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Elternebene finden

G
Zitat von LouiZa:
Aus der anfänglichen Ankündigung Lass uns gute Freunde bleiben


Das lernt man schon als Teenie, das sowas äußerst selten klappt. Sogar besungen wurde es schon oftmals. (Auch an Weihnachten)

04.05.2019 14:54 • #16


E
Hallo Plenty,

das habe ich auch als sehr hilfreich empfunden, danke!

Hallo Grinch,

auf Krawall ist keiner gebürstet, sonst wäre es leichter....

04.05.2019 14:56 • #17


A


Elternebene finden

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Fuulhorn16
@louiza: Nun Du musst ihn ja zur Weihnachtsfeier nicht ausladen, sondern ihn gar nicht einladen. Bin seit 2 Jahren getrennt, Ex ging gleich zur nächsten Frau, ist bei Dir wie ich lese evtl. nicht so? Er wollte auch Freunde bleiben und ich auch, es geht nicht. Ich habe ihm xmal die Hand gereicht, er will nicht. Ok, da macht die Neue wohl auch mit. Wie lange ist Eure Trennung her?

04.05.2019 15:35 • #18


E
Hallo Fuulhorn (meine Textverarbeitung macht Füllhorn daraus, auch schön!),

ich lade ihn nicht ein.Er fragt, ob er kommen darf. Und ich tue mich einfach schwer mit dem Nein. Das hört sich so merkwürdig an, aber es ist wirklich ein Problem für mich.

Es ist schon ein paar Jahre her. Ich dachte beim letzten Mal, ich könnte da drüber stehen, dem war aber leider nicht so. Mir ging es nicht gut damit. Zuviele Erinnerungen an schöne, gemeinsame Feiern.....

04.05.2019 16:40 • #19


P
Ich war mal wie du.. Verstehe dich da ganz gut. Geholfen hat mir dieses Verhalten nicht, noch gut getan.
Ich musste lernen, die elterliche Mutterebene von der des Vaters abzugrenzen.
Fast erwachsene Kinder und ein Erwachsener Vater sollten fähig sein, ihre Beziehung selbst und ohne dich zu gestalten. Es ist nicht deine Verantwortung und du bist dann trotzdem eine gute Mutter und ein guter Mensch.
Weihnachten sagst du ab. Herrlich bequem für ihn. So muss er auch nie Verantwortung übernehmen. Er soll sich selber um ein Treffen mit den Kindern kümmern. Du hast deines. Umgekehrt sind auch nur die Kinder für ihr Verhältnis zum Vater verantwortlich. Nicht du.
Der Traum von der ursprünglichen Familie ist beendet. Es gibt einen neuen Traum. Du und die Kinder.
Sich zurückzunehmen ist mir unglaublich schwer gefallen am Anfang, jetzt nicht mehr. Zu meinem Erstaunen hat es dafür gesorgt, dass mein Verhältnis zu den Kindern klarer und inniger denn je ist, weil es unbelasteter ist.
Du bist weder Mutter Theresa und Frau Beimer.

04.05.2019 17:55 • x 3 #20


E
Danke, Paula.

Ich weiss, was du meinst. Mit Klarheit lässt sich nur gewinnen.
Es fällt mir aber schwer, diesen klaren Standpunkt einzunehmen. Er hat so offensichtlich kein Problem, hier Weihnachten zu feiern, warum fällt es mir so schwer?
Aber es ist eben so, daher muss ich mich schützen. Ich möchte dafür auch die richtigen Worte finden, es soll kein Machtspielchen sein.

04.05.2019 19:21 • #21


Plentysweet
Zitat von LouiZa:
Er hat so offensichtlich kein Problem, hier Weihnachten zu feiern, warum fällt es mir so schwer?

Vielleicht LouiZa, sind Deine Grenzen nicht deutlich genug. Oder Du strahlst widersprüchliche Signale aus: Einerseits möchtest Du ihn nicht mehr einladen und Dich gegen ihn abgrenzen. Andererseits signalisierst Du vielleicht Unsicherheit und möchtest ihn doch des Familienfriedens zuliebe dabei haben und beherbergen.
Zitat:
Aber es ist eben so, daher muss ich mich schützen. Ich möchte dafür auch die richtigen Worte finden, es soll kein Machtspielchen sein.

Das ist völlig legitim, daß Du Dich schützen möchtest und wenn Du ihm dies gegenüber klar und deutlich und als Ich- Botschaft mitteilst, ist das auch nicht der Beginn eines Machtspieles. Sondern Du verleihst Deinen eigenen Bedürfnissen Ausdruck! Das ist vollkommen ok und angemessen in Deiner jetzigen Lage!

04.05.2019 19:33 • x 2 #22


E
Du hast recht, Plenty.
Ich strahle ambivalente Signale aus und empfinde auch so.

Ich würde ihm gerne sagen: Wenn es uns gelungen wäre, eine Gesprächskultur jenseits der Liebesbeziehung zu entwickeln, wenn du meine Bemühungen hierzu erwidert hättest, dann könnte ich mir gemeinsame Feiern eher vorstellen. Der Stachel, dass ich nicht nur als Frau, sondern auch als Freundin abserviert wurde sitzt anscheinend richtig tief. Ich möchte da drüber stehen.

Die Kinder sind übrigens alle jenseits der 20. Einen Loxyalitätskonflikt möchte ich ihnen trotzdem ersparen.

04.05.2019 19:59 • #23


Plentysweet
Liebe LouiZa,
Zitat von LouiZa:
Wenn es uns gelungen wäre, eine Gesprächskultur jenseits der Liebesbeziehung zu entwickeln, wenn du meine Bemühungen hierzu erwidert hättest, dann könnte ich mir gemeinsame Feiern eher vorstellen.

Das ist halt leider wohl ein hohes Ideal von Dir. So eine gute Lösung ist nicht mit allen Menschen zu machen. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, wenn ich sage, ich denke, Du zerbrichst ein wenig an Deinen eigenen Perfektionsansprüchen!
Zitat:
Einen Loxyalitätskonflikt möchte ich ihnen trotzdem ersparen.

Kinder können das trennen. Wenn Du ein Problem mit Deinem Ex hast, kannst Du dies Deinen Kindern gegenüber kommunizieren. Sie trennen Deine Ebene mit Deinem Ex von ihrer Ebene mit ihrem Vater. Und er bleibt lebenslang ihr Vater, den sie auch liebhaben werden! Und das ist auch gut so.
Schlimm wird es für die Kinder nur, wenn es zu offenen oder verdeckten Feindseligkeiten zwischen den Eltern kommt oder sie auf eine Seite gezogen werden sollen. Oder ein Partner den anderen schlecht macht vor den Kindern. Das gibt dann die Loyalitätsprobleme. Ich weiß wovon ich rede. Ich bin leider ein Kind einer unguten Trennung und meine Eltern haben diesbzgl.eigentlich alles falsch gemacht. Aber aus meiner heutigen Sicht einer Erwachsenen betrachte ich dies mit mehr innerer Distanz und Verständnis. Sie konnten es einfach damals nicht anders. Es war Unbeholfenheit. Kein böser Wille. Und das macht einen grossen Unterschied, wenn Du verstehst?!
Und Du machst Dir sooooviele Gedanken. Das merken Deine Kinder auch und werden das honorieren . Versuche Dich doch ein bißchen von dem Perfektionsanspruch zu lösen- es ist doch alles schon ganz gut so!
LG

04.05.2019 20:18 • x 1 #24


E
Ich danke dir!

04.05.2019 21:22 • #25


Rheinländer
Hallo LouiZa,
ich wurde vor einigen Jahren ebenfalls verlassen und am ersten Weihnachten kam bei mir auch die Frage auf: Wie machen wir das jetzt. Wollte den Kindern zuliebe ja das gewohnte Umfeld bieten. Mir ist es richtig schwer gefallen meine Ex einzuladen und Gott sei Dank hat sie kurzfristig abgesagt. Ich hätte es aber durchgezogen, den Kindern zu liebe. Nach Weihnachten habe ich dann die Gelegenheit genutzt und mit meinen Kindern über die Situation gesprochen (Kinder damals 18 und 20). Sie haben großes Verständnis für mich und befürworten, dass ihre Mutter nicht mehr kommt. Sie finden nun andere Lösungen um mit ihrer Mutter Weihnachten zu feiern.
Was ich damit sagen möchte. Rede mit deinen Kindern und mach ihnen deine Situation klar. Es sind Erwachsene Menschen. Sie haben wahrscheinlich größtes Verständnis dafür, dass du ihren Vater nicht mehr dabei haben möchtest. Sie wundern sich vielleicht sowieso, wie lange du das schon durchgehalten hast.
Führe das Gespräch bald, denn dann kannst du dich jetzt schon auf Weihnachten und alle anderen Feste freuen.

05.05.2019 14:48 • x 2 #26


S
Du machst dir zu viele Gedanken um deine Kinder und vergisst dabei seit Jahren dich selbst. Ich habe nach meiner Trennung keine gemeinsamen Familienfeste wie Weihnachten mehr zelebriert. Mein Ex hatte sich auch vorgestellt, an Weihnachten einfach so weiter zu machen, wie vor unserer Trennung. Ich hatte keine Lust und keine Kraft eine Lüge zu leben, nur weil Weihnachten oder irgendein anderer Feiertag ist. Unsere Familie, wie es sie mal gab, die existierte so nicht mehr.

Meine Kinder, beim ersten Weihnachten 16 und 18 Jahre alt, haben begriffen, dass ich diese Veränderung unserer Familientradition auch an den Feiertagen brauchte.

Auch deine Kinder werden verstehen, warum du jetzt nach Jahren der Trennung neue Familientraditionen einführen willst und musst. Du bist nicht der unwichtigste Teil in dieser Konstellation, auf den die anderen und vor allem du selbst keine Rücksicht nehmen, sondern der wichtigste. Feiere Weihnachten wie du es magst und das kannst du deinem Ex auch jetzt schon mitteilen, dann hat er Monate Zeit, sich zu überlegen, wie er dieses Jahr Weihnachten verbringen wird - mit oder ohne eure Kinder. Wenn du ihm das nicht selbst schreiben magst, dann können das auch deine Kinder für dich ausrichten.

Du warst deinen Kindern vermutlich in all den Jahren nicht nur an Weihnachten eine gute Mutter. Das wirst du auch weiter bleiben, unabhängig davon, ob du immer noch auch für deinen Ex das Weihnachtsfest ausrichtest.

05.05.2019 15:52 • x 1 #27


E
Hallo Rheinländer und Sabine,

auch euch vielem Dank für die Gedanken zu meinem Thema.

Ich nehme wirklich mit, mich klarer und eindeutiger zu positionieren, ohne gemein oder eskalierend zu sein. Einfach sagen, ich möchte das so nicht. Das mir dann die reale Umsetzung nicht ebenso leichtfallen wird ist schon klar, aber die Impulse sind jetzt schonmal da.

Das, was mein wirklicher Knackpunkt ist ist tatsächliche der Fakt, dass nach großer Liebe, vielen Erlebnissen und erfüllten Jahren, so ein Nichts übrig bleibt. Ich bin mir sicher, dass gemeinsame Feiern etc. auch nach der Trennung möglich sind, wenn beide Seiten das im Focus haben. Und das finde ich wirklich bedauerlich, es nicht hinbekommen zu haben

05.05.2019 19:20 • #28


S
Ich denke, in manchen Konstellationen ist es möglich, auch nach einer Trennung noch Gemeinsamkeiten zu haben. In anderen Fällen geht das einfach nicht. Was du dir erhofft hattest, war auch nach dem Ende eurer Paarebene Austausch und regelmäßige Kommunikation auf der Elternebene. Das hat nicht statt gefunden und, so wie ich das verstehe, eher wegen des Desinteresses deines Ex-Mannes. Daran ändert auch nichts, wenn ihr einmal im Jahr gemeinsam Weihnachten feiert, weil genau dich das dann daran erinnert, was ihr nicht habt und aus deiner Sicht nicht hingekriegt habt.

Manchmal haben die Jahrzehnte vertrauten Partner - trotz gemeinsamer Kinder, trotz dieser jahrelangen Vertrautheit, trotz den erfüllten, schönen Jahren, die es gegeben hat - dann eben nach der Trennung andere Interessen oder es ist soviel vorgefallen, dass ein kontinuierliches Funktionieren auf der Elternebene nicht mehr möglich ist. Eine Trennung bedeutet Veränderungen und die können auch das Elternsein verändern in Vater- bzw. Muttersein oder auch dahin, dass möglichst wenig Verantwortung für die Kinder weiter getragen werden will.

Du hast bestimmt ganz, ganz viel geschafft nach deiner Trennung und deinen Kindern noch unglaublich viel mitgegeben. Selbstzerfleischung an diesem Punkt finde ich nicht angebracht. Du hast dich eingesetzt und Möglichkeiten der besseren Kooperation als Eltern angeboten, die wurden nicht angenommen, außer das Erscheinen am Weihnachtsfest. Vorwürfe musst du dir da keine machen. Niemand ist perfekt und kaum jemand kann bei einer Trennung alles so umsetzen, wie es optimal wäre.

Nach meiner Trennung gab es nur noch wenige Ereignisse, die wir gemeinsam verbracht haben: Abifeier und Abiball meiner Tochter, einmal waren wir am Geburtstag meines Sohnes auf seinen ausdrücklichen Wunsch gemeinsam Essen (Papa, Mama, Sohn mit Freundin und unsere Tochter). Der Abend war ok, hat sich aber nicht besonders toll angefühlt oder war wieder so etwas wie Familie für mich - auch nicht für die Kinder. War eher ein Beisammensein, das nicht wirklich hätte stattfinden müssen.

Im Februar hatte meine Tochter mich und meinen Ex gemeinsam zu ihrem Geburtstag eingeladen. Anwesend waren auch noch die Eltern ihres Verlobten. War ein bisschen eigenartig, den Ex wieder zu sehen und zu erleben, inklusive eines leichten cholerischen Anfalls wegen eines Briefes, der an unsere ehemalige gemeinsame Adresse kam, obwohl er da schon Jahre nicht mehr gemeldet ist

Für mich war das nicht besonders bedeutsam, der Tochter war es wichtig, weil mein Ex ihre zukünftigen Schwiegereltern noch nie getroffen hatte. Aber nach Familie und Zusammengehörigkeit fühlt sich das für mich nicht mehr an. Unsere Kinder verbinden uns halt.

Was ich nach und bei meiner Trennung auch lernen musste, war es nicht mehr allen irgendwie recht machen zu wollen und dabei zu übergehen, was ich möchte, was mir gut tut und wo meine Grenzen sind. Auch das kann prinzipiell mit dem Anspruch eine möglichst gute Mutter sein zu wollen, kollidieren. Deine Kinder wissen, dass auch du nur ein Mensch und damit nicht immer perfekt bist.

05.05.2019 20:40 • x 3 #29


E
Wow, Sabine, das ist treffend geschrieben.
Es stimmt, ich neige zu Selbstvorwürfen bis zur Selbstzerfleischung, fühle mich schuldig etc,- und zwar nicht nur in diesem Punkt, sondern generell. Das ist so ein Kindheitsmuster, was ich bearbeiten möchte. Und dazu gehört dann auch, klarere Grenzen zu ziehen, ohne ungerecht oder bissig zu sein.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich alles entspannen würde, wenn ich einen neuen Partner lieben würde. Das war vor 2 Jahren mal der Fall, und ich war ein anderer Mensch - glücksdurchflutet und gönnend! Aber herbeizaubern lässt sich das nicht.

Ein Faktor, der mir die klare Abgrenzung etwas erschwert ist das in finanzieller Hinsicht bisher
sehr korrekte Verhalten des Ex. Wenn ich da manche Geschichten höre bin ich wirklich dankbar. Dennoch möchte ich den Rest meines Lebens natürlich nicht auf den Knien verbringen, sondern erhobenen Hauptes dastehen können!

Nochmals Danke euch allen für den Support.

06.05.2019 08:55 • #30


A


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