Hallo zusammen,
mein Kalender hat mich soeben daran erinnert, dass ich mich heute im Forum melden soll, weil ein Jahr vorbei ist.
Und ja, tatsächlich – ich war schon lange nicht mehr im Forum. Deshalb hier, wie versprochen, ein Update von mir:
Wahnsinn, dass schon ein Jahr vergangen ist. Natürlich brauche ich keinen Kalender, um mich daran zu erinnern, denn ich kann mich noch sehr, sehr gut an das letzte Jahr erinnern.
Es war die härteste und prägendste Zeit, die ich in meinen knapp 40 Jahren je erleben musste.
Keine schöne Zeit, die ich wirklich niemandem wünsche. Denn es war unglaublich schmerzhaft, so verlassen zu werden.
Mittlerweile bin ich mir jedoch ziemlich sicher, dass der größte Teil dieses Schmerzes mit den Kindern zusammenhing und generell mit dem Zusammenbruch meines Lebensmodells, das ich mir aufgebaut hatte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass alles jemals wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen könnte.
Meine letzte Meldung war ja Ende Januar, als meine Ex ausgezogen ist. Und danach begann für mich erst der eigentliche Trauer- bzw. Trennungsprozess so richtig.
Sie war weg, ich hatte Zeit, mich von ihr zu erholen und den ganzen emotionalen Terror hinter mich zu lassen. Parallel dazu begann aber auch eine Phase großer Einsamkeit.
Seit dem 1. Februar haben wir das Wechselmodell mit Wochenwechsel von Montag bis Montag. Mittlerweile funktioniert das ganz gut. Zu Beginn war es jedoch so, dass ich die Kinder deutlich öfter hatte. Im ersten halben Jahr hatte ich sie gefühlt 60–70% statt 50%, weil meine Ex in ihren Planungen komplett freigedreht ist.
Sie wollte häufig, dass ich die Kinder länger nehme, weil sie irgendetwas vorhatte im Gegenzug bot sie aber nicht an, sie anschließend länger zu nehmen.
Ich habe immer Ja und Amen gesagt, denn wenn es um die Kinder geht, werde ich niemals sagen, dass ich sie nicht möchte. Oder dass sie sie genauso lange nehmen muss. Das wäre völliger Quatsch. Die Kinder können immer zu mir, und das bleibt auch so.
Seit Ende der Sommerferien klappt es nun immerhin, dass wir sie wirklich 50:50 teilen.
Trotzdem war das erste halbe Jahr für mich sehr hart, wenn die Kinder nicht bei mir waren und ich hier allein im Haus saß. Mit dieser Stille und Einsamkeit kam ich lange nicht zurecht, was vermutlich völlig normal ist.
Die Leere in mir habe ich versucht zu füllen: durch Ablenkungen, durch Treffen mit Freunden. Ich habe zum Glück einen großen Freundeskreis und viele Menschen um mich herum, die da sind, wenn man sie braucht.
Parallel dazu habe ich natürlich auch versucht, durch Frauen – sprich über Dating-Apps – neue Kontakte zu knüpfen. Das hat eigentlich ganz gut geklappt, auch für mein eigenes Ego, um meinen „Marktwert“ zu prüfen. War jedoch auch sehr zeitintensiv, und so viel Zeit hatte ich dann am Ende doch nicht.
Das Leben als alleinerziehender Vater mit den Kids ist natürlich auch eine Herausforderung. Es gibt sehr oft Momente, in denen ich mit meinen Nerven komplett am Ende bin (zuletzt Gestern Abend ). Und ich denke mir wirklich häufig: Wow, wie schön wäre es jetzt, jemanden an meiner Seite zu haben, der einfach kurz sagt: ‚Hey, bleib mal cool, ich übernehme das jetzt.
Aber im Großen und Ganzen muss man sagen – um auf meinen Ausgangspunkt zurückzukommen: Vor genau einem Jahr war ich mir nicht sicher, ob ich das alles überstehen würde. Ich habe mir damals sogar pro forma Termine bei einem Psychologen gemacht, einfach weil ich wusste, dass man dort oft lange auf einen Platz warten muss. Den Termin musste ich am Ende nicht wahrnehmen. Mir geht es gut. Ich habe es überstanden.
Das Leben ist nicht einfacher geworden, ganz im Gegenteil. Aber wenn ich heute die Uhr zurückdrehen könnte – zu dem Punkt, an dem wir uns auseinandergelebt haben oder die Trennung ihren Anfang nahm , ich würde es nicht mehr rückgängig machen wollen.
Ich sehe meine Ex mittlerweile mit anderen Augen und frage mich ehrlich, wie ich das 20 Jahre lang mitgemacht habe.
Ich komme allein sehr gut zurecht ,das wusste ich eigentlich auch schon vorher.
Ich bin ziemlich selbstständig, und das war ich schon als Kind beziehungsweise musste ich es damals schon sein.
Mit den Kindern komme ich gut klar, ich bekomme alles organisiert und gestemmt.
Finanziell ist es allerdings ziemlich hart. Das ist eigentlich mein größter Schmerzpunkt. Durch die aktuelle Immobilienlage bin ich ja im Haus geblieben, was nicht gerade günstig ist. Aber in eine kleinere Wohnung umzuziehen würde aufgrund der hohen Mietpreise inzwischen auch nur einen minimalen Unterschied machen. Deshalb habe ich keine wirkliche Wahl und muss in den sauren Apfel beißen.
Aber wenn es nur ums Geld geht ,damit kann ich irgendwie leben und viele Einschnitte machen. Im Großen und Ganzen geht es uns gut !
Zum Schluss nun doch noch eine wirklich schöne Nachricht: Vor etwa acht Wochen habe ich eine Frau kennengelernt, in die ich mich richtig verknallt habe.
Und glücklicherweise sieht sie das genauso
Man könnte schon sagen, dass wir inzwischen in einer Beziehung sind.
Allerdings gehen wir das Ganze mit den Kindern sehr langsam an. Sie hat meine Kinder schon kennengelernt und die Kids fanden sie großartig, aber ich habe ihnen noch nicht gesagt, was zwischen uns wirklich läuft.
Ich habe sie bisher nur als Freundin vorgestellt. Ich versuche, sie Schritt für Schritt in unseren Alltag zu integrieren.
Sie wohnt ein Stück weiter weg, etwa 30 Kilometer, dadurch sehen wir uns sowieso noch nicht so oft persönlich.
Wir lassen uns einfach Zeit. Aber es ist wirklich schön, endlich wieder Nähe zu spüren. Ich, bzw. wir kommen uns oft vor wie ein verliebter Tennager und das ist ein ziemlich gutes Gefühl.
Ich bin ehrlich gesagt überrascht, welche Arten von Frauen ich kennenlernen durfte, und wie viele Gemeinsamkeiten auf jeglicher Ebene ich mit ihr jetzt habe.
Gleichzeitig reflektiere ich meine alte Beziehung und merke, wie viele Gemeinsamkeiten dort eben nicht mehr vorhanden waren.
Im Grunde genommen hatten wir nur noch die Kinder gemeinsam.
Deshalb denke ich inzwischen, dass vielleicht alles genauso kommen musste, wie es gekommen ist
Jetzt geht es auf Weihnachten zu und das ist natürlich nochmal eine sehr emotionale Zeit, besonders im Hinblick auf meine Kinder, weil sie mir schon leid tun.
Ich selbst bin ja auch ein Trennungskind und dadurch werde ich an dieser Stelle etwas getriggert. Das war vor einem Jahr auch mein größter Schmerz: all das noch einmal durchleben zu müssen und die alten Wunden meiner eigenen Kindheit in gewisser Weise auf meine Kinder zu übertragen.
Aber letztendlich lag das nicht in meiner Hand. Jetzt mache ich für die Kids das Beste daraus. Sie haben bei mir oberste Priorität, das ist vollkommen klar. Und ich kann wirklich nur hoffen, dass das Karma es gut mit mir bzw. uns meint.
Ich werde mir auf jeden Fall wieder eine Erinnerung in den Kalender setzen, um mich nächstes Jahr wieder zu melden. Ich gehe nämlich stark davon aus, dass sich im nächsten Jahr wieder sehr viel ändern wird.
Ich fand dieses Forum damals wirklich toll und hilfreich. Außerdem hat es mich persönlich sehr interessiert, wie diese Geschichten ausgegangen sind. Deshalb möchte ich euch meine Geschichte auch nicht vorenthalten.
Liebe Grüße
30.11.2025 08:48 •
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