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Eine unendliche On Off Beziehung

Koalabaer
Liebe Mitglieder im Forum, ich hoffe sehr, dass einer/eine von Euch schon mal eine ähnliche Erfahrung gemacht hat und mir einen guten Tipp geben kann.

Ich schildere mal kurz mein Problem. Mein Mann und ich sind jetzt seit über 12 Jahren zusammen (8 davon verheiratet). Wir haben schöne Zeiten verlebt, aber es zueht sich seit Anbeginn ein Muster durch unsere Beziehung, was mich sehr belastet. Alle paar Wochen verändert sich mein Mann, der sehr zuverlässig ist, sich plötzlich und bricht ohne für mich ersichtlichen Grund einen Streit vom Zaun. Es stört ihn dann die berühmte Fliege an der Wand bei mir, in meinem Verhalten etc. Er ignoriert mich dann und ich komme dann nicht mehr an ihn ran, egal wie sehr ich auch um Harmonie bemüht bin. Irgendwann gebe ich dann auf, ziehe ins Gästezimmer und warte ab. Früher bin ich dann noch in meine Wohnung zurückgezogen, die ich damals noch hatte. Dann ist einige Tage Funkstille (was mich extrem mitnimmt, Schlafstörungen etc.) und irgendwann meldet er sich wieder. Wir smsen dann einige Zeit und irgendwann normalisiert sich die Beziehung wieder - eine echte Versöhnung gibt es allerdings nicht. In einer ruhigen Minute darauf angesprochen sagt mein Mann, dass ihm alles manchmal zu eng wird und er so um sich schlagen muss. Es geht dann einige Zeit (Wochen, manchmal Monate) sehr gut und wir haben eine tolle Beziehung- bis zur nächsten Eruption.

In den letzten Monaten wird es immer schlimmer und ich habe den Eindruck, Respekt und Wertschätzung die mir mein Mann entgegenbringt, nehmen immer mehr ab.

Ich sitze jetzt mal wieder in einem Hotelzimmer und hoffe, diesmal wirklich den Absprung = die endgültige Trennung zu schaffen. Das Ganze kommt mir vor wie täglich-grüsst-das-Murmeltier - nur mit Abwärtsspirale.

Hat jemand von Euch so etwas schon erlebt ? Wie konntet Ihr Euch endgültig trennen ? Was ist es, dass mich immer wieder zurückgehen ließ ? Gäbe es eine Möglichkeit, dass sich mein Mann doch noch ändert ? Ich weiss, ich muss jetzt etwas tun, sonst verliere ich meine Selbstachtung.

Ganz liebe Grüße an die Community, ich würde mich riesig freuen, wenn einer/eine antwortet.

Liebe Grüße,
Pamela

P.S. Seine erste Ehe ist an dem Muster nach 2Jahren gescheitert - sie hat einen anderen kennen- und liebengelernt.

01.07.2017 22:02 • #1


E
Und genau das wünsche ich dir auch.

Spricht dein Mann über diese Ausfälle?

Habt ihr gemeinsame Kinder?

01.07.2017 22:07 • #2


A


Eine unendliche On Off Beziehung

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K
Ja, ganz selten haben wir darüber gesprochen bzw. er hat zugegeben, dass sein Verhalten schon seltsam ist. Er hat erzählt - und ich denke, es war nicht nur eine Story - dass es ihn überkommt und er dann irgendwie fremdgesteuert ist. Irgendwie scheint bei ihm die Balance Nähe -Abstand nicht richtig zu funktionieren. Ich habe eine Weile gebraucht um zu verstehen, dass das Ganze nicht mein Problem ist. Trotzdem hadere ich noch mit dem warum. Ja, es könnte alles richtig schön sein, der Rest passt alles ... Aber der Konjunktiv hilft ja leider nicht weiter.

Zu Deiner Frage: Kinder haben wir nicht. Manchmal bin ich froh darüber, es würde alles nicht leichter machen.

Liebe Grüße zurück!

01.07.2017 22:27 • #3


E
Ein Nähe-Distanz-Problem.scheint es in der Tat zu sein. Aber doch sehr ausgeprägt und fest im Muster.

Hat dein Mann mal einen schweren Verlust erlebt oder Nähe als Bedrohung erlebt? Ein kompliziertes Verhältnis zu den Eltern?

Insgesamt mehr als bedauerlich, dass er nicht von sich aus erkennt, dass er sich und anderen damit Schaden zufügt. Kam nie die Frage nach einer Therapie oder einer fundierten ärztlichen Diagnose auf?

Wie lief eure Ehe in den beruhigten Zeiten? Konntet ihr konstruktiv streiten?

Könntest du dir vorstellen, dass sein Mann jemand anderen kennengelernt hat?

01.07.2017 22:34 • #4


Kirsti
Hallo...Ich kenne das zur genüge..Habe mich nach 9 Jahren Beziehung..Davon knapp 3 Jahre verheiratet, getrennt...

01.07.2017 22:37 • x 1 #5


Koalabaer
Hallo Kirsti, ich wünschte, ich wäre soweit wie Du. Es erscheint mir wie eine Endlosschleife.

Wie hast Du den Absprung am Ende geschafft ?

Liebe Grüße!

01.07.2017 22:44 • #6


Igluweis
Servus, hört sich nach einem oder mehreren Traumata an, verbunden mit einer Art Selbstschutz . Meiner Meinung ist hier eine Depression da, warum auch immer.
Und bei dir, könnt mit einer Art verlustangst zusammenhängen, ihn irgendwie im Stich gelassen zu haben. Schwierige Sache, man hat sich ja mal geliebt, oder dies zumindest gemeint.

01.07.2017 22:51 • x 1 #7


froschweg
Hallo Pamela, das klingt auch für mich nach einem Menschen mit einen Nähe-Distanz Problem, nennt man auch Liebesphobiker. Ich befürchte, auch mit so einem Exemplar zusammen zu sein. Allerdings noch nicht so lange, wie Du. Das ist schon bewundernswert, wie lange du das mitmachst. Gut, dass du schon erkannt hast, dass die Ursache nicht bei dir liegt. Das zuvorige Ehe-Aus deines Mannes untermauert das.
Wenn man im Internet über Liebesphobiker liest, ist es wohl für die Betroffenen sehr schwer, aus eigener Kraft aus der Misere herauszukommen. Die Ursachen für die Liebesphobie sind häufig, wer hätte das wohl gedacht, eine lieblose und enttäuschte Kindheit. Passt das zu Deinem Mann?

01.07.2017 22:55 • x 2 #8


G
Hallo Pamela,

Das ist wirklich bitter. So stark ausgeprägt kenne ich das auch noch nicht. Und ich bin selbst nicht von schlechten Eltern (bzw eben doch genau das, wenn man es wörtlich nimmt).

Hat er denn vor mal Energie da rein zu stecken damit er das bewältigen kann?
Es ist nie zu spät wenn der wille da ist.
Ich kann dir natürlich nicht exakt sagen was in ihm vorgeht aber vielleicht hilft dir das ein wenig zu verstehen.
Bindungsangst ist oft gekoppelt mit verlustangst. Mein Prozess beginnt mit einem trigger aus der Kindheit. Oft Sätze wo das Wort nerven oder egal vorkommen. Ich fühle dann schlagartig Hoffnungslosigkeit. Es ist wie ein seil das meine Kehle zu schnürt. Ich weiß nur leider vorher nie ob ich dann weglauf oder klammere.

Gerade nach besonders schönen Phasen tritt das auf.

Ich drück dir so sehr die Daumen das du irgendwie aus der Situation raus kommst. Ob als getrennte, oder ob ihr mit Aufarbeitung weiter kommt.

01.07.2017 22:56 • #9


Kirsti
Ja wie habe ich den Absprung geschafft...Ich habe immer mehr gearbeitet...Bin dann in einen Burnout geraten..Aber dann war mir klar, ich musste gehen...Dann hatte ich den totalen Zusammenbruch und mich mühsam neu sortiert..sprich Haus verkauft und in ein anderes Bundesland gezogen. .Heute geht es mir gut, aber immer noch mit mentalen Schwankungen. Das war eine Kopf vor Herz Geschichte...Ich liebe meinen Mann immer noch...Aber es hätte mich zerstört. Ich wünsche dir viel Kraft..

01.07.2017 22:57 • x 2 #10


Koalabaer
Ja, mein Mann hat als junger Mann seine Mutter verloren, sie hat sich umgebracht, er hat sie gefunden. Kann vielleicht ein Auslöser sein. Ich hatte ihn mal auf eine Therapie angesprochen, aber er hat wohl ziemliche Angst, vor dem, was dann alles zutage kommen könnte ...

01.07.2017 23:22 • x 1 #11


Amyontour
Ich glaube genau da liegt der Hase begraben. Wie ist das Verhältnis zu seinem Vater?
Eine zuvor glückliche Mutter bringt sich nicht einfach so um, davor wird auch schon viel leid vor dem Kind stattgefunden haben. Nichtsdestotrotz musst du jetzt sehen dass du dich rettest, deine angedeuteten Respektlosigkeiten seinerseits darfst du jetzt nicht überspringen.
Du sagst auch dass du Angst hast die Selbstachtung zu verlieren, vertraue deinem Gefühl und geh aus der Situation raus.!
Helfen kannst du nur wenn er das auch zulässt, er scheint aber schon andere Muster manifestiert zu haben
Schwer da jetzt aus den destruktiven Mustern rauszukommen.... ohne

02.07.2017 01:14 • x 1 #12


B
Das liest sich verdammt nach Bindungsangst/Nähe -distanz-problematik .
Wenn dein Mann sich dem nicht stellt, geht das immer weiter. Es hört nicht von allein auf.

Ich selbst kenne das leider auch. vielleicht nicht in dieser aggressiven Form, aber das Gefühl des erstickens, des vereinnahmtwerdens, enge, halszuschnüren, um dann zu flüchten.
Ich musste tief in meine eigene Geschichte eintauchen, um es zu verstehen und ändern zu können.

Der Hintergrund bei deinem Mann ist sehr sehr heftig. Trotzdem, wenn er das nicht auflöst, gehst du vor die hunde. Ohne externe Hilfe funktioniert es auf gar keinen Fall.

Stefanie Stahl hat hierzu aus meiner Sicht gute Bücher geschrieben.
Mir haben sie, neben der professionellen Unterstützung, sehr geholfen.

Da dein Mann jedoch selbst nicht daran arbeiten will und dich diese Situation schon lange belastet, habe ich keine großen Hoffnungen für deine beziehung.
Es tut mir leid für dich. Sieh zu, dass du dich rettest

02.07.2017 07:47 • x 1 #13


A
Zitat von Koalabaer:
Ja, mein Mann hat als junger Mann seine Mutter verloren, sie hat sich umgebracht, er hat sie gefunden. Kann vielleicht ein Auslöser sein. Ich hatte ihn mal auf eine Therapie angesprochen, aber er hat wohl ziemliche Angst, vor dem, was dann alles zutage kommen könnte ...

Ich vermute genau da liegt sein Problem, seine ganze Wut bekommst du stellvertretend für die Mutter ab, von der er sich im Stich und alleingelassen fühlte, dazu noch das Traumata, dass er sie fand.
Er muss einsehen, dass er eine dringende Therapie braucht und zwar für sich selbst, anders wird sich nichts ändern und selbst dann ist es fraglich ob eine Therapie etwas bringt, gute Traumatherapeuten sind wie ein 6-er im Lotto nur ganz selten zu bekommen.
Schaue auf dich, sorge gut für dich, du hast es nicht nötig dich niedermachen zu lassen.

02.07.2017 07:57 • #14


E
Ihm und damit euch kann nur professionelle Unterstützung helfen.

Dazu müssen seine gesunden Anteile die kranken erkennen. Damit das geschieht muss sein Leidensdruck entsprechen hoch sein. Das sind die Voraussetzungen für eine Therapie.

Darauf hast du allerdings keinen Einfluss. Deine Verantwortung liegt bei dir.

Möchtest du so weiterleben?

02.07.2017 09:06 • #15


A


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