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Ego und Liebe auseinanderhalten

R
Hallo, Liebeskümmernde

Nachdem mein aktueller Liebeskummer annähernd vorbei ist, stoße ich mich, bei der Bearbeitung meiner Anteile, immer wieder an der Frage aus dem Titel.

Ich vermag nicht auseinanderzuhalten, ob es nun mein Ego ist, das die Aufmerksamkeit und die Zärtlichkeit möchte und mir daher suggeriert, ich sei verliebt (und quasi nur das Gefühl liebe bzw. den anderen spiegel) oder ob die
andere Person wirkliche Liebesgefühle ausgelöst hat.

Manche gehen ja davon aus, dass Verliebtsein irgendwo immer eine egoistische Geschichte ist, bzw da narzisstische Anteile der Psyche bedient werden.

Ich habe in meinen beiden letzten Beziehungen Probleme damit gehabt.
Da war jemand, den ich sehr nett fand und auch ganz attraktiv. So richtig eingeschlagen hatte es bei mir aber nicht.
Etwas Aufregung, klar, viel Leidenschaft zu Beginn Und auf meiner Seite auch viel wegrationalisieren von Ungleichheiten.
Und eben in beiden Fällen ein Mann, der mich wollte und bei dem ich das auch wusste.
Manchmal glaube ich, ich habe mir eingeredet, dass das gut und richtig und schön ist, einfach (es klingt total gemein, aber so war das) weil da jemand war, der mich toll fand.
Insgesamt fühlte sich das in der Situation selber gar nicht falsch an, nach zwei drei Jahren dann allerdings schon.

Ich möchte das natürlich ungern noch einmal erleben, deswegen ich mir vorgenommen habe, zunächst mal an meinem Selbstwertgefühl zu arbeiten (Sport, Tagebuch, Ernährung, Freunde).

Aber was dann?
Wie vermeide ich, wieder in die Ego-Falle zu tappen?
Wie kann ich wissen, ob es um die Person geht oder um das Gefühl?

11.11.2018 00:44 • x 3 #1


K
Mir gehts derzeit ähnlich - nur dass mein Liebeskummer noch nicht vorbei ist, leider. Ich glaube, oftmals verliebt man sich in das Gefühl, geliebt zu werden. Hört sich jetzt komisch an, aber bei meinem letzten Kandidaten hat die Bombe auch nie richtig eingeschlagen, eine schöne Zeit voller Zärtlichkeiten und schönen Gefühlen hatte ich trotzdem. Und die Tatsache, dass das jetzt vorbei ist, wirft mich extrem aus der Bahn.. ohne mir sicher zu sein, dass das wirklich liebe war oder ist, was ich da empfinde..

11.11.2018 09:04 • #2


A


Ego und Liebe auseinanderhalten

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S
Hallo, lieber Flamingo,

ich bin beeindruckt von Deinen Gedanken! Und ich freue mich, dass es noch andere Menschen gibt, die sich solche Gedanken machen - ehrlich, oft schon dachte ich, ich sei allein damit.

Ich glaube ebenso, dass ganz viel Ego dabei ist, wenn man meint, Liebe zu spüren. Und eine zeitlang habe ich eine Wertung vorgenommen: Ego=schlecht, Liebe=gut.

Damit habe ich mittlerweile aufgehört. Mein Weg soll sein: Schöne Gefühle genießen, sie zurückschenken, freigebig. Und immer wieder draufschauen: ist der Ego-Anteil vertretbar? Sollte ich mich zurücknehmen? Nimmt er überhand?

Ich glaube, alle Dinge können mit zwei Arten angeschaut werden: negativ bewertet und positiv bewertet. Und ich glaube: am Ego muss nichts schlechtes sein, insbesondere, wenn es die Liebe angeht. Wenn natürlich die gesamte Liebe nur aus Ego besteht, ist es sicher nicht so gut und man kann etwas daran ändern.

Also: auf nach vorn, und die Liebe möglichst positiv erleben und gestalten!

solea

11.11.2018 09:11 • x 1 #3


R
Danke für eure Antworten.

Das mit der Bewertung stimmt, das hatte ich so noch gar nicht betrachtet.
In meinem Umfeld scheint das immer alles so eindeutig zu sein, nach allem, was ich so mitbekomme.

Ich bin halt auch eine von den Kandidatinnen, die dann sehr auf den kann ich nicht haben anspringen.
Ging mir bei meinem Ex-Ex zumindest so.
Die Luft war raus nach 5 Jahren und Fernbeziehung im letzten Jahr, aber als er eine andere kennenlernte, schlug der Liebeskummer zu.
Oder das Ego halt, wie man es nimmt.

Da hatte ich lange dran zu beißen. Ich habe dann den gesamten Kontakt eingestellt , weil Ich dachte, ich wolle ihn nur wiederhaben, um mein Ego wieder aufzupolieren und mir zu zeigen, dass ich das kann.
Heute, fast 10 Jahre später und mit mehr Beziehungserfahrung, glaube ich, mit fehlte das Handwerkszeug , um gescheit die Beziehung am Leben zu erhalten und glaube auch heute noch, dass in Sachen Anziehung diese Beziehung meine beste war, die Spannung zwischen Streit, Vertragen und ero. stimmte.
Aber vielleicht rede ich mir das auch nur selber ein.
Vor ein paar Jahren traf ich ihn zufällig mal und es hat wieder ziemlich geknistert.

Knacksus, das ist auch so eine Sache, die wohl auch mit der Bewertung zusammenhÄngt: wenn es richtig einschlägt, muss es ja toller sein, nicht?
Aber vielleicht reicht es auch, wenn man jemanden wirklich sehr mag?!
Diese Verliebtheitsgefühle verschwinden ja ohnehin irgendwann und möglicherweise ist es sogar gut, wenn man zu Beginn alles ein bisschen realistischer betrachtet?

11.11.2018 10:14 • #4




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