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Entscheidung richtig - Dennoch traurig

B
Hallo Ihr Lieben,

im Grunde nicht mein Ding , persönliches im Internet auszutauschen, aber ich weiß nicht an wen ich mich wenden kann. Wen sollte es auch interessieren . Das Leben geht weiter und andere haben sich auch schon getrennt. Anfangs dachte ich , ich könne die Trennung gut hinter mir lassen, bin stark. Aber so langsam merke ich dass ich wohl doch nicht so stark bin wie ich dachte. Ich vermisse ihn. Obwohl ich weiß, dass ich kein Zurück möchte. Schließlich habe ich die Trennung nicht ausgesprochen, weil Dienstag war oder ich nicht gut geschlafen hatte an diesem Tag. Ich habe die Trennung ausgesprochen, weil er sich zu all den Unzulänglichkeiten die ich bereits 11 Jahre akzeptiert hatte nun auch noch wirklich schlecht mir gegenüber benahm, gereizt, ablehnend, beleidigend, kalt. Da stimmte etwas nicht. Immer wieder sagte er sowas wie Ich bin jetzt 45 und das soll alles gewesen sein. ....Und darauf folgte eine Nummer bei der alle Glocken in meinem Gehirn Allarm schlugen und ich gehen MUSSTE. Mit WOLLEN hatte das eigentlich nichts zu tun.

Unsere Geschichte startete erst einmal so, dass er unaufhörlich an mir herum zerrte. Er wollte mich unbedingt haben und war nicht nur bemüht, sondern bisweilen sogar fordernd. Es ging ihm alles nicht schnell genug. Nun denn, zog ich bei ihm ein. Dann erst erfuhr ich, dass er spielsüchtig war. GLÜCKWUNSCH! Volltreffer könnte man sagen, denn ein normales Beziehungsleben, Alltagsleben war so natürlich nicht möglich. Ich lies mich jedoch nicht co abhängig machen, behielt mein eigenes Konto, gab ihm kein Geld ----auch nicht dann als er für seine Tochter ein Geburtstagsgeschenk brauchte und leider gerade mal wieder keine Glückssträhne hatte----, hielt mich mit Bemerkungen zu diesem Thema zurück und machte ihm nur deutlich , dass ihn das zerstören würde, wenn es angebracht war, dann aber auch in einem ruhigen ernsten Ton. Keine Szenen.
6 Jahre später hatte er es dann auch endlich eingesehen und hörte auf, jedoch ohne Therapie. Anstelle des Spielens kaufte er sich nun unaufhörlich teure Klamotten. Die Konten blieben getrennt.
Seine Interessen lagen immer anders als meine , aber in diesen 6 Jahren war es quasi egal was ich machte oder nicht, er hätte es nicht mit bekommen, da er ständig unterwegs war für seine Zockerei. Warum ich da nicht schon gegangen bin ist mir ein Rätsel. Vielleicht weil er so ungemein charmant sein kann, im Grunde liebebedürftiger als andere ist und mir das Gefühl gab, sich nur mir zu öffnen. Aber das kann ja nun auch nicht der ganze Inhalt einer Beziehung sein, denn ich bin ja nicht seine Therapeutin...........na egal, ich fühlte mich ihm leider immer mehr verbunden. Ja, ich liebte ihn mehr als am Anfang.

Wir konnten also in diesen 6 Jahren keine vernünftige Beziehung aufbauen, weil er auf der Stelle trat. Ich habe ihm diese Zeit gelassen.

Nach den 6 Jahren als er sich dann so langsam erholt hatte, hoffte ich dass er evtl. nun ein wenig am Leben teil haben wollte oder konnte. Aber es kam nichts. Einfach nichts und das noch mit Vorwürfen gegen mich, weil ich ein normales Leben führen wollte wovon er überhaupt nichts hielt. In einem normalen Leben renoviert man mal die Wohnung wenn sie siffig und abgenutzt ist (diese Kosten hätte ich übernommen und auch die Organisation). Nein er wollte den ganzen Stress nicht. Welchen Stress er genau meinte konnte er mir nicht erklären. In einem normalen Leben ist es auch möglich, sich einen Hund anzuschaffen, wenn Geld , Zeit und der Lebenswunsch dazu vorhanden sind. Nein, er wollte nie wieder einen Hund weil seine Ex Frau seinen Boxer einfach zum Einschläfern gebracht habe ohne dass er sich von ihm verabschieden kann. Und da geriet ich natürlich direkt unter Generalverdacht. In einem normalen Leben ist man nicht beleidigt , wenn der Partner Ohrenstöpsel und Schlafmaske verwendet, weil der Fernseher die halbe Nacht laufen muss ohne dass irgend jemand hinein sieht. In einem normalen Leben geht man mal ins Kino oder fährt mal auf einen Besuch übers Wochenende oder auch in der Woche - ja nach dem wann Zeit ist. In einem normalen Leben würde der Partner einem auch kein schlechtes Gewissen machen, weil er dann eben allein seine Familie besuchen fährt, wenn der werte Herr eben nicht mit möchte oder kann oder was auch immer. Wohlbemerkt FAMILIE, nicht irgendwelche Bekannte mit denen man um die Häuser zieht (abgesehen mal davon , dass ich generell nicht um die Häuser ziehe. Ich ziehe mich eher zurück mit einem guten Buch).
Ich bin nie soweit gegangen mich darüber zu beklagen, dass ich ganz und vollkommen allein den Haushalt geschmissen habe. Aber im Nachhinein betrachtet war das auch extrem. Hotel Mama ist ein schei. gegen das was ich ihm da geboten habe, denn er musste tatsächlich nur den Weg nach Hause finden, dann konnte er seine Klamotten fallen lassen wo er gerade stand und ich habe sie hinterher aufgesammelt und alles wieder fein gemacht.
Er konnte gehen und kommen wann er wollte , so lange wie er wollte und mit wem er wollte. Ich habe ihn da niemals eingeschränkt und hielt das für vollkommen normal. Es gab nie Szenen, ich habe nicht hinterhergefragt-------er war frei , vollkommen frei.
Aber wenn ich einmal im Jahr auf eine Feier wollte (zu der er auch gern hätte mitgehen können--wollte er aber nicht) dann habe ich das zu spüren bekommen von ihm.
Unfair ! Komplett unfair lief das ab. Allerdings wird mir das jetzt erst so richtig klar. Damals habe ich ihn einfach geliebt. Ich bin nicht besitzergreifend in einer Beziehung und für mich liegt der Sinn einer Beziehung auch nicht darin, sich seinen Partner so hin zu formen wie man ihn gern hätte. Aus dieser Überzeugung heraus habe ich die Dinge gelassen wie sie sind. Machtkämpfe möchte ich in meinem Zuhause nicht haben. In meinem Zuhause möchte ich Ruhe haben, Geborgenheit, Vertrautheit, Regelmäßtigkeit, Frieden .
Ok,das war zu langweilig. Wir waren vertraut miteinander. Aber das ruhige Leben welches für mich sehr angenehm war, schien ihm zu langweilig und anstelle es mir in einem Gespräch mitzuteilen, ging er lieber zu einem Machtkampf über.
Ich wechselte den Job, weil ich in er Gastro nicht mehr arbeiten wollte. Schließlich habe ich eine abgeschlossene Berufsausbildung und Abbitur, da ist Gastro eigentlich nur übergangsweise etwas. Nun ja. Ich wechselte also den Job und das war alles nicht so ganz das Wahre. Ich war oft auf Messen unterwegs, was mir selbst missfiel und ihm natürlich auch und Überstunden sorgten dafür, dass wir uns öfter mal nicht sahen. Daraufhin wechselte ich nach zwei Jahren wieder den Job. Ich wollte pünktlich zu Hause sein, damit wir uns sahen und ich dem Haushalt wieder besser nachkommen konnte. ..............tja und weil er mir nicht zugehört hatte dachte er ich hätte diese Entscheidung ganz für mich allein getroffen (eine Entscheidung die für unsere Beziehung positiv war durch und durch. Ich arbeite nun schon einige Monate in dieser Firma und ich habe immer pünktlich Feierabend und ich muss auch nicht auf Messen fahren). Fakt ist, er ging so weit, dass er mir vorwarf, dass ich erstens diese Entscheidung für mich allein getroffen habe und als Krönung beklagte er sich, dass wir nun in dem ersten Jahr dort einmal nicht in den Urlaub fahren konnten, weil sich mein Urlaub selbstverständlich immer nach seinem Urlaub richten musste und das eben dieses Mal dann nicht hin haute, denn ich kann meinen neuen Job nicht direkt mit Urlaub starten. Zudem möchte ich dazu sagen, dass in den ersten 6 Jahren an Urlaub überhaupt nicht zu denken war. Hätte ich da von Urlaub angefangen.......oh weia. Aber jetzt kann er in den Urlaub und da muss ich mit egal was gerade ansteht. Seine Bedürfnisse gingen immer vor........................Tja, und mit diesem Spielchen habe ich ihn allein gelassen.

Ich bin gegangen, habe eine frisch renovierte Wohnung, den tollsten Hund auf Erden, meine Ruhe beim Schlafen und bin in meinem Job glücklich. Das wäre super gewesen für unsere Beziehung, aber na ja.

Er hatte quasi sofort eine andere Frau. Man streitet sich darüber ob das schon anfing als ich noch da war. Könnte sein, da er in der letzten Zeit wirklich übertrieben hat. Er war echt mies mir gegenüber und das fast aus dem Nichts. Aber das spielt auch keine Rolle.
Von dieser Frau hat er sich schon vier mal mit Pauken und Trompeten getrennt, hat mich dann jedes Mal mit Anrufen penetriert um mir zu sagen, dass ich ja so eine tolle Frau bin und er wirklich ein schlechtes Gewissen hat so wie er mich behandelt hat usw.. Dann kamen sie jedes Mal wieder zusammen. In der Zeit hat er sich NULL gemeldet. Da bin ich gestorben. Und ich dumme Nuss vermisse ihn. Schlechte Gewohnheiten sind schwer abzulegen, aber ich fühle mich eben nicht komplett ohne ihn.
Ist das normal? Wie gehe ich damit um? Ich möchte das nicht verdrängen, aber hören will das auch keiner in meinem Umfeld.

Macht mich alles sehr traurig. Ich würde jetzt einfach gern mein Leben genießen, das ansonsten nämlich wirklich super ist, aber dieser Kloß hängt mir zu schwer auf dem Herzen.

20.03.2017 13:50 • x 1 #1


nick726
Hi @bipa

Wollte nur mal sagen, das du hier nicht allein bist mit deinem Schmerz
Vielleicht hilft dir das ja.

Mir persönlich hilft es viel zu lesen.

Kann es evtl sein das dein EX ein Narzisst ist ? Klingt ein wenig danach.

Kopf hoch. ( Ich weiß, die Floskeln helfen nicht wirklich )
Aber hier im Forum gibts auch jede Menge Tipps. Der eine oder andere Tipp mag tatsächlich auch helfen...

20.03.2017 14:40 • #2


A


Entscheidung richtig - Dennoch traurig

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gbv6
hallo Bipa

habe deinen Beitrag gelesen und beim Thema Sucht gedacht, dass man, obwohl du es scheinbar geschafft hast dich nicht in den Strudel ziehen zu lassen, du es doch mit einem Menschen zu tun hast der sehr manipulativ und auf seine Bedürfnisbefriedigung aus ist.

Sich alleine nicht vollkommen zu fühlen kann ich in meiner Situation voll nachvollziehen aber man muss daran arbeiten. Man kann
m.E. nur versuchen sich ganz aus dem Blickfeld zu entfernen - je grösser der Abstand desto besser - Tel.Nr. wechseln usw. Sein Verhalten ist alles Taktik und lässt einem nicht wirklich die Möglichkeit loszulassen

Grüße Gerd

20.03.2017 14:50 • #3


B
Vielen Dank Ihr Lieben. Mag man kaum glauben, aber ein wenig helfen Eure lieben Worte. Es ist ein wenig tröstlich.

27.03.2017 13:33 • #4




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