Es war einmal ein Liebesbrief

L
Heute ist der 07. Oktober 2012, wir haben 1:13 Uhr. Du liegst grad im Bett, ich bin nochmal aufgestanden. Ich denke mal wieder nach. Weißt du, wir hatten grade ziemlich guten S. und meine Tage sind im Anmarsch, dann bin ich danach manchmal so nachdenklich. Und im Moment denke ich viel über uns nach. Und auch wenn ich immer so stark tue, gelegentlich weiß auch ich nicht, wie ich dir etwas Bestimmtes sagen soll. Wenn dem so ist und ich sag dir, es passiert des Öfteren, werde ich innerlich ganz hibbelig und irgendwie nervös und ich hab auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen.. Weil ich mit dir eigentlich alles teilen will und es letztendlich an meinem nicht vorhandenen Mut liegt und ich selber Schuld bin. Und weil ich Manches eben nicht über die Lippen bekomme, werd ich es aufschreiben und hoffen, dass du mich nicht für noch verrückter, bescheuerter oder verkorkster hälst, wie du es jetzt schon tust.
Im letzten Jahr ist bei mir so viel passiert.. In den Monaten ach meinem 24 (Achtung! Das war der Geburtstag, an dem du im Anzug aufgetaucht bist) war ich ganz unten. Meine beste Freundin *beep* meinen besten Freund, in den ich krankerweise verliebt war. An einem Abend sind mit einem Ruck zwei der wichtigsten Säulen meines Lebens weggebrochen. Von meiner besten Freundin verraten und in Erklärungsnot gegenüber dem besten Freund. Am Ende ist alles kaputt gegangen. Das hat mir damals den Boden unter den Füßen weggerissen. Wenn ich Menschen in mein Herz geschlossen habe, müssen sie sich schon einiges leisten, um wieder rauszufliegen. L. hatte mein Vertrauen aber schon zu oft strapaziert, sodass es mir trotz 12 schöner Jahre mehr oder weniger leicht fiel Adieu zu sagen. Bei K. war das anders. Unsere vermeintliche Freundschaft war so verkorkst und hat mich so viel Kraft und Nerven und Selbstbewusstsein gekostet. Und obwohl die Entscheidung schon längst gefallen war, ist es mir unfassbar schwer gefallen das alles durchzuziehen, durchzuhalten und hinter mir zu lassen, ich olles Gewohnheitstier.
Als ich dann meine Prüfungen durch und endlich entwas Zeit für mich und zum Nachdenken und für lange, gute Gespräche hatte, hab ich mich jeden Tag etwas besser gefühlt. Und mitten in diesem ganzen Chaos an Umständen und Gefühlen warst du dann auf einmal da. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ein paar Mal hintereinander. Baby, du weißt, du bist mein Erster Und du bist der perfekte Erste. Du hast mich gerettet. Oder vielleicht hast du mir auch geholfen mich selbst zu retten, aber dann hättest du mich ja auch irgendwie gerettet.. Wenn du mich im Arm hältst, fühlt sich das so gut an! Und, um Kraftklub zu zitieren, wenn du mich küsst, ist die Welt ein bisschen weniger schei.. Küssen und im Arm halten in Kombi ist auch ziemlich weit oben Oder küssen und hochheben.. Ich schweife ab, hehe.
Ich danke dir so sehr dafür, dass du mir zeigst, was Liebe bedeutet. Dass du mir das Gefühl gibst schön zu sein, wenn ich morgens mit wuscheligen Haaren, schiefen Augen und Mundgeruch vor dir stehe. Und dafür, dass du merkst, wenn es mir schlecht geht. Und mich dann so gut tröstest, wie es vor dir niemand konnte.
Nie hab ich einen Menschen so nah an mich heran gelassen, wie dich.

Lieber C.,
den Brief von oben habe ich letztes Jahr begonnen und wollte ihn dir eigentlich zum Geburtstag in diesem Jahr fertig schreiben geben. Da waren wir grade 4 Monate zusammen und alles war gut. Und ich wollte ihn dir nicht vorenthalten, ich finde, es ist ein schöner Brief und ich erinnere mich gerne an unsere guten Zeiten.
Als wir uns am Freitag gesehn haben hast du gefragt, ob ich noch was sagen will und ich hab nein gesagt. Eigentlich hab ich dir aber noch sooo viel zu sagen und weil ich, wie ja auch in den Brief beschrieben, manchmal nicht die richtigen Worte finde oder zu wenig Mut habe, schreib ich es jetzt auf.
Mir geht’s nicht aus dem Kopf, dass du immer wieder davon gesprochen hast, dass du Zeit für dich brauchst. Am Anfang unserer Beziehung warst du derjenige, der mich am liebsten jeden Tag sehen wollte und alles dafür getan hast, dass mir und dir gut geht. Wir haben tagelang einfach nur im Bett gelegen und gequatscht und gelacht und Musik gehört und S. gehabt und gequatscht und gelacht und Musik gehört und S. gehabt. Wir haben uns zusammen mit Freunden getroffen, ware auf dieser lustigen Party vom Daniel und ich hab dich geliebt. Deinen ironischen Humor, deine manchmal doch sehr dürftigen Wortspiele, deine Fröhlichkeit, deine Aufmerksamkeit, dein Wissensdurst, deine euphorische Art Dinge anzupacken, die dich begeistern, deine Familie und auch deine Vergangenheit. Eben das, was dich zu dem gemacht hat, was du bist.
Als ich dann angefangen hab zu arbeiten mussten wir uns wohl oder übel an den Alltag gewöhnen. Und ich hatte das Gefühl, dass das uns beiden auf unsere Art Schwierigkeiten gemacht hat. Meine Energie brauchte ich für Arbeit und Schulsachen und Freunde und natürlich dich. Du allerdings hattest damals „nur“ deinen Job an der Tankstelle und somit mehr Ressourcen für Dinge, wie deine Freunde und deine Begeisterung für Drum’n’Bass. Trotzdem waren unsere Arbeitszeiten, wie auch in letzter Zeit, so inkompatibel, dass es mir schwer fiel alles unter einen Hut zu bringen. Ich kann natürlich auch verstehen, dass du Zeit für deine Leute und dein Hobby brauchst, aber alles, was wir zu Beginn auch gemeinsam gemacht haben und uns glücklich gemacht hat, wie zum Beispiel gemeinsam Zeit mit Freunden verbringen oder mal gemeinsam auf eine Party gehen war aufeinmal nur noch dein Ding. Du hast das alles alleine gemacht und mir damit das Gefühl gegeben, dass du nicht gerne Zeit mit mir verbringst. Dieses Gefühl hat mich wiederum dazu gebracht dich nicht einfach mal machen lassen zu können oder zu warten bis du dich meldest, sondern noch mehr Zeit mit dir verbringen zu wollen, um dann eben nur alleine mit dir Spaß zu haben, wenn es schon nicht mit anderen klappt. Du hast es mir zwar nie so direkt gesagt, aber ich könnte mir vorstellen, dass du dich zeitweise ziemlich eingeengt gefühlt hast. Das ist aufjedenfall nicht das, was ich wollte. Ich hätte mir ein paar liebe Worte zwischendurch gewünscht, sowas wie „Hey Schatz, wir ziehen jetzt los. Pass auf dich auf. Ich meld mich sobald ich klar komme.“, alleine solche Kleinigkeiten hätten mir die ganze Sache leichter gemacht und ich hätte nicht so viel Nachdenken und Schreiben müssen, was es wiederum dir leichter gemacht hätte. Kleine Aufmerksamkeiten wirken eben manchmal Wunder.
Ich hatte nie ein Problem damit, wenn du feiern gegangen bist und dir n Teil geschmissen hast. Da warst du lustig und süß, jedenfalls wenn ich dich erlebt habe. Auch das Runterkommen war als Außenstehende vollkommen in Ordnung. Diesbezüglich hab ich dich immer machen lassen. Du hattest nen guten Trip und Spaß damit und das war okay. Aber ich will dir unbedingt noch sagen, dass ich glaube, dass diese Pepscheiße nicht gut für dich ist. Du bist dann nicht du, nicht der lustige, liebevolle, leicht schüchterne und manchmal ein bisschen verpeilter Typ, den ich so mochte. Vielleicht fühlt es sich in dem Moment für dich so an, als ob du cooler und lässiger und allgemein viel besser wärst, ich hab das Zeug nie genommen, ich weiß es nicht. Ich weiß aber auch, dass du immer nur dann was genommen hast, wenn du feiern warst und sonst nicht, aber die Folgen waren nie besonders gut. Angefangen bei deinen körperlichen Beschwerden, die dich dazu gebracht haben, dass du dich hast krankschreiben lassen (obwohl du sonst immer zuverlässig bist und arbeiten gehst), über deine fast schon depressiven Phasen inklusive schlechter Laune bis dahin, dass du spontan bei der Aral kündigst. Lange rede, kurzer Sinn: Ich meine das absolut nicht böse und jetzt ist es ja sowieso dein B., aber mir liegt nach wie vor viel daran, dass es dir gut geht und ich glaube jede weitere Nase Pep macht aus dir einen Menschen, der du eigentlich nicht bist und hoffentlich auch nicht sein möchtest.
Ich fühle mich grade sehr allein und vermisse dich und vor allem unsere schönen Zeiten jetzt schon. Ich hab es immer geliebt, wenn du mich in den Arm genommen hast, mich geküsst hast und mich einfach nur festgehalten hast. Wenn wir an einem freien Tag zusammen wach geworden sind. Wenn ich nachts mal kurz in deinen Haaren wühlen konnte oder deinem Po nen Krauler verpassen konnte. Das alles werd ich wirklich furchtbar vermissen. Aber ich hab mich in unserer Beziehung auch ein bisschen selbst verloren und kümmer mich jetzt auch mehr um mich und mache worauf ich Lust habe und plane meine wunderbare neue Wohnung und meinen neuen Job. Damit werd ich wohl auch alle Hände voll zu tun haben.

28.07.2013 15:02 • #1


K
hallo,
in deinen Zeilen hab ich sehr sehr viel wieder erkannt. Ich war/bin in der selben Situation und manchmal hatte ich das Gefühl es ist der gleiche Typ.
darf ich dir ein tipp geben halt dich fern von den Dro. und ihm ..es wird immer schlimmer.
liebe grüße

28.07.2013 23:57 • #2


A


Es war einmal ein Liebesbrief

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L
erzähl doch mal, wie lang ist es denn bei dir her? und wie geht's dir? fänds fein, wenn wir uns austauschen könnten
lieben gruß

29.07.2013 23:03 • #3


K
magst du dich nicht anmelden und wir schreiben dann hier Emails ?

29.07.2013 23:22 • #4


L
mach ich schreibe dir spätestens morgen!

01.08.2013 14:53 • #5




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