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Die Sache mit der Augenhöhe

H
Jajaja, ich musste einiges durchmachen bis zu dieser Erkenntnis. Von frühester Jugend an war ich dauerverliebt in Männer, die möglichst weit über mir standen, so das ich sie bewundern und anbeten könnte. Leider waren diese Männer meistens unerreichbar für mich. Das war ja gerade der Kick. Und dann tat ich alles und noch mehr um sie irgendwie doch noch zu gewinnen. Ab und zu war dieses Muster unterbrochen von kurzen Beziehungen mit Männern, denen ich auf Augenhöhe begegnen konnte. Klar wurden die schnell langweilig und unattraktiv für mich. So setzte ich eine Beziehung nach der anderen in den Sand und wurde immer unglücklicher. Die Krönung war dann meine letzte Beziehung, bzw. Affäre mit meinem Chef. Mensch was war ich verliebt. Er war natürlich deutlich älter, dennoch mega attraktiv, mir haushoch überlegen, was Bildungsgrad, Geld und Status betrifft und zusätzlich verheiratet. Ich muss euch nicht erzählen das das in einer Vollkatastrophe endete. Die schlimmsten Jahre meines Lebens liegen jetzt zum Glück hinter mir. Jobwechsel, Wohnungswechsel und kompletter Neuanfang. Alles geschafft. Dazu eine Therapie und jede Menge Arbeit an meinem Selbstwert. Dazu noch die Trauerarbeit und der Liebeskummer.

Jetzt habe ich die Suppe ausgelöffelt und fange wieder an zu leben. Sogar eine Beziehung habe ich wieder. Ein netter, lieber Mann. Typ Junge von nebenan und komplett auf meiner Augenhöhe. Aber. . er wird schon wieder langweilig. Dabei könnte es jetzt so schön sein und noch schöner werden.

Das da was nicht stimmt mit mir hab ich verstanden. Ich hab meinen Freund auch echt lieb und will ihn so gerne behalten. Doch da sitzt ständig dieses Teufelchen auf meiner Schulter, was mir rein quatscht.

Hau endlich ab du Sch. Teufel! Geh wohin der Pfeffer wächst. Sabinchen hat ihre Lektion gelernt. Du kriegst mich nie wieder.

01.11.2020 13:11 • x 1 #1


Gorch_Fock
Hey Sabine, meld Dich doch mal richtig hier an, das erleichtert die Kommunikation im Forum.
Klingt spannend, Deine Geschichte. Und Du siehst ja schon selber wo das Problem liegt: Du brauchst den starken Gefühls-Kick. Affairen mit höher gestellten Männern. Hotels, heimliche Treffen, Lügengeschichten....das war alles Teil Deinens Lebens. Und war sehr aufregend...
Und jetzt? Couch-Abend, Rosamunde-Pilcher-Filme und Wander-Urlaub? Klar, das wird Sabinchen auf Dauer zu langweilig. Denn jetzt fehlt Dir die vermeindliche Aufmerksamkeit und das Begehren der anderen Männer. Mal Hand aufs Herz: Wieviele Deiner Affairen sind noch in Deinem WA-Adressbuch und wo stehen sie in der Chat-Übersicht ?

01.11.2020 13:18 • x 1 #2


A


Die Sache mit der Augenhöhe

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E
Liebe Sabine. hast Du in Deiner Therapie daran gearbeitet, woher dieses Beuteschema bei Dir kommt? Oft reinszeniert man unterbewusst in Beziehungen das, was man in der Kindheit erlebt hat, obwohl man das gar nicht will. War Vater oder Mutter 'unerreichbar' und Du nie genug? War ein Elternteil vielleicht sogar abwesend und nicht an Dir interessiert?
Klingt nach Klischee, aber auch ich musste diese Dinge angehen und begriff erst nach jahrelanger Therapie, dass ich immer wieder das Verhältnis zu meiner Mutter nachstelle. Ich befinde mich noch in diesem Prozess und habe keinen Partner, aber genau wie bei Dir, musste ich beobachten, dass mir die 'netten' schnell langweilig wurden, und ich sie verließ, so bald das nächste A Loch an der Tür klopfte. Nimm Deine Therapie wieder auf, sprich diese Dinge an und lass Dich in Deiner neuen Beziehung coachen. Wäre doch schade, wenn Du in alte Muster zurück fällst und Deinen 'netten Jungen von Nebenan' für den nächsten vermeindlichen Superhelden sausen lässt und es später bitter bereust. Ich bereue genau dieses Verhalten seit 25 Jahren - so weit muss es ja nicht kommen!

01.11.2020 13:41 • x 2 #3


H
Ja klar sind es alte Kindheitsmuster. Mein Vater war halt arbeitsbedingt abwesend. Und wenn er da war, hat er mich erzogen. Was nicht immer angenehm war. Für Liebe war da kein Platz und dieses Defizit hat mich geprägt. Ich muss also ständig auf mich aufpassen und mich selbst nachbevatern sozusagen. Witzigerweise sind die langweiligen Augenhöhemänner genau so, wie ich mir meinen Vater gewünscht hätte. Warum die trotzdem so langweilig sind verstehe ich nicht ganz. Aber ich werde es rausfinden.

01.11.2020 15:32 • #4


E
Zitat von Hummmel:
Warum die trotzdem so langweilig sind verstehe ich nicht ganz.

Na. ja - mal abgesehen von der ganzen Psychoanalyse dahinter, kann es ja immer noch sein, dass Dein netter Freund von nebenan wirklich langweilig ist. Gibt es ja auch.

01.11.2020 15:53 • #5


H
Nee ist er ja nicht. Er sieht gut aus, hat einen tollen Job und interessante Hobbys. Auf jeden Fall ist er aktiver als ich. Nur ist er halt kein Ar..

01.11.2020 16:05 • #6




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