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Erste Liebe, Erster Schmerz Verliere den Verstand

H
Hallo alle zusammen.

Ich habe mich hier neu angemeldet um mir ein wenig den Frust von der Seele zu schreiben, in der Hoffnung, es könnte helfen. Ich versuche wirklich mich kurz zu fassen, aber das wird wahrscheinlich nicht klappen.

Ich bin männlich, schreibe momentan (das heißt ich versuche es mit aller übrig gebliebenen Kraft) meine Bachelor Arbeit und werde bald 27 Jahre alt, meine nun Ex-Freundin ist nun 24. Ich war nie der Typ Mann der bei Frauen auf S. aus war. Schon mit 16 dachte ich mir: Wenn ich endlich eine Freundin hätte, dann könnte ich sie lieben mit allem was ich habe und ihr der beste Freund sein der ich sein kann. Ich bin in dieser Hinsicht eher konventionell. Mit 21 Jahren war es dann endlich soweit. Zum ersten mal habe ich ein Mädchen eingeladen mit mir auszugehen, eher zwanglos. Aber als ich sie sah, war mir klar, jetzt musst du handeln. Sie war eher kalt, locker und auf Spaß aus. Die erste Zeit (knapp 1,5 Jahre) war es eine relativ einseitige Beziehung. Aber sie hat sich ebenso unsterblich in mich verliebt wie ich mich in sie. Dann aber bereits die ersten Rückschläge. Sie probierte mit ihrer besten Freundin Dro. aus. Das war eine schwere Zeit da ich absolut gegen Dro. war. Habe nicht mal geraucht bevor ich sie kennen lernte und mit 18 den ersten Alk. getrunken. Das war eine schwere Zeit aber wir haben es geschafft und sie hörte damit auf, es dauerte ca. ein Jahr bis dahin. In diesem Zeitraum beichtete sie mir einige Dinge. Sie hat in unserem ersten Jahr oft stark mit anderen geflirtet, sogar mit einem unserer Kollegen S. gehabt in den ersten Wochen unserer kennen lern Phase. Zusätzlich, und das gut ein Jahr schon in einer Beziehung, traf sie sich heimlich mit einem anderen und sie haben zusammen Dro. bei ihm genommen und gekuschelt. Sie sagte sie hätte ihn abgewiesen als er sie küssen wollte, ich glaubte ihr, weiß es bis heute aber nicht wirklich. An diesem Punkt wollte ich die Beziehung beenden.

Sie weinte bitterlich, sagte sie wolle dann nicht mehr leben und kratzte sich ihren Arm auf. Ich weinte auch und hielt sie davon ab, ich bin geblieben. Sie hat psychische Probleme, Bulimie und hatte auch mit depressiven Phasen zu kämpfen (letzteres trifft auch auf mich zu). Aber wir fingen uns gegenseitig immer wieder auf und trieben uns an. Wir hatten noch sehr viel, sehr schöne Zeiten miteinander erlebt. Letztes Jahr fingen wir an Salsa zu tanzen. Anfang dieses Jahres beichtete sie mir wieder viel zu flirten aber sie fühle sich schlecht. Ich sagte, es ist okay. Warum sollte man sich verbieten nette Worte mit jemanden zu wechseln? Komplimente mag jeder. Aber dann 2 Monate später sagte sie ich glaube ich habe mich in jemanden verliebt, ich fand heraus es handelte sich dabei um den Salsa Lehrer. Ich schluckte wieder runter und es ging einigermaßen normal weiter. Vor zwei Wochen offenbarte sie mir sie habe Interesse an S. mit anderen Männern und bot mir eine offene Beziehung an. Nur wenige Tage davor schickte sie mir ein Bild über Whatsapp von sich im Brautkleid ihrer Mutter, wir sprachen über zukünftige Urlaube, Projekte (sie liebt es zu kochen und ich bin im Kunst/Fotografie Bereich unterwegs), ich wollte dieses Mädchen irgendwann heiraten und suchte bereits nach Ringen.

Eine solche Form der Beziehung zu dem Menschen der mir am allerwichtigsten ist kam für mich nicht in Frage, ich beendete die Beziehung nachdem wir unter Tränen diskutierten. Das ist nun zwei Wochen her, ihr geht es anscheinend super, tanzt drei mal die Woche Salsa und lernt andere Männer kennen, bekam keine Nachrichten mehr von ihr, kein Versuch ihrer Seite es nochmal zu versuchen, ich war so tief verletzt, habe 7kg abgenommen und tagelang geweint. Ich bin traurig und wütend, verzweifelt und hoffnungslos. Innerhalb von drei Tagen (und eine Woche vor Abgabe meiner Bachelorarbeit!) wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich bin wieder etwas depressiv und denke pausenlos darüber nach was sie tut, mit wem sie es tut. Ich habe kein Anrecht mehr darauf zu erfahren was sie privat tut, ich verurteile sie nicht dafür, dass sie so offen mit mir gesprochen hat und diese Entscheidung war für sie sicherlich genauso schwer wie für mich. Dennoch, ich bin wütend und verletzt. Weiß nicht was ich fühlen und denken soll. Ich habe sehr viel Liebe und Energie investiert, all ihre Fehler verziehen und wurde nun einfach so nach fast 5 Jahren Beziehung beiseite gelegt. Es tut weh und ich möchte wieder glücklich sein.

Danke an alle von euch die sich die Mühe gemacht haben und diesen sehr langen Text zu Ende gelesen haben. Ich danke euch und würde mich freuen wenn jemand erhellende Worte hat. Darf ich wütend sein? Wie komme ich möglichst schnell wieder auf die Beine? Ist Kontaktabbruch immer die beste Lösung?

10.06.2018 23:28 • #1


Lebensfreude
Natürlich darfst Du wütend sein. Das hilft Dir auch dabei, Dich zu lösen.
Du hast Dich viel zu sehr angepasst und wölltest ihr alles recht machen.
Nun hast Du richtig starken Liebeskummer.

Du möchtest sicher eine andere Art von Partnerschaft als die, die sie Dir anbietet oder angeboten hat.
Sie hat Dich belogen, betrogen und spielt mit ihrem Leben.

Kontaktsperre ist das einzig Richtige und Heilsame.
Ich wünsche Dir, dass Du trotz allem Deine Bachelorarbeit gut beenden kann st.

10.06.2018 23:36 • x 2 #2


A


Erste Liebe, Erster Schmerz Verliere den Verstand

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Igluweis
War bei meinem Sohn auch so, sie will Dro. er nicht. Kurz darauf Trennung, das hatte Junior richtig runtergezogen. Jetzt 1 1/2 Jahre später gehts jun bestens, während seine Ex abstürzt. Es ist wie mit den rettungsschwimmer, Hb ich vor kurzen erzählt. Wozu haben die eine Boje dabei? Genau, die wird dem Ertrinkenden zugeworfen, Vögel friß oder stirb. Die Ertrinkenden haben in ihrer Panik Riesenkräfte und wurden den Retter mit nach unten ziehen. ( nicht anders bei Dro., die haben auch Kraft.) wie wäre denn die Zukunft? Ohne vertrauen ? Nix

11.06.2018 00:04 • x 2 #3


R
Hey,

Tut mir ehrlich leid für dich, was dir hier passiert ist.

Ich selber war in der Situation, dass sich meine Freundin kurz vor dem Abgabetermin meiner Abschlussarbeit für mein Studium von mir getrennt hat. Ich kann mir vorstellen, wie es dir gerade gehen muss. Ist wirklich schwierig, in dieser Situation (Stimmung am Tiefpunkt, Gedankenkreisen um die Ex) produktiv etwas weiterzubringen. Würde dir aber dringend raten hier im Moment deine Prioritäten zu setzten - hier geht es um deine Zukunft. Verschiebe die Verarbeitung dieser Trennung so gut wie möglich auf später, wenn du deine Arbeit fertig gestellt hast.

Mir selber hat es geholfen, mir bewusst dazwischen mal eine halbe Stunde - Stunde für mich zu genehmigen, in dieser meine Gefühle (Trauer, Wut) auch bewusst zuzulassen und nachzudenken: Bei Trauerschüben hörte ich die traurigste Musik die ich fand und weinte dazu, wenn Phasen der Wut auftraten half mir Bewegung - im höchsten möglichen Tempo einen Berg rauf, eine Runde mit dem Auto fahren und die Wut herausschreien. Dass es einem nach einer Trennung beschissen geht und die Emotionen (Wut, Trauer, Verzweiflung, Sehnsucht, aber auch innere Leere) extrem auftreten ist völlig normal. Entscheidend ist es für dich etwas zu finden, was dir hilft sie auszuhalten und auszuleben und möglichst die Kontrolle über dich zu behalten, damit du deine Arbeit gut fertig bringst.

Außerhalb dieser Pausen schaffte ich es, wenn die Gedanken an die Ex überhand gewannen und ich nicht mehr weiterkam, mir selbst zu sagen: Ja, diese Gefühle sind momentan da, das ist ok. Jetzt schiebe ich sie aber zur Seite und schreibe an meiner Arbeit weiter, in der nächsten Pause, werde ich mich ihnen wieder witmen. Zudem war das Schreiben und eine Beschäftigung zu haben auch eine recht gute Ablenkung für mich. Aber ohne Frage, du bist momentan hier in einer Hochstresssituation, wäge ab was geht und was nicht - ich zum Beispiel habe hier auch mal an einem Tag blau gemacht, weil es mir so schlecht ging und ging mit einem Kumpel etwas trinken. Hab dabei wieder viel Kraft für den nächsten Tag tanken können, an dem ich dann wieder umso produktiver weiterschreiben konnte.


Außerdem rate ich dir zu einem kompletten Kontaktabbruch. (inklusive Blockieren - Löschen auf Social-Media, damit du nicht in versuchung kommst zu stalken.) Was ich so herauslesen konnte ist, dass du ein absolut netter und loyaler Typ bist, der aber viel zu viel mit sich machen ließ. Deine Ex nutzte das gnadenlos aus, zum Teil frage ich mich, wieso du sie so mit dir umgehen gelassen hast und nicht viel eher den Schlussstrich gezogen hast. Du hast mit der Trennung definitiv die Richtige Entscheidung getroffen und ich glaube, wenn etwas Zeit verstreicht, wirst du das selber genau gleich sehen. Das braucht seine Zeit, aber es wird wieder besser und du wirst über sie hinwegkommen, so unglaublich es nach einer Trennung auch klingen mag - aber es ist bei jedem so. Und der Weg dazu ist eben die Kontaktsperre und der Fokus auf dich.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft.

11.06.2018 00:11 • x 2 #4


H
Hey, schon mal danke für eure Antworten!

Zitat von Lebensfreude:
Natürlich darfst Du wütend sein. Das hilft Dir auch dabei, Dich zu lösen.
Du hast Dich viel zu sehr angepasst und wölltest ihr alles recht machen.
Nun hast Du richtig starken Liebeskummer.

Du möchtest sicher eine andere Art von Partnerschaft als die, die sie Dir anbietet oder angeboten hat.
Sie hat Dich belogen, betrogen und spielt mit ihrem Leben.

Kontaktsperre ist das einzig Richtige und Heilsame.
Ich wünsche Dir, dass Du trotz allem Deine Bachelorarbeit gut beenden kann st.


Es schwankt nun mal sehr stark. Jetzt gerade bin ich wieder sehr traurig und wehmütig. Mein Tag ist nun so leer obwohl ich mich ablenke. Ich kann vieles nicht mehr genießen und teilweise wie gelähmt. Aber ja, ich möchte eine solche Beziehung nicht. Denn für mein Verständnis ist es nicht okay in einer Beziehung mit anderen Personen zu schlafen, da dies ja nichts mit Liebe zu tun hätte (trotzdem respektiere und akzeptiere ich es wenn Menschen eine solche Einstellung haben). Ich hoffe ich komme darüber hinweg, dummerweise habe ich nach zwei Wochen Kontaktabbruch zwei Mails an sie geschrieben und anschließend auf Facebook kontaktiert. Nichts wildes aber ich bin dennoch schwach geworden.

Zitat von Igluweis:
War bei meinem Sohn auch so, sie will Dro. er nicht. Kurz darauf Trennung, das hatte Junior richtig runtergezogen. Jetzt 1 1/2 Jahre später gehts jun bestens, während seine Ex abstürzt. Es ist wie mit den rettungsschwimmer, Hb ich vor kurzen erzählt. Wozu haben die eine Boje dabei? Genau, die wird dem Ertrinkenden zugeworfen, Vögel friß oder stirb. Die Ertrinkenden haben in ihrer Panik Riesenkräfte und wurden den Retter mit nach unten ziehen. ( nicht anders bei Dro., die haben auch Kraft.) wie wäre denn die Zukunft? Ohne vertrauen ? Nix


Kann mich in deinen Sohn hineinversetzen. Ich muss sagen, diese Erfahrung war so schwerwiegend für mich, dass ich selbst einige Zeit einiges ausprobiert hatte. Aber nichts besonders schlimmes und immer unter Aufsicht bzw. mit dem richtigen Bewusstsein dafür. Allerdings war ich sehr von mir enttäuscht, dass ich meine Prinzipien und Werte über den Haufen geworfen habe. Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass auch sie immer darauf geachtet hat es in einem sicheren Umfeld zu tun und nachdem sie wieder aufhörte ihren Bachelor in Biologie mit einem Schnitt von 1,4 beendete. Das bringt noch den Punkt ins Spiel, dass ich in der Regel recht antriebslos bin und sie mir immer den Kopf gewaschen hat und mich zu Leistung antrieb.

Zitat von ramse:
Mir selber hat es geholfen, mir bewusst dazwischen mal eine halbe Stunde - Stunde für mich zu genehmigen, in dieser meine Gefühle (Trauer, Wut) auch bewusst zuzulassen und nachzudenken: Dass es einem nach einer Trennung beschissen geht und die Emotionen (Wut, Trauer, Verzweiflung, Sehnsucht, aber auch innere Leere) extrem auftreten ist völlig normal. Entscheidend ist es für dich etwas zu finden, was dir hilft sie auszuhalten und auszuleben und möglichst die Kontrolle über dich zu behalten, damit du deine Arbeit gut fertig bringst.

Außerhalb dieser Pausen schaffte ich es, wenn die Gedanken an die Ex überhand gewannen und ich nicht mehr weiterkam, mir selbst zu sagen: Ja, diese Gefühle sind momentan da, das ist ok. Jetzt schiebe ich sie aber zur Seite und schreibe an meiner Arbeit weiter, in der nächsten Pause, werde ich mich ihnen wieder witmen.

Außerdem rate ich dir zu einem kompletten Kontaktabbruch. (inklusive Blockieren - Löschen auf Social-Media, damit du nicht in versuchung kommst zu stalken.) Was ich so herauslesen konnte ist, dass du ein absolut netter und loyaler Typ bist, der aber viel zu viel mit sich machen ließ. Deine Ex nutzte das gnadenlos aus, zum Teil frage ich mich, wieso du sie so mit dir umgehen gelassen hast und nicht viel eher den Schlussstrich gezogen hast. Du hast mit der Trennung definitiv die Richtige Entscheidung getroffen und ich glaube, wenn etwas Zeit verstreicht, wirst du das selber genau gleich sehen. Das braucht seine Zeit, aber es wird wieder besser und du wirst über sie hinwegkommen, so unglaublich es nach einer Trennung auch klingen mag - aber es ist bei jedem so. Und der Weg dazu ist eben die Kontaktsperre und der Fokus auf dich.


Vielen Dank für deine Worte!
Ich werde versuchen dieses Gefühlschaos so gut es geht nach hinten zu verschieben. Meine Ex hat mich in dieser Hinsicht immer sehr stark unterstützt, ich habe ihr viel zu verdanken. Versuche jedoch gleichzeitig nicht jeden Erfolg der letzten 5 Jahre von ihr abhängig zu machen. Der ideale Moment wäre jetzt, indem ich meine Arbeit beende und das Studium erfolgreich abschließe und mich anschließend um meine Fotografie zu kümmern. Weinen muss ich seit einigen Tagen nicht mehr, jedoch zieht es mich immer öfter in ein tiefes Loch aus dem ich schwer rauskomme. Versuche viel mit Freunden und Eltern zu sprechen und habe sogar morgen einen Termin bei einem Therapeuten. Auch versuche ich 4-5 mal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen um ein wenig Dampf abzulassen. Du hast recht, ich sollte diese Gefühle akzeptieren, es ist okay wütend und traurig zu sein. Jedoch alles zu seiner Zeit.

Warum ich das mit mir machen lassen habe? Weil ich so sehr verliebt war. Vielleicht hat mich das Blind für einige negative Aspekte in der Beziehung gemacht. Aber ich kann behaupten, dass auch ich ihr Leben in positiver Weise verändert habe. Bloß fühle ich mich jetzt benutzt und abgeschrieben, es geht ihr besser, mir schlechter, das wirkt alles sehr egoistisch und gleichgültig auf mich. Die Sache ist, sie hat sich nie wohl in ihrem Körper gefühlt (Bulimie), S. war ihr die meiste Zeit unangenehm (*beep*), zusätzlich hat sie einen Hang zu Blasenentzündungen (manche Frauen öfter als andere). All diese Punkte passen für mich nicht in den Vorwand seine S. offener auszuleben? Das passt für mich einfach nicht zusammen und ich vermute dieses Angebot einer offenen Beziehung war lediglich ein Akt aus Mitleid... Was denkt ihr darüber?

11.06.2018 09:57 • x 1 #5


R
Zitat:
Versuche viel mit Freunden und Eltern zu sprechen und habe sogar morgen einen Termin bei einem Therapeuten. Auch versuche ich 4-5 mal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen um ein wenig Dampf abzulassen.


Super! Ich selber halte Sport und Aussprache mit anderen Menschen für das Beste, was du in dieser Situation machen kannst. Kann auch deine Entscheidung mit einem Therapeuten zu sprechen sehr befürworten und ich denke, dass dir ein guter Therapeut helfen kann, sehr viel Klarheit zu bekommen und diese Beziehung richtig nachzureflektieren. Nach dem was ich gelesen habe, schätze ich, dass dir dabei einiges nachträglich klar werden wird. Ich kann hier lediglich mutmaßen, deshalb überlasse ich das auch deinem Therapeuten, einer Fachperson. Ein kleiner Hinweis bezüglich meiner Vermutung: Du erwähntest, dass sowohl du (depressive Phasen), als auch deine Ex (Bulimie, Selbstverletzung, Suiziddrohung, depressive Phasen) psychische Probleme hattet. Solche Beziehungen sind in den wenigsten Fällen gesund und sind mehr von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt, als von dem was eine gesunde Beziehung ausmachen würde.

Zitat:
Warum ich das mit mir machen lassen habe? Weil ich so sehr verliebt war. Vielleicht hat mich das Blind für einige negative Aspekte in der Beziehung gemacht. Aber ich kann behaupten, dass auch ich ihr Leben in positiver Weise verändert habe. Bloß fühle ich mich jetzt benutzt und abgeschrieben, es geht ihr besser, mir schlechter, das wirkt alles sehr egoistisch und gleichgültig auf mich.


Sehr gut nachvollziehbar. Verliebtheit wurde von einem meiner Dozenten in einem psychiatrischem Fach sogar als die harmlosteste Form der Psychose benannt. Wie du richtig erkannt hast (und wie es auch bei jedem anderen ist), warst du bestimmt auch blind für einige negative Aspekte dieser Beziehung. Diese werden dir nach einiger Zeit mit Abstand von ihr vermutlich noch sehr auffallen und du wirst dir denken - wie konnte ich das damals nicht sehen? Was ich so aus diesen kurzen Schilderungen herauslese sind extreme Angriffe auf dein Ego/Dich und du verteidigst sie dennoch, scheinst dir immer noch ein positives Bild von ihr beibehalten zu wollen. Wenn ich nur einiges davon aufzählen darf: 1,5 Jahre einseitige Beziehung, an der du dennoch festgehalten hast. Nahm Dro. und du hast darunter gelitten. hatte S. mit einem eurer Kollegen während ihr in eurer Kennenlernphase wart, als ihr schon ein Jahr in Beziehung war, traf sie sich heimlich mit einem anderen und kuschelte mit ihm - lässt dir den bitteren Beigeschmack, ob das wirklich alles gewesen sein soll. Und auch wenn es alles gewesen sein soll, wäre dies für mich ein Vertrauensbruch. Erpresste dich mit Selbstverletzung und Suiziddrohung, als du sie verlassen wolltest, sagt dir offen, dass sie sich wohl in einen anderen verliebt habe, während ihr in einer Beziehung wart und setzt dann noch einen drauf, bietet dir eine offene Beziehung an, weil sie gerade Interesse an S. mit anderen Männern habe. Bestimmt hast du ihr Leben sehr bereichern können und auch sie bot dir auch einiges Positives. Schlussendlich ist es aber so, dass in einer gesunden Beziehung beide Partner jeweils selbstständig für ihr Glück zuständig sind und nicht eine Person der Leidtragende ist und für den anderen ständig Kämpfen muss, was du getan hast. Das sie nun - nach all dem - so kurz nach der Trennung, ohne dich, glücklich auf dich wirkt, ist selbstverständlich ein enormer Schlag ins Gesicht für dich. Ob sie das wirklich ist, oder wirklich jemals werden kann wird allerdings die Zeit zeigen. Gerade Frauen mit geringem Selbstwert tendieren dazu, sich kurz nach einer Trennung direkt an andere Männer zu werfen, wild Party zu machen, unglaublich viel zu flirten, direkt die nächste Beziehung zu starten etc. - Sie brauchen das um sich selbst psychisch (halbwegs) stabil zu halten. Und unter der Oberfläche die Lebensfreude, Spaß etc. ausstrahlt, ist oft nichts - tiefe Verletzlichkeit und Trauer - sie verdrängen ihre Gefühle, weil sie diese nicht aushalten würden.

Zitat:
Die Sache ist, sie hat sich nie wohl in ihrem Körper gefühlt (Bulimie), S. war ihr die meiste Zeit unangenehm (*beep*), zusätzlich hat sie einen Hang zu Blasenentzündungen (manche Frauen öfter als andere). All diese Punkte passen für mich nicht in den Vorwand seine S. offener auszuleben? Das passt für mich einfach nicht zusammen und ich vermute dieses Angebot einer offenen Beziehung war lediglich ein Akt aus Mitleid... Was denkt ihr darüber?


Ich möchte dazu sagen, dass ich deine Ex aufgrund dem geschriebenen schon ziemlich in eine bestimmte Kategorie Frau eingeordnet habe. Es kann sein, dass ich ihr mit meinen Vermutungen unrecht tue. Eine Frau, wie ich sie einschätzten würde, weiß ihre S. durchaus einzusetzten, um bei Männern ihre Ziele zu erreichen und mehr oder weniger gefügig zu machen. Oft lassen sie S. nur relativ selten zu und bremsen wenn dieser Zustande kommt gezielt aus. Das ihr nach 5-6 Jahren (?) Beziehung mit dir der S. mit dir unangenehm ist, ist doch sehr ungewöhnlich, ich vermute dahinter wie gesagt entweder gezielte Manipulation und/oder sehr traumatische Vorerfahrungen ihrerseits. Mag jetzt aber hier nicht allzusehr spekulieren.

Meine Meinung diesebezüglich ist, dass ich ihr den Wunsch nach S. mit anderen abkaufen würde. Ihr kamt auch sehr jung zusammen, vielleicht möchte sie noch ihre Erfahrungen machen. Dies passt nicht mit deinen Vorstellungen einer Beziehung zusammen, das ist auch in Ordnung so und du hast dich getrennt - vermutlich der einzig sinnvolle Weg. Diesbezüglich würdet ihr nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen, im schlimmsten Fall würde sie ihre Wünsche heimlich ausleben. Und stell dir vor, dass du dann mit so einer verheiratet wärst...

11.06.2018 17:21 • #6


H
Hallo Ramse,

danke erneut für deine Worte! Ich denke Psychose trifft es ganz gut
Für all diese Dinge die sie getan hat, würde ich sie gerne hassen ( weil sehr starkes Wort), andererseits hält sich dieses Gefühl in Grenzen. Ja, sie hat mir oft weh getan, auch ich machte Fehler, jedoch habe ich nie gelogen oder betrogen. Ich will sie nicht schlecht machen, aber sie hat mir unabweisbar schlechte Dinge angetan. Ich hoffe einfach, dass sich die Trauer und Wut mit der Zeit in Gleichgültigkeit verwandeln und ich meinen Weg gehen kann. Und du hast so Recht wenn du sagst, dass zwei Menschen mit ähnlichen psychischen Problemen erschwerte Bedingungen in einer Beziehung erleben. Aber ich habe geliebt und gehofft. Nun weiß ich es besser.

Vielen Dank!

12.06.2018 11:19 • #7


H
Ich habe knapp zwei Wochen durchgehalten und mich nicht gemeldet. Sie hat meinen Wunsch akzeptiert und mich nicht kontaktiert. Dann bin ich schwach geworden. Habe sie gefragt ob sie sich ein Treffen zum aussprechen vorstellen könne. An ihren antworten, obwohl sie zugestimmt hat, habe ich wieder mal erkannt, dass sie abgeschlossen hat. Habe das Gefühl das schlimmste überstanden zu haben, kann wieder essen und lachen. Unternehme viel. Aber macht es Sinn sich zu treffen? Oder ist das unterbewusste Hoffnung? Will ich einfach ein Zeichen der Reue in ihr erkennen oder der Trauer? Ich habe sogar darüber nachgedacht eine S.Beziehung mit ihr zu führen wenn sie das wollen würde... fakt ist, sie war der wichtigste mensch für mich und sie nicht mehr in meinem leben zu haben fühlt sich komisch an. Mache ich mich nur unnötig klein? Ich bin etwas verunsichert was ein mögliches treffen in 1-2 Wochen betrifft.

14.06.2018 11:30 • #8


R
Hallo,

hatte die letzte Zeit viel zu tun und nicht mehr ins Forum geschaut. Ich weiß nicht, ob dir meine Antwort jetzt noch etwas bringt. Wie war der weitere Verlauf? Meine Meinung zum letzten Stand der Dinge aus deinen letzten Posts:

Zitat:
ür all diese Dinge die sie getan hat, würde ich sie gerne hassen ( w


Du wirkst sehr unsicher bezüglich deiner Emotionen. Das war etwas, dass mich schon bei deinem ersten Post etwas verwundert hat, dort stelltest du die Frage: Darf ich wütend sein? Beschriebst auch, dass du nicht weißt was du denken oder fühlen sollst. Ich kann jetzt auf die Ferne nicht sagen, ob dich hier die Trennung etwas aus dem Konzept gebracht hat, oder ob du generell manchmal etwas Schwierigkeiten damit hast, deine Emotionen wahrzunehmen. Da du erwähntest selber depressive Phasen zu haben, könnte ich mir das ganze auch krankheitsbedingt, da ein typisches Symptom innere Leere ist, vorstellen. Oder geh zurück in Gedanken, besteht das, wenn es so ist, so schon länger? Je nach Charakterstrukur und Vorerfahrungen - besonders Frühkindliche - haben viele Menschen sehr starke Schutzmechanismen, aufgrund deren sie viele Emotionen kaum mehr spüren können. Das könnte bei dir einer der Schlüsselpunkte sein, warum du dir soviel von ihr gefallen gelassen hast - wenig gespür für deinen eigenen Ärger / deine Wut + Verliebtheit, was es dir auch schwierig machte festzustellen, wenn sie dich emotional Misshandelte und wie sehr dich das eigentlich alles verletzt hatte.

Zur Aussage, dass du sie gerne hassen würdest: Was würde das besser machen? Deine Gefühle sind so wie sie sind, du bist, deinen Beschreibungen nach, manchmal berechtigterweise wütend auf sie und manchmal, ebenso berechtig, trauerst du um sie. Das ist ein ganz typischer Ablauf. Und wenn der Hass nicht da ist: Gut so, du kannst sie als Mensch mit vielen verschiedenen Facetten erkennen und hast es nicht nötig sie abzuwerten, trotz allem was sie dir so getan hat. Du erkennst in ihr, dass sie trotz allem ihre positiven Seiten hat, die du noch liebst,

Zitat:
Aber ich habe geliebt und gehofft. Nun weiß ich es besser.


trotzdem hast du mittlerweile erkannt, dass es auch andere Seiten an ihr gibt, mit denen du es nicht kannst und die nicht unbedingt so liebenswert sind, die eine Beziehung mit ihr für dich unmöglich machen.

Zitat:
ber macht es Sinn sich zu treffen? Oder ist das unterbewusste Hoffnung? Will ich einfach ein Zeichen der Reue in ihr erkennen oder der Trauer? Ich habe sogar darüber nachgedacht eine S.Beziehung mit ihr zu führen wenn sie das wollen würde. fakt ist, sie war der wichtigste mensch für mich und sie nicht mehr in meinem leben zu haben fühlt sich komisch an.

Zitat:
Mache ich mich nur unnötig klein? Ich bin etwas verunsichert was ein mögliches treffen in 1-2 Wochen betrifft.

Zitat:
An ihren antworten, obwohl sie zugestimmt hat, habe ich wieder mal erkannt, dass sie abgeschlossen hat.



Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn. Wissen, ob ihr noch was zu klären habt, musst du selber - so ein Treffen endet aber in den wenigsten Fällen positiv. Im Post davor erwähntest du:

Zitat:
ch hoffe einfach, dass sich die Trauer und Wut mit der Zeit in Gleichgültigkeit verwandeln und ich meinen Weg gehen kann.


Deinen eigenen Weg zu gehen - abzuschließen - genau das machst du dir unmöglich, wenn du weiter mit ihr in Kontakt bleibst. Die Frage nach dem Grund, warum du weiterhin in Kontakt bleiben willst, kann ich dir nicht beantworten, dass musst du selber. Meine These: Du hast darüber nachgedacht eine S. Beziehung (bitte erläutere mir, wie du das genau meinst) mit ihr zu führen, wenn sie das wollen würde? Ist es vielleicht die insgeheime Hoffnung nochmals mit ihr ins Bett zu kommen, wenn ihr euch trefft? Das dir das gut tun würde, kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen - du trenntest dich weil du dir eine Monogame Beziehung mit ihr gewünscht hast und sie sich Freiraum. Das du plötzlich damit umgehen könntest, dass sie auch mit anderen schläft, nur weil ihr nicht mehr offiziell in einer Beziehung seit sondern in einer S.Beziehung, kann ich mir beim Besten willen nicht vorstellen. (wenn ich unter S. Beziehung das so verstehe, wie du meintest) Trennung ganz oder gar nicht, halbe Sachen gibt es da nicht.

Zitat:
fakt ist, sie war der wichtigste mensch für mich und sie nicht mehr in meinem leben zu haben fühlt sich komisch an.


Du hast dir doch die Antwort selber gegeben und das ist genau das Harte an einer Trennung und wie es jedem geht. Man verliert den Menschen, der einem lange Zeit am wichtigsten war, den man am meisten liebte und an den man sich gewohnt hat. Dass das nicht mehr so ist, dabei hilft nur Zeit, Kontaktsperre und Selbstfürsorge/Selbstliebe.

LG Ramse

21.06.2018 23:35 • #9


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