Die Trennung von der vermeintlichen Liebe meines Lebens ist bereits 3 1/2 Jahre her.
Wir kannten uns seit dem wir Teenager waren. Sind sogar auf die gleiche Schule gegangen und haben uns ein wenig übersehen. Das erste mal traf ich ihn mit 14. Heute bin ich 32. Und ich kann mich immer noch daran erinnern.
Mein gutes Gedächtnis an so viele Momente ist leider nicht unbedingt etwas positives, wenn es darum geht das ich so gerne vergessen will.
Wir haben uns so richtig kennen gelernt mit 17 jungen Jahren. Wir waren lange unzertrennlich. Freunde möchte man meinen. Ich wusste von Anfang an was ich fühle und hab es auch in seinen Augen gesehen.
Sein Geständnis kam spät. Sehr spät für die gegebenen Verhältnisse. Ich habe immer abgeblockt.
In der Zwischenzeit hatte ich eine Beziehung, er auch. Die jeweiligen Partner verboten uns die Freundschaft. Zwei Jahre haben wir uns nur sporadisch gesehen.
Ich beendete meine damalige Beziehung und traf ihn wieder. Nicht mal eine Woche später. Als wäre es Schicksal gewesen.
Von da an waren wir jahrelang unzertrennlich.
Ich habe geliebt. So sehr.
Meine Worte damals waren; falls wir uns je trennen wird es keine Freundschaft mehr geben. Wir werden uns wahrscheinlich hassen. Weil es zu intensiv ist, um danach wieder zurück zu kehren.
Wir haben so vieles durch gemacht. So unfassbar vieles. Es hat mich nachhaltig so viel Kraft gekostet, dass ich es bis heute nur selten geschafft habe so lieb wieder zu jemandem zu sein wie ich es damals zu ihm war.
Ich habe ihn vor Alk. und Schlimmerem gerettet. Habe ihm geholfen seine Ausbildung zu Ende zu machen. Bin mit ihm aufgestanden damit er pünktlich zur Ausbildungsstelle kommt. Bewerbungen geschrieben, wenn er mal wieder seinen Job verloren hatte. Er kam nie damit klar sich irgendwo unterordnen zu müssen.
Ich habe einen Job aufgegeben, schweren Herzens, weil er neidisch auf mich war. Er wollte diesen Job eigentlich. Egal in was ich besser war. Er hatte mich dafür gehasst. Ich habe das biken damals aufgegeben, es hängt heutzutage fast nur noch an der Wand. Ich weiß noch wie stolz ich nach Hause kam, in unser Zuhause, und ihm erzählt habe, dass ich meinen ersten Wheelie geschafft habe. Ich dachte er wäre Stolz auf mich. Stattdessen hat er mich angebrüllt. Wenn du deshalb im Krankenhaus landest, schiebe ICH dich nicht im Rollstuhl durch die Gegend!
Ich habe es gelassen. Mich nie wieder getraut. War an der Dirtline nur noch Gast und der stiller Bewunderer.
Ihn haben alle Freunde bewundert. Er hat so eine unfassbar liebe, tolle Freundin, so tolerant, lässt alle Freiheiten. Er könne sich so glücklich schätzen und er hat mit mir angegeben. Zurecht. Sein Freund aus Sandkastentagen kam zu mir und meinte Ihr werden auf jeden Fall mal heiraten. Ich habe ihn glücklich angegrinst.
Unzertrennlich haben wir alles zusammen gemacht, von Orchideen züchten bis zum Nachtangeln. Ich kann vieles dank ihm und er vieles dank mir. Wir haben die Sätze ergänzt. Wir haben Fragen des anderen beantwortet ohne sie zu stellen. Wir waren selbst verwundert. Wir waren eins. Wir, ich und du.
Und irgendwann kam die Wende. Wir waren gemeinsam in Amsterdam. Er hatte Freunde von sich mitgenommen. Es sollte unser Urlaub werden. War es aber nicht.
Es war der Beginn einer jahrelangen Quälerei.
Er wurde rückfällig und hat wieder angefangen mit der Qualmerei von dieser Dreckszeug und wurde abgestumpft, ganz kalt teilweise. Hat einen Job nach dem anderen verloren. War ungeduldig mit mir. Hat mich angebrüllt.
Die erste Trennung folgte durch diese Geschehnisse:
Ich musste gehen. Selbst die Großmutter die ihn immer als heilig bezeichnet hast riet mir mich zu schützen und hat ihn rund gemacht.
Er hat mich die ganze Nacht lang angebrüllt, ich würde ihn betrügen.
Ich bin arbeiten gewesen in Teilzeit und hatte ein Vollzeit-Studium zu bewältigen, er war arbeitslos und hing vor der Konsole rum. Hat sich nicht mal beim Arbeitsamt gemeldet, so das er Geld bekam. Ich habe alles finanziert. Er hatte sich kaum noch für mich interessiert. Weil ich bei einen Bekannten zum Essen eingeladen war, hat er diese irre Show abgezogen.
Er hat mich die ganze Nacht angeschrien, dass ich eine . wäre. Immer wieder. Er hat meine Zeichenbücher genommen und meinte er würde sie aus dem Fenster werfen, wenn ich es nicht endlich zugeben würde.
Dann bin ich irgendwann eingeknickt. Ich war fertig. Ich habe ihn gepackt. An der Kehle und zugedrückt bis ich nicht mehr konnte und weinend zusammen gebrochen bin.
Acht Jahre und vier Monate. Waren wir für alle das Traumpaar. Alle haben uns beneidet. Das liebe blonde Mädchen und der trainierte, sympathische Typ, den alle mochten. Ein richtiger Magnet für alle, Charisma ohne Ende. Heimlich war ich oft eifersüchtig. Aber er hatte immer ein Kompliment für mich übrig. Und wenn ich nur vorbei ging.
Nichts davon war mehr übrig. Auf einmal war er dann weg für einige Tage. Er sagte es habe nichts mit mir zu tun. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Nach vier Tagen leiden rief ich an. Er hatte seinen Job verloren und es verheimlicht. Und weil er keine Miete für uns mehr überwiesen hatte, sind wir wir fristlos aus der Wohnung geflogen.
Ich habe nur noch geheult. Er hat mein Leben und mein Studium riskiert, weil er keine Eier hatte zu sagen was Sache war. Ich musste gehen.
Ich war für ein paar Tage bei einer Freundin und hatte wie durch ein Wunder nach einer Woche eine Wohnung gefunden.
Als ich meine restlichen Sachen abholen wollte. war ein Freund von ihm da. Zwischenzeitlich hatte er mich auch kontaktiert, dass er sich Sorgen macht. Mein Ex hatte seit Tagen nicht gegessen und getrunken. Nur geweint. Er tat mir so leid.
Ich habe noch mal mit ihm gesprochen.
Wir haben unsere Kater zu seiner Großmutter gebracht. Und er kam mit in meine Ein-Zimmer-Wohnung. Ich habe ihm geholfen eine neue Wohnung zu suchen. Er war die ganze Zeit depressiv und hat immer wieder gesagt, dass alles nichts bringt und er sich auch umbringen könnte. Ich habe so oft auf ihn eingeredet.
Nach wenigen Wochen hat meine Wohnung so dermaßen geschimmelt an den Wänden, dass ich zu ihm gezogen bin. Gute vier Monate waren wir dann noch zusammen. Und ich ging wieder. Dieses mal ganz leise.
Die Ex-Freundin seines besten Freundes lag eines Tages auf dem Sofa. Ich habe nichts gesagt. Mich mit ihr unterhalten. Ich kam gerade nach einer Woche aus Leipzig. Er hatte mich nicht mal gefragt wie es war.
Nichts.
Ich bekomme nicht mal mehr zusammen wie genau der Ablauf war. Ich war wie gelähmt. Ich habe meine Sachen gepackt, die mir wichtig waren. Meine Kater in den Arm genommen und mich verabschiedet. Ich wollte sie nicht trennen und habe sie ihm gelassen.
Wohin gehst du und wann kommst du wieder? Ich fuhr zu einer Freundin und meinte gar nicht mehr. Ich war nur noch am Ende. Ich wusste, wenn ich bleibe geht er über meine letzte Grenze und ich darf zusehen wie er mich betrügt.
Ich bin aus Verzweiflung gegangen.
Er wollte reden. Ich habe eine einmonatige Kontaktsperre erbeten. An die er sich selbstverständlich nicht hielt.
Nach drei Wochen schlug ich bei ihm auf und erklärte ihm warum ich gehen muss. Er meinte unter Tränen, dass er sich ändern würde. Er hätte mich so gerne beschützt. Er wollte mich heiraten. Seine Eltern haben ja schließlich schon für unsere Hochzeit gespart. Ich bin froh, das er nicht mehr dazu kam mir einen Antrag zu machen.
Das ist nun so lange her.
Wir hatten seit dem immer wieder Kontakt. Ich habe immer gehofft, er fängt sich irgendwann. Innerlich habe ich ihn nie ganz aufgegeben.
Und vor wenigen Wochen hatten wir geschrieben. Beide unter Tränen. Erzählte mir von seinem Kinderwunsch. Alle würden ihm sogar Geld für sein Spe. bieten. Ja, er sieht unfassbar gut aus. Nicht nur in meinen Augen. Aber das war schon wieder ein Punkt. Dieses Selbstdarstellerische. Bah!
Ich habe mich wieder zurück gezogen. Kurz darauf haben wir wieder über Belanglosigkeiten geschrieben. Plötzlich fing er an mir Vorwürfe zu machen, ich hätte mich verändert. Wäre total egoistisch geworden usw.
Er hat mich ein paar Tage blockiert. Nachdem ich sein Bild bei WhatsApp wieder sah, habe ich ihm geschrieben das ich ihm gerne erklären würde, warum ich so distanziert bin und ich aus Angst so zu ihm bin. Er wollte anrufen. Hat er bis heute nicht wirklich getan. Einmal mitten in der Nacht.
Er hatte es kurz drauf geklärt, er war wohl betrunken.
Vor ein paar Tagen fragte er mich, ob ich meinen Kater zurück wolle. Ich hatte ihn um Zeit gebeten um das zu organisieren. Einen Tag später gab es nur eine Nachricht, dass er ihn mir als letzte geben würde.
Hat mich wieder verletzt. Er wusste das er mein einziger Punkt ist, mit dem er mich noch so richtig treffen konnte.
Seit dem ist er blockiert.
Seit dem schließe ich erst endgültig ab.
Seit dem habe ich erst eine Chance wirklich frei zu werden.
Endlich.
Ich habe über die Jahre viele Menschen kennengelernt. Sehr viele tolle Menschen, aber auch viele die einfach mal über mich rüber rutschen wollten. Ich bin es so leid. Eine Beziehung ist zwischendurch auch schon mal gewesen. Der Grund warum ich hier überhaupt geladen bin.
Ich will meine Ruhe. Ich bin immer noch zu erschöpft, um mir vorstellen zu können, jemanden auf dieser Welt jemals wieder liebevoll behandeln zu können.
Vor allem Männlichem, was auch nur ansatzweise über Freundschaft hinaus geht, habe ich Angst. Teils richtig Panik, dass es körperlich weh tut. Ich kann das alles nicht mehr.
Meinen Wunsch eine Familie zu gründen habe ich aufgegeben. Eigentlich wollte ich gerne Kinder, heiraten, rückhaltlos lieben. Aber ich habe diese Fähigkeit verloren. Nur noch Angst.
Entweder laufe ich weg, oder ich verhalte mich seltsam, so dass ich abstoßend wirke. Kann aber nicht mehr anders.
Wenn ich eines Tages wieder wirklich frei bin, oder falls, bin ich wahrscheinlich schon zu alt für meine Träume. Ich erfülle mir nun andere. Es steht viel auf der Agenda. Alles was ich mir verboten habe. Ich werde wieder glücklich. Irgendwann.
Ich habe all die Jahre die Starke gespielt. Ich knicke das erste mal richtig ein. Das erste mal falle ich überhaupt so tief, dass ich kein Licht mehr sehe. So spät.
Natürlich weiß ich das ich erst mal wirklich unten sein muss, um mich von dieser ganzen Geschichte zu erholen. Aber ich habe keine Ahnung wann und ob.
Ich hab jetzt Kopfschmerzen. Über das alles so nachzudenken, die ganzen anderen Details, die ich nicht auch noch aufschreiben wollte. Es ist einfach zu viel passiert.
12.09.2017 20:25 •
x 6 #1