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Ehefrau trennt sich nach 7,5 Jahren Beziehung

ruman1032
Hallo,

ich habe in den letzten Tagen hier viel still mitgelesen und möchte nun auch meine ganz persönliche Situation hier beschreiben.

Meine Frau habe ich im Januar 2014 kennengelernt. Wir sind im Dezember 2016 zusammengezogen und seit Juni 2019 verheiratet. Seit April dieses Jahrs sind wir in eine andere Wohnung gezogen, etwas ruhiger, um uns nach Corona auf uns zu konzentrieren.

Da meine Frau 2 Jahre älter als ich ist (38) und sie schon immer einen starken Kinderwunsch verspürt hat, haben wir seit 2017/18 nicht mehr verhütet. Da es nicht funktionierte, haben wir uns beide untersuchen lassen und im März 2019 wurde bei mir eine sehr eingeschränkte Fruchtbarkeit festgestellt, sodass eine natürliche Schwangerschaft so gut wie unmöglich ist.

Durch ein sehr negatives Konfliktverhalten in meiner Familie, war ich leider etwas vorbelastet was Konflikte angeht. Leider hat das in einigen Momenten meine Frau sehr stark zu spüren bekommen und ich bin aus der Haut gefahren.

Im September 2020 habe ich dann durch viele verschiedene Faktoren ein Burnout erlitten und war ca. 1 Jahr krankgeschrieben. Ich habe mir direkt einen Therapeuten gesucht und bin seither in Therapie. Diese hilft mir auch sehr gut. Ich habe große Fortschritte gemacht und habe mich schon seit einem halben Jahr besser im Griff und das Gefühl, ein anderer Mensch zu sein.

In dieser gesamten Zeit stand meine Frau mir immer zur Seite, ist mit mir durch all das durchgegangen und hat mich unterstützt (genauso wie ich sie).

Nun hat sie mir am Samstag 25.09. als ich gerade mit ihr aufstehen wollte erklärt, sie müsse mal mit mir reden. Aber erst wollte sie frühstücken. Da ich ihr ansah, wie ernst es war habe ich das natürlich verneint und meinte los erzähl worum es geht.

Sie meinte sie wisse nicht, ob wir noch eine gemeinsame Zukunft haben und sie wäre nicht mehr glücklich.
Sie erklärte mir dann auf Nachfrage, dass sie in letzter Zeit nicht mehr wirklich Lust auf S. mit mir hatte (diese Phasen gab es in unserer Beziehung immer mal wieder, womit ich mich arrangiert habe), dass sie die nächste Kinderwunschbehandlung im Juni auf den Herbst gelegt habe zeige ihr etwas und unsere ständigen Diskussionen würden sie zermürben. Der erste Schock saß tief, aber ich hatte da auch schon ein komisches Gefühl, da ich von all diesen Dingen zum ersten Mal hörte und wir sonst immer alles mit dem anderen besprochen haben.

Wir haben jetzt noch 3-mal persönlich gesprochen, nachdem wir abwechselnd außerhalb der gemeinsamen Wohnung gewohnt haben. Sie meinte die Gefühle reichen nicht mehr und es hätte sich erst in den letzten Tagen so ergeben, warum wisse sie auch nicht. Sie ist mit mir nicht so glücklich wie sie es sich wünscht und es war alles so schwer (so hat sie sich die Ehe nicht vorgestellt). Am Sonntag war sie noch mal da, um ganz viele Klamotten einzupacken, da sie nun für 2 Monate bei ihren Eltern im Haus leben wird. Ich habe ihr beim Tragen und Einräumen der Sachen ins Auto geholfen, aber es war unglaublich hart.

Ich liebe sie über alles und will nicht das wir uns trennen. Auf der anderen Seite habe ich ihr das schon mehrfach gesagt und für sie ist das alles final. Meine Gefühle zu ihrer Entscheidung wechseln sich seitdem stündlich ab.

Ich kann es nicht verstehen warum man alles was wir gemeinsam haben einfach wegwirft. Eine neue gemeinsame Wohnung, Möbel alle neu, 4 wundervolle Wellensittiche und vor allem eine bis dahin tolle Beziehung.

Seitdem sie die Bombe hat platzen lassen funktioniere ich nur noch und stehe quasi dauerhaft unter Schock. Auf der einen Seite ist der Schmerz riesig, dass sie mir nicht früher gesagt hat, wie sie sich fühlt und wir etwas unternehmen (Paartherapie), auf der anderen Seite weiß ich das ich durch mein Konfliktverhalten sie auch auf eine harte Probe gestellt habe.

Was denkt ihr, passen die Dinge die sie gesagt hat zu der finalen Entscheidung?
Ich bin mir mittlerweile wegen gar nichts mehr sicher.

05.10.2021 14:50 • #1


unbel-Leberwurst
Ich kann Dir gerade leider nichts sagen, was Dich optimistisch stimmen könnte...

Du hast Dir weder Deine Unfruchtbarkeit noch den Burnout ausgesucht, aber dennoch fürchte ich, dass Dich Deine Frau dadurch mit anderen Augen sieht.

Auch wenn es doppelt schwer ist, wo Du gerade erst wieder auf die Beine gekommen bist, aber Du musst es wieder versuchen.

05.10.2021 15:19 • x 3 #2


A


Ehefrau trennt sich nach 7,5 Jahren Beziehung

x 3


ruman1032
@unbel Leberwurst
Danke für deine Antwort und die ehrlichen Worte.

Ja, genau das ist es. Der Pfeil ragte gerade erst wieder langsam nach oben und genau jetzt gibt meine Frau uns und mich einfach auf. Es fühlt sich so tragisch an, da ich wirklich intensiv an mir gearbeitet habe und das auch für sie/uns gemacht habe.

Ich versuche gerade aktiv und viel draußen zu sein, aber mein Kopf hört nicht auf zu rattern und ich könnte den ganzen Tag heulen...

05.10.2021 15:29 • x 1 #3


ruman1032
Ich verstehe es nicht und werde nicht schlau daraus. Es fällt einem doch nicht "einfach so" ein, "ich bin nicht glücklich, ich brauche etwas anderes" und lässt sich bis den Abend davor nichts aber auch gar nichts anmerken bzw. sagt etwas in der Richtung.

Mittlerweile bin ich mir sicher das es da eine Art Auslöser geben muss. Vielleicht hat sie jemanden kennengelernt?

Würde nichts ändern klar, aber sie hätte mich dann straight belogen. Ich habe sie dreimal klar gefragt!

06.10.2021 20:32 • #4


tlell
Zitat von ruman1032:
Ich kann es nicht verstehen warum man alles was wir gemeinsam haben einfach wegwirft. Eine neue gemeinsame Wohnung, Möbel alle neu, 4 wundervolle Wellensittiche und vor allem eine bis dahin tolle Beziehung.


Also da hak ich mal ein Eine tolle Beziehung geht anders oder? Ihr hatte in sehr kurzer Zeit sehr viel zu bewältigen. Ich finde du liest dich sehr einseitig. Ich lese wie es dir ging und was dir passiert ist. Aber wie ging es deiner Frau damit? Habt ihr jemals drüber geredet? Hast du aktiv nachgefragt und sie gesehen in den wirklichen schlimmen Phasen bei dir?

Weisst du ich kenn das von mir. Ich hatte Depressionen und eine Angststörung. Man ist so mit sich beschäftigt. Man übersieht den anderen einfach. Der Partner selber sagt nichts , weil er ja sieht wie schlecht es einem geht. Er trägt einen mit und erledigt viele Dinge wie selbstverständlich. Man selber sieht es nicht und sagt nie danke. Bei diesem Model geht Liebe verloren. Partnerschaft geht nicht mehr auf Augenhöhe. Wenn man dann etwas zur Ruhe kommt bricht sowas auf. Dann geht das nachdenken los. Das könnte bei ihr auch so gewesen sein. Wenn sie sagt keine Gefühle mehr, was willst du dann kämpfen? Da ist ein Punkt erreicht wo weder ein Kampf noch Paartherapie wieder Liebe zurück bringen! Das kriegt man nicht mehr hin! Da bleibt nur das ehrliche beenden der Beziehung.

07.10.2021 01:02 • x 3 #5


ruman1032
Danke für deine Antwort.

Also es stimmt, dass wir in sehr kurzer Zeit ordentlich was zu bewältigen hatten. Allerdings bin ich der Meinung eine Beziehung kann daran auch wachsen.

Es ist doch klar, dass ich natürlich nur aus meiner Perspektive schreiben kann. Zu deinen Fragen: wir haben sehr viel geredet, eigentlich über alles und vor allem auch in dieser Zeit. Das war vormals eher mein Problem, dass ich nicht über meine Probleme/Gefühle gesprochen habe. Vor allem war ich meiner Meinung nach immer sehr aufmerksam (vor allem in dem letzten Jahr). Ich habe ihr oft gesagt wie viel mir Ihre Nähe bedeutet und wie sehr ich es zu schätzen weiß, dass sie gerade in dieser Zeit mich so toll unterstützt. Blumen, spontane Geschenke, Ausflüge... all das was irgendwann durch Corona wieder ging habe ich versucht mit ihr zu unternehmen. Natürlich wäre da auch noch mehr drin gewesen aber ich habe sie defintiv nicht übersehen oder für selbstverständlich genommen. Aber ich verstehe deinen Punkt und natürlich hatte ich seit dem letzten Jahr vorrangig mit mir zu tun. Das ist aber denke ich normal wenn man zum ersten Mal eine Therapie macht und merkt, dass man doch ein paar mehr Sachen die weiter zurückliegen aufzuarbeiten hat. Vielleicht war es auch nicht gut sie da so zu 100% zu involvieren? Ich meine, ich habe ihr natürlich nicht alles erzählt aber sie wusste schon sehr genau seit einem Jahr, was mich beschäftigt.

Die andere Frage ist, wäre das eine Erklärung dafür das während es mir wieder besser geht, ihre Gefühle weniger werden und sie überhaupt nicht das Gespräch zu mir sucht? Ich bin eigentlich sehr empathisch aber das sie einfach von heute auf morgen alles hinschmeißt, hätte ich niemals für möglich gehalten.

07.10.2021 10:56 • #6


DieSeherin
Zitat von ruman1032:
Der Pfeil ragte gerade erst wieder langsam nach oben und genau jetzt gibt meine Frau uns und mich einfach auf.


ich kann mir vorstellen, dass das in deiner frau schon einige zeit arbeitet und sie zwar an deiner seite gestanden hat, als du sie brauchtest, sie aber jetzt das gefühl hat gehen zu können, weil du es alleine schaffen kannst!

07.10.2021 11:12 • x 4 #7


ruman1032
Zitat von DieSeherin:
ich kann mir vorstellen, dass das in deiner frau schon einige zeit arbeitet und sie zwar an deiner seite gestanden hat, als du sie brauchtest, sie aber jetzt das gefühl hat gehen zu können, weil du es alleine schaffen kannst!


Gut möglich. Sie meinte das diese Erkenntnis erst in den letzten Tagen bei ihr gereift ist. Sich aber so gar nichts anmerken zu lassen und nichts mit dem anderen zu teilen in der Richtung, so haben wir das nie in der Beziehung gemacht...

07.10.2021 11:29 • #8


F
Habt ihr euch denn mal schlau gemacht ob nicht eine künstliche Befruchtung in Frage käme? Vielleicht ist es wirklich nur der unerfüllte Kinderwunsch, der sie an ihren Gefühlen zweifeln lässt

07.10.2021 11:33 • x 1 #9


L
Zitat von ruman1032:
urch ein sehr negatives Konfliktverhalten in meiner Familie, war ich leider etwas vorbelastet was Konflikte angeht. Leider hat das in einigen Momenten meine Frau sehr stark zu spüren bekommen und ich bin aus der Haut gefahren.

Das kann sehr, sehr viel zerstören auf die Dauer... ob frau will oder nicht, ob sie versteht oder nicht...

07.10.2021 11:43 • x 1 #10


H
Ihr Kinderwunsch steht an erster Stelle. Sie ist jetzt 38, ihre Uhr tickt.
Du wirst jetzt vermutlich ersetzt durch einen Mann mit dem es klappt.

07.10.2021 12:00 • #11


ruman1032
Zitat von Florida:
Habt ihr euch denn mal schlau gemacht ob nicht eine künstliche Befruchtung in Frage käme? Vielleicht ist es wirklich nur der unerfüllte Kinderwunsch, der sie an ihren Gefühlen zweifeln lässt


Ja, wir waren seit der Diagnose in Behandlung einer Kinderwunschklinik und hatten zwei Versuche die nichts geworden sind.

07.10.2021 12:21 • #12


ruman1032
Zitat von Haudegen:
Ihr Kinderwunsch steht an erster Stelle. Sie ist jetzt 38, ihre Uhr tickt. Du wirst jetzt vermutlich ersetzt durch einen Mann mit dem es klappt.


Sorry, aber so einen unqualifizierten Kommentar kannst du dir klemmen.

07.10.2021 12:22 • #13


D
Zitat von ruman1032:
Sorry, aber so einen unqualifizierten Kommentar kannst du dir klemmen.

Ich muss da mal kurz einhaken, auch wenn es schwer fällt und hart ist Aber ich glaube das stimmt.

Meine Ex hat immer zu mir gesagt, dass die Zeugungsunfähigkeit ihres Partners immer ein sofortiger Trennungsgrund ist Frauen mit so starkem Kinderwunsch ticken anders und wenn die Uhr dann wirklich abläuft, gerät man in Torschlusspanik

07.10.2021 12:33 • x 2 #14


ruman1032
Zitat von DrBob26:
Ich muss da mal kurz einhaken, auch wenn es schwer fällt und hart ist Aber ich glaube das stimmt. Meine Ex hat immer zu mir gesagt, dass die Zeugungsunfähigkeit ihres Partners immer ein sofortiger Trennungsgrund ist Frauen mit so starkem Kinderwunsch ticken anders und wenn die Uhr dann wirklich abläuft, gerät man ...


Klar möglich ist das, aber ohne meine Frau zu kennen kann man das hier aber sich auch etwas diplomatischer formulieren...

Es bleibt ja dabei, warum hat sie dann nicht mit mir gesprochen? Wir haben gerade wegen Corona und meines Burnouts eine Behandlungspause eingelegt. Das war sogar ihr Vorschlag. Wenn es so ist, wäre das echt hart. Sie sagt aber das es das nicht ist.

07.10.2021 12:40 • x 1 #15


A


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