Diese Worte werden dich nie erreichen

S
Lieber B.,

wir hatten nur eine sehr kurze, gemeinsame Zeit. Doch sie war so intensiv, voll trügerischer Hoffnung für mich - auch für dich?.

Ich mochte dich schon so lange und konnte kaum glauben, dass es dir genau so gehen sollte. Es war wie in einem Traum. So perfekt!
Wir wollten es langsam angehen lassen; ich wollte dir noch so viel sagen, doch am Ende hast du mir keine Zeit gegeben. Warum ging alles plötzlich so schnell?

Du hast mich gleich durchschaut. Warum ich über manche Dinge nicht geredet, statt dessen gelacht habe. Nur eine einzige, scheinbar nebensächliche, Bemerkung von dir und ich wusste, irgendwann könnte ich bei dir die Maske fallen lassen. Oder wolltest du in Wahrheit gar nicht wissen, wie es darunter aussieht?

Du hast mich in der kurzen Zeit sehr glücklich gemacht; ich habe alle Zweifel, die mir unaufhörlich ins Ohr flüsterten, bei Seite gedrängt und all deinen Worten atemlos Glauben geschenkt, wie ein naives Kind. Ich war es nur zu gerne! Und ich wünschte, ich könnte es weiterhin sein...
Ich hatte gehofft, ich würde dich auch glücklich machen. Habe ich es? Wenigstens für einen kurzen Moment?
Oder war ich nur Balsam für deine verletzte Seele, der Pinsel, der deinen Bauch streichelt, um dich über die Andere hinweg zu trösten?

Hat es dich überfordert, mich auf einmal sprachlos neben dir zu sehen? Plötzlich nicht mehr so cool und schlagfertig? Habe ich dadurch meine wahren Gefühle für dich verraten? Uns dadurch die Zeit genommen?

Ich wusste, irgendwann könnte ich dir alles sagen. Alles über diesen Mann vor dir, der jahrelang meine Seele eingesperrt hat. Ich wusste, du könntest mich auffangen. So wie ich dich auffangen wollte!
War das unser Fehler? Hast du vor mir erkannt, dass wir nur zwei Schiffbrüchige sind, die sich allein aus Angst vor dem Ertrinken aneinander klammern?
Ich habe es niemals so gesehen. Du warst nicht perfekt, und das hat dich für mich perfekt gemacht.
Hätte ich für dich perfekter sein müssen?

Ich verstehe deine plötzliche Flucht nicht. Es ist schmerzhaft, mir einzugestehen, dass ich dir nicht das geben konnte, was du brauchtest, um diese andere Frau aus deinem Herzen zu verbannen.
Ich habe es versucht, wahrlich! Ich glaubte, es sei mir ein wenig gelungen. Ich dachte, die Zeit bringt uns beide zusammen!
Was war es, das dich so schlagartig zum Rückzug, zum totalen Kontaktabbruch zwang? Ich warte auf ein Wort von dir, doch es kommt nicht. Und ich habe Angst, dass es niemals kommen wird!
Bin ich nicht hübsch genug? Bin ich von allem zu wenig? Oder ist es nur dein verfluchtes, kaputtes Herz, das nichts an sich heran lässt?
Was kann ich tun, um dich zu halten?

Ich sagte dir einmal - als du befürchtetest, du könntest mir nicht genügen -halb im Spaß, halb im Ernst: Ich bin dir doch schon hoffnungslos verfallen!
Du hast mich angelächelt und geantwortet: Ich bin Dein!
Einen Sch...dreck bist du! Du hast nicht einmal ansatzweise mir gehört!
Und du meintest deine Worte nicht einmal halb so Ernst wie ich. Oder etwa doch? Hast du es tatsächlich so empfunden?
Und würde es mich trösten, wenn es so wäre?
Ich glaube nicht, denn du bist weg! Und ich kann absolut nichts dagegen tun...

Wie gerne würde ich dir all diese unausgesprochenen Dinge sagen. Aber ich sehe ein, dass es sinnlos ist.
Mich gibt es nicht mehr in deinem Leben, einfach ausradiert...es ist vorbei!

04.12.2015 23:49 • #1


F
Hallo liebe(r) X.,
dies war die einzig zulässige Grußformel in unseren Nachrichten. Kein Kosename, allenfalls wenn betrunken. Du warntest mich schon früh vor deiner Herzlosigkeit, und auch das war herzlos. Stets korrekt die Rechnung geteilt, nicht dass es nach Werbungsverhalten aussieht. Du hattest eine Aura aus Beton. Mein Körper war dir recht, für den fandest du lobende Worte. Und es war immer interessant, sich mit mir zu unterhalten.
Ich habe so oft Schuldgefühle, weil ich es für dich überraschend beendet und dich damit verletzt habe - aber heute sage ich dir: Ich bin gottfroh, dass ich dir wenigstens DAS angetan habe. Du hast mich nämlich zuvor monatelang manipuliert, benutzt, ausgeschlossen, gedemütigt, nicht gesehen.
Ich habe dich lange für viel klüger gehalten, als du bist. Du bist nur gewitzt und clever darin, deinen Vorteil aus einer Situation zu ziehen. Dein Psychogeschwätz nahm ich für bare Münze und ich hielt dich für schon recht weit gekommen auf deinem Selbstfindungsweg. Unbeherrscht brülltest du aber im Suff andere nieder, die an deine Komplexe rührten.
Ich brauche es, wütend zu sein, und ich brauche es, dich zu hassen, um innerlich wegzukommen. Kein Mitleid - kein Schuldgefühl. Du wolltest mich nicht.

05.12.2015 12:22 • #2


A
Hallo P.,

nun geht es Dir also wieder einmal ganz schlecht. Schuld daran sind selbstverständlich alle anderen, Dein Arbeitgeber, Deine Kollegen, Deine Noch-Ehefrau, Dein Anwalt, die Nachbarn, Deine Exfrau, Deine Kinder, Deine Familie...

Seit ich Dich kenne, hast Du nur Probleme. Irgendwann musste sich mir der Verdacht geradezu aufdrängen, dass es wohl nicht immer nur die anderen sein können. Ich frage mich auch, wieso Du es in knapp 4 Jahren nicht geschafft hast, auch nur eine Deiner Baustellen konsequent zu bearbeiten. Wahrscheinlich liegt es wohl daran, dass Du lieber andere mit Deinen Problemen belastest und sie mittels emotionaler Erpressung geradezu nötigen willst, Deinen seelischen Mülleimer zu spielen.

Versteh mich nicht falsch, das Leben mag für Dich ein Spiel sein. Verantwortung hast Du noch nie übernommen. Allerdings hast Du mit Deinen Psychospielchen dafür gesorgt, dass jetzt keiner mehr da ist, der Dir helfen will. Deine Glaubwürdigkeit ist dahin. Du hast es noch nicht bemerkt, da andere Menschen für Dich nur eine Funktion zu erfüllen haben.

Lange hast Du auf meinen Gefühlen herumgetrampelt und versucht, mir immer wieder Sand in die Augen zu streuen. Nun, irgendwann wurden mir Deine Varianten der Wahrheit zu abstrus. Stell Dir vor, ich habe ein Gehirn! Ich kann damit denken! Das auch noch selbständig!

Ich finde es mittlerweile äußerst amüsant, dass Du immer noch der Annahme bist, dass Du weiterhin auf mich zählen kannst. Versteh es nicht falsch, ich werde es Dir nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Das hieße ja, mich auf Dein Niveau herunter zu begeben.

Ich erfreue mich lediglich im Stillen daran, dass Du, nachdem Du erfolgreich alle weggebissen hast, die es gut mit Dir meinten, hilflos in der Luft baumelst. Du hast in Deinem Leben soviele Menschen hängen lassen, nun geschieht es Dir. Damit hattest Du nicht gerechnet. Zu dumm, dass sich manchmal Kalendersprüche doch bewahrheiten. Hochmut kommt vor dem Fall In Deinem Fall wird eben dieser sehr tief. Aber wer sein Leben immer nur auf Lügen aufgebaut hat, muss damit rechnen, dass er auffliegt.

Genau das passiert jetzt gerade in Deinem Leben. Natürlich wirst Du Dich jetzt wieder auf Dein Elternhaus, Deine Krankheit berufen. Du hattest lange Zeit, Dich abzunabeln, aber wer glaubt Dir noch außer Deinen Eltern. Beide sind 80 Jahre alt und ja, ihre Zeit auf Erden ist gezählt.

Deine Krankheit-Du gehst damit hausieren. Damit sind alle Deine Taten legitimiert in Deinen Augen. Nein, auch jetzt übernimmst Du keinerlei Verantwortung. Du kannst ja nichts dafür.

Und wenn alle Stricke reißen, meinst Du, mich wieder auf Spur, Deine Spur bringen zu können.

Schau Dich um, guck Dir das Trümmerfeld, das Du Dein Leben nennst, an. Es ist Dein Leben und somit Deine Verantwortung. Du hast 54 Jahre gebraucht, um es Dir zu versauen und jetzt stehst Du am Ende.

Ich stehe nach den knapp 4 Jahren an einem Anfang. Meinem Anfang ohne Dich. Auch wenn Du nicht verstehen kannst und willst, es gibt ein Leben ohne Dich und das ist schön! Viel schöner als ein Leben mit Dir. Es ist frei von Lügen, Betrügereien, Manipulationen, Drohungen, Gewalt und Lieblosigkeit. Stell Dir vor, es gibt tatsächlich Männer, denen die Worte Treue, Ehrlichkeit, Harmonie, Zweisamkeit und Partnerschaft etwas bedeuten und nicht nur hohle Worte sind. Stell Dir vor, es gibt Menschen, die sagen, wo und für wie lange sie sich aufhalten. Die nicht sang- und klanglos verschwinden, natürlich nur, um wieder aufzutauchen. Es gibt tatsächlich Männer, die nicht aus dem nichts heraus eine Beziehung beenden und dann winselnd um Wiederaufnahme bitten.

Du weißt nicht, dass ich Dein letztes Schlussmachen für mich ernst genommen habe. Ich habe mich wieder ermst genommen und bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es für Dich keinen Platz in meinem Leben mehr gibt.

Ja, ich weiß, keiner versteht Dich, keiner hat sich je um Dich gekümmert. Natürlich hast Du alles Recht der Welt, mich jetzt über Dritte wissen zu lassen, dass ich Dich auch nur hängen lasse und Du Dir jetzt mal wieder einen Strick nimmst. Nimm es mir nicht übel, aber wie oft hast Du damit schon gedroht, um dann frisch-fröhlich wieder auf der Matte zu stehen? Sorry, ich nehme es und Dich nicht mehr ernst. Behalte Deine Machtspielchen für Dich.

Ich wünsche Dir alles Gute, wohin Dein Weg auch führt. Für eines bin ich Dir fast dankbar, Du hast mir den Weg zu mir gezeigt.

06.12.2015 17:24 • #3




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