Die Verzweiflung des Loslassens

Jaci79
Hallo zusammen,

erst einmal bin ich froh über das Forum gestolpert zu sein. Ich konnte hier schon sehr viele Texte lesen in denen ich mich Haargenau wiedergefunden habe.
Ich bin gerade zu tiefst am Boden und dennoch versuche ich wieder auf zu stehen.

Zu meiner Situation. Im Februar habe ich durch meine Erkrankung bei Facbook einen Mann kennengelernt der den gleichen Leidensweg erlitt in der Zeit wie ich. Ich hatte Ihn bei Facebook schon lang im Auge, da wir das gleiche Hobby pflegen.
Wir haben durch unseren Krankenstand viel zusammen geredet. Ich lebte damals noch in einer brüchigen Beziehung. Er begleitete mich durch meine Trennung und war telefonisch zu jeder Tages und Nachtzeit für mich da. Allerdings hielt er mir auch ständig vor Augen wie schlecht es mir in meiner damaligen Beziehung gehen würde.

Da er ca. 700km weit weg wohnte sah ich allerdings dort noch keine Beziehungshintergründe. Was mich auch zur Vernunft zwingte, er ist 59 und ich 39 Jahre. Durch seine moralische Unterstützung fühlte ich mich immer sehr wohl. Dadurch lies ich mich auf ein erstes Treffen im April ein. Was soll ich sagen, es war ein mega schönes Wochenende. Das zweite Wochenende im Mai war genauso schön. Dann kam er mich besuchen, es war wiedererwartend wunderschön. Allerdings alles auf meine Kosten. Ich zahlte seinen Flug und sämtliche Bahnverbindungen. Nun wollten wir 20 Tage im August zusammen verbringen und einen gemeinsamen Urlaub den ich nicht mehr stornieren kann hatten wir auch gebucht. Natürlich wieder auf meine Kosten was mich stutzig macht.
Er ist ein Mann der immer unterwegs ist. Er hat eine Tochter die keine Ausbildung hat und nun Schwanger ohne Partner ist und er Opa im September wird.

Zum Bruch kam es am verfangendem Wochenende. Er ist mit seiner Tochter 5 Tage auf ein Rodeo gefahren. Das ist auch ich schlimm, nur von täglich Telefonieren teilweise 6h über Monate hinweg auf gar kein Kontakt in den 5 Tagen kam ich nicht zurecht. Ich fühlte mich ins Eck gestellt. Jedes Mal kam eine andere Ausrede. Sein Akku sei lehr, er ist eingeschlafen, seine Tochter hätte eine svw. Depression usw. Ich fühlte mich verarscht und meldete mich auch nicht mehr

Nun nach seiner Rückkehr hält er mir vor er sei zu stark für mich und ich sei eifersüchtig auf seine Tochter. Ich bräuchte einen Mann den ich bemuttern könne. So ein quatsch. Er ist derjenige der sich in Bezug auf seine Tochter bei mir immer ausgelassen hat, dass er damit nicht klarkommt das seine Tochter schwanger sei. Über seine Tochter habe ich nie ein Wort verlauten lassen.
Dennoch kann er sich nicht trennen, er sagt zwar wir stehen vor der Trennung spricht es aber nicht aus. Er sucht Kontakt zu meinen Kindern ruft mich an und sagt er drückt mich. Was ist das bitte ich komme mit diesem hin und her nicht mehr zurecht. Entweder man hat Trennungsabsichten und zieht es durch oder wir sind ein Paar. Er besteht darauf mich morgens zu wecken. Warum tut er das?

Für mich ist diese ganze Geschichte sehr komplex. Vielleicht habt Ihre eine Idee wie ich von einem Mensch wegkomme der mir absolut nicht gut tut.

Liebe Grüße und Danke das Ihr da seid
Jacqueline

08.08.2018 14:11 • #1


Floora90
Liebe Jaci79,

ich leide förmlich mit dir. Auch ich mache gerade eine Trennung durch.

Man ist zutiefst am Boden zerstört und kann vieles nicht verstehen. Allerdings muss man es auch nicht verstehen.
Im aller ersten Moment muss man in sich hineinschauen und rausfinden was will ich.
Ich kann nicht beurteilen, wie stark eure Bindung ist, aber es gab eine Zeit, in der dir sehr gut getan hat.
ABER:
Willst du einen Mann, der sich von dir finanziell aushalten lässt?
Die altmodische Vorstellen, der Mann zahlt, ist jetzt auch nicht mehr so ganz up to date. Aber zumindest kann man sich die Kosten teilen.
So wie ich das lese, hat er die erste Möglichkeit genutzt dir Schuldgefühle zu machen.
Mein Ex macht mir auch Schuldgefühle. Warum? Weil sie selbst nicht damit klar kommen.

Das ist eine harter Weg, den ich auch über ein Jahr nicht gehen wollte. Wir waren gemeinsam sehr einsam.
Ich bin auch jetzt gerade weit davon entfernt zu sagen, es war die beste Entscheidung und ich bin froh, dass wir uns getrennt haben.
Aber man sollte sich immer Mut machen und kämpfen, denn niemand hat es verdient ausgenutzt zu werden.
Man ist es sicher immer selbst schuldig, dass es einem gut geht.

Wie man damit klar kommt? Nun ja, Tipps dafür könnte ich auch noch gebrauchen...
Ich kann auch nur schwer die Kontaktsperre einhalten.
Es ist vielleicht ein paradoxer Vergleich, aber vor mehr als 1 Jahr habe ich nach 8 Jahren aufgehört zu rauchen. Einfach so, weil ich beschlossen habe, es tut mir nicht gut. Die ersten 4 Wochen danach waren verdammt hart, jedesmal wollte ich wieder diese Zig., die mir aber schadet. Jeden Tag den ich überstanden habe, ohne zu rauchen war ich stolz auf mich! Das hat mich motiviert immer weiter zu machen.

So ist es auch in meiner Vorstellung eine Sucht, von Menschen abhänig zu sein oder nicht loszulassen, die mir nicht gut tun. Was bringt es und einen Menschen halten zu wollen, der einen hängen lässt, Vorwürfe macht...?
Im Moment hilft es mir sehr das mit der Rauchentwöhnug zu vergleichen und mir dieses Gefühl vor 1 Jahr ins Gewissen zu rufen!
Es ist eine böse Sucht, die einen irgendwann das Leben kosten kann.
Man hat nur dieses eine Leben!

Ich wünsche Dir alles Gute!

08.08.2018 14:30 • #2


A


Die Verzweiflung des Loslassens

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Jaci79
Liebe Floora,

lieben Dank für Deine Antwort. In dieser Situation sind wir glaube alle froh nicht allein damit zu sein.
Das schlimme ist, dass Du Recht hast. Die Vernunft sagt es auch der Verstand handelt anders ganz anders.

Im Moment ist es so, dass ich gerade mich versuche aufzuraffen und das ich den Schlussstrich ziehe. Ich kann mich nicht länger am langen Arm halten lassen. Er verarscht mich. Die Gründe die er hier aufbringt sind für totaler Schwachsinn.

Ich muss nun schauen wie ich mit meinen Gefühlen umgehen werde. So wie Du müssen wir es doch irgendwie schaffen darüber hinweg zu kommen so schwer es auch fällt.

Das Beispiel mit den Zig. finde ich klasse. So in etwa fühlen wir uns

Ich hoffe wir leiden nicht mehr so lange

Liebe Grüße
Jacqueline

08.08.2018 15:29 • #3


Floora90
Liebe Jaci79,

na wie geht es dir?
Was hat sich bisher bei dir getan?

Liebe Grüße

14.08.2018 12:53 • #4


Jaci79
Hallo Floora,
lieben Dank für Deine Nachfrage. Ja was soll ich sagen er macht es mir im Moment nicht einfach. Ich versuche so gut wie es geht meinen Altag zu meistern und komme so laaaannnngggssammm wieder auf die Füße. Letzten Donnerstag habe ich die Beziehung beendet. Ich habe mich zu sehr geqält. Was gut so war.

Er meldet sich täglich und sagt mir guten morgen. Von einem sehr guten Freund weiß ich, dass Ihm nun bewußt wird was er vergeigt hat. Der Freund und seine Partnerin stärkt mich im moment sehr, was mir gut tut. Seine Schwäche stärkt mich wiedrum, da er mir ja die Schuld an unserer Trennung in die Schuhe schieben wollte. Er sagte ich brauch einen Mann den ich lenken kann er sei zu stark für mich, so ein quatsch. Durch seinen Freund weiß ich nun auch, dass seine Tochter hinter unserer Trenung eine Teilschuld hat. Sie hat jede Beziehung von Ihm kapput gemacht. Sie kann Daddy nicht teilen ist aber auch für Ihn nicht da. Sie ist 22 keine Ausbildung, geht bei Rewe Putzen nun hoch Schwanger und keinen Kindesvater zu dem Kind. Mehr brauche ich glaube nicht dazu schreiben. Er ist Ihr hörig und würde immer wieder sein Leben für Sie opfern.
Solang er seine Einstellung dazu nicht ändert wird er nie glücklich werden.ich werde Ihn nun versuchen als Freund zu sehen, den ich hasse Ihn nicht.

Doch eine Beziehung macht aus vernunft keinen Sinn. Zwischen uns liegen 700 km und nun werde ich meine Sicherheiten nicht mehr aufgeben.

Wie geht es Dir, was hat sich bei Dir getan ?

Liebe Grüße
Jacqueline

15.08.2018 09:00 • #5




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