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Entsorgt auf die stille Art

NeueWege1966
Hallo Ihr Lieben,

in meinem Ersten Beitrag habe ich berichtet, dass ich mit einem Mann zusammen lebe, der nicht spricht.... null Kommunikation und wenn, dann absolut banal. Weihnachten war die Hölle, ich habe Heiligabend noch eingelenkt und bin mit zu seinen Eltern gefahren, zu der Ursache seines Problems, nämlich seiner dominanten Mutter....

Die beiden Weihnachtstage verliefen in völligem Schweigen, er hat sich absolut zurück gezogen. Ich bin wirklich am Stock gegangen. Und gehe ich immer noch.

Nun hat er sich selbst diagnostiziert MUTISMUS - Gesichter des Schweigens.... Für mich war das ein Anfang, das er merkt, das mit ihm etwas nicht stimmt... ich war überrascht, das er sich damit beschäftigt, dass er sich Literatur darüber besorgt hat (er liest NIE), ich war stolz, habe ihn gelobt. Obwohl ich der Meinung bin, in solch einer Situation wäre prof. Hilfe angebrachter.

Er war beim Hausarzt, ist gegangen mit einer Überweisung zum Neurologen. Um einen Termin hat er sich allerdings nicht gekümmert. Dafür hat er ja mich....

ich kümmer mich
- um den Haushalt
- um seine Bankgeschäfte
etc. etc.

eben um alles.

Er kommt nach Hause, geht duschen, isst, sitzt in der Küche, tippselt rauchend auf seinem iphone, danach auf's Sofa fernsehen und dann ins Bett....

Das mache ich mehr oder weniger seit langer Zeit mit....

Nun ist er fast durch mit seinem Buch. Sein Resümee... also eigentlich bin ich ja schuld an seinem nicht sprechen, weil ich ihm immer so über den Mund fahre. Und ich bin auch eigentlich Schuld, dass wir so wenig soziale Kontakte haben... (sorry, aber ich habe kein Interesse, mich mit seinen Exen abzugeben, habe immer den Kontakt zu befreundeten Paaren gesucht, die allerdings immer nur Interesse haben, wenn sie etwas brauchen. (Er ist Handwerker). Also, soziale Kontakte gleich null.

Ich bin zur Zeit arbeitslos, was mir scheinbar und spürbar keinen Respekt vor ihm verschafft. Durch die Arbeitslosigkeit bin ich sehr abhängig, versuche mich daraus zu befreien.. Bewerbungen, Bewerbungen, Landesweit, Bundesweit, Weltweit.....

Ich möchte weg.... wo soll ich hin? Alle Möbel gehören ihm, ich würde mit nichts gehen. Bemühe mich gerade um einen Job mit Unterkunft auf Sylt. Ich habe Angst vor dieser Veränderung, sehne sie herbei.

Fühle mich leer, kraftlos, verwirrt, ignoriert und gedemütigt. Ich habe das Gefühl, er provoziert eine/diese Entscheidung, dass wir uns trennen, um hinterher zu sagen, ?DU wolltest doch die Trennung...

Fest steht, SO will und KANN ich nicht mehr leben. Jeder Ansatz, jeder Versuch eines Gesprächs scheitert. Er sitzt da und schaut mich nur dumm an.

Ist da noch Liebe? Nein, ich denke nicht, es ist bequem, obwohl ich ja bereit bin, den unbequemeren Weg zu gehen. Er möchte sich ja nicht trennen.

Diese/meine Situation ist fatal.... ich kann nicht raus.

Zum 31.03. haben wir die derzeitige Whg. gekündigt. Eine neue Whg, existiert, es ist aber noch nicht unterschrieben. Mittlerweile kann ich mir ein Zusammenleben nicht mehr wirklich vorstellen, bin hin- und hergerissen.. vor Angst?

Ich habe mir Hilfe gesucht, natürlich nicht für mich.... ich habe einen Psychater kontaktiert, der auf Mutismus spez. ist. Habe ihm die momentane Situation geschildert. Er sagte, gehen sie weg, er hat noch längst nicht erkannt, das er ein Problem hat, welches er angehen muss. Ich sollte ihm die Frage stellen, ob er sich Hilfe suchen würde für sich selbst, oder ob er das nur tun würde, weil ICH das für nötig befinde. Die Antwort lautete naja, wär ja nicht schlecht, sich helfen zu lassen Hä? Das wars?

Ich vermisse Worte wie; es tut mir leid, dass du so leidest, ich lasse mir helfen, auch ich vermisse viele Dinge.... nix kommt.

Hat er abgeschlossen? OK, aber dann wüßte ich das gern. Kann man ja drüber sprechen! Mittlerweile habe ich das Gefühl, ihm ist alles egal, Hauptsache irgendjemand trifft eine Entscheidung, nur er nicht....

Ich kann nicht mehr...

Danke für Eure Ohren und Augen

14.01.2014 13:41 • #1


A
Zitat von NeueWege1966:
Ich möchte weg.... wo soll ich hin? Alle Möbel gehören ihm, ich würde mit nichts gehen. Bemühe mich gerade um einen Job mit Unterkunft auf Sylt. Ich habe Angst vor dieser Veränderung, sehne sie herbei.

Fühle mich leer, kraftlos, verwirrt, ignoriert und gedemütigt. Ich habe das Gefühl, er provoziert eine/diese Entscheidung, dass wir uns trennen, um hinterher zu sagen, ?DU wolltest doch die Trennung...

Fest steht, SO will und KANN ich nicht mehr leben.
NeueWege ... gehen !

auf keinen fall mit in die wohnung und den vertrag unterzeichnen! du kannst dir vorerst ein möbiliertes zimmer mieten oder dir eine sozialwohnung suchen, die mit amtlichen mitteln unterstützt wird. dein mann muss für dich vorerst unterhalt zahlen bis du selbst in der lage bist für dich zu sorgen und dir steht evtl. auch wohngeld zu. wenn ihr keine gütertrennung habt steht dir die hälfte der anschaffungen zu, notfalls kannst du dir erstmal günstige ergänzungen aus einem sozialkaufhaus holen.

treffe deine entscheidung und dann mache dich auf den weg, du verschleuderst sonst noch mehr wertvolle lebenszeit und findest nicht aus deiner abhängigkeit heraus. je länger du in dieser lieblosen situation bleibst, je mehr kraft zieht es dir raus.

er wird sich nicht ändern, aber du kannst das!

14.01.2014 14:25 • x 1 #2


A


Entsorgt auf die stille Art

x 3


NeueWege1966
Liebe Alena,

DANKE!

wir sind nicht verheiratet, ich habe keinerlei Anspruch und noch weniger Möglichkeiten, sprich finanziell, mich rar zu machen. Nicht jetzt.

Und irgendwie habe ich auch noch ein klein bischen Hoffnung auf die Beziehung. Falsch?

LG

14.01.2014 15:21 • #3


M
Liebe NeueWege,

Zitat von NeueWege1966:
Und irgendwie habe ich auch noch ein klein bischen Hoffnung auf die Beziehung. Falsch?


Äh, öh. Du bist mit jemandem zusammen der Nullkommanix mit Dir kommuniziert. Du gehst doch schon am Stock:

Zitat:
Fest steht, SO will und KANN ich nicht mehr leben.


Wie kannst und willst Du denn dann leben? Er redet nicht mit Dir. Das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern, denn er scheint ja kein Problem zu haben. Du hast eins.

MfG
Manfredus

14.01.2014 16:07 • x 2 #4


M
Was ist jetzt offen, NeueWege?

Dein eigener Weg?

14.01.2014 16:48 • #5


A
Eine schwierige Situation. Mutig von Dir, so offen und ehrlich zu schreilben.

Es ist schwierig sich den Freizeitbereich auszubauen, wenn da auch keine finanziellen Mittel vorhanden sind.

Geht es bei Euch denn noch um Liebe oder ist es mehr oder wenige Macht der Gewohnheit, so wie Du angedeutet hast Bequemlichkeit?

Du investierst ja auch Energie, indem Du einen geeigneten Therapeuten für ihn suchst.

Dein Schreibstil ist flüssig und Deine Worte gut gewählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du da mit den richtigen Bewerbungen keine neue Tür auf dem Arbeitsmarkt finden könntest.
Ansonsten wäre eine Weiterbildung als vorläufige Alternative eine Idee.
Dort lernt man auch Leute kennen, kann sich austauschen und sich auf eine neue Stelle bewerben.
Das macht sich immer gut im Lebenslauf!

Eine neue Ausbildung wäre auch eine Möglichkeit!

Du steckst da im Strudel, siehst Dein Problem und schwimmst doch nur immer im Kreis, welcher Dich gleichzeitig noch mehr nach unten zieht.
Kämpf Dich da raus! Ohne Kraftaufwand wird es nicht gehen!

Da sind zwei Dinge, die sich für mich kristallisieren:

1. Die Beziehung zu Deinem schweigenden Partner.
2. Deine persönliche Situation

1. Er beschäftigt sich mit seinem Problem, liest Bücher über seine mögliche Störung und erwartet, dass Du ihn darin unterstützt. Die Frage ist, ob er sich in seinen Problemen suhlt oder ob er wirklich bereit ist etwas zu ändern.
Man kann viele Bücher über Erkrankungen lesen und sich dann noch auf die Schulter klopfen, um sich darin zu bestärken wie arm man dran ist.
Um etwas zu ändern, muss er etwas tun!

2. Das Gleiche gilt für Dich selbst.

So wie ich es lese, sind da noch Gefühle deinerseits. So ist es auf jeden Fall keine günstige Konstellation!

Du solltest die Energie, die Du für sein Problem verwendest nicht so verwenden, dass Du keine mehr für Dich selbst hast!

Vlt. wäre es sogar gut eine beidseitige Beziehungspause einzurichten.
Ich weiss nicht ob es gut ist unter den Umständen zusammenzuziehen.
Eine WG wird wohl auch problematisch!

Redet da noch einmal drüber! Ich weiss, es wird schwierig. Falls ein Gespräch nicht klappt, dann würde ich eine Paartherapie aufsuchen, einen Therapeuten oder eine Beratungsstelle. Dies aber noch vor dem Einzug in eine neue Wohnung!

Verlier Dich selbst in dem Ganzen nicht und schau ganz egoistisch auch auf Deine Selbständigkeit, denn Du bist nicht Co- abhängig! Wenn Du Dich zu stark auf seine Probleme fixierst, kommst Du mit Dir selbst nicht mehr klar!
Gleichzeitig wäre es gut, sich nicht selbst damit zu entschuldigen, dass man sich nicht um sich selbst kümmern kann, weil man ja so einen schwierigen Partner hat.

In einer Beziehung ist man nicht nur für den Anderen, sondern auch für sich selbst verantwortlich!

Beziehungsarbeit ist immer gut aber Selbstaufgabe nicht!

Es hilft nur, wenn etwas konstruktives passiert. Ihr suhlt Euch sonst beide weiter in dieser schwierigen Situation!

14.01.2014 17:16 • #6


NeueWege1966
Liebe Amelie,

danke für deine Antwort. Bin sehr durcheinander, er ist gerade vor 30 Minuten gegangen, mit Bettwäsche, ein paar Klamotten etc. Wohin? Keine Ahnung... wohl zu Mutti... Ja, ich habe ihn schon gestern gebeten, sich für ein paar Tage eine Unterkunft zu suchen, um etwas Abstand zu bekommen. Whats App heute von ihm da du ja keine Partnerschaft mehr willst, hole ich ein paar Klamotten. Wie bitte? ICH hab doch alles versucht! Will der mich verar....? Er ignoriert mich, redet nicht mit mir und ich habe wirklich auch nicht das Gefühl, das er eine Beziehung noch möchte. Dann soll er es doch sagen!

Fix und fertige Grüße

Tina

14.01.2014 18:05 • #7


M
Zitat von NeueWege1966:
ich habe wirklich auch nicht das Gefühl, das er eine Beziehung noch möchte. Dann soll er es doch sagen!


Vermutlich geht es ihm genauso. Was erwartest Du? Kommunikation, wo bisher keine war?

MfG
Manfredus

14.01.2014 18:11 • #8


NeueWege1966
Ich erwarte gar nichts mehr.....

14.01.2014 18:13 • #9


M
Zitat von NeueWege1966:
Ich erwarte gar nichts mehr.....


Dann ist das Thema wohl durch und erledigt?

MfG
Manfredus

14.01.2014 18:18 • #10


NeueWege1966
WANN ist etwas erledigt, wenn es mit Gefühlen zu tun hat? Habe nun schon wieder ein schlechtes Gewissen, ihn gebeten zu haben, zu gehen.... ich möchte doch einfach nur, dass wir unsere Probleme in den Griff bekommen. Ach Quatsch... dieser Mensch wird sich nicht verändern, ich ebenso wenig..

14.01.2014 18:22 • #11


A
Oh man! Das ist eine verfahrene Sache! Ja, ich glaub Du möchtest es abschliessen aber das Herz spricht eine andere Sprache.
Wenn es Dir hilft zu schreiben, dann ist das doch ok!
Das kann auch schon helfen!

14.01.2014 18:31 • #12


A
Zitat von NeueWege1966:
wir sind nicht verheiratet, ich habe keinerlei Anspruch und noch weniger Möglichkeiten, sprich finanziell, mich rar zu machen. Nicht jetzt.

Und irgendwie habe ich auch noch ein klein bischen Hoffnung auf die Beziehung. Falsch?
hallo NeueWege

dir ist klar, dass du so nicht mehr leben willst und kannst, dir ist auch klar, dass du dich in einer abhängigkeit von ihm befindest,
wie kannst du es solange aushalten neben einer wand zu leben ? er läßt dich ja weder an seiner innen- noch aussenwelt teilhaben.

diese ständigen zweifel beruhen auf einer angst, solange du da bleibst wo du bist, wirst du jede stunde etwas anderes fühlen.

er ist so eingefahren in seinem alten muster, dass er da nur schwer herausfinden wird, er lebt in seiner eigenen welt und du bist nur nebenschauplatz, dem er keine bedeutung schenkt.

in deinem falle könntest du auch zum amt um dir vorerst die notwendige unterstützung zwecks wohnung und lebensunterhalt zu holen. bis du eigene arbeit gefunden hast und dich selbst versorgen kannst ist das eine möglichkeit damit du dich aus deiner jetzigen situation herauslösen kannst, so bist du zumindest von ihm unabhängiger.

14.01.2014 21:08 • #13


Fidelis
Liebe Tina, wenn es keine Verständigung mehr geben kann, ist eure Paarbeziehung doch faktisch schon getrennt. Was dich noch zurückhält, ist die materielle Abhängigkeit von ihm.

Ich denke, es ist eine ohnmächtige Wut, die in dir brodelt und die dich zerfrisst: ER sitzt scheinbar unberührt in seiner Komfortzone, ER könnte dich mit ein bisschen gutem Willen von einer schweren Last befreien, ER hätte es in der Hand, die Beziehung zu retten, ER hat die finanzielle Potenz, mit der er Druck auf dich ausüben kann, ER lässt dich schuldig fühlen.

Es ist bemerkenswert, dass ER, der Ohnmächtigen, so viel Macht über dein Leben hat. Dabei bist du doch die stärkere und lebenstüchtigere von euch beiden.
Ich fühle mich erinnert, an die Parabel vom starken Elefant an der Kette, der sich nicht losreißt, weil er als Baby-Elefant gelernt hat, dass er dafür zu schwach ist.

Ich war niemals in einer so schwierigen Situation wie du gerade und kann dir leider guten Gewissens keinen praktischen Rat geben. Indem du aktiv Arbeit suchst, tust du ja schon das Notwendige, um wieder auf eigenen Füßen stehen zu können. Ich wünsche dir ganz viel Glück bei der Suche und dass du dich bald wieder stärker fühlst.

14.01.2014 22:50 • x 1 #14


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