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Einvernehmliche Trennung - was für ein Quatsch

S
Hallo. Nachdem ich eine ganze Weile immer mal im Forum gelesen habe und eigentlich der Ansicht bin, dass ich meine Situation am Ende doch allein bewältigen muss, möchte ich nun doch ein wenig schreiben, nur um es mal loszuwerden...
13 Jahre Beziehung mit Patchwork-Anhang, seit ca. 2 Burnout des Partners, seit fast 1 Jahr keine reale Beziehung mehr geführt, in gemeinsamen Haus lebend, getrennt schlafend zu 99%, im letzten halbe Jahr bin ich zweimal ausgezogen, da er nicht mehr wusste, was er fühlt, was er will etc. Vor zwei Stunden einvernehmlich getrennt (völliger Quatsch, wir leiden gerade beide wie die Hunde, aber können einfach nicht mehr weitermachen, müssen aber bis zum Hausverkauf weiter hier zusammen leben...); Am Ende habe ich vor zwei Tagen den finalen Schritt gemacht und eine wohlüberlegte Email geschrieben, auf die er höchst dramatisch geantwortet hat und wieder zu mir zurückpendelte, wie so oft in den letzten Monaten. Zermürbend für mich und der letzte Ausweg aus dem Horrordilemma für mich war die Trennung. Auch wenn es mir das Herz zerreisst, wobei ich dachte, da kann gar nix mehr kaputt gehen.
Kurz und knapp zusammengefasst.
Was will ich eigentlich schreiben? Von meiner Angst vom Schmerz überrollt zu werden wo ich mich gerade so fühle als könnte ich es akzeptieren, dass es nunmal vorbei ist und dass es besser ist für uns? Von der Angst über Fotos und andere Erinnerungsstücke zu stolpern? Von meiner Traurigkeit, dass ich die Liebe meines Lebens verlassen MUSSTE? Von der Einsamkeit, die auf mich wartet und die sicherlich anders sein wird, als die Einsamkeit allein in meinem Bett wenn er wieder nicht bei mir schlafen kam? So oft. Von meiner Stärke auf der anderen Seite? Dass ich schon Pläne mache, wo und wie ich leben möchte? Von dem Bedauern 13 Jahre Leben aufzugeben? Von der unglaublichen Härte der Realität? Von meiner Sehnsucht nach ihm, die seit fast einem Jahr ständig da ist? Von diesem bepissten kleinen schei. Hoffnung, dass da IMMER NOCH ist? Von der Angst nach dem Auszug festzustellen, ohne ihn kann ich nicht?
Ich bin verwirrt und klar gleichzeitig. Ich brauche Zeit und eigentlich Abstand. Ich weiß, dass es so besser ist, kann es aber einfach noch nicht akzeptieren.

23.01.2016 18:43 • x 1 #1


K
Hallo Svanasana,

wenn ich Deine Worte lese, fühle ich Deinen tiefen Schmerz und Deine Trauer.
Ich kann die Bitterkeit nachempfinden, die in dieser Einvernehmlichkeit liegt.
Was kann schon einvernehmlich daran sein, wenn man gezwungen wird, einzusehen, dass der andere mit seinem Herzen nicht mehr da ist.

Es fällt mir schwer, Worte zu finden.
Weil ich im wahren Leben in solchen Stunden wie Du sie erlebst, einfach nur schweigen würde und den anderen in den Arm nehmen. Virtuelle Umarmungen sind leider nicht halb so nähernd.

Ich sende Dir dennoch eine.
Du bist nicht ganz alleine.
Es sind viele Menschen hier, die mit Dir fühlen.

Du hast Recht, dass Du Deinen Weg letztlich alleine gehen wirst.
Und doch kann dieses Forum ein wenig bei der Verarbeitung helfen.
In einsamen Stunden eine Stütze sein, da Du hier immer Gesprächspartner finden wirst.

Die Akzeptanz wird kommen. Aber jetzt ist wohl erstmal die Trauer dran.

Liebe Grüsse

23.01.2016 21:14 • x 1 #2


A


Einvernehmliche Trennung - was für ein Quatsch

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T
Auch wenn ich weis wie du es meinst, finde ich nicht das du 13 Jahre wegwirfst. Diese 13 Jahre hast du bereits gelebt, und heute sind von dieser Zeit nur noch schöne und leider auch weniger schöne Erinnerungen übrig. Das kannst du garnicht mehr wegwerfen.

Was du aufgibst ist der heutige Stand, bei dem du dich an einem Punkt befindest wo du unglücklich bist.
Das Gute an dieser Aufgabe ist das du dadurch die Chance bekommst, wieder glücklich zu werden. Und wenn dir das richtig bewusst wird, dann hast du genug Motivation um auch all diese Ängste die dich beschäftigen, zu überwinden.

Und ich kann dir versichern dass die Einsamkeit die man empfindet während man einen Partner hat, beträchtlich schlimmer ist als die ohne Partner.

23.01.2016 21:38 • x 3 #3


S
DANKE! Ich bin froh dass überhaupt jemand liest was ich geschrieben habe. DANKE für Eure lieben Worte und Euer Verständnis. Nach einem halben Jahr Dauerdrama und so vielen Tränen, sitzte ich jetzt wieder hier und kann nicht aufhören zu weinen. Wegen einem Mann, der sich doch schon längst nicht mehr um mich kümmert. Ich habe in den letzten Monaten so oft gedacht, jetzt ist es gut. Schlimmer kann es nicht mehr werden und immer wieder tut es so höllisch weh das ich nicht mehr sein möchte.
Dennoch. Ich vertraue. Ich weiß, dass Gutes kommen wird. Irgendwann. Ich brauche Kraft den Weg weiter zu gehen. Hausverkauf, Wohnung suchen, Wegziehen und bis dahin hier zusammen leben... Unvorstellbar gerade.
Hat jemand da Erfahrung? Wie arrangiert man sich im gemeinsamen Haus wenn man getrennt ist? Ich habe ihn schon gebeten ins EG zu ziehen und ich hoffe er macht es bald. Aber ich glaube ich brauche ganz einfache Tipps wie man den Alltag am besten gestaltet... Gott ist das alles schrecklich...Warum nur? Warum hört die Liebe einfach auf? Ich habe wirklich alles gegeben und jetzt büße ich. Warum?

24.01.2016 11:23 • #4


T
Am besten wäre es, wenn du deine Kraft zusammennimmst und die wichtigsten Dinge mit einem Ruck so schnell wie möglich umsetzt. Wenn erstmal eine räumliche Trennung gegeben ist, fällt dir alles andere viel leichter. Deswegen solltest du dich so schnell wie möglich um Wohnung und Hausverkauf kümmern.

Solange ihr noch gemeinsam lebt, könntest du deinen Alltag so gestalten dass ihr euch so wenig wie möglich seht. Wenn er da ist, dann bist du unterwegs, etc.

24.01.2016 11:40 • x 1 #5


K
Hallo,
habe mich vorhin zum ersten mal eingeloggt und deine Zeilen gelesen. Ich weiß leider zu gut, was dich im Moment bewegt. Ich bin in einer ähnlichen Situation. 12 Jahre Beziehung und ein Haus. Vor einem halben Jahr fiel ihm ein, dass er Zeit für sich braucht. Blieb dann auch mal über Nacht weg. Seit Mittwoch ist er wieder weg. Nun kann ich einfach nicht mehr. Dabei sind es einfache Alltagsprobleme, die wir früher immer lösen konnten. Ich liebe ihn immer noch, aber dieser Zustand macht mich kaputt. Trotzdem habe ich diese Zukunftsängste, von denen du hier schreibst. Hoffnung habe ich auch, weiß aber genau, dass wir bald wieder streiten. Und er geht.

24.01.2016 13:05 • x 1 #6


S
@Kicki
Diese Kerle haben uns nicht verdient. Habe den Tag bei einer Freundin verbracht, die Coach ist und mich in den letzten Monaten unglaublich unterstützt hat. Im Grunde bin ich schon recht weit auf meinem Weg ohne ihn und die Trennung gestern war nur das Ergebnis eines verdammt langen verdammt harten Prozesses. Das Puzzle setzt sich zusammen obwohl alles in Scherben zu liegen scheint. 12 oder 13 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und das ist genau der Punkt, der mich so wahnsinnig macht. Obwohl ich vor ihm selten Single war, habe ich dennoch das Gefühl, dass mein Leben erst mit ihm begann. Jedes Staubkorn erinnert mich an ihn. Ich habe Angst vor den vielen Erinnerungen, die mich noch überfallen werden.
Aber warum verdammt nochmal werden wir nach all den Jahren mit so wenig Respekt behandelt? Warum können die Kerle an dieser Stelle in ihrem Leben nicht zu sich stehen und klar und deutlich sagen, was sie wollen? Warum müssen wir am Ende immer den finalen cut machen? Ich habe mit so vielen starken Frauen in den letzten Monaten zu tun gehabt (bin seit einem halben Jahr selbstständig und habe ausschließlich Kundinnen), die fast alle alleinstehend, oder in einer schwierigen Partnerschaft sind. WHY? Im sozialen und beruflichen Teil ihres Lebens sind sie stark, straight und klar. Im Liebesleben völlig gefangen und unfähig. Andere Frauen habe Ähnliches wie wir, z.T. sehr viel Krasseres erlebt und berichten alle einvernehmlich, dass es am Ende das Beste war, was ihnen passieren konnte. Ich sehe es auch so, aber der Schmerz ist unvorstellbar.
Ich persönliche sehe diesen Prozess auch unter dem Aspekt, dass ich mich nun vollständig von meinem (verstorbenen) Vater löse, der auch nie für mich da war und mir nie die Gefühle vermitteln konnte, die als Tochter so grundlegend und lebenswichtig sind. Ich habe meinen Ex in dieser Hinsicht falsch beansprucht, ohne mich damit schlecht zu machen. Aber der Prozess ist eben nicht nur er und ich. Er geht tiefer und hat seine Anfänge vor vielen Jahren. Dadurch sind die Schmerzen nicht nur die aktuellen, sondern auch die aus der Kindheit. Daher diese Lähmung usw.
Die Herausforderung bleibt das gezwungene Zusammensein im Haus. Unlösbar im Moment, aber mit kleinen Schritten zu bewältigen.
Für den Moment kann ich nur sagen, dass ich nun, da ich Klarheit habe, besser damit umgehen kann. Heute früh war Horror, aber es war auch die Flasche Rotwein von Gestern, die ihren Teil dazu beigetragen hat.
Klarheit, so unvorstellbar hart und schmerzhaft sie ist, ist das WICHTIGSTE! Nur dann kann man irgendwann weitermachen.
Ich glaube, mir macht ab jetzt nichts mehr Angst. Ich habe meinen tiefsten Ängsten in den letzten Wochen so oft ins Gesicht gesehen.

Wie geht es Dir heute Abend? In welchem Zustand befindet sich für Dich Eure Beziehung? Habt Ihr Kinder? LG

24.01.2016 22:01 • x 1 #7


K
Hallo Svanasana,
ich musste eben ein wenig schmunzeln. Du schreibst über die starken Frauen, von denen man glaubt, die gehen aufrecht durchs Leben. Ich kenne diese Damen zu gut. Leider gehöre ich auch dazu. Im beruflichen Leben gebe ich gern den Ton an, werde manchmal völlig falsch eingeschätzt. Von wegen starke Frau... der Mann an der Seite einer Frau kennt nach einiger Zeit genau die Schwächen und Macken. Das macht ja auch die Vertrautheit aus. Aber das macht uns ja eben so verletzlich.
Ich habe nächste Woche Geburtstag und möchte gern ans Meer fahren, ganz allein. Keinen sehen. Find ich irgendwie traurig, aber ich habe das Gefühl, dass ich das machen muss. Wir haben keine Kinder. Er wollte immer eins, ich hatte/ habe nur meinen Job gesehen. Irgendwas war immer, noch zu jung, neuer Job, Studium etc. Und Du?
Ja das mit dem Haus ist richtig besch...Wir haben viele Jahre gesucht und nun?
Er ist seit gestern wieder hier. Wir haben miteinander geredet. Er schläft im Nebenzimmer. Zum Glück kamen gestern keine großen Versprechungen, die er eh nicht hält. Er war schon sehr betroffen und wissen im Moment nicht weiter. Ich kann mir das Leben allein oder mit einem anderen Mann überhaupt nicht vorstellen. Und dann noch die Erinnerungen...
Liebe Grüße

25.01.2016 22:00 • x 1 #8


J
einvernehmlich heißt nichts anderes als: Ich entscheide und du hast es zu akzeptieren.

26.01.2016 15:42 • #9


S
Liebe Kicki, ich zähle mich auch zu den Frauen, von denen ich schrieb Von außen betrachtet voller Power und Disziplin, zielstrebig und aktiv. Jetzt, wo mir langsam all die Dinge, die Außestehenden über mich und meinen Ex wahrscheinlich schon lange klar waren, ins Bewusstsein kommen, erkenne ich, in welchem Gefängnis ich steckte. Ich habe mich hinter meinem Ex, dem Patchwork (er hat zwei Kinder) und meiner Rolle als starke Partnerin versteckt. Bequem aber nicht erfüllend. Die Hilflosikeit und Perspektivlosigkeit der letzten Monate, die so gar nicht meinem Charakter entsprachen, gründen nicht nur in der aktuellen Situation, sondern - wie ich schon schrieb - viel tiefer in der Vergangenheit und da heißt es hinzugucken.

Klar, eine Situation, wie Du sie erlebst ist der blanke Horror. Zu glauben und zu fühlen, dass das Leben mit der Trennung aufhört, kenne ich nur zu gut.
Wenn ich ganz ehrlich bin, wusste ich bereits im März, als zu ersten Mal eine Trennung über mir schwebte, dass dies der Anfang vom Ende ist. Es hat bis jetzt gedauert und ich musste durch jeden verdammten Schmerz und durch jede verzweifelte Hoffnung gehen. Jeden einzelnen kleinen Minischritt, vor oder zurück. Jeder war nötig. Und es ist gleich, was das Umfeld dazu sagt. Es ist das eigene Leben und die ganz individuelle Beziehung.

Eine lange Beziehung kann auf gesunde Art nur langsam getrennt werden. Sicher würde ich gern sofort eine räumliche Trennung wünschen, aber auf eine Art bin ich auch dankbar, mich in aller Ruhe von ihm, vom Haus und vom gemeinsamen Leben verabschieden zu können. Ich habe sogar die Hoffnung, in ein paar Monaten mit ihm über alles lachen zu können. Ich bin für mich an einem Punkt angekommen, an dem ich vollkommen akzeptieren kann, dass das Leben mit ihm vorbei ist. Es ist in Ordnung. Und ich fühle mich ziemlich gut und vor allem FREI. Es hängen noch schwere Eisenketten an mir, aber ich versuche jeden Tag sie abzustreifen.

Ich kenne Dich nicht und auch Eure Situation nicht. Ich kann nicht sagen, was mit Euch wird. Ich kann nur sagen, bleib bei Dir. Gib Dich niemals auf. Mache Pläne. Insgeheim. Ohne ihn. Überlege, was Du wirklich gern noch machen möchtest in Deinem Leben. Das sind winzige Samen, die Du auf das Feld streust, das Du real bearbeiten kannst. Auch wenn sie jetzt und vielleicht auch lange noch nicht keimen, sie sind da und wenn Du bereit bist, werden sie wachsen und Dich tragen. Glaube mir.

Wenn ich Yoga nicht hätte, hätte ich die letzten Jahre nicht überstanden (Ich habe vor 1,5 Jahren meinen guten Job verloren und habe mich vor einem halben Jahr selbstständig gemacht - also eine Zeit, in der ich eigentlich Unterstützung von meinem Partner gebraucht hätte und nicht, dass er mir mein Lebensfundament wegzieht und aus Selbstmitleid mir auch noch die Verantwortung für ihn und die Beziehung aufhalst). Jedenfalls nicht mit einem gesunden Geist und Körper. Mir hilft es jeden Tag. Versuche etwas zu finden, was Dich hält. Es ist eine gute Idee allein zu verreisen. Es kann natürlich hart werden, aber es ist ein JA zu Dir selber. Ich bin in den letzten Jahren viel allein unterwegs gewesen und habe gelernt allein zu sein, was ich NIE konnte. Das hilft mir jetzt sehr.
Mittlerweile habe ich auch keine Angst mehr vor dem was kommt. Ich freue mich darauf.

Seit Sonntag ist diese fürchterliche auffressende Sehnsucht nicht mehr da. Ich weiß nicht warum, aber das ist so unglaublich befreiend! Dieses Hoffen auf und Sehnen nach etwas, was schon längst nicht mehr ist und auch nie wieder so sein wird, wie man es sich wünscht, ist tödlich. Ich denke Akzeptanz ist hier das Schlüsselwort.

Manches davon ist wirklich hilfreich Ich bin jetzt nicht total spirituell, aber ich glaube schon daran, dass Gutes Gutes anzieht und umgekehrt genauso. Wir müssen die positiven Dinge im Leben und in uns stärken, der Rest kommt von allein.

Ich bin überzeugt, dass diese unfassbar harte Zeit uns noch einmal von ganz tief sitzenden Abhängigkeiten lösen kann. Wir sind nun einmal geprägt von unseren frühesten Erfahrungen und verhalten uns auch heute so, wie wir gelernt haben, dass wir überleben können. Nur waren diese Verhaltensweisen damals nötig und sind es heute nicht mehr. Zu dem Thema habe ich den Klassiker gelesen: Wenn Frauen zu sehr lieben
Die Buchhändlerinnen gucken dann immer ganz mitleidig, wenn man danach fragt und ich glaube fast jede Frau hat das Buch gelesen. Manches ist uninteressant, aber im Großen und Ganzen hat es mir wirklich geholfen.

Wenn es Dir hilft, schreib mir weiter gern. Ich schicke Dir Kraft!

27.01.2016 10:46 • x 1 #10


K
Hallo svanasana,
lieben Dank für Deine Zeilen!
Wenn ich überlege, wie lange Du gebraucht hast, um Dich emotional zu lösen, verliere ich jeglichen Mut.
Du hast recht, eine Trennung von heut auf morgen nach so vielen Jahren Beziehung (also wir hatten eine tolle Zeit), funktioniert nicht. Vieles brauch eben seine Zeit. Meine Arbeit hilft mir natürlich ein wenig mich abzulenken. Mehr geht grad nicht.
Ich freue mich natürlich, wenn Du für Dich nach einer langen Zeit einen Weg gefunden hast, der Dich wieder aufrecht gehen lässt. Das hast Du Dir verdient.
Ich steh am Anfang, bin total erledigt. Unüberwindbar.
Ich überlege das Haus zu behalten. Für mehr reicht es grad nicht. Alles erinnert mich an uns. Egal wo ich bin. Fühle mich, als wenn ich mein halbes Leben vergeigt habe. Wahrscheinlich brauch auch ich ein paar Monate, um Positives für meine Zukunft zu sehen. Wenn ich hier im Forum lese, erscheint vieles logisch als Aussenstehende. Aber als Betroffene, fühl ich mich völlig hilflos und so naiv.
Pass auf Dich auf!
LG

27.01.2016 22:02 • #11


S
Pass Du auch auf Dich auf! Und Du bist weder hilflos noch naiv, auch wenn Du Dich gerade so fühlst. Glaube mir, ich und alle anderen hier können DAS verstehen! Ich habe das pure Grauen hinter mir. Für mich war es immer das Allerschlimmste, dass mein Freund sich von mir trennt. Das Zweitschlimmste wäre, dass ich mich trennen muss. Nun ist beides zeitlich versetzt eingetreten und ich lebe noch immer.
Aber das ist meine Geschichte. Du hast Deine. Und die muss überhaupt nicht so laufen. Sie kann auch ganz anders laufen. Lass Dir Zeit. Sag Dir das jeden Moment an dem die Panik kommt. Stell Dir vor, dass Du ein See bist (kling bekloppt, aber versuche es mal) und dass jede Emotion, die kommt, nur die Wasseroberfläche bewegt. Alles, was darunter liegt, ist still und davon unberührt. Und die Wellen verklingen. Es kommen neue Emotionen. Nichts bleibt. Ich habe mir das sehr oft vorgestellt, wenn ich dachte jetzt muss ich vor Schmerz sterben. Es hat wirklich geholfen. Aber vielleicht helfen Dir ganz andere Dinge. Sprich mit Leuten, schreibe hier. Lass alles zu. Alles Gute und Schlechte. Es ist wichtig, dass Du da durchgehst. Verdrängen hilft nur kurz.

Eine Arbeit zu haben ist sehr hilfreich. Dadurch, dass ich zuhause arbeite, hatte ich keinen Zwang von außen, konnte nicht morgens das Haus verlassen und zur Arbeit gehen. Zudem bin ich einen Monat zu meiner Mutter gezogen und habe dort sogar die Wohnung meiner Oma renoviert, um dann festzustellen, dass ich komplett ins Kindschema zurückfiel, wo ich doch ganz große Erwachsenenprobleme hatte. Von dort bin ich dann zurück ins Haus geflüchtet. Ein fürchterliches Hin und Her in den letzten Monaten...

An dem Punkt, an dem Du gerade bist, hilft es wenig Dir zu sagen, dass Du daran wachsen wirst und dass es am Ende - wie es auch ausgeht - besser für Dich sein wird. Ob zusammen oder allein. Im Moment kannst Du nur Mitgefühl mit Dir selber haben. Sei gnädig zu Dir. Eine Trennung ist eine große schlimme Krise im Leben. Emotional kommt sie nah an die Gefühle heran, wenn ein geliebter Mensch sterben muss. Du darfst Dich so fühlen wie Du Dich fühlst. So schlimm es sich auch anfühlt. Lass es zu. Es ist ok. Was aber jeder hier unterschreiben wird ist, dass es nicht so bleibt. Es bleibt eine Zeit so, aber es wird sich ändern. Vertraue darauf. Und bis dahin lass es zu.

Es geht mir so wie es mir geht, weil ich mittlerweile weiß, dass ich ALLES gegeben und versucht habe. Schon seit Jahren. Die Dinge müssen passieren, damit wir sie verstehen. Was für Dich alles passieren wird und muss, wirst Du erfahren. Ich habe immer wieder gedacht, schlimmer kann es nicht mehr werden, aber der Schmerz ist beim ersten und beim 100. Mal genauso schlimm. ABER er geht vorbei! Irgendwann. Ganz sicher!
Du hast all mein Mitgefühl und Verständnis und ich umarme Dich aus der Ferne und schicke Dir Kraft! DU BIST NICHT ALLEIN!

27.01.2016 23:07 • #12


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