31

Er hat sich entliebt Gibt es noch Hoffnung?

E
Hallo liebe Leute,
ich hatte letztes Jahr bereits dieses Forum genutzt und es hat mir zum Teil schon geholfen, aber auch nicht richtig. Ich weiß ja selbst leider nicht, was ich mir hiermit erhoffe. Vielleicht Verständnis, Hoffnung, einfach der Austausch mit Menschen, denen Ähnliches passiert ist oder die in der gleichen Situation stecken wie ich gerade,. Zuspruch, sowas halt.

Nochmal kurz zu meiner Geschichte: Mann ist Amerikaner, ich Deutsche. Wir beide sind Mitte 30, haben letztes Jahr geheiratet, mehr aus der Not heraus, da es die einzige Möglichkeit war, zusammenzubleiben, laut Behörde. Er hat dann online eine andere Frau kennengelernt, die sehr, sehr weit entfernt lebt. Gefühle haben sich zwischen den beiden entwickelt. Unsere Situation seitdem hatte sich eigentlich verbessert (fand ich), ich habe mich wirklich sehr bemüht, allem gerecht zu werden, was vorher ein Problem dargestellt hat. Kommunikation, ich versuche, gesünder zu leben, Ordnung halten, bewusster und nachhaltiger leben. Das einzige, was es kaum noch gab, war Intimität. Ich muss dazu allerdings sagen - und es tut mir Leid, falls das too much information ist - dass Intimität zwischen uns schon immer schwierig war, weil ich zum einen sehr unsicher bin und nicht sehr viel Erfahrung habe und immer mehr Angst hatte, ihm nicht genug zu sein und ihn nicht wirklich zufriedenstellen kann. Dieses Thema hatte ich kürzlich wieder aufgegriffen (letzte Woche), um ihm einfach zu sagen, dass ich mehr Intimität in unserem Leben möchte und er hat mir zugestimmt und wir wollten das angehen. Hatte auch im selben Gespräch noch nach einigen Monaten jetzt wieder nach seiner Online-Bekanntschaft gefragt und ob er noch Kontakt hat. Er hat das bejaht. Und hat auch gesagt, er hat sich seit dem Vorfall am Flughafen (siehe anderer Post) entliebt.
Als ich dann vor ein paar Tagen nochmal das Intimitäts-Thema angesprochen hatte, meinte er, es scheint mir schwer zu fallen und vielleicht sollten wir es lassen. Das nahm ich dann zum Anlass für ein ausführliches Gespräch und kurzum: Wir sind nun getrennt. Es ist unglaublich schwer für mich, denn wir hatten so viele Pläne. Für ihn ist es auch nicht einfach, das sehe ich. Er fühlt sich schuldig, verantwortlich und was nicht alles. Es ist tatsächlich so, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Zumal ich ihn als Menschen trotzdem schätze und er ist kein typischer Fremdgänger oder schlechter Mensch. Mir ist durchaus bewusst, dass solche Sachen passieren. Das sucht man sich ja auch nicht immer aus. Und die Frau ist auch nicht mehr so das Problem in meinen Augen. Sie kam halt zu einem Zeitpunkt, an dem es sowieso gekriselt hat und war aber letzten Endes nicht die Ursache unserer Probleme. Natürlich denke ich jetzt ständig daran, was hätte ich besser machen können, warum habe ich es nicht geschafft, mich zu ändern. Aber ich denke mir auch. ich habe mein bestes gegeben und wenn das nicht genug ist, dann war ich eben nicht die Richtige für ihn. Trotzdem tut es verdammt weh und natürlich möchte ich ihn zurück. Ein großer Punkt, was alles noch schwieriger macht, ist nämlich der, dass er außer mir hier niemanden so wirklich hat. Ob wir jetzt wieder zusammenkommen oder nicht. im Endeffekt möchte ich, dass er in meinem Leben bleibt. Das ist mir am wichtigsten und ich habe schreckliche Angst, ihn komplett zu verlieren. Auch ich bin ihm unglaublich wichtig und er möchte mich als Freundin nicht verlieren. Da es aufgrund seiner Deutschkenntnisse oder nicht vorhandener Ausbildung (oder was auch immer) nicht einfach ist, einen Job zu finden (trotz Unmengen an Bewerbungen), zieht er sogar in Erwägung, zurück in die USA zu gehen, wobei sich das auch schwierig gestaltet, da er dort niemanden hat. Er tut mir auch wahnsinnig leid, da er sich fühlt als würde ihn niemand anstellen wollen und er sagt auch, er schämt sich wahnsinnig (vor mir), dass ich eben alleine das Geld verdiene. Obwohl ich das überhaupt nicht so sehe und ihm auch nie einen Vorwurf gemacht habe. Ich helfe ihm natürlich mit den Bewerbungen und mit Deutschlernen. Und es tut mir weh, zu sehen, wie es ihn runterzieht und irgendwie fühle ich mich schuldig, weil er ja wegen mir überhaupt nur hier ist und sein Erspartes auch nur für Notwendiges wie extrem teure Sprachkurse und Behördenkram ausgeben musste.
Wir hatten so viel vor, so viele Pläne. Die nicht unbedingt geplatzte Träume sein müssen, aber es ist alles so unsicher gerade, dass mir alles so hoffnungslos vorkommt. Und ich natürlich Angst habe, dass er wieder zurückgeht und ich einen wichtigen Menschen und Freund und Vertrauten verliere. Ach ich weiß einfach nicht. manchmal habe ich Hoffnung, dass es doch noch was werden könnte, dann stirbt die Hoffnung wieder, im nächsten Moment bin ich sauer und dann trauere ich wieder. Bin so ein Gefühlschaos gar nicht gewöhnt und ich schäme mich selber, dass ich so reagiere.

Kleiner Nachtrag noch: Das ganze ist jetzt 5 Tage her und ich würde fast sagen, es hat sich eigentlich gar nicht so viel verändert, von seinem Verhalten her. Das einzige was anders ist: Küsse gibt es jetzt nicht mehr. Aber auch wenn ich zur Arbeit gehe, bringt er mich bis zur Tür und je nachdem welche Schicht ich arbeite und dann nachhause komme, wartet er und begrüßt mich mit einer Umarmung.

26.02.2025 23:43 • x 4 #1


M
Zitat von Eselin:
im Endeffekt möchte ich, dass er in meinem Leben bleibt


Zitat von Eselin:
Das ist mir am wichtigsten


Zitat von Eselin:
er möchte mich als Freundin nicht verlieren


Zitat von Eselin:
Aber auch wenn ich zur Arbeit gehe, bringt er mich bis zur Tür und je nachdem welche Schicht ich arbeite und dann nachhause komme, wartet er und begrüßt mich mit einer Umarmung.



Das hört sich sehr gut an! -Ich glaube Du wirst ihn als Mensch nicht verlieren!

Zitat von Eselin:
Bin so ein Gefühlschaos gar nicht gewöhnt und ich schäme mich selber, dass ich so reagiere.


Das ist völlig normal!
Sowas nimmt einen nunmal mit!
Aber Euer Verhältnis scheint trotzdem immer noch sehr gut zu sein,
und Ihr hasst Euch nicht. -Das ist sehr wertvoll, unabhängig davon,
ob Ihr auch nochmal partnerschaftlich zusammenkommt oder nicht!

27.02.2025 01:02 • #2


A


Er hat sich entliebt Gibt es noch Hoffnung?

x 3


CanisaWuff
Ihr heiratet, damit er in Deutschland bleiben kann, er verliebt sich in eine andere und Du finanzierst weiterhin sein Leben.
Hab ich das so richtig zusammengefasst?

Das ist ein erwachsener Mann, der ist durchaus in der Lage sich selbst zu helfen. Er ist nicht Deine Verantwortung für sein Leben zu sorgen...naja ..Vom Staat her schon, die holen Dich nämlich ins Boot, sollte er Unterstützung beantragen.
Ich kann verstehen, dass Du noch so fühlst. Ging mir bei meinem Dro.gi Ex nicht anders. Heute stehe ich vor den finanziellen Scherben, die dieser Mensch in meinem Leben hinterlassen hat.
Versuch Dich emotional zu lösen, er soll sich einen Job suchen, lass die andere mit ihm Deutsch lernen. Du bist nicht seine Mutter und er kein Haustier, das Deine Hilfe braucht.

27.02.2025 05:11 • x 5 #3


Laetitia2024
@Eselin Ihr scheint gute Freunde zu bleiben, das ist doch schonmal was. Du musst dich für nichts schämen. Jeder Mensch ist eben, wie er ist. Falls er in die USA zurückkehren will, könntest du doch auch mit ihm gehen, als gute Freundin, nicht als Partnerin. Ihr werdet das schon meistern, denn ihr geht achtsam miteinander um. Viel Glück!

27.02.2025 09:18 • #4


E
@CanisaWuff
Das ist richtig, ja. Ich weiß, es klingt total übel und ich kann jeden verstehen, der da wirklich denkt, dass es so geplant war. Bevor er mich kennengelernt hat, hatte er überhaupt keine Beziehung zu Deutschland, konnte null Deutsch. Es war niemals ein Ziel für ihn, hierher zu kommen um sich hier ein Leben aufzubauen. Ich fühle schon eine große Verantwortung ihm gegenüber. Er musste fast 20.000Euro investieren, um hier bei mir sein zu dürfen. (Sperrkonto, Umzug, Flug, und er hat sich auch beteiligt an Lebenshaltungskosten). Das ist eine Menge Geld, das er ja nun mehr oder weniger in den Sand gesetzt hat. Er hat es mir aber nie zum Vorwurf gemacht, geschweige denn mich verantwortlich gemacht oder reibt mir das unter die Nase, um Schuldgefühle zu wecken. Ich kann natürlich verstehen, wenn jemand denkt, er lässt sich von mir aushalten. Ich möchte auch gar keine Ausreden oder so finden oder ihn grundlos verteidigen. Aber ich möchte auch kein falsches Bild von ihm präsentieren, auch wenn es für andere so aussieht.

Klar, versuche ich das und wir schreiben seit knapp 2 Jahren Bewerbungen. Es geht auch voran, darüber bin ich froh, aber es könnte besser laufen. Ich würde mir für ihn wünschen (mehr als für mich), dass er bald was findet und ich denke auch, das würde uns helfen, denn man merkt schon, dass ihn das immens belastet und frustet.

Seine neue kommt aus Indien und kann zwar etwas Deutsch, aber wie viel, weiß ich nicht. Aber so haben sie sich kennengelernt, weil er online einer internationalen Deutschlerngruppe beigetreten ist und sie war da auch mit drin.

@Laetitia2024
Das steht tatsächlich auch im Raum, das ist richtig. Wir hatten zwar nicht vor, das in nächster Zeit zu machen und ich denke, das wird auch nach wie vor erstmal so bleiben, aber früher oder später wird es wohl dazu kommen. Unser Plan war, erst mal hier eine Weile zu bleiben, damit halt nicht alles umsonst war bzgl. Behörden und dann gehen wir rüber. Er ist da auch weiterhin mit dabei. Ich habe sehr lange dafür gebraucht, bis ich mich selbst davon überzeugt habe, dass ich mein Leben hier aufgeben könnte, um in die USA auszuwandern. Das ist jetzt alles gerade etwas wackelig, weil ich hier mehr verwurzelt bin als er, mit einem Job, den ich mag und einem Haus, das ich von meiner Mutter übernommen habe und erst vor ein paar Jahren ausgebaut habe. Aber ich wäre durchaus bereit, mich darauf einzulassen. Dafür muss ich aber erst noch etwas warten, da ich erst mal sehen möchte, wie das mit uns weitergeht. Also auch als Freunde. Ich muss erst sehen, dass ich weiterhin ein wichtiger Mensch für ihn bin und er mich genauso unterstützen würde, wie ich ihn. Aber das sind alles gerade nur Fantasien, da wir beide von 0 anfangen müssen. Er hat dort nichts mehr, außer seinen Eltern, zu denen er aber nur sporadisch Kontakt hat. (Das Verhältnis ist nicht so gut)

27.02.2025 09:35 • x 1 #5


Heffalump
Zitat von Eselin:
Und hat auch gesagt, er hat sich seit dem Vorfall am Flughafen (siehe anderer Post)

Du hättest in deinem ersten Thema bleiben können, dann müsste man nicht switchen um zu verstehen

@Forenleitung legt dir das gern zusammen.



Zitat von Eselin:
Als ich dann vor ein paar Tagen nochmal das Intimitäts-Thema angesprochen hatte, meinte er, es scheint mir schwer zu fallen und vielleicht sollten wir es lassen.

Solches sollte eigentlich das leichteste sein - und ist uns doch das schwerste, sich über dies zu unterhalten - mit Fremden geht das oft wesentlich leichter. Unsicherheit, wenig Erfahrung - trifft uns bestimmt zu Anfang unseres Weges mit dem Thema, Alle.
Aber ohne Übung auch kein Fortschritt, ohne Wiederholung auch kein bleibender Bestand - was man auch auf seine deutschen Sprachkenntnisse anwenden kann.
Sich fallen lassen zu können - dazu musst ich meinem Gegenüber voll vertrauen können - und da steht die Frage im Raum, ob du das bei ihm kannst.

Und wo du an, bzw. woher deine Grenzen komm-en (st).
Da Du erwähnst, a bissl über 30 zu sein, kann deine Unsicherheit auch aus deiner Jugend kommen, die Eltern haben oft - ohne es zu wissen - Einfluss darauf, wie sich Kinder entwickeln.


Zitat von Eselin:
und immer mehr Angst hatte, ihm nicht genug zu sein und ihn nicht wirklich zufriedenstellen kann.

Das sind Dinge, die man erst erreicht, wenn man gemeinsam den Berg erklimmt.
Du bist ihm genug, das er Dich ehelichte, auch wenn es darum ging, hier in D zu bleiben. Du bist ihm genug, das du arbeitest, während er andere Frauen abcheckt, den Haushalt rockt und kocht, so hoffe ich, wenn du von der Arbeit kommst, ein gutes Essen auf Dich wartet.
Du bist ihm genug. Sonst wäre er schon längst weg. Und du brauchst kein Mitleid mit ihm haben. Er ist ebenso ü 30 und somit erwachsen.

27.02.2025 09:38 • x 1 #6


DieSeherin
hallo @Eselin ich habe ja damals auch in dienem faden mitgeschrieben und hatte da schon ein wenig das gefühl, dass ihr vielleicht von anfang an als freunde besser gewesen wäret, als als liebespaar? bei dir habe ich nämlich keine so leidenschaftliche, himmelhochjauchzend-verliebtheit gelesen!?

27.02.2025 09:58 • x 2 #7


E
@Heffalump
Ja, ich befürchte leider, dass fehlende Kommunikation meinerseits auch zu der Situation jetzt beigetragen hat. Ich habe oft Dinge einfach nicht ausgesprochen, weil es für mich eine Lappalie war. Beispiel: Ich habe irgendwas in der Küche gemacht und es lagen noch ein paar Krümel rum, die ich nicht gesehen habe. Er hat das dann tatsächlich angesprochen und teilweise war der Tag dann im Eimer, weil er dadurch echt schlechte Laune bekommen hat. Ich habe dann immer gesagt, mein Gott, dann mach sie halt weg, ich mach das auch wenn du mal was liegen lässt. Sowas ist für mich kein Grund, ein Fass aufzumachen. Aber das war für ihn dann immer so.... ich schleudere ihm einfach irgendwas zurück ins Gesicht, weil er mich kritisiert hat. Irgendwann fing ich dann halt an und hab ihm auch immer jeden Furz gesagt statt es einfach wegzumachen. Allgemein sind unsere Streits meist irgendwie eskaliert weil es halt von einem Thema ins andere ging und ich ihm auch teilweise Vorwürfe gemacht habe. Mit eskaliert meine ich... er hat dann abgeblockt und das hat mich echt innerlich wütend gemacht weil ich mich nicht verstanden gefühlt habe und endete dann mit häufigem Heulen meinerseits. Allgemein haben ihm Streits unglaubliche Energie geraubt. Er sagt dann einfach irgendwann gar nichts mehr und lässt mich quatschen.
Was allerdings Gefühle usw. angeht, da war ich eindeutig besser. Ich habe eigentlich keine Probleme, über mein Gefühlsleben zu sprechen mit ihm, wohingegen ich immer alles rauskitzeln musste. Manchmal hab ich einfach gemerkt...der ist muffelig. Wenn ich dann gefragt habe, ob was los ist oder was los ist, dann war er auch patzig und ihn haben solche Fragen unglaublich ... genervt. Meistens war aber doch irgendwas und ich habe das halt einfach gemerkt. Warum sagt er es nicht gleich? Warum muss ich erst bohren, was er ja auch nicht will?

Ach ich weiß einfach nicht... heute hatten wir unseren Date Tag... Das haben wir schon gemacht, seit wir uns kennengelernt haben und es war immer super. Wir haben das auch beibehalten und mit meiner Schicht ist es allerdings nicht ganz einfach. Obwohl wir jetzt auseinander sind, wollen wir solche Tage noch haben, bzw. es war nicht die Rede davon, die nicht mehr zu machen. Es ist einfach alles wie vorher, mit der Ausnahme, dass es keine Küsse und nicht unbedingt viel Körperkontakt gibt. Verstehe echt nicht, wie man das von einen auf den anderen Tag so ändern kann. Hätte ich das Gespräch am Sonntag nicht gesucht, oder letzte Woche, wäre dann noch alles so wie vorher? Zumindest äußerlich? Wobei ich ja froh bin, dass er soweit offen mit mir war. Bringt ja nichts, wenn er schon länger so fühlt, dass er meint, mich noch küssen zu müssen oder sowas...

@DieSeherin
Das habe ich mir auch schon gedacht... aber ich denke, das denkt man im Nachhinein immer. Gerade jetzt, weil ich ihn ja nicht als Menschen und Freund verlieren will. Damals war es so, dass er mir recht früh (damals ja noch online) gesagt hat, dass er befürchtet, es könnten sich romantische Gefühle entwickeln und meinte auch, er hat bewusst auch den Kontakt eingeschränkt kurzzeitig, weil eben die Entfernung zu groß war und bevor man sich verliebt und dann vor der Frage steht...wie überwinden wir die Entfernung... war ihm das erst mal lieber. War aber nicht von Dauer.
Mir war recht früh auch klar, dass er kein einfacher Mensch ist, auch was das Zusammenleben angeht. Das sagt er selbst von sich auch. Viele Dinge habe ich aber auch unterschätzt.
Noch eine Angst, die ich habe... wenn ich jetzt den Kontakt einschränke (was ja schwierig ist, da wir ja bis auf weiteres noch zusammenleben), vielleicht entfernt er sich dann noch schneller und weiter von mir und wenn es dann wieder mehr Kontakt gibt, dann bin ich komplett uninteressant, sowohl als Freundin, als auch als seine Frau.

27.02.2025 23:37 • #8


E
Es gibt so vieles, was mich unglaublich traurig macht. Wobei ich stolz auf mich bin, heute habe ich kein einziges Mal geheult. Allerdings war ich ja auch abgelenkt und habe den Tag mit ihm verbringen dürfen. Wir waren essen, im Park spazieren, haben (Video-)Spiele gespielt und einen Film geschaut. Wie vorher, nur keine Berührungen, keine Küsse.

27.02.2025 23:51 • #9


VictoriaSiempre
Welchen Job hat er denn in den USA gehabt, wenn er „irgendwie“ keine Ausbildung hat (und ja, ich weiß: Der Weg zu Jobs ist dort ein anderer)? Wenn er dort niemanden mehr hat, wie Du schreibst, dann kann es doch hier nur an der Sprachbarriere und diffusem Heimweh (was ich verstehen kann) scheitern, dass er vielleicht wieder zurück will? Das gelobte Land, in dem man locker vom Tellerwäscher zum Millionär wird, sind die USA ja nun schon lange nicht mehr.

Zitat von Eselin:
Natürlich denke ich jetzt ständig daran, was hätte ich besser machen können, warum habe ich es nicht geschafft, mich zu ändern.

Was daran ist natürlich und wieso hättest Du Dich ändern sollen?

Das Grundproblem ist doch vermutlich, dass Ihr Euch überhaupt nicht wirklich kennengelernt habt, bevor er hier her gekommen und Ihr aus Gründen geheiratet habt.

Zitat von Eselin:
Ein großer Punkt, was alles noch schwieriger macht, ist nämlich der, dass er außer mir hier niemanden so wirklich hat.

Naja. Es liest sich für mich so, als ob Du außer ihm auch niemanden so wirklich hast

Zitat von Eselin:
Er tut mir auch wahnsinnig leid, da er sich fühlt als würde ihn niemand anstellen wollen und er sagt auch, er schämt sich wahnsinnig (vor mir), dass ich eben alleine das Geld verdiene.

Er muss Dir deshalb nicht leid tun, trotzdem kannst Du Mitgefühl für ihn haben. Ihn stellt niemand ein, weil es an irgendwas hapert, diese Gründe muss er erkennen und daran arbeiten. Gerne mit Deiner Unterstützung. Solange verdienst Du halt das Geld, warum nicht? Ist für mich in einer Ehe normal, dass man sich unterstützt.

Zitat von Eselin:
Ich helfe ihm natürlich mit den Bewerbungen und mit Deutschlernen.

Priorität muss die Sprache haben. Da kannst Du mit ihm üben - aber lernen sollte er das in Kursen mit ausgebildeten Sprachlehrern. Und nicht mit indischen Chat-Partnerinnen.

Zitat von Eselin:
und irgendwie fühle ich mich schuldig, weil er ja wegen mir überhaupt nur hier ist und sein Erspartes auch nur für Notwendiges wie extrem teure Sprachkurse und Behördenkram ausgeben musste.

Es war doch auch seine Entscheidung, warum ziehst Du Dir den Schuldschuh an? Das mit den extrem teuren Sprachkursen verstehe ich nicht, selbst in meinem Kaff gibt es Volkshochschulkurse „Deutsch für Ausländer“. Die sind nicht teuer.

Flüge USA-Deutschland gibt es ebenfalls günstig. Zu den Kosten für „Behördenkram“ kann ich nichts sagen - aber insgesamt frage ich mich, wo die 20.000 Euro abgeblieben sind

Zitat von Eselin:
weil ich hier mehr verwurzelt bin als er, mit einem Job, den ich mag und einem Haus, das ich von meiner Mutter übernommen habe und erst vor ein paar Jahren ausgebaut habe.

Und grade WEIL Du hier verwurzelt bist, einen guten Job und Wohneigentum hast - was willst Du dann in den USA? In einem Trailerpark landen, falls Du nicht ne superduper Ausbildung hast, mit der Du dort jederzeit eine gute Anstellung findest? Und was macht er dann, was ist Euer Plan bei diesem Szenario?

Zitat von Eselin:
Allerdings war ich ja auch abgelenkt und habe den Tag mit ihm verbringen dürfen.

Das ist so traurig. Du bist so dankbar für nichts…

Zitat von Eselin:
Wir waren essen, im Park spazieren, haben (Video-)Spiele gespielt und einen Film geschaut. Wie vorher, nur keine Berührungen, keine Küsse.

Essen und Spaziergehen, daddeln und vor der Glotze hängen - ist das ernsthaft das, was Du Dir als noch junge Frau von einem Partner oder auch nur Freund wünscht?

28.02.2025 00:22 • x 3 #10


ma24
@Eselin
Da schließe ich mich komplett an. Du musst glaube ich dein emotionales Verhältnis zu ihm klären. Freund, ein bisschen vielleicht noch Geliebter, was dann evtl nochmal mehr wird, wenn ihr dann in die Staaten geht. Du sicher top ausgebildet, autark und er der Gescheiterte, der wie ein Getriebener wirkt, weil er weder hier noch in Amerika sich zu Hause fühlt. Er ist ein erwachsener Mann, der zeigen muss, dass er sein Leben in den Griff bekommt mit Sprachkurs, Job etc. um dir wirklich irgendwann mal ein Partner auf Augenhöhe zu werden.
Fühlt sich alles nicht so gut an. Tut mir leid. Ich hoffe trotzdem, dass ihr eine gute Lösung für euch findet.

28.02.2025 01:12 • x 1 #11


E
@VictoriaSiempre
Er hat während der High-School Nebenjobs gehabt und nach der High-School hat er ein Stipendium für die Uni bekommen. Allerdings nur für ein Jahr. Danach war es dann vorbei, da amerikanische Unis ein Schweinegeld kosten und seine Eltern ihm das nicht finanzieren konnten. Und außerdem musste er schon früh eigenes Geld verdienen, hat also dann Jobs angenommen. Hat z.B. als Hausmeister gearbeitet, Regalauffüller, Angestellter im Verkauf, beim Winterdienst usw.

Heimweh behauptet er, hat er nicht. Klar, gewisse Dinge wären schön, wenn es sie hier auch gäbe, aber er ist nicht so verwurzelt, dass man sagen könnte, er vermisst seine Heimat. Die deutsche Sprache ist allerdings in der Tat schwierig für ihn. Ich finde, er spricht gut Deutsch für 1,5 Jahre, aber man merkt ihm seine Unsicherheit an. Und ich glaube, genau das ist, was ihn ausbremst. Er ist nicht unbedingt ein Mensch, der auf andere, fremde Menschen zugehen kann, nicht mal in den USA und auf Englisch. Und nicht im echten Leben. Aber auf Englisch ist es dann doch einfacher, das ist er eben gewohnt und er kann sich so ausdrücken wie er es braucht. Er ist sehr wortgewandt und drückt sich gewählt aus und ich habe auch gemerkt, wie Leute auf ihn reagieren. Wenn er Deutsch spricht, ist das anders. Die Ausstrahlung ändert sich und er wirkt unbeholfen und unsicher. Ist auch egal, ich will mich für ihn da gar nicht rechtfertigen. Ich lebe nicht in einem fremden Land und muss eine fremde Sprache lernen, die ja nun bei Leibe nicht einfach zu lernen ist. Er hat nicht gesagt, dass er wieder zurückmöchte, sondern dass er es aber in Erwägung zieht, wenn er hier nicht bald eine Arbeit findet. Und nein, er bewirbt sich nicht für Jobs, für die er nicht qualifiziert ist. Wir reden hier von Reinigungskraft, Regalauffüller, Produktionsmitarbeiter, Zusteller,... Nichts, wofür man speziell ausgebildet werden muss, geschweige denn mit Kommunikationsfähigkeit glänzen muss.

Das ist richtig, ich habe eigentlich niemanden, mit dem ich so groß reden könnte. Ich habe super liebe, wenn auch manchmal anstrengende Kollegen, ich habe meine Mutter und meine beste Freundin. Aber mit keinem kann ich wirklich so reden. Bzw. will. Es ist leider grundsätzlich so, dass vieles madig geredet wird und ins Negative gezogen wird. Das muss nichts großes oder wichtiges sein. Also erzähle ich lieber gar nichts mehr und mache einfach, was ich für richtig halte. Ich bin definitiv ein kleiner Einsiedler. Das war aber auch schon so, bevor ich ihn kennenlernte. Aber das haben wir definitiv gemeinsam. Auf der Arbeit rede ich schon viel und komme auch super mit meinen Kollegen klar, aber der soziale Akku ist recht schnell aufgebraucht.

Ich finde das auch normal, dass ich ihn unterstütze, ich habe mich auch nicht beschwert. Ich sage nur, dass es für ihn sehr schwer ist. Auch wenn es normal ist, dass man sich unterstützt, so ist es doch kein schönes Gefühl, abhängig zu sein von jemandem.

Das Problem mit den Deutschkursen war, dass er zu dem Zeitpunkt Auflagen hatte von der Ausländerbehörde, dass er einen Kurs mit mindestens 18 Wochenstunden belegen musste. Den gab es bei der VHS bei uns nicht, der Kurs fand gerade einmal 1x die Woche statt. Der Kurs, der diese Bedingungen erfüllt hat, fand online statt, da die Schule nicht in der Nähe ist. Da beliefen sich die Kosten für einen Intensiv-Deutschkurs pro Niveaustufe auf etwa 1500Euro. Andere Sprachschulen bei uns in der Nähe boten zu dem Zeitpunkt ausschließlich Kurse für Flüchtlinge an, mit Berechtigungsschein. Da war er raus.
Ich will gar nicht so auf Details eingehen, das würde sonst den Rahmen sprengen, aber 11000Euro musste er aufs Sperrkonto einzahlen, von dem ihm monatlich dann ein Jahr lang ein bestimmter Betrag ausbezahlt wurde. Ca. 5000Euro um seine Sachen hierher zu bringen mit dem Schiff, dann noch Flugticket, und wie gesagt Behördenkram. Gut, 20000Euro waren vielleicht übertrieben, da er ja hier auch dazugesteuert hat, und halt noch Heirat in Dänemark. Flug, Hotel,... Gebühren. Und zuletzt den Ehevertrag. (Gut, auch geteilt...)

Wie gesagt, ich bin auch nicht unbedingt ein Freund von Menschen und bin tatsächlich lieber zuhause und gehe meinen Hobbies nach, wenn ich Zeit habe. Schließt aber auch nicht andere Dinge und Aktivitäten aus. Wir gehen auch zum Bowling oder gehen ins Museum, ins Kino. Ich würde sehr gerne mehr reisen, was für ihn jetzt zum Beispiel eher zweitrangig ist. (Und solange er keinen Job hat, eh nicht möglich ist).
Ich muss nicht immer Action haben. Mir ist es wichtig, gemeinsame Interessen zu haben und denen nachzugehen. Jeder Mensch ist da doch anders. Andere gehen feiern oder shoppen oder machen Dinge, die in meinen Augen unnötig oder uninteressant sind.

28.02.2025 02:06 • #12


E
@ma24
Nee nee =D Top ausgebildet... ich habe zwei Ausbildungen, ja, aber ich arbeite in keinem der beiden Berufe. Ich bin auch nur ein Mensch, der arbeitet, um leben zu können und mache mit meiner Arbeit auch nur die sowieso schon reichen Chefs noch reicher. Ich verdiene gutes Geld, ja, aber durch vollkontinuierliche Schichtarbeit zahle ich auch einen hohen Preis. Wenig Freizeit und schade meiner Gesundheit.
Ich kann mich auch gut in ihn hineinversetzen, weil ich selbst schon in der Situation war, in der ich arbeitslos war. Ich war schwer depressiv und habe mich quasi in allem selbst blockiert. Mir nichts zugetraut und mein Licht immer unter den Scheffel gestellt und dann gar nicht erst irgendwas probiert.

28.02.2025 02:13 • x 1 #13


ma24
@Eselin
Und doch hast du dich aus deiner Depression herausgearbeitet, verdienst gutes Geld. Sonst scheint die Lage sehr kompliziert. Er scheint dir trotz allem sehr am Herzen zu liegen. Das bewundere ich. Aber reicht es am Ende für mehr? Ihr braucht viel Kraft füreinander. Und da ihr ja derzeit getrennt seid, er seine indische Liebschaft pflegt, ist mir nicht klar, wie ihr weiter machen wollt.
Du kommst mir ein bisschen wie ein kleiner Vogel vor, der ausbrechen will, dem man aber die Flügel gestutzt hat. Und er steht irgendwie auf der Bremse, weil du dich aus verständlichen Gründen ihm auch verpflichtet fühlst.
Ich habe die Sorge, dass diese Kombi aus hartem und herausforderndem Job und dein höchst ungeklärtes Verhältnis mit ihm dich wieder in eine Depression abrutschen lassen könnte. Zumal du sicherlich unter diesem Umständen auch finanziell sehr eng gestrickt sein wirst.
Du bist jung, müsstest durchstarten, willst reisen, das Leben genießen. Alles legitime Wünsche. Ich glaube schon, dass auch er tut, was er kann, um irgendwie in der Gesellschaft anzukommen. Aber reicht das am Ende? Werdet ihr euch tatsächlich noch füreinander entscheiden?
Schaffe bitte klare Verhältnisse.
Alles Liebe!

28.02.2025 06:06 • x 1 #14


E
@ma24
Wenn ich das wüsste, dann müsste ich euch hier nicht zutexten mit meinem Genöle =D Er weiß es genauso wenig. Selbst wenn er irgendwie, irgendwann seine verlorene Liebe für mich wiederfindet, wüsste ich auch dann nicht, wie es weitergeht. Im Moment klingt das zu schön, um wahr zu sein, aber das ändert nichts an den Tatsachen, dass er ja dann schon einmal seine Liebe für mich verloren hat. Wie soll ich da vertrauen? Ganz zu schweigen von den Dingen, die er mir ja immer wieder vorgehalten hat, was ja angeblich auch dazu beigetragen hat, dass er mich nicht mehr liebt. Dazu zählen: du musst gesünder leben (oder in anderen Worten: abnehmen). Was eine legitime Sorge ist. Ich habe bereits einmal, vor einigen Jahren, mein Gewicht halbiert und war sehr stolz darauf. Aber nun habe ich doch wieder zugenommen (schon bevor ich ihn kennenlernte). Er wusste das alles natürlich, weil ich es ihm erzählt habe, aber er meinte, er hat sich in mich verliebt, bevor er all das wusste und mein Körper hätte nie eine Rolle gespielt. Ihm geht es um das gesundheitliche. Wie gesagt, hat er recht. Ich habe mich dann letztes Jahr im Fitnessstudio angemeldet und mache 3x die Woche jeweils 1 Stunde Sport. Abgenommen habe ich ein wenig, aber eigentlich nicht der Rede wert. Der Schalter hat sich irgendwie nur halb umgelegt. Ergebnisse sind nicht wirklich sichtbar. Irgendwann hat er öfters mal nachgefragt, wie es läuft und ich war dann recht pampig und ich denke von da an hat er innerlich irgendwie aufgegeben. Das gleiche gilt für einen Haushaltsplan. Hatte ihn da letztes Jahr gefragt, ob er mir da helfen würde, eine gute Übersicht zu erstellen, weil er ja sehr organisiert ist und mir da Tipps geben kann, wie ich da nen guten Überblick behalten kann. Geld war in der Zeit recht knapp, da Auto repariert werden musste und das schon ein Loch in mein Budget gerissen hat. Auch da hat er aber letztendlich aufgegeben, weil ich mich für Dinge rechtgefertigt habe. Z.B. frische Sachen einkaufen, obwohl wir noch eingefrorenes Zeug hatten. Es ist sehr enttäuschend, wenn man hört, dass man einfach so aufgibt, obwohl offensichtlich Fortschritte da sind. Wenn auch kleine. Warum bemühe ich mich dann überhaupt? Habe ich vielleicht aufgegeben, nachdem Absagen über Absagen reingeflattert sind? Oder als er einen Durchhänger hatte wegerm Deutschlernen? Aber wenn ich sowas sage, dann klatsche ich ihm das ja nur ins Gesicht, weil er mich vorher kritisiert hat.
Heute ist er recht kühl im Umgang mit mir. Kommen muffelige Antworten und kein Lächeln, kein gar nichts. Er ist wie eine Packung Pralinen. Man weiß nie was man bekommt.

Habe die Woche eine Liste mit Fragen erstellt, die er beantworten soll. Wie ein kleiner status report über unsere Beziehung, den man dann abheften kann. Mir ist das wichtig, weil ich wissen möchte, woran ich bin, und um evtl. zu erkennen, ob es doch noch Hoffnung gibt, weil er ja teilweise nur auf Nachbohren über seine Gefühle spricht. Da kam dann die Tage, dass er es macht, aber vielleicht nicht die negativen Fragen (z.B. was er an mir nicht gut fand oder welche guten Eigenschaften sich evtl. zum Negativen verändert haben im Laufe der Zeit und was negativ an unserer Beziehung war). Ich meinte dann, nein, ich will das wissen und ich möchte daran ja auch wachsen können und es beim nächsten Mal (ob mit ihm oder jemand anderem) besser machen. Kann nicht einordnen, ob er einfach nur nichts negatives über mich schreiben will oder selbst nichts negatives lesen will. Wobei ich ihm angeboten habe, dass ich negatives über ihn ja weglassen kann, aber ich es auf jeden Fall über mich wissen möchte.

Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich mir denke, dass das mit dem indischen Mädel ja bestimmt sowieso nichts wird, weil.. Entfernung, Altersunterschied, komplett andere Kultur, in der Tradition und auf lange Sicht auch Heirat und Familie wichtig sind. Und er ja eigentlich nie heiraten wollte, weil er der Ansicht ist, dass wahre Liebe keinen Trauschein braucht. (Hat er Recht). Aber dann denke ich mir wiederum...das tröstet mich eigentlich nicht wirklich, weil auch wenn das nichts wird mit ihr, dann bringt das seine Liebe auch nicht wieder. Und irgendwann wird es dann bestimmt wieder jemanden geben, hier oder dort, wo alles passt.

28.02.2025 17:11 • x 1 #15


A


x 4