Es ist vorbei und ich fühle mich so unendlich einsam

L
Mein Freund, oder besser Exfreund, und ich haben uns eigentlich schon vor drei Wochen getrennt, nachdem wir 2,5 Jahre zusammen waren. Davor waren wir schon 2 Jahre sehr gute Freunde. Wir haben uns als Mitbewohner in einer WG kennen gelernt, sind aber erst nachdem er ausgezogen ist zusammen gekommen. Das heißt wir hatten die ganzen 2,5 Jahre eine Fernbeziehung, haben uns aber mindestens alle 2 Wochen gesehen. In letzter Zeit etwas seltener, weil ich von Februar bis Ende August beruflich bedingt ein wenig weiter weg musste. Wir hatten eigentlich nie richtig Streit während unserer Beziehung und bis Anfang des Sommers hat er auch gemeint, er sei glücklich mit mir, was ich ihm auch glaube.

Vor drei Wochen haben wir uns dann nach einer Woche Urlaub, der auch sehr harmonisch und schön war getrennt. Er meinte, dass er mit der Entfernung nicht mehr klar kommt und keine Perspektive für die Zukunft sieht. Er war echt total am Boden, bei dem Gespräch und hat geweint, was er sonst nie macht. Es war fast so, dass ich es besser aufgenommen habe als er, obwohl er mit mir Schluss gemacht hat. Das dachte ich zumindest, bis ich dann wieder allein zu Hause war.

An dem Abend ist dann alles so über mich reingebrochen und ich war richtig fertig. Da er die erste ernsthafte Beziehung für mich war, war das ein völlig neuen Gefühl und ich dachte nie, dass es so weh tun würde. Ich habe ihm dann am nächsten Tag noch einmal eine Mail geschrieben, dass die Entfernung nicht der Trennungsgrund sein sollte, vor allem, weil sich ab Februar bei mir viel ändert und ich auch einen Job in seiner Nähe gesucht hätte. Da haben wir aber vorher nie darüber gesprochen, unter anderem auch, weil mir nicht klar war, dass er solche Gedanken hat und wir auch beide nicht gerne so Beziehungsgespräche führen.

Nach zwei Wochen hat er mir auf meine Mail geantwortet und mir geschrieben, dass es ihm auch nicht gut geht, dass er die Gespräche mit mir vermisst und das Gefühl, dass ich Teil von seinem Leben bin. Er meinte aber auch, dass er nicht weiß, ob er es schafft um uns zu kämpfen und wir es hoffentlich schaffen unsere Freundschaft zu erhalten, die ja auch schon vor der Beziehung da war und uns beiden wichtig ist und man ansonsten ja sieht, was die Zeit bringt. Einerseits habe ich die Zeit in den zwei Wochen, wo wir kaum Kontakt hatten genutzt, um mir klar zu machen, dass ich ihn nicht brauche um glücklich zu sein (obwohl ich ihn gern in meinem Leben habe, aber mein Glück ist nicht von jemand anderem abhängig), andererseits hat das was er geschrieben hat irgendwie wieder Hoffnung in mir geweckt, dass es noch eine Chance gibt.

Vorgestern haben wir uns getroffen, um was gemeinsam zu unternehmen. Der Tag war auch sehr schön und ich hab gemerkt, dass er mir fehlt. Gar nicht so sehr als Partner, eher als Freund, mit dem ich reden kann. Am Ende des Tages, habe ich nochmal das Gespräch gesucht, damit ich mir nicht irgendwann vorwerfe muss, nicht alles gesagt zu haben. Ich habe ihm also gesagt, dass ich glaube, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben können, ohne dass einer etwas aufgeben muss. Das ist nämlich auch eine seiner Ängste, dass einer etwas nur dem anderen zu Liebe macht und man sich das irgendwann vorwirft. Ich habe ihm also alles gesagt, was ich denke und ihm auch gesagt, dass mir unsere Trennung auch nach seiner Mail wie eine Art Trennung mit Hintertürchen vorkommt. Und dass ich mir dadurch noch Hoffnung mache und dass das nicht fair ist. Er soll also entweder sagen, dass es wirklich aus ist, oder dass wir es nochmal versuchen, aber nicht, dass die Zeit schon zeigen wird, was passiert. Er meinte dann schließlich, dass vielleicht nicht mehr genug Gefühle da sind, weil es ihm ja sonst auch nicht so Schwierigkeiten machen würde, noch ein halbes Jahr zu warten, bis wir in derselben Stadt sind. Er war wieder sehr traurig und ich habe gemerkt, wie schwer es ihm fällt, aber jetzt sind wir endgültig getrennt und auch das Hintertürchen ist nicht mehr da.

Einerseits habe ich das Gefühl, ganz gut klar zu kommen, weil ich mir sagen kann, dass ich an den Gefühlen nichts ändern kann und dass ich mit niemandem zusammen sein will, der mich nicht will und das auch lieber jetzt, als in zwei Jahren weiß. Andererseits bin ich auch immer wieder wahnsinnig traurig, weil wir noch so viele Pläne hatten und ich mich manchmal frage, ob ich je wieder jemanden finde, der so viele gleiche Interessen hat wie ich.

Hinzu kommt, dass ich gerade angefangen habe, mir eine gemeinsame Zukunft vorzustellen. Ich bin jetzt 29, er gerade 30 geworden und ich wäre bereit gewesen Pläne zu machen. Andererseits war er mein erster Partner und manchmal blitzt auch der Gedanke auf, dass ich jetzt vielleicht nochmal die Gelegenheit habe zu sehen, wie es mit jemand anders ist. Dicht darauf folgt immer die Angst, ob ich wieder jemand passenden finde. Schließlich würde ich mir in zwei bis drei Jahren auch Kinder und Familie wünschen. Ich bin in einem ständigen Widerstreit meiner Gefühle, manchmal tief traurig, manchmal fast ein wenig erleichtert.

Ich vermisse ihn, gar nicht so sehr als Partner, vor allem auch als Freund. Seit wir uns kennen war er immer in meinem Leben und auf einmal soll sich das ändern. Und zwischendurch kommt wieder Hoffnung auf, dass in einem halben Jahr vielleicht alles anders ist und ich weiß nicht, wie ich diese Hoffnung begraben soll. Momentan bin ich außerdem noch im Ausland, in einem winzigen Ort, in dem ich keine sozialen Kontakte habe, das macht alles noch schlimmer, weil ich mich so allein fühle und die Person, mit der ich sonst immer geredet habe auf einmal nicht mehr wirklich in meinem Leben ist. Ich kann mich nicht damit abfinden, dass es endgültig vorbei ist. Ich denke sogar immer noch darüber nach, mir ab nächstem Jahr einen Job in seiner Stadt zu suchen, um ihm nah zu sein. Ich weiß nicht, wie ich die Hoffnung abstellen soll, dass es noch eine Chance gibt.

07.08.2017 10:35 • #1


H
Zitat von Lea88:
Ich vermisse ihn, gar nicht so sehr als Partner, vor allem auch als Freund.

Liebst du ihn als Partner noch oder könntest du dir eine rein freundschaftliche Beziehung mit ihm vorstellen ?

07.08.2017 11:23 • #2


A


Es ist vorbei und ich fühle mich so unendlich einsam

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L
Ich bin nicht sicher. Ich könnte mir schon auch Freundschaft vorstellen, aber ich würde ihn trotzdem gerne sehr häufig sehen. Ich fände es schön, wenn wir uns weiterhin alle zwei Wochen treffen und die Sachen unternehmen, die uns beiden Spaß machen, auch ohne das körperliche. Ich vermisse unsere Unternehmungen und Erlebnisse, dass wir miteinander reden und lachen können, da ist das körperliche irgendwie zweitranging. Mir fehlen unsere Wochenendplanungen, der Spaß, die Abenteuer die wir hatten und es würde mir wahrscheinlich reichen, wenn ich das wieder hätte, auch als Freundschaft, nicht als Partnerschaft.
Aber eine so enge Freundschaft kann wahrscheinlich nicht funktionieren .

07.08.2017 11:43 • #3


H
Frag ihn , ob er das könnte....

07.08.2017 13:29 • #4


L
Wir wollen auf jeden Fall eine Freundschaft. Aber ich würde mir eben eben eine sehr enge Freundschaft wünschen. Fast so wie es war, nur ohne die körprliche Ebene. Und das kann ich ihn jetzt nicht fragen. Ich will ihn ja nicht bedrängen und ihm auch nicht das Gefühl geben, dass ich ohne ihn nicht leben kann. Und zum jetzigen Zeitpunkt kann ich ihm nicht klar machen, dass mir auch eine enge Freundschaft reichen würde, weil es direkt nach der Trennung so verzweifelt und unehrlich wirken würde, obwohl es das ja gar nicht ist. In ein paar Wochen vielleicht, aber er fehlt mir vor allem jetzt als Konstante in meinem Leben.

07.08.2017 13:55 • #5


K
Das klingt alles so berechnend und widersprüchlich. Ich brauche ihn nicht ich bin alleine glücklich. Ich will nur seine Freundschaft. Ich vermisse ihn. Freunde vermisst man nicht. Über Freunde denkt man nicht nach. Ein Ende der Freundschaft tut doch nicht so sehr weh. Und dann dieses Schachzugdenken a la ich suche doch mal vielleicht eine andere Erfahrung. Er war ja mein erster. Das klingt alles so als ob du was verdrängst alles klein redest und verdrängst. Ist das wirklich Liebe? Die lässt nämlich alles stehen und liegen ohne nachzudenken. Wirft sich gefühlsmäßig Klippen und Brücken runter. Das was ich hier lese klingt so als ob man nennt Küchengerät was hilfreich ist aussortiert.

07.08.2017 14:06 • #6


L
Keine Ahnung ob es Liebe ist. Wenn ich das wüsste... Ich weiß nur, dass er fehlt, dass ich mich leer fühle und ihn vermisse. Ich weiß, dass wir noch viel zusammen erleben wollten. Ich weiß, dass ich unglaublich gerne Zeit mit ihm verbringe. Ich weiß, dass ich mir momentan nicht vorstellen kann, dass mich irgendjemand anders so glücklich machen kann. Ich weiß auch, dass ich voll Hoffnung in eine gemeinsame Zukunft geblickt hätte. Ob das Liebe ist - keine Ahnung.

Und vielleicht ist es berechnend, wenn ich darüber nachdenke, jetzt andere Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht habe ich aber auch nur das Gefühl, dass ich genauer weiß was ich will, wenn ich Vergleiche habe? Woher soll ich denn Wissen, dass ich am liebsten Vanilleeis mag, wenn ich noch nie Schoko hatte (ein schwacher Vergleich). Vielleicht wäre ich mir danach sicherer, was ich will und bereiter für etwas dauerhaftes? Vielleicht wäre ich auch jetzt bereit?

Ich versuche einfach nur, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen und fühle mich, als wäre ich auf hoher See, ohne Land in Sicht. Manchmal fehlt er mir so sehr, dass ich kaum atmen kann. Manchmal versuche ich nach vorne zu schauen. Und die meiste Zeit fühle ich mich einfach allein und durcheinander.

07.08.2017 14:42 • #7


G
Du klingst irgendwie sehr verwirrt und aus der Bahn geworfen. Aber keine Sorge, das geht vorbei und dann wird es besser.

08.08.2017 09:30 • #8




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