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Die Trennung tut so weh, was soll ich nur tun?

S
Hallo ihr Lieben,

Ich leide seit über einem Jahr an einer Angst- und Panikstörung. Seitens meines Partners wurde der Unmut immer größer, da ich nichts mehr unternehmen kann, eigentlich nur noch zuhause bin und eben unter Panikattacken leide. In der ganzen Beziehung gab es immer sehr viel Streit - ich konnte quasi nie genügen. Er wollte jetzt Kinder, zusammenziehen,. und ich? Ja, ich beschäftige mich mit meiner Angststörung und bin in Therapie. Da die erste Therapeutin leider überhaupt nicht passt und mir die Sitzungen nichts brachten, da sie nur genau eine Methode anbietet, wechsel ich nun ab Januar 2021 nochmal. Er war das ganze letzte Jahr so gut wie nur mit seinen Freunden unterwegs und hat wirklich sein Leben genossen. Ich habe nicht ein mal gehört, dass ich fehle oder, dass es schöner wäre, wenn ich dabei sein könnte. Quasi hat er gelebt wie ein Single, während ich zuhause auf ihn gewartet habe, wann er denn fertig ist, mit seinen ganzen Aktivitäten. Natürlich wollte ich nicht, dass er alles wegen mir abstellt und einschränkt - aber das alles war doch zu viel des Guten. Ohne schlechtes Gewissen, da ich ja sowieso brav zuhause verfügbar gewartet habe.

Ich hing komplett in der Luft mit meiner Ausbildung die ganze Zeit (3. Lehrjahr) und habe jetzt, letzte Woche, trotz dieser Erkrankung und schlimmer Panikattacken meine Prüfungen abgelegt. Direkt nach der letzten Prüfung, trennte sich mein Freund von mir. Er sagte, er habe dies bereits 3 Wochen geplant und wollte es nur nicht während meiner Prüfung machen. Allerdings war er in der Zwischenzeit mehrmals bei mir und es war wirklich alles NOCH vertrauter als zeitweise vorher die letzten Monate. Er war richtig einfühlsam, hat mir tief in die Augen gesehen, es war richtige Leidenschaft da. Das habe ich mir auch nicht eingebildet, er hat es tatsächlich auch so empfunden und geäußert.
Nun sagte er, er sieht keinen Sinn mehr. Blieb dann weiterhin auf der Couch sitzen, hat mir angeboten ob er die Nacht bei mir bleiben solle und ob wir uns vielleicht einfach morgen nochmal sehen wollen?!? Das ergab ja schon mal gar keinen Sinn. Dann äußerte er, er hat Angst zu gehen, wenn er aus der Tür raus ist, ist alles beendet und es gibt kein zurück.
Was sollte ich dazu schon sagen? . danach fiel er in meine Arme zusammen und weinte wie ein Schlosshund (noch nie hat er SO vor mir geweint in 2 Jahren). Letztlich habe ich ihn dann auch gebeten zu gehen, da diese Verabschiedung immer unerträglicher wurde. Er sagte nur noch, ich seie der wertvollste und bisher wichtigste Mensch in seinem Leben gewesen und er wird nur noch an mich denken.

Dazu ist noch zu sagen, dass er eine Freundschaft zu seinem besten Kumpel pflegt, die wirklich seeeehr ausgeprägt ist. Er hat sich teils 14 Stunden zu ihm und dessen Freundin auf die Couch gesetzt, ist jeden Tag unter der Woche dort hingefahren. Allerdings konnte dieser und dessen Freundin mich seit Anbeginn der Beziehung nicht leiden. Es wurde bei meinem Exfreund immer über mich gehetzt, dass er mich doch verlassen soll usw. Ich denke, so ganz unbeteiligt sind die an der Trennung letztlich auch nicht. Aber ich hatte auch keine Kraft mehr, gegen sowas anzukämpfen. Für mich ist selbstverständlich, dass ich die Nummer 1 des Partners bin und kein bester Freund. So war das vielleicht mal mit 16, nicht jedoch mit 29.

Naja warum ich hier schreibe - ich finde seine Worte und sein Verhalten sehr widersprüchlich. Und obwohl ich weiß, dass diese Beziehung zu meiner Angststörung beigetragen hat, geht es mir grade so unfassbar schlecht nach der Trennung. Ich bin aufgrund der Erkrankung sozial isoliert. Alle Freunde sind weggezogen/haben eigene Partner und Familie. Alles läuft übers Handy. Und ich fühle mich so schrecklich einsam. Diese Beziehung war quasi der letzte reale/live-Kontakt zur Außenwelt und ich habe mich psychisch abhängig gemacht.
Ich habe unfassbare Angst, dass ich nie wieder eine Beziehung finde und nun für immer alleine zuhause bin. Aufgrund der Erkrankung ist es jedoch auch momentan nicht möglich, großartig unter Leute zu gehen. Habt ihr Tipps für mich, was ich noch tun kann?

09.11.2020 21:01 • x 1 #1


Plentysweet
Oh je, das ist aber auch wirklich total schlimm und es tut mir leid für Dich .

Vielleicht kannst Du in all Deinem Kummer, wenn es nicht mehr so akut ist, die negativen Punkte sehen, die Du hier aufgeführt hast:
Zitat:
In der ganzen Beziehung gab es immer sehr viel Streit - ich konnte quasi nie genügen.

Zitat:
Er war das ganze letzte Jahr so gut wie nur mit seinen Freunden unterwegs und hat wirklich sein Leben genossen. Ich habe nicht ein mal gehört, dass ich fehle oder, dass es schöner wäre, wenn ich dabei sein könnte. Quasi hat er gelebt wie ein Single

Zitat:
Es wurde bei meinem Exfreund immer über mich gehetzt, dass er mich doch verlassen soll usw

War das wirklich eine schöne Beziehung?

Natürlich bist Du jetzt erstmal in Deinem fürchterlichen Kummerloch gefangen und bist völlig verzweifelt und allein. Es ist jetzt leider zunächst mal eine Durststrecke, die jetzt kommt.
Vielleicht kannst Du trotzdem irgendwie versuchen, die Pluspunkte und Deine Stärken zu sehen: Du hast die Prüfung abgelegt, prima . Und Du bist in Therapie. Beides ist viel wert. Versuche irgendwie über diese Chancen Dir ein neues Leben aufzubauen. Und später, wenn Du alles verdaut hast, einen Partner zu finden, der Dich eben nicht hängen lässt und der Dich liebt und wertschätzt.
Ich weiß, es ist Coronazeit und alles ist zu. Aber vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe für Dich, wo Du Dich mit anderen austauschen kannst?
Ansonsten bist Du hier im Forum erstmal gut aufgehoben. Lass Dich von den vielen lieben Menschen hier auffangen und eine Weile tragen.
Ich wünsche Dir Alles Gute und versuch an Deine Kräfte anzuknüpfen . Du bist stark, Du schaffst das!

09.11.2020 21:24 • x 1 #2


A


Die Trennung tut so weh, was soll ich nur tun?

x 3


M
Hallo, erstmal drück ich Dich ganz dolle! Du wirst hier bestimmt viel Trost finden.

Nun, was kann ich dir raten? Ich kenne deine Situation aus beiden Perspektiven. Und daher kann ich dir eine recht objektive Einschätzung geben, denke ich mal....

Leider ist es so, dass Menschen mit Depressionen, Angststörungen etc. langfristig toxisch auf ihr nahes Umfeld wirken. Soviel Selbstkritik muss leider sein. Daher empfinde ich das Verhalten deines Expartners nicht widersprüchlich. Es tut ihm weh, er hat eindeutig noch Gefühle, aber aus Selbstschutz braucht er den Abstand durch die Trennung.

Es tut furchtbar weh, ich kenne es von mir selbst aus meinen dunklen Zeiten... Aber bitte sieh es auch als Chance. Du musst jetzt bei Dir bleiben und dich mit aller Energie auf deine Therapie konzentrieren. Depressionen sind chronisch, daher versuche aus der derzeitigen Situation zu lernen. Ich rate Dir (aus eigener Erfahrung) zu einer Auszeit im Rahmen eines stationären Aufenthaltes. Das klingt alles nicht gesund bei dir, daher zieh bitte die Notbremse, geh zum Arzt und lass dich in einer Psychosomatischen Klinik auf die Warteliste setzen. Es wird dir helfen, glaube mir

Alles Liebe, du schaffst das!
Maria

09.11.2020 21:45 • #3


M
P.S: Wie lange wart ihr denn zusammen?

09.11.2020 21:49 • #4


S
Zitat von Plentysweet:
War das wirklich eine schöne Beziehung?


Vermutlich war es nicht die Art Beziehung, die man als schön bezeichnet.
Mir hat immer ein richtiger Partner gefehlt, der hinter mir steht und mir Kraft gibt.

Zitat von MariaLaFleur:
Leider ist es so, dass Menschen mit Depressionen, Angststörungen etc. langfristig toxisch auf ihr nahes Umfeld wirken.


Ja leider. Dabei hat man sich diese Erkrankung ja nicht rausgesucht und leider kann man nur sehr wenig Einfluss auf sie nehmen. Dennoch denke ich immer, dass ja dann alle Beziehungen irgendwann auseinander gehen müssten, sobald einer unter sowas leidet. Und wenn man sich die aktuellen Zahlen derartiger Erkrankungen in Deutschland mal anschaut, frage ich mich, wie andere das nur machen
Mir jedenfalls hat die Angst die Beziehung kaputt gemacht. Ja, sie war vorher löchrig - aber zum Bruch kam es letztlich dadurch.

Zitat von MariaLaFleur:
Es tut furchtbar weh, ich kenne es von mir selbst aus meinen dunklen Zeiten...

Allerdings. Man fühlt sich einfach schrecklich alleine. Vor einigen Jahren noch, waren all meine Freunde Single und man hat sich eben getroffen, viel Zeit verbracht und den Ernst des Lebens noch nicht so realisiert.

Zitat von MariaLaFleur:
geh zum Arzt und lass dich in einer Psychosomatischen Klinik auf die Warteliste setzen.


Beim Arzt war ich. Ich beginne ab Januar/Februar eine ambulante Therapie bei einer wirklich sehr guten Therapeutin. Leider stand ich dort nun über 1 1/2 Jahre auf der Warteliste. Eine Klinik ist eher nichts für mich. Ich hatte dies vor einigen Jahren, bei der ersten akuten Phase, schon probiert und kam kränker zurück, als ich hin bin. Einfach, weil ich mir den ganzen Tag noch die Probleme der anderen angehört hatte. Die Therapeutin ab Januar hat einen wirklich sehr guten Ruf und hat einige aus der Angststörung schon rausgeholt. Demnach setze ich da momentan all meine Hoffnung rein. Zusätzlich werde ich es mit Hypnose versuchen.

09.11.2020 22:23 • x 1 #5


S
Zitat von MariaLaFleur:
P.S: Wie lange wart ihr denn zusammen?


Wir waren 2 1/2 Jahre zusammen.

09.11.2020 22:23 • x 1 #6


G
Hallo sallyxy,

ich bin eigentlich eher stille Mitleserin, aber jetzt muss ich doch mal meinen ersten Eintrag wagen

Es tut mir leid, dass du so eine schlimme Zeit durchmachst. Ich kann das sehr gut nachempfinden, da ich ähnliches durchgemacht habe. Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Halt durch es wird besser

16.11.2020 20:37 • #7


S
Zitat von Gazelle:
Hallo sallyxy,

ich bin eigentlich eher stille Mitleserin, aber jetzt muss ich doch mal meinen ersten Eintrag wagen

Es tut mir leid, dass du so eine schlimme Zeit durchmachst. Ich kann das sehr gut nachempfinden, da ich ähnliches durchgemacht habe. Ich kann dir aus Erfahrung sagen: Halt durch es wird besser


Danke, es hilft sehr, das zu lesen! Ich hoffe, dass du Recht hast...

20.11.2020 02:52 • #8




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