Unsere letzte gemeinsame Nacht. Ich bin wieder aufgestanden, konnte nicht neben ihm liegen. Zu vertraut dieses Gefühl, zu gemütlich die Situation.
Ich hatte ihn heute Abend gebeten, ein letztes Mal etwas mit mir zu tun, was wir oft und gerne getan haben. Also sind wir zu Burger King gefahren, und haben beim Essen eine Folge Stargate geschaut.
Dabei ist er eingeschlafen. Ich habe meine Hand auf seinen Rücken gelegt und habe allein noch 3 weitere Folgen geschaut. Dann sind wir ins Bett.
Es ist immer noch wie ein entfernter Traum für mich... all diese Erinnerungen, die Erfahrungen, das gemeinsame Leben - alles Fäden die unentwegt gesponnen wurden seit 4 Jahren - werden heute abgeschnitten.
Es fällt ihm schwer, dass merkt man. Aber ihm bleibt keine andere Wahl. Das weiß ich. Mir auch nicht. Aber im Gegensatz zu mir, achtet er jetzt auf sich. Er tut das Richtige. Ich....nicht so.
Was wird die nächste Zeit bringen? Werde ich es überstehen? Wenn ich den Hintern hochbekomme, vielleicht. Ich habe es schon einmal überstanden. Niemand möchte, dass einem das passiert. Aber - es passiert. Das weiß ich jetzt.
Es ist nur ein Typ. Irgendein Typ. Ich war vor ihm glücklich, ich werde nach ihm glücklich sein. B.U.L.L.S.H.I.T.! Der Mensch, der ich heute bin, wäre ich ohne ihn niemals geworden. Ich bin ihm zu Dank verpflichtet. Ich habe ihm Treue geschworen.
Ich musste ihm vor ein paar Jahren etwas schwören.
Weinend nahm er damals mein Gesicht in seine Hände, führte meine Augen ganz nah vor seine und sagte: Wenn ich irgendwann aus einem idiotischen Grund mit Dir Schluss machen will - lass es nicht zu! Bring mich davon ab! Schwöre es mir! Du musst es mir schwören!
Nun - Schatz?! Hallo, das hier IST ein idiotischer Grund!
Er wusste es damals schon: Er kann Menschen nicht halten. Meine Vorgänger würden das bestätigen. Ich wäre die Ausnahme, hat er gesagt.
Ein Jahr habe ich meinen Schwur jetzt gehalten - und mich selbst dabei vollkommen vergessen.
Er? Er hat schon vor einem Jahr gesagt, damals hätte er Quatsch geredet.
Ich werde jetzt noch etwas Musik hören und dann schon mal was einpacken - dann geht es heute Mittag schneller.
Ich würde so gerne in die Zukunft schauen. Nur kurz, um zu sehen, ob ich Hoffnung haben kann. Hoffnung ist das einzige was mir bleibt. Hoffen, dass der Abstand uns gut tut und wir gestärkt wieder zueinander finden. Wir sind noch nicht fertig miteinander, das spüre ich einfach!
Meine Zukunft ist plötzlich vor mir verborgen - all die Jahre lag sie so klar vor mir. Aber die Winde des Schicksals haben einen grauen Schleier über alles gelegt, was ich mir erhoffte. Ab heute Abend werde ich wieder allein sein. In der ungewissen Dunkelheit. Allein. Sechs Buchstaben die mir so große Angst machen.
Vielleicht schaffe ich es.