Hallo an alle Mitfühlenden,
Ich bin 47 und war bis letztes Jahr fast 18 Jahre, insgesamt 30 Jahre lang sorgenfrei und eigentlich glücklich verheiratet. Ich habe einen 18jährigen Sohn der von uns behütet und anständig erzogen worden ist. Ich arbeite in Teilzeit und mein Nochmann
hat eine leitende Position, sodass wir auch finanziell keine Sorgen hatten. In den letzten 2 Jahren bemerkte ich doch hin und wieder, dass mein Nochmann sehr viel Stress hatte und immer später von der Arbeit kam. Er war im letzten 1/2 Jahr des Öfteren gesundheitlich angeschlagen und sehr müde. Sein Wunsch war schon länger, sich etwas anderes zu suchen, oder sogar von unserer Umgebung wegzuziehen um irgendwo ein neues Leben zu beginnen und vielleicht auch beruflich etwas Neues zu probieren. Ich war sehr zufrieden mit meiner
Teilzeitbeschäftigung, meiner Familie und meinem
Freundeskreis. Im November letzten Jahres eröffnete er mir dann, dass er mit einer jungen Dame eine Affäre begonnen hatte. Es war für ihn schwer, mir das zu beichten und sein Wunsch sei es gewesen, diese Geschichte so schnell wie möglich zu beenden, da er mich nicht verlieren wollte. Seit diesem November mache ich nun die Hölle durch und wie sich herausstellte, begann diese gewisse Affäre vor ca. 3 Jahren. Er hatte diese sehr junge Frau damals im
Internet gebucht, sich mit ihr getroffen und dafür bezahlt. Diese betreffende Person fand gefallen an ihm, da sie schnell bemerkte, wie ich denke, die finanziellen Gründe, Im Vordergrund standen. Bei erneutem Kontakt wollte sie kein Geld mehr und gab an, für ihn Gefühle zu haben und äußerte ebenfalls den Wunsch ihm
ggü. einen Neustart zu wagen. Allerdings verschwand sie danach dann für ca. 1 Jahr und war nicht mehr auffindbar laut den Aussagen meines Nochehemanns. Irgendwann meldete sie sich wieder und wollte ihn sehen. Es stellte sich heraus, dass diese Person für mehrere Jahre inhaftiert wurde und u.a. auch verschiedene Entzugskliniken besuchte. Mein Nochehemann besuchte sie über diese 2 Jahre regelmäßig in der Haft und schrieb ihr ständig Briefe.
Zu Hause spielte er den stressigen Ehemann und doch war er auch mit uns immer wieder im Urlaub und ließ sich bis auf den Stress nicht wirklich was anmerken. Er versprach der Dame über diese Jahre ein sorgenfreies Leben mit eigenem Haus, weißer Hochzeit, schönen Urlauben und vielem mehr. Er sendete ihr sorgar Bilder von unseren Urlauben, wo ich nicht drauf war. So wie es später rauskam, war auch nur unser Kind existent. Mich hat es nicht wirklich gegeben. Gegen Ende der Haft mietete er ihr dann im Hintergrund heimlich eine Wohnung, sodass sie auch früher entlassen werden konnte. Als sie draußen war, und er es mir dann nicht mehr verheimlichen konnte, fing der Krimi dann für mich an. Mein Nochehemann fiel in schwere Depressionen und konnte, obwohl er alles beenden wollte, nicht wirklich einen Schlussstrich ziehen. Er gab immer wieder an, unter einem Helfersyndrom was diese Frau betraf, zu leiden, dass ihn hinderte nur einen Weg zu gehen und wieder für seine Familie zu kämpfen. Laut Aussagen, leidet diese junge Frau u.a. an einer Borderlinestörung, die depressive Menschen sehr gut manipulieren kann. Mein Nochehemann kam die nächsten Monate, bis zu seinem Klinikaufenthalt nicht wirklich von ihr weg, obwohl er mich auch nicht verlieren wollte. Das allerschlimmste an der ganzen Sache ist jetzt noch, dass diese Person höchstwahrscheinlich von ihm ein Kind erwartet. Allerdings möchte er hierfür einen Vaterschaftstest machen lassen. Ich habe die Scheidung eingereicht und hoffe, irgendwann wieder ein normales Leben führen zu können, dass ich eigentlich dachte, vor dem November gehabt zu haben. Zum
Glück habe ich meine Familie, die hinter mir steht. Vielleicht gibt es jemand, der Ähnliches erlebt hat. Helfen kann mir keiner, aber ein Austausch tut immer gut. Selbsthilfegruppe und psychologische Unterstützung habe ich ebenfalls schon in Anspruch genommen.
23.08.2018 21:58 •
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