Einfach alles niederschreiben - was ist richtig?

J
Hallo zusammen,

ich schreibe heute Abend hier, weil mein Kopf momentan zu zerbersten droht. Ich sitze hier seit 2 Stunden in meinem Zimmer, starre ins Leere und weiß nicht, was ich tun soll. Ich hoffe, dass sich irgendjemand erbarmt und sich das, was ich nun zu berichten habe, durchliest.
Vielleicht werdet Ihr dann auch verstehen, warum ich mich anynom im Internet mit meinen Sorgen melde und diese nicht mit bspw. einem guten Freund bespreche...

Ich weiß nicht so genau, wo ich eigentlich anfangen soll, deshalb einfach mal gerade heraus... Wenn das ganze ein bisschen durcheinander ist, dann liegt das ganz einfach daran, dass ich momentan überhaupt nicht mehr weiß, was links und rechts, schwarz und weiß, richtig und falsch ist.
Auf den ersten Blick verläuft mein Leben eigentlich optimal.
Ich bin 20 Jahre jung und studiere Wirtschaftswissenschaften. Sowohl an der Schule als auch an der Uni war/bin ich einer der besten, bin seit 3 Monaten Stipendiant der Deutschlandstiftung und bin sowohl bei Professoren als auch Kommilitonen anerkannt. Ich habe viele Bekannte, dich mich schätzen und mit denen ich, egal wie lange ich sie nicht gesehen habe, gut unterhalten kann.
Meine Familie steht immer hinter mir, sie unterstützt mich, wo sie nur kann. Man könnte also sagen, dass mein soziales Umfeld eigentlich perfekt ist.
Ich würde mich auch nicht unbedingt als hässlich bezeichnen. Ich achte sehr auf meine äußeres, bin immer gepflegt und gut angezogen und recht durchtrainiert.
Mir fällt es zwar nicht wirklich leicht, neue Leute kennen zu lernen, aber wenn ich dann doch einmal jemand neuen kennen lerne, dann ist die Person oft von mir angetan und ich kann mich stundenlang mit ihr unterhalten.
Das ganze mag nun sehr selbstverliebt klingen, nach einer Art Profilneurose , aber ich möchte ehrlich zu euch sein und die Situation so beschreiben, wie sie ist.
Eigentlich ist mein Leben also wirklich super, nur eine kleine Sache fehlt mir zum kompletten Glück, und diese eine Sache zieht mich einfach wirklich runter: Ich bin unglücklich verliebt - dazu weiter unten mehr .

Ich habe noch keine längerfristige Beziehung hinter mir, erst überhaupt zwei an der Zahl, von denen die längste 2 Wochen hielt.
Moment mal, mit dem Kerl muss doch was faul sein, wird sich nun manch einer denken, der scheint doch nicht normal zu sein.
Bin ich normal? Mein bisheriges Leben war immer geprägt vom Leistungsgedanken. In der Schule habe ich mich vor allem dafür interessiert, herausragende Leistungen zu erbringen. In der Uni nun verfolge ich dieses Ziel auf eine noch ambitioniertere Weise. Ich will zu den besten gehören, weil das immer so war und so bleiben soll - da war eine Partnerin bisher eher lästig als gewollt. Ich weiß, das klingt gemein. Und niederträchtig. Dennoch denke ich so.. stop, habe ich so gedacht.

Denn langsam merke ich, dass wirklich etwas fehlt in meinem Leben. Eine Freundin, mit der ich gerne meine Zeit verbringen würde. Leider war ich von allen Mädchen, die ich bisher kennen gelernt habe, sehr schnell gelangweilt. Ich habe recht viele Mädchen kennen gelernt, die - so würde ich einfach unverblümt behaupten - nicht abgeneigt waren, mich näher kennen zu lernen. Ich verspürte in der Regel aber sehr schnell aufkommende Langeweile in ihrer Gegenwart und habe den Kontakt daher dann immer abgebrochen. So ging das mit vielen Mädchen. Unfähig eine Beziehung zu führen? Vielleicht.
Ich bin kein Ar., ich will auch keines sein. Ich war nie unverschämt, gemein, herablassend - ganz im Gegenteil. Ich war immer so fair, und habe den Mädchen gleich am Anfang gesagt, dass ich glaube, dass es wohl nicht passen wird. Die meisten haben es akzeptiert und waren dankbar für meine Ehrlichkeit.
Nein, ich bin kein Ar.. Ganz im Gegenteil. Ich wurde von meine Eltern so erzogen, dass ich jeden und jede achte und so respektiere, wie er/sie ist. Türen aufhalten, mit dem Kinderwagen oder der Gehhilfe aus Bus/Bahn helfen, Nachbarn grüßen oder einfach auch mal jemand Fremden anlächeln - für mich ist das eine Frage der Höflichkeit und der Ehre.
Kurzer Break: Klinge ich hier gerade selbstverliebt? Ich hoffe doch nicht. Ich bin kritisch, ich weiß, dass ich nicht perfekt bin. Ich habe viele Macken, doch die hat jeder. Ich will nur alles so erzählen, wie es ist. Damit Ihr wisst, was los ist. Und damit ich einfach mal alles niederschreibe, all das, was mich irgendwie traurig macht.

Wenn er denkt, dass er so ein toller Typ ist, wo ist dann sein gottverdammtes Problem? wird nun vielleicht jemand von Euch denken.
Mein Problem ist recht leicht beschrieben: Ich fühle mich manchmal einsam. Nur manchmal, und das nicht oft. Aber es bedrückt mich.
Ich habe an der Uni ein nettes Mädchen kennen gelernt, mit der ich mich super verstehe. Sie ist ein wirklich super Mädchen, ich habe sie total gerne. Als sie eines Tages herausbekam, dass ich keine Freundin habe, war sie sehr verblüfft und fragte nach dem Grund. Ich weiß es selbst nicht. Ich sei doch so ein netter Kerl, jedes Mädchen könne sich glücklich schätzen, wenn sie mit mir zusammen wäre, meinte sie. Ist das so? Warum merke ich davon nichts?
Ich will nicht auf Teufel komm raus eine Freundin. Ich will nur dieses eine Mädchen? Welches Mädchen? Gleich, noch kurz Vorgeschichte, dann komme ich dazu...

Einschub: Wer nicht alles lesen will, ab hier wird es interessant!

In meinem Freundeskreis gibt es eine Clique, in die mich mein bester Freund vor etwa zwei Jahren rein gebracht hat. Davor war ich mit anderen Leuten befreundet, die mittlerweile aber dem Alk. und anderen Dro. verfallen sind, und mit denen ich nichts mehr zu tun haben möchte.
In diesem Freundeskreis sind mein bester Freund, 6 weitere Freunde von mir und 6 Mädchen.
Und in eines dieser Mädchen habe ich mich verliebt. Ich nenne sie im folgenden M.

Sie fasziniert mich einfach jedes mal von neuem, wenn ich sie sehe. Neben der Tatsache, dass sie einfach wirklich hübsch ist, die für mich aber nur eine untergeordnete Rolle spielt, fasziniert mich an ihr vor allem, dass sie alles mit einem Lächeln nimmt. Sie ist ein Jahr jünger als ich, vielleicht blauäugig und naiv, was das Leben angeht - aber so ein fröhlicher Mensch, immer am Lachen. Vielleicht kann man sie als eine Art Gegenpol zu mir beschreiben. Vielleicht bin ich deshalb auch so in ihren Bann gezogen.
M. ist noch sehr unerfahren. Sie war auf einer reinen Mädchenschule, hatte noch keine Beziehung. Sie ist, aber das möchte ich auch nur am Rande erwähnen, auch noch Jungfrau. Das hat nun aber gar keine negative Konnotation meinerseits, ganz im Gegenteil. Sie ist nicht verklemmt, sie lässt nur niemanden an sich heran.
Ich weiß von einem guten Freund von mir, dass M. mich sehr mag. Er sagte mal zu mir, dass ich doch einfach investieren soll, das würde schon klappen. Nein, ich will das nicht so. Das klingt abwertend. Negativ. Ich will sie nicht klarmachen. Das hat sie nicht verdient. Ich will Zeit mit ihr verbringen. Mehr Zeit als jeden Freitag und Samstag Abend in unserer Gruppe. Ich kann nicht mehr loslassen. Ich denke Tag und Nacht an sie.

Warum ich es dann nicht einfach geduldig versuche bei ihr und hoffe, dass sie meine Gefühle erwidert? Weil es schon zu spät ist.
Ein wirklich guter Freund von mir ist nun seit einem halben Jahr in unserer Gruppe neu dabei. Ich mag ihn wirklich total. Er ist eine sehr wichtige Person für mich, obwohl wir uns noch nicht so lange kennen. Er ist vor allem eins: ehrlich und aufrichtig.
Und M. - M. hat sich in ihn verliebt. Es ist offensichtlich. Das ist so bitter. Und das macht mich so traurig. Er ist momentan noch in einer Beziehung, allerdings sehr unglücklich, weil er von seiner Freundin nicht gut behandelt wird. An seiner Stelle hätte ich schon längst die Reißleine gezogen.

Und er mag M. auch sehr. Vorletztes Wochenende waren beide ziemlich betrunken und haben die ganze Zeit nebeneinander gesessen, gekuschelt, sehr vertraut. Das tat weh. Verdammt weh.


Das erinnert mich an das bisher schlimmste Erlebnis in meinem Leben: Dass ich einmal betrogen wurde. Von einem Mädchen, um das ich gekämpft hatte. Lange. Sie war das einzige Mädchen, von dem ich nicht gelangweilt war. Wir waren zusammen Sie hat mit mir gespielt. Mit mir geschlafen. Und sich am nächsten Tag mit ihrem Exfreund getroffen. Und auch mit ihm geschlafen. Ich habe es nach zwei Wochen zufällig herausbekommen. Ich fühlte mich erniedrigt. Hatte lange daran zu knabbern. Mittlerweile bin ich schon lange darüber hinweg und habe sie vergessen.
Aber jetzt fühle ich mich wieder in die Situation zurückversetzt. Wieder ein Mädchen, dass ich wirklich total mag, bei der ich mir vorstellen könnte, dass mehr daraus wird, und wieder geht alles schief.

Ich kann mich super mit M. unterhalten. Auch gut mit ihr schreiben. Aber sie schreibt auch mit meinem Kumpel. Ich sehe dass an ihren letzten Aktivitäten in Whatsapp. schei. Neugier. Das tut weh.

Dieses Wochenende waren er und ich (nach einer Ewigkeit mal wieder) beide betrunken. Ich meinte aus Spaß zu ihm, dass er doch mal was bei ihr probieren solle. Wahrscheinlich, weil ich mir gewünscht habe, dass er sagt, dass er nicht will. Er antwortete, dass das nicht ginge, er sei vergeben und außerdem wolle er nicht mit jemandem aus unserem Freundeskreis zusammen sein. Yeah! Yippie! Alles gut!

Von wegen. Ich bin mir sicher, dass er nicht ehrlich war. Er weiß zwar nicht, dass ich in M. verliebt bin. Hätte ich ihm das sagen sollen? Aber ich glaube, er ahnt es. Alle ahnen es. Nur sie nicht. M. merkt es nicht. Sie ist geblendet von ihm. Vergisst alles um ihn herum.

Ich will durch meine Gefühle unsere Freundschaft nicht gefährden. Er ist mir wichtig. Sehr wichtig. Ich will weiter mit ihm befreundet sein. Aber ich komme von M. nicht los. Sehe sie jede Woche. Sehe jede Woche, wie sie ihn anlächelt. Wie er es einfach hinnimmt. Äußerlich zumindest.


Was soll ich tun?


Ich habe mir überlegt, dass ich ihm sage, was ich für M. empfinde. Er wird es verstehen. Ganz bestimmt. Und dann von ihr ablassen. Mir zuliebe. Ganz bestimmt. Ich merke, ich klinge pathetisch...

Aber ich kann doch nichts erzwingen. M. mag ihn. Er mag M., wenn auch vielleicht (noch) nicht so stark wie sie ihn. Vielleicht stehe ich den beiden ja nur im Weg. Wenn sie einander mögen, sollte ich vielleicht ablassen. Aber sie mag mich doch auch. Nur nicht ganz so stark. Oder? Vielleicht wartet sie auf ein Zeichen von mir. Vielleicht empfindet sie aber auch gar nichts für mich.
Wenn ich ins Blaue raten sollte, würde ich sagen: Er will nichts von ihr. Er weiß, dass so etwas gefährlich werden kann. Im direkten Freundeskreis. Aber ich bin nicht stark genug. Ich kann nicht dagegen ankämpfen. Meine Gedanken kreisen nur noch um sie.

Soll ich mit ihm reden, oder nicht?
Alles raus, und damit Gefahr laufen, dass er vielleicht die bittere Wahrheit für mich offenbart, dass er auch etwas von ihr will?
Oder alles runterschlucken, und das Unvermeidbare akzeptieren?

Wenn ich zwischen beiden wählen müsste, M. und ihm: Ich würde mich für seine Freundschaft entscheiden. Er ist mir so wichtig. Ich will auch ihn nicht verlieren. Ich will nicht, dass er aus reiner Höflichkeit, aus Sorge, mich zu verletzen, sagt, dass er nichts von ihr will.
Er soll ehrlich sein zu mir.

Habe ich das Recht, ihn anzusprechen?
Vielen Dank für's zuhören.
Jetzt geht es mir besser. Etwas zumindest [/b]

03.09.2012 19:59 • #1


T
puh, endloser text, verzeih mir wenn ich da jetzt nicht alles 100% aufgenommen habe. bei all deinem hang zur prosa frage ich mich jetzt aber schon wo genau dein problem ist.... und vorallem wieso du mit ihm reden willst, statt mit ihr? ob die beiden vertraut umgehen miteinander oder nicht, ob deine angebetete sich in ihn verguckt hat oder nicht, das wird dir beim starren auf die wand wohl nicht aufgehen...

also mach doch einfach das was schon seit hunderten von jahren funktioniert... sag ihr was los ist, versuch sie klar zu machen (das hat sie nicht verdient... sry, wasn müll) und wenn es nicht klappt und sie den anderen typen liebt, tja dann ist das so. aber deine leere wand wirds dir danken wenn du sie nicht mehr stundenlang anstarrst. hau rein!

03.09.2012 20:13 • #2


A


Einfach alles niederschreiben - was ist richtig?

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H
So...Kleiner... ...Du weißt, sie mag Dich. Kläre das nicht mit Deinem Freund, sondern mit ihr. Wer zu erst kommt, malt zu erst.

P.s. Lass bloss Dir zu liebe, von Deinem enormen Leistungsdenken ab, andere Baustelle, nur so am Rand...aber die kann Dir im Leben noch arg zu schaffen machen. Die Selbstzweifel springen einen geradezu an. Hast Du nicht nötig, denke ich.

03.09.2012 20:49 • #3


F
Ich hätte auch kein Problem damit, einem guten Freund zu sagen: lass mal die Finger von M., bist ja eh schon vergeben und ich möchte mal mein Glück bei ihr versuchen.

Wenn Du ihm als Freund auch wichtig bist, wird er sicher zurückstecken. Wenn nicht, weist Du auch was er als Freund wert ist.

Und war die Liebe nicht immer schon ein Kampf? Greif an und gib dein Bestes.

03.09.2012 22:33 • #4




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