Hallo Leute
Seit mehr als zwei Monaten ist bereits Schluss und schmerztechnisch krauche ich weiterhin auf dem Zahnfleisch durch die Wohnung. Im Januar hat sie sich das "zweite mal" von mir getrennt, im Januar 2020 waren wir noch die glücklichsten Mensch mit auf der Welt.
Wir haben uns gefunden, obwohl keiner von uns beiden danach gesucht hat, in einer Lebensphase die nicht darauf ausgelegt war. Wir hatten ein unglaubliches Kennenlernen in einer Bar, waren die letzten morgens, knutschend und als wir voneinander abgelassen haben, wurde das Licht angeschaltet und der Laden zu gemacht. Unser erstes Date ging 8 Stunden sowie alle weiteren Dates. Wir hatten ein großes Band voller Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit und Authentizität. Wir haben offen über unsere Gefühle, Vergangenheit, Probleme usw. geredet. Die Beziehung bestand überwiegend nur aus Höhen, viel Nähe, Liebe, Zuneigung, Zärtlichkeit. Wir haben uns 5 Tage die Woche gesehen, jeden Tag telefoniert und geschrieben. Wir hatten viele Gemeinsamkeiten, haben viel zusammen erlebt, geredet und die Beziehung zwischen uns war sehr besonders. Viele Kleinigkeiten, die von großem unschätzbaren Wert waren. Für mich war es die Eine, die besondere Frau eine Frau die, eine Beziehung, welche man nicht oft im Leben findet, vielleicht sogar nie.
Wir hatten große Pläne, wollten zusammen die Welt bereisen, geplant und gebucht waren 4 Monate Backpacking in Süd-Ost-Asien. Und dann kam Corona
Ich denke die Beziehung hat hier und da schon ein wenig gelitten unter Corona. Nicht offensichtlich, aber die unterschiedlichen Beziehungsdynamiken (z. B. Unterschiedliche Energie Level, sein Leben anders gestalten etc.) hatten dezente Auswirkungen. Wir haben auch in der Zeit das Beste draus gemacht, waren oft draußen, hatten Zeit für uns usw. Dann kamen unerwartete Wendungen sodass ich im August nach 7 Jahren meinen Job mittels Aufhebungsvertrag beendet habe, damit ich mit ihr das Sabbatical machen kann (obwohl wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten, ob wir die Süd-Ost-Asien Reise machen können). Aber ja, ich hatte Vertrauen in diese Beziehung und wollte mit ihr zusammen diesen neuen unbekannten Weg beschreiten. (Kurz angemerkt in meinem Beruf finde ich leicht einen neuen Job und ich wollte mich beruflich auch verändern trotzdem auch Schritt den ich u. a. Für uns durchgezogen habe). Aus 4 Monate wurden dann nur 5 Wochen, weil Corona uns einen Stricht durch die Rechnung gemacht hat. Wir sind zusammen Ende Dezember nach Griechenland geflogen und waren dann zwei Wochen auf Rhodos, sind dann nach Santorini für ein paar Tage und dann weiter nach Naxos für 8 Tage. Dann haben wir unsere Griechenland Reise abgebrochen und haben 9 Tage auf Zypern verbracht.
Mitte des Urlaubes hat sie mir in Santorini gesagt, dass es wohl das Beste wäre, wenn wir uns in Athen Lebewohl sagen. Unsere Beziehung sei nicht gefestigt genug, wenn ich weiter reisen will. Sieh hatte mit ihrem Ex mal eine ähnliche Geschichte, wo sie 3 Monate nach Afrika gereist ist und sie wollte nie derjenige "auf der anderen Seite sein". Auch ist ein großes Thema Kinder gewesen. Sie möchte welche und ich war bisher nie dafür zu begeistern. Bei unserem dritten Date hatten wir das Thema schon, haben uns aber beide dazu entschieden die Reise zusammen anzutreten und zu gucken wohin sie führt. Für mich war die Reise zusammen sehr viel wert, für sie ging es wohl nur darum mich in dieser Hinsicht vom Kinderthema zu überzeugen. Das Ende in Zypern am Flughafen war schrecklich. Der Urlaub übrigens nicht wir waren quasi nur zusammen, haben uns aber nicht gestritten (fast nie in der Beziehung vllt. 1 oder 2 mal). Der Urlaub war richtig schön und ich weiß wie schwierig ich sein kann. Dennoch war er ein Traum. Ich bin noch eine Woche länger geblieben, war viel wandern dort, am Strand, hab gelesen, Podcast gehört und mich auf mich konzentriert. Dann bin ich von Zypern nach Mexico gereist und von Anfang November bis Mitte Dezember als Backpacker durch Mexico. Mir ging es da schon deutlich besser, ich hatte auch ein wenig Kontakt mit der Ex (vermutlich aber eher, weil es ihr nicht so gut ging und und ich ja Ablenkung hatte und es ihr dadurch ein wenig besser ging, mit mir in Kontakt zu bleiben).
Sie hat mich, ohne meines Wissens, vom Bahnhof abgeholt und wir haben irgendwie da weiter gemacht, wo wir aufgehört haben. Nur haben wir nicht über die Kindersache geredet und auch nicht wie es weiter geht, oder ob wir zusammen sind. Silvester haben ich dann das erste mal realisiert, dass das Vertrauen doch schon gut darunter gelitten hat. Im Januar hat sie mir dann einen Brief geschrieben mit dem Schlusswort, dass Liebe, Vertrauen, Zärtlichkeit, Zuneigung etc. nicht reicht für eine glückliche Partnerschaft. Es kamen hier und da noch ein paar Schutzbehauptungen dazu, von wegen ich hätte öfters nicht zugehört und so was ala "die Sache" und "das Problem". Es wurde leider nie von ihr richtig konkretisiert und auch ihre beste Freundin weiß da nichts Genaueres.
Wir hatten noch mal ein Gespräch wo sie zu mir meinte dass das Grundgerüst der Beziehung schon vor Griechenland kaputt war. Im Dezember, nach den Urlauben, hat sie mir noch Wohnungen geschickt. Sie war sich wohl selber nicht ganz im klaren.
Valentinstag habe ich sie das letzte mal durch Zufall beim spazieren gehen getroffen. Ich war erstaunt wie schlecht es ihr geht bis sie mich gesehen hat, da ist sie regelrecht aufgeblüht. Sie kann schwer Schwäche zeigen, will immer stark sein. Ich habe sie gefragt, wie es ihr geht, sie meinte neutral. Ich meinte, dass neutral ja nicht so schlecht ist, mir geht es sehr beschissen. Ein paar Tage später habe ich von ihrer Freundin erfahren, dass ich sie der Meinung ist, dass ich immer noch nicht verstanden hätte und nicht zugehört hab. Sie denkt ich wäre der Meinung, ihr geht es gut.
Da ist es mir wie die Schuppen von den Augen gefallen sie hat ebenso ein Problem wie so viele andere Frauen: Selbstwertprobleme. Bei ihr wusste ich es auch, sie war lange in Therapie, hatte Probleme mit Magersucht. Die Momente wo sie der Meinung war, mir irgendwas gesagt zu haben, war das oftmals vermutlich auch nur durch die Blume bzw. selbstwerttechnisch verdreht. Klar, ich schließe nicht aus, dass ich auch mal nicht zugehört habe aber mit mir kann man immer reden und das habe ich ihr auch oftmals gezeigt und gesagt.
Am Ende ist eine wunderbare Beziehung auseinander gegangen, ein Fehler im System, es wurde weggeworfen weil man dann doch nicht miteinander reden konnte. Weil die Selbstzweifel größer waren als die Liebe und das Vertrauen in den Partner.
Dadurch ist für mich mehr kaputt gegangen als nur diese Beziehung. Und schwer ist für mich auch, weil alles so spontan und so geendet ist. Ich fühle mich wie Channing Tatum in "für immer Liebe". Es gab keine klaren Gründe (außer natürlich die Kindersache wobei ich mich hier viel mit auseinander gesetzt habe und dem mittlerweile gar nicht mehr so abgeneigt bin. Ich habe viel mit Freunden und ihren Kindern gemacht etc.).
Es ist schwer so eine Beziehung gehen zu lassen, wenn doch alles gestimmt hat, man sich nicht gestritten hat und die Liebe, das Vertrauen etc. so groß waren. Ich kann schwer los lassen, weil ich immer noch Hoffnung in mir trage und das Gefühl habe, ihr zu wenig, nicht alles gesagt zu haben. Dass sie sich versteckt, hinter Schutz, Angst, Flucht.
Danke für's lesen
Lg
13.03.2021 11:55 •
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