13

Die Trennung ist schon lange her

G
Die Trennung von der vermeintlichen Liebe meines Lebens ist bereits 3 1/2 Jahre her.

Wir kannten uns seit dem wir Teenager waren. Sind sogar auf die gleiche Schule gegangen und haben uns ein wenig übersehen. Das erste mal traf ich ihn mit 14. Heute bin ich 32. Und ich kann mich immer noch daran erinnern.
Mein gutes Gedächtnis an so viele Momente ist leider nicht unbedingt etwas positives, wenn es darum geht das ich so gerne vergessen will.

Wir haben uns so richtig kennen gelernt mit 17 jungen Jahren. Wir waren lange unzertrennlich. Freunde möchte man meinen. Ich wusste von Anfang an was ich fühle und hab es auch in seinen Augen gesehen.
Sein Geständnis kam spät. Sehr spät für die gegebenen Verhältnisse. Ich habe immer abgeblockt.
In der Zwischenzeit hatte ich eine Beziehung, er auch. Die jeweiligen Partner verboten uns die Freundschaft. Zwei Jahre haben wir uns nur sporadisch gesehen.
Ich beendete meine damalige Beziehung und traf ihn wieder. Nicht mal eine Woche später. Als wäre es Schicksal gewesen.
Von da an waren wir jahrelang unzertrennlich.

Ich habe geliebt. So sehr.
Meine Worte damals waren; falls wir uns je trennen wird es keine Freundschaft mehr geben. Wir werden uns wahrscheinlich hassen. Weil es zu intensiv ist, um danach wieder zurück zu kehren.

Wir haben so vieles durch gemacht. So unfassbar vieles. Es hat mich nachhaltig so viel Kraft gekostet, dass ich es bis heute nur selten geschafft habe so lieb wieder zu jemandem zu sein wie ich es damals zu ihm war.

Ich habe ihn vor Alk. und Schlimmerem gerettet. Habe ihm geholfen seine Ausbildung zu Ende zu machen. Bin mit ihm aufgestanden damit er pünktlich zur Ausbildungsstelle kommt. Bewerbungen geschrieben, wenn er mal wieder seinen Job verloren hatte. Er kam nie damit klar sich irgendwo unterordnen zu müssen.

Ich habe einen Job aufgegeben, schweren Herzens, weil er neidisch auf mich war. Er wollte diesen Job eigentlich. Egal in was ich besser war. Er hatte mich dafür gehasst. Ich habe das biken damals aufgegeben, es hängt heutzutage fast nur noch an der Wand. Ich weiß noch wie stolz ich nach Hause kam, in unser Zuhause, und ihm erzählt habe, dass ich meinen ersten Wheelie geschafft habe. Ich dachte er wäre Stolz auf mich. Stattdessen hat er mich angebrüllt. Wenn du deshalb im Krankenhaus landest, schiebe ICH dich nicht im Rollstuhl durch die Gegend!
Ich habe es gelassen. Mich nie wieder getraut. War an der Dirtline nur noch Gast und der stiller Bewunderer.

Ihn haben alle Freunde bewundert. Er hat so eine unfassbar liebe, tolle Freundin, so tolerant, lässt alle Freiheiten. Er könne sich so glücklich schätzen und er hat mit mir angegeben. Zurecht. Sein Freund aus Sandkastentagen kam zu mir und meinte Ihr werden auf jeden Fall mal heiraten. Ich habe ihn glücklich angegrinst.

Unzertrennlich haben wir alles zusammen gemacht, von Orchideen züchten bis zum Nachtangeln. Ich kann vieles dank ihm und er vieles dank mir. Wir haben die Sätze ergänzt. Wir haben Fragen des anderen beantwortet ohne sie zu stellen. Wir waren selbst verwundert. Wir waren eins. Wir, ich und du.

Und irgendwann kam die Wende. Wir waren gemeinsam in Amsterdam. Er hatte Freunde von sich mitgenommen. Es sollte unser Urlaub werden. War es aber nicht.
Es war der Beginn einer jahrelangen Quälerei.

Er wurde rückfällig und hat wieder angefangen mit der Qualmerei von dieser Dreckszeug und wurde abgestumpft, ganz kalt teilweise. Hat einen Job nach dem anderen verloren. War ungeduldig mit mir. Hat mich angebrüllt.

Die erste Trennung folgte durch diese Geschehnisse:
Ich musste gehen. Selbst die Großmutter die ihn immer als heilig bezeichnet hast riet mir mich zu schützen und hat ihn rund gemacht.
Er hat mich die ganze Nacht lang angebrüllt, ich würde ihn betrügen.
Ich bin arbeiten gewesen in Teilzeit und hatte ein Vollzeit-Studium zu bewältigen, er war arbeitslos und hing vor der Konsole rum. Hat sich nicht mal beim Arbeitsamt gemeldet, so das er Geld bekam. Ich habe alles finanziert. Er hatte sich kaum noch für mich interessiert. Weil ich bei einen Bekannten zum Essen eingeladen war, hat er diese irre Show abgezogen.
Er hat mich die ganze Nacht angeschrien, dass ich eine . wäre. Immer wieder. Er hat meine Zeichenbücher genommen und meinte er würde sie aus dem Fenster werfen, wenn ich es nicht endlich zugeben würde.
Dann bin ich irgendwann eingeknickt. Ich war fertig. Ich habe ihn gepackt. An der Kehle und zugedrückt bis ich nicht mehr konnte und weinend zusammen gebrochen bin.

Acht Jahre und vier Monate. Waren wir für alle das Traumpaar. Alle haben uns beneidet. Das liebe blonde Mädchen und der trainierte, sympathische Typ, den alle mochten. Ein richtiger Magnet für alle, Charisma ohne Ende. Heimlich war ich oft eifersüchtig. Aber er hatte immer ein Kompliment für mich übrig. Und wenn ich nur vorbei ging.

Nichts davon war mehr übrig. Auf einmal war er dann weg für einige Tage. Er sagte es habe nichts mit mir zu tun. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Nach vier Tagen leiden rief ich an. Er hatte seinen Job verloren und es verheimlicht. Und weil er keine Miete für uns mehr überwiesen hatte, sind wir wir fristlos aus der Wohnung geflogen.

Ich habe nur noch geheult. Er hat mein Leben und mein Studium riskiert, weil er keine Eier hatte zu sagen was Sache war. Ich musste gehen.
Ich war für ein paar Tage bei einer Freundin und hatte wie durch ein Wunder nach einer Woche eine Wohnung gefunden.
Als ich meine restlichen Sachen abholen wollte. war ein Freund von ihm da. Zwischenzeitlich hatte er mich auch kontaktiert, dass er sich Sorgen macht. Mein Ex hatte seit Tagen nicht gegessen und getrunken. Nur geweint. Er tat mir so leid.
Ich habe noch mal mit ihm gesprochen.
Wir haben unsere Kater zu seiner Großmutter gebracht. Und er kam mit in meine Ein-Zimmer-Wohnung. Ich habe ihm geholfen eine neue Wohnung zu suchen. Er war die ganze Zeit depressiv und hat immer wieder gesagt, dass alles nichts bringt und er sich auch umbringen könnte. Ich habe so oft auf ihn eingeredet.

Nach wenigen Wochen hat meine Wohnung so dermaßen geschimmelt an den Wänden, dass ich zu ihm gezogen bin. Gute vier Monate waren wir dann noch zusammen. Und ich ging wieder. Dieses mal ganz leise.

Die Ex-Freundin seines besten Freundes lag eines Tages auf dem Sofa. Ich habe nichts gesagt. Mich mit ihr unterhalten. Ich kam gerade nach einer Woche aus Leipzig. Er hatte mich nicht mal gefragt wie es war.
Nichts.
Ich bekomme nicht mal mehr zusammen wie genau der Ablauf war. Ich war wie gelähmt. Ich habe meine Sachen gepackt, die mir wichtig waren. Meine Kater in den Arm genommen und mich verabschiedet. Ich wollte sie nicht trennen und habe sie ihm gelassen.

Wohin gehst du und wann kommst du wieder? Ich fuhr zu einer Freundin und meinte gar nicht mehr. Ich war nur noch am Ende. Ich wusste, wenn ich bleibe geht er über meine letzte Grenze und ich darf zusehen wie er mich betrügt.
Ich bin aus Verzweiflung gegangen.

Er wollte reden. Ich habe eine einmonatige Kontaktsperre erbeten. An die er sich selbstverständlich nicht hielt.
Nach drei Wochen schlug ich bei ihm auf und erklärte ihm warum ich gehen muss. Er meinte unter Tränen, dass er sich ändern würde. Er hätte mich so gerne beschützt. Er wollte mich heiraten. Seine Eltern haben ja schließlich schon für unsere Hochzeit gespart. Ich bin froh, das er nicht mehr dazu kam mir einen Antrag zu machen.

Das ist nun so lange her.

Wir hatten seit dem immer wieder Kontakt. Ich habe immer gehofft, er fängt sich irgendwann. Innerlich habe ich ihn nie ganz aufgegeben.
Und vor wenigen Wochen hatten wir geschrieben. Beide unter Tränen. Erzählte mir von seinem Kinderwunsch. Alle würden ihm sogar Geld für sein Spe. bieten. Ja, er sieht unfassbar gut aus. Nicht nur in meinen Augen. Aber das war schon wieder ein Punkt. Dieses Selbstdarstellerische. Bah!
Ich habe mich wieder zurück gezogen. Kurz darauf haben wir wieder über Belanglosigkeiten geschrieben. Plötzlich fing er an mir Vorwürfe zu machen, ich hätte mich verändert. Wäre total egoistisch geworden usw.
Er hat mich ein paar Tage blockiert. Nachdem ich sein Bild bei WhatsApp wieder sah, habe ich ihm geschrieben das ich ihm gerne erklären würde, warum ich so distanziert bin und ich aus Angst so zu ihm bin. Er wollte anrufen. Hat er bis heute nicht wirklich getan. Einmal mitten in der Nacht.
Er hatte es kurz drauf geklärt, er war wohl betrunken.

Vor ein paar Tagen fragte er mich, ob ich meinen Kater zurück wolle. Ich hatte ihn um Zeit gebeten um das zu organisieren. Einen Tag später gab es nur eine Nachricht, dass er ihn mir als letzte geben würde.
Hat mich wieder verletzt. Er wusste das er mein einziger Punkt ist, mit dem er mich noch so richtig treffen konnte.

Seit dem ist er blockiert.

Seit dem schließe ich erst endgültig ab.

Seit dem habe ich erst eine Chance wirklich frei zu werden.
Endlich.

Ich habe über die Jahre viele Menschen kennengelernt. Sehr viele tolle Menschen, aber auch viele die einfach mal über mich rüber rutschen wollten. Ich bin es so leid. Eine Beziehung ist zwischendurch auch schon mal gewesen. Der Grund warum ich hier überhaupt geladen bin.
Ich will meine Ruhe. Ich bin immer noch zu erschöpft, um mir vorstellen zu können, jemanden auf dieser Welt jemals wieder liebevoll behandeln zu können.
Vor allem Männlichem, was auch nur ansatzweise über Freundschaft hinaus geht, habe ich Angst. Teils richtig Panik, dass es körperlich weh tut. Ich kann das alles nicht mehr.

Meinen Wunsch eine Familie zu gründen habe ich aufgegeben. Eigentlich wollte ich gerne Kinder, heiraten, rückhaltlos lieben. Aber ich habe diese Fähigkeit verloren. Nur noch Angst.
Entweder laufe ich weg, oder ich verhalte mich seltsam, so dass ich abstoßend wirke. Kann aber nicht mehr anders.

Wenn ich eines Tages wieder wirklich frei bin, oder falls, bin ich wahrscheinlich schon zu alt für meine Träume. Ich erfülle mir nun andere. Es steht viel auf der Agenda. Alles was ich mir verboten habe. Ich werde wieder glücklich. Irgendwann.

Ich habe all die Jahre die Starke gespielt. Ich knicke das erste mal richtig ein. Das erste mal falle ich überhaupt so tief, dass ich kein Licht mehr sehe. So spät.
Natürlich weiß ich das ich erst mal wirklich unten sein muss, um mich von dieser ganzen Geschichte zu erholen. Aber ich habe keine Ahnung wann und ob.

Ich hab jetzt Kopfschmerzen. Über das alles so nachzudenken, die ganzen anderen Details, die ich nicht auch noch aufschreiben wollte. Es ist einfach zu viel passiert.

12.09.2017 20:25 • x 6 #1


M
@gin
Jetzt verstehe ich......
Es war wohl doch nicht nur die Sentimentalität ....ich erinnere mich. Hatte lange drüber nachgedacht. Hast du den ganzen Mist verdrängt?
Es tut mir sehr leid für dich. Keine Ahnung ob es dich tröstet, aber ich erlebe die Trennung emotional noch mal nach dieser Kontaktaufnahme. Nur nicht mehr sooo intensiv. Weniger Tränen. ... und geht hoffentlich schneller vorbei.....
Lg

12.09.2017 21:52 • x 1 #2


A


Die Trennung ist schon lange her

x 3


S
Hey Gin.

Fühle dich erstmal nicht allein und vorallem Verstanden.

Du hast es jetzt hinter dir, ich weiß das tröstet erstmal wenig aber so kannst du alles aufarbeiten und neu durchstarten.

Und glaube mir, eine so tolle Frau wie du findet wenn du bereit bist wirklich wieder jemanden den du verdienst! Ich finde dich sehr sympathisch und damit bin ich garantiert nicht allein.

Versuche abzuschließen und kümmere dich nur noch um dich!

Es sollte einfach nicht sein und ihr hattet doch eine schöne Zeit und diese ist nun leider vorbei.

LGs

12.09.2017 23:05 • x 1 #3


sappy
Ach Gin...
es tut mir leid, dass Dir das jetzt erst alles hochkommt!
Aber besser jetzt als nie...wo auch immer die Überschreitung der Grenzen zu emotionalem Missbrauch so schmerzhaft waren, das Du dich nicht zeitnah damit auseinander setzen konntest, riskierst du, das diese Gefühle dich beim nächsten potentiellen Partner wieder einnehmen...
deine Geschichte zu lesen tut weh, aus objektiver Perspektive. Schlimm, dass Du deine Talente und Fähigkeiten aus Rücksicht immer zurück gestellt hast! Lass es dir nie wieder nehmen, wenn wenn Du etwas kannst! Auch schlimm, wenn ein geliebter Mensch neben dir Zugrunde geht und mit vorgehaltener Maske versucht, dich mit in den Abgrund zu reißen...sowas steckt man nicht einfach so weg.Du warst so lange stark;es ist ok wenn du es auch mal nicht bist! Jeder Mensch, der wie du alles gegeben hat und dem trotzdem die entsprechende Wertschätzung und das angemessene emotionale Feedback verwehrt blieben, darf berechtigterweise darüber trauern, das so mit ihm umgegangen wurde, das die Dinge keinen besseren Lauf nahmen, das der Andere eben nicht stark genug war und kein Partner auf Augenhöhe. Du hast dich weiter entwickelt, er entwickelte sich zurück. Du hast genug für ihn gesorgt, kümmere dich um deinen Schmerz und dein Wohlbefinden. Du kannst zuversichtlich sein, denn du wirst dich auch noch weiter entwickeln,über diese Sache hinweg- sie nochmal genau anzuschauen, ist ein Schritt in die richtige Richtung.Bleib an dir dran.

13.09.2017 12:45 • x 1 #4


G
@Marie1
Ja, ich habe jahrelang mit kaum jemandem darüber gesprochen was der wirkliche Grund war, warum ich ging.
Und ich habe auch erst das erste mal nach einem halben Jahr die erste Träne vergossen, dass die Beziehung geeendet war.
Vorher hab ich lieber einfach irgendwas anderes gemacht. Keine Chance das irgendwas hoch kommen konnte.

Mittlerweile bin ich jemand anderes. Ich bin froh drum.

Ich war auch von ihm schwanger und habe das Kind abgetrieben, weil ich nicht ewig an diese Person gebunden sein wollte. Das arme Kind. Ich habe Jahre gebraucht um das zu überwinden. Tief im Inneren wusste ich wohl nach ein paar Jahren schon das ER es nicht ist, der zu mir passt.
Wollte es aber nicht wahr haben. Wer weiß.

Achjeee... du auch? Es ist schon ein Kreuz sich ab und an auf den Gedanken einzulassen, wenn ich mich so geändert habe, warum er nicht auch? Und da steht sie wieder, die Realität. Schüttelt mit dem Kopf und sagt geh weiter.
Die geliebte Person ist tot. Und die Person die sich auf ihn einlassen konnte, wir selbst, auch.

@SelmasLaughing

Vielen Dank für die lieben Worte. Das ist nett von dir.
Eines Tages werde ich auch wieder erkennen wer zu mir passt. Irgendwie habe ich bei allen immer Bedenken gehabt die letzen Jahre. Das Haar in der Suppe gesucht.
Aber wenn mal einer den Rückzug gestartet hat, ohhh... Da hat sich ein Verliebtheitsgefühl eingestellt.

Im Nachinein total lächerlich.

An sich bin ich dankbar. Er war für die Zeit, als er es endlich geschafft hatte von dem Zeug loszukommen der tollste Mensch der Welt. Er hat mir so sehr gezeigt wie er mich liebt. Die Prinzessin in mir war total umsorgt. Aber dann...
Diese Toleranz für die *beep* ist in mir eindeutig gestorben, wenn jemand auch nur leichte Tendenzen hat in diese Richtung war es das.


Leider ist der Kopfschmerz über die ganze Nacht geblieben und ich hab sie immer noch. Kaum ein Auge zu gemacht. Nach Feierabend schmeiß ich mich meinem frechen Mitbewohner in die Arme. Der ist so ein eklehafter Logiker, aber kann gut trösten.
Mir fehlt die Nähe irgendwie. Ich war schon immer eine Mensch gewordene Katze. Ich vermisse meinen Kater furchtbar gerade.

Der Arme ist mindestens genauso traumatisiert wie ich. Er *beep* heutzutage immer noch auf die Stellen, wo eine Frau gesessen hat, wenn mein Ex Damenbesuch hatte.

13.09.2017 12:49 • x 1 #5


G
@sappy

Genau, um jetzt endlich mal zu verarbeiten hab ich das niedergeschrieben. Hatte ich bis heute noch nicht geschafft.
Die Realität war zu diffus.
Erst jetzt ist es wirklich vobei. Ich mag zwar vor Jahren gegangen sein, aber es war als hätte ich mein Herz dort vergessen.
Ich weiß, dass er mindestens genauso leidet. Mein Achillesferse hat er mich genannt. Und mich auch öfters gebeten das wir nur selten Kontakt haben, da er jedes mal zwei Wochen kaum essen oder schlafen kann.

Ich fühle mich als hätte ich versagt. Dabei muss jeder auf sich selbst aufpassen. Mein Kopf ist so viel schneller als mein Herz.

Ich hab mir jetzt schon so oft einen zurecht gelesen mit Fachbüchern. Über Bindungsstile und Depersonalisierung und was weiß ich. Ich habe mehr als die Hälfte schon wieder vergessen. Aber ich habe innerhalb der Beziehung schon mit Hospitalismus dagesessen und konnte einfach nicht mehr.
Heute habe ich immerhin nur noch Angst. Aber ich halte mich nicht mehr für krank, sondern einfach nur angeschlagen.

Als ich es beendet habe, hat er sich unter Tränen bedankt. Er wäre ohne mich wahrscheinlich schon gestorben oder säße im Gefängnis. Leider ist das nicht mal übertrieben. Die ekelhaften Aggressionen hat er bei mir bis auf drei Einbrüche verloren gehabt. Dafür wurde er dann emotional grausam.

So schade. So ein wunderbarer Mensch, wenn er mal seine klaren Momente hatte. Aber er war leider in einer Familie aufgewachsen mit einer brutalen Mutter, die nicht streiten konnte. Weglaufen oder ausrasten.
Seine Seele ist so von Verletzungen gespickt, das er es an mir ausgelassen hat.

Nur trägt jeder sein Päckchen. Und meine Kindheit war um ein vielfaches schlimmer. Ich habe dadurch doch kein Recht jemandem etwas an zu tun.

13.09.2017 14:14 • x 1 #6


G
Seit ich den Text geschrieben hatte, hab ich Kopfschmerzen gehabt. Gestern Mittag bis Abend hatte ich eine kurze Pause. Heute ist es, so hoffe ich, endlich vorbei. Seit rund sechs Stunden kann ich wieder denken und richtig essen.

War heute bei der Masseurin die zu uns in die Firma kommt alle paar Wochen. Ein Engel mit blonden Locken. So ein sanftmütiges liebes Wesen. Und ich fühle mich endlich wieder wie ein Mensch.

Und das beste ist - meine Blockade ist weg. Nicht im denken, fühlen oder mein Rücken. Das malen.
Ich hab heute 100 Euro rausgeballert und mir ne mega Leinwand und neue Farben geholt.
Eigentlich sitze ich noch davor, muss aber warten bis die Grundierung trocken ist.
Ich hab mein Leben lang gemalt und gezeichnet. Es war mir immer eine Art mich auszudrücken und Therapie gleichzeitig.
Die besten Bilder entstanden, wenn es mir mies ging. Aber ich hab mich so... nicht gefühlt die letzte Zeit. Und das ist irgendwie eher depressiv. Schlecht kann es mir ruhig gehen. Ich bin gerne im vollem Spektrum meiner Gefühle. Ich bin gerade dankbar mich wieder selbst spüren zu können.

Gestern hab ich eine häßlichen Schwellbrand zum Feuerball explodieren lassen innerhalb meiner WG. Ich mag keine unterschwelligen Konflikte, da ich lieber anderen vor den Kopf stoße und dann kann man alles klären. Naja, jetzt bin ich der Buhmann... Is mir egaaaal!

Und ich hab den Abend mit dem Menschen verbracht, in den ich mich als einziges in den letzten 2 Jahren richtig verliebt hatte. Der Zauber ist weg. Aber wir haben ein liebes Verhältnis. Mein härtester Kritiker. Aber auch dafür bin ich dankbar. Ich will mich gerne weiter entwickeln und von Personen, bei denen ich absolut weiß, dass sie mir nichts Böses wollen, nehme ich gerne an. Und ganz ehrlich, mich trauen wenig Leute mich ehrlich zu kritisieren. Keine Ahnung warum genau. Ob die meinen ich wäre zu zerbrechlich...? Jedenfalls mag ich solche Menschen die ehrlich sind ohne Rückhalt.

Ich nehme endlich wieder Tabletten gegen meine zig Mangelerscheinungen und es geht mir zusehends besser. Wacher. Lebendiger. Und ich hab mir ne Tageslichtlampe geholt mit 10.000 Lux. Bin gespannt was die kann. Auf Winterblues hab ich gerade so gar keinen Bock.

Unterm Strich ein schöner Tag.
Jetzt nehme ich mir noch mein Buch über Bindungsangst mit ins Bett und morgen geht es auf in den Wald. Ich werde mich am Boden wälzen. Was hab ich die Waldluft vermisst.

15.09.2017 22:58 • #7


G
Ich werde das hier mal als Tagebuch weiter verwenden hab ich mir so gedacht. ^^

Mal wieder eine wunderschöne, aber anstrengende Woche.

Ich war im Zirkus. Hab mich mehr oder weniger überreden lassen. Eine Freundin wollte so gern dort hin und hatte kein Geld. Also hab ich uns Karten geholt und wir sind dort hin.
So eine süße herzerwärmende Vorstellung. Wirklich schön. Ich habe das so nicht erwartet und war vollkommen zufrieden.

Es gab wieder mal Streit in meiner WG. Meinen Konflikt habe ich lösen können. Nun sind wieder andere dran. Mein Gott. Es ist so seltsam. Immer pieksen die Leute unbewusst in die alten Wunden der anderen. Ich hab das angesprochen und meinte halt das es an sich, da wir das nun aufgedeckt haben doch eine reisen Chance ist. Wir kennen nun langsam die Schwächen der anderen und wie wir damit umgehen ist die Lösung.
Es bleibt spannend.

Ich hab meine liebste Oma besucht und sie hat mir von ihrem Kanada Urlaub erzählt. Sie war bei ihrem Bruder. Ebenfalls ein herzensguter Mensch. Allgemein habe ich fast nur solche Leute in der Familie. Klar sind sie auch schwierig, besonders meine Mutter, aber immer hin.
Gott sei dank haben hauptsächlich meine Großeltern an meiner Erziehung mitgewirkt. Sonst wäre ich sicherlich wer anderes heute.
Mein Großvater liebt meine Oma bis heute abgöttisch, auch wenn er ein Sturkopf ist.
Und ich will für eine etwaige Beziehung nichts anderes. So mögen meine Ideale vielleicht die einer kleinen Disney-Prinzessin sein, aber dann ist es halt so.

Auf dieser Erkenntnis basierend hat dieses Wochenende ein Mann eine Abfuhr kassiert, der einer der schönsten Männer ist, die ich je gesehen habe. Aber es geht immer nur um Karriere und S. bei dem Herrn. Sorry, danke, aber nein danke.

Wahrscheinlich treffe ich auch nicht immer nur Entscheidungen aus reiner Nächstenliebe, wäre ja Quatsch. Aber wer Rücksicht und liebevollen Umgang nicht als Grundsätze beinhaltet wir gnadenlos aussortiert.

Ich habe noch mal den Nachrichtenverlauf mit meinem Ex durchgelesen. Ich verstehe seine Intention bis heute nicht warum er aus scheinbar heiterem Himmel so zu mir war. Zwar fahre ich nicht im Gedankenkarussell, aber ich war gestern bei einer Freundin um mit ihr in ihren Geburtstag rein zu feiern und es war einfach Thema. Sie kannte ihn ja auch schon sehr lange. Wir haben beide gerätselt.
Dann haben wir einfach Luftballons aufgeblasen und an die Wand gepinnt. Völlig erfolglos haben wir mit Dartpfeilen darauf geworfen und uns scheckig gelacht, dass wir einfach nichts treffen konnten.
Sie ist so ein inspirierender warmherziger Mensch und wir sind jedes mal glücklich, wenn wir schaffen uns zu sehen.

Und jetzt sollte ich mal aufräumen. Seit dem ersten Beitrag in diesem Thread hab ich hier kaum was gemacht zuhause. Es sieht aus wie in einem Atelier. Überall Farbe.

24.09.2017 16:38 • #8


G
Ich weiß ja nicht ob da noch jemand meine Gedanken verfolgt, aber ich brauche dringend mal einen Rat.

Ich habe seit ca. 4 Jahren eine Freundin die es immer schwer hatte mit Männern.
Konnte einfach nicht vertrauen, hatte eine schwere Bulimie mit der sie alles verdrängen wollte, Selbstmordgedanken und ich habe ihr oft beigestanden bei allem was für mich möglich war.

Auch mir hat sie bei der Trennung beigestanden und mir geholfen. Mich zu sich genommen, für mich gekocht und war ganz liebevoll.

Nun hat sie leider Gottes, die blöde Eigenschaft moralisch nicht ganz auf meiner Linie zu sein.
Ich habe von ihr oft Geschichten zu hören bekommen wo ich wirklich verzweifelt war. Der erste vergebene Mann mit dem sie was hatte war auf einer Art Kur wegen ihrer Depressionen und Essstörung. Kurz zuvor hat sie seine Freundin kennen gelernt. Gewissensbisse hat sie kaum. Hat ich auch weiterhin danach mit ihm getroffen und sich sogar beschwert, dass er sie nicht besuchen käme.
Nr. 2 war ihr bester Freund. Auch in den ist/war sie nie verliebt. Es war just for fun. Zu betrunken bla. Sie ist mit seiner Frau befreundet.
Nun hat sie sich in ihren Arbeitskollegen verliebt. Ebenfalls verheiratet, Kind, Haus, Tamtam. Er hat sich nach etwa 4 Monaten getrennt und steht nun zu ihr.
Ich wünsche ihr von Herzen alles gute.
Ich war auch immer die einzige der sie alles erzählt hat, da ich sie nicht verurteilte. Aber ich habe sie immer gewarnt was sie sich und anderen antut.
Irgendwie ist das vorbei. Ich kann das alles nicht gut heißen. Ich mag ihn nicht, weil ich vermute das ein Warmwechsler sie auch irgendwann fallen lässt. Das ist aber wohl meine persönlich eingefärbte Meinung.
Fakt ist, ich mag ihn nicht. Darum habe ich sie nie besucht in dem Haus was die beiden sich nun gekauft haben.
Sie wird allmählich natürlich Mucksch, dass ich sie nie besuche.
Aber ich bin einfach nicht mit mir selbst im Reinen was ich davon halten soll.
Der springende Punkt ist, wenn sie so wenig Moral, Anstand, Was auch immer besitzt, was passiert wenn sie mal irgendwann meinen Partner als für sich besser passend empfindet?
Macht sie es dann wieder?

Aktuell habe ich zwar keinen, aber ich merke einfach das ich kaum noch Vertrauen zu so einem Menschen habe.
Ich weis nicht so recht was ich machen soll.

01.10.2017 09:55 • #9


S
Hey. Na so wie du denkst gibt es nur 2 Sichtweisen. Die erste ist das du zu übertrieben reagierst und es doch egal sein sollte was deine Freundin für einen Freund hat und wieso weshalb warum geht dich dich doch ansich nichts an. Sie ist alt genug und ob wer wen irgendwann verlässt spielt auch keine Rolle. Ob du den Freund von ihr gut findest ist ihm wahrscheinlich auch Hupe.
Die zweite Ansicht ist das es dir natürlich zusteht deine Meinung zu vertreten, dieses Menschen zu misstrauen und du dir Sorgen um deine Freundin machst. Die beiden zu meiden ist auch eine Entscheidung die ich sehr gut verstehen kann. Jetzt beziehst du klare Position und musst aber damit Leben.

Ich hatte solch ein Exemplar als ehemaligen besten Freund, ich habe den Kontakt Vollständig abgebrochen denn er stieg mit meiner Freundin obwohl wir zusammen waren ins Bett während ich auf Tour war.
Nur das was damals passierte war nicht nur die Tat sondern das sehr lange geschwiegen wurde und ich um eine Entscheidung beraubt. Nun stellt sich die Frage ob man in solchen Situationen ehrlich ist und redet oder es lieber verschweigt da man weiß wie schwer verletzten das kann.

Es ist eine Frage der Einstellung und der Moral. Der eine kann der andere nicht.

01.10.2017 14:09 • x 1 #10


G
Ich weiß halt, dass ihr die Außenwirkung ihres Freundes total wichtig ist. Alle sollen ihn mögen, weil er so perfekt sein soll angeblich. Ich finde ihn unsympatisch und irgendwie Geldgierig, wegen diverser Kleinigkeiten. Ist ja an sich kein Thema. Aber ich hab halt null Problem damit was umsonst jemandem zu geben und auch was zu investieren.

Ich weiß auch nicht.
Die Geschichte die du da geschrieben hast ist auch übel, finde ich. Mir würde im Traum sowas nicht einfallen.

Sie hat mir mal ein Date mit Absicht durchtrieben, so das der Kerl kein Bock mehr hatte. Und Wochen später hat sie sogar zugegeben das es aus Neid war. Ich bin aus allen Wolken gefallen.
Wenn wir schreiben und es geht mal um ein Thema von mir kommt nur noch hm oh aha.
Und dann wird entweder auf ihre Arbeit gewechselt oder ihren Freund und ihr Haus.

Ich habe dann einfach gedacht, es ist ein aufregender neuer Lebensabschnitt und hab ihr ihren Raum gelassen sich an alles zu gewöhnen und das zu genießen. Dann kam aber der Vorwurf ich wäre sie noch nie besuchen kommen gewesen. Da frag ich mich natürlich, ob ich meine Unzufriedenheit mit ihr auf ihn projiziere. Er hat mir ja nix getan.

Ja, die Moral (... von der Geschicht'). Ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Sie war mir irgendwie immer wichtig, aber ich kann zu IHREN Themen auch irgendwie nix sagen.
Vielleicht ist das einfach der Klassiker, wie in Beziehungen, man hat sich auseinander gelebt oder sowas.
Sie ist nicht mehr so lustig wie früher, macht eher Witze über Menschen die schlechter gestellt sind finanziell/beruflich oder redet über sein Kind, wie toll es doch ist.
vielleicht passe ich einfach nicht in ihr Barbie-mit-Ken-und-Traumhaus-Leben, weil ich das Gefühl habe das wurde durch ihre leicht verrückten Aktionen aufgebaut. Ich wünschte mir wäre sowas egal.

Das ich einfach übertreibe ist ebenso möglich, ich weiß das ich ein ziemlicher Idealist bin. Bin damit aber immer gut gefahren. Ich habe so oft es ging Menschen gut behandelt, solange es nicht krass gegen meine eigenen Interessen stand und blicke gerne, ohne großartige Reue in den Spiegel.

*grübel* -_-

01.10.2017 17:18 • #11


Memyself
Hallo,
Nach deiner Erzählung könnte man annehmen du hast ein massives Co abhängiges Verhalten. Als Aussenstehender finde ich dein Verhalten nicht weniger schräg als das deines Partners.
Du glaubst dem alles oder? Wer zahlt Geld für das Sper. eines dummen, arbeitsscheuen, parasitären K. (oder schlimmeres) Um mal das lächerlichste zu nennen. Du ziehst deinen Gewinn daraus ihn zu bemuttert und lässt ums verrecken nicht los. Das nennt man Kollusion, das wirst du ohne psychologische Hilfe nicht allein schaffen.
Wenn du da keine Einsicht zeigst wirst du diesen Tanz Bis an dein Lebensende tanzen. Sorry, aber da musst du mal aus der Opferrolle, und sehen wie du durch dein selbstschädigendes Verhalten diesen Kreislauf befeuerst.
Echt schade!

01.10.2017 17:48 • #12


G
Ähm, hä? Im Thread geirrt? ich hab gar keinen Partner?

01.10.2017 17:56 • #13


G
@Memyself

na, meine Güte. Das hat gedauert bis bei mir der Groschen gefallen ist was du da willst.

Du bist leider (eher Gott sei dank) auf dem völlig falschem Dampfer unterwegs.
Ich muss mich nicht von jemandem lösen, den ich nicht will.

Das ist eine steinalte Geschichte, die wieder hoch kam durch den erneuten Kontakt wie sehr er mich mit seinem Verhalten belastet hat und ich bin mir völlig bewusst das ich durch meinen ängstlichen Bildungsstil (ich bin passiver Bezeihungsvermeider gewesen) an ihm gehangen habe.
Ich habe mich Anfang 2014 getrennt, weil mir bewusst wurde das ich da ne alte Geschichte versucht habe zu lösen, die absolut nichts mit dem Menschen zu tun hat und es mir dadurch schwer fiel zu gehen.

Das er ein notorischer Lügner ist/war hatte ich wahrscheinlich vergessen zu erwähnen.
Hättest du das vor einigen Jahren geschrieben, okay. Aber das was du da schreibst hat mir meinem aktuellen Stand absolut nichts zu tun.
Was eine Kollusion ist, weiß ich übrigens. Das würde ich aber nur als eine kleine Teilwahrheit bezeichnen. Das war eher eine Co-Abhängigkeit um den alten Prozess zu bearbeiten, dass ich meinen Vater nicht vor dem Alk. retten konnte und es dann bei jemandem anderes versucht hatte.

Aus der Tretmühle bin ich längst raus. Sobald mir jemand erzählt er fände irgendwelche Substanzen interessant, bin ich weg. Abgesehen von der Tatsache das ich solche Leute kaum noch kenne oder kennen lerne seit einigen Jahren. Mag ja sein, dass ich manchmal noch jemandem gerne helfe, aber nie wieder mit so großem Leid oder unter der Prämisse Helfersyndrom. Wer nicht darauf eingeht oder wenn ich sehe das irgendwas so oder so nichts bringen würde lasse ich jeden der will dahin ziehen wo er/sie hin möchte.

Bitte lies ein bisschen gründlicher was die Aktualität betrifft, dann sind solche überzogen harten Worte gar nicht nötig. Die hätte ich vor 10 Jahren gebraucht als wir zusammen kamen.
Danke dir

01.10.2017 18:32 • #14


Memyself
Sorry, der Thread ist 2 Wochen alt, und die Trennung 3,5 Jahre her, du schreibst sehr lebendig und ich dachte du bist nach wie vor in Kontakt und versuchst noch immer ihm was zu erklären. Umso besser wenn es nicht so ist.

01.10.2017 18:50 • #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag