Eure Meinung zu meinem Abschiedsbrief

Hallo Leute,

Ich bin jetzt ein ganze Weile stiller Mitleser. Der ein oder andere Threat ist wirklich gut. Es hat mir viel geholfen über die schwersten Stunden. Doch jetzt habe auch ich etwas, wobei gern ich Eure Meinung wüsste.

Ich bin 38, sie 36. Wir haben uns letztes Jahr kennen gelernt und sind Anfang dieses Jahres zusammen gekommen. Es war eine wundervolle Zeit. Ich habe sehr schnell gemerkt, sie ist es. Ich war, nein ich bin über beide Ohren verliebt. Die Liebe hatte ich bis dato noch nie so intensiv empunden.
Seit mehr als 3 Monaten sind wir jetzt getrennt. Ich hatte kurz nach der Trennung versucht zu kitten doch ihr letzter Satz war: Es tut mir leid Klaus, ich kann nicht. Auch das appellieren an die Liebe konnte sie nicht erweichen. Sie schrieb sie wüsste nicht wie es weiter gehen sollte. Seitdem KS. Sie hat sich getrennt. Ich wollte mich nicht klein machen.
Um so mehr Zeit vergeht um so mehr vermisse ich sie. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht traurig bin. Keine Minute an der ich nicht an sie denke. Dieses beklemmende Gefühl in der Brust, wenn ich an sie denke ist furchtbar!
Es war nur ein halbes Jahr und doch habe ich solch starken Liebesschmerz, das ich mitunter nicht weiter weis.
Es hat mir so richtig den Boden unter den Füssen weg gehauen. Ich wache heute noch Nachts auf und das Karussell dreht sich.
Ich hab hier viel gelesen, nehme mir die Zeit und lasse meinen Gefühle auch raus. Zum Feierabend, wenn ich im Auto sitze weine ich. Mache Sport, rede viel mit mit Freunden der Familie darüber. Habe schon einiges Verarbeitet. Doch muss das doch mal langsam aufhören. Ich gehe denen bestimmt bald auf'n Sack. Nur ich bekomme dieses schei** Gefühl nicht los. Wann hört das endlich auf!

Eine der schwersten Entscheidungen die man trefen kann in solcher Situation ist, ob man kämpfen soll oder loslassen. Doch mit dem Loslassen habe ich meine Probleme. Es war einfach zu wundervoll. Ich muss immer an die schönen Momente denken. Ich habe immer noch Hoffnung. Ich habe Schwierigkeiten nach vorne zu schauen.

Nun habe ich einen Brief geschrieben und ich weis, das ich ihn nicht abschicken soll. Aber irgendwer soll in doch lesen! Oder soll ich ihn doch abschicken?!
Ich hätte gerne Eure Meinungen dazu.
Vielen Dank liebe Community

J,

mehr als 3Monate ist es nun schon her, dass jeder seinen Weg geht und doch fehlst Du mir so sehr. Ich vermisse Dich, Dein strahlen wenn du gelacht hast, Dein Geruch. Deine weichen Lippen. Deine Stimme. Ich vermisse unsere Gespräche, unsere Kommunikation. Ich genoss es so gefordert und verstanden zu werden. Ich habe mich wohl gefühlt wenn wir kommuniziert haben. Ich konnte über alles mit Dir sprechen. Ich habe so viel von Dir gelernt! Über Gefühle und Gedanken. Du bist so liebevoll mit mir umgegangen! Das alles war so aufregend. Du hast immer das Beste aus mir herausgeholt! Zu jeder Zeit! Ich war soich bin so verliebt.
Doch gab es auch Momente in denen wir uns aneinander rieben. In denen ich etwas sagte oder schrieb, was Dir missfiel. Ich wollte Dich damit nie aufbringen. Ich hatte nicht darüber nachgedacht, wie Du es verstehst! Ich war einfach ich und liebte Dich!
Wir gingen auch so ins Bett. Jeder für sichim Streit. Das geht mir nicht aus dem Kopf. Wo wir doch diese glückliche Beziehungsweisheit hatten, nicht im Streit ins Bett zu gehen!
Doch Du entschuldigtest Dich auf eine Weise, die so wundervoll war. Ich denke dabei an dein Herz, was Du mir schenktest. An die Zeilen die Du schriebst. An das Buch was Du gebastelt hast. Ich hatte wahrlich Schmetterlinge im Bauch! Jedes mal mehr.
Ich fragte mich immer wieder, womit habe ich solch eine tolle Frau verdient. Ich konnte es einfach nicht glauben. Das war ein großer Fehler von mir!
Mit der Zeit, mit unseren Erlebnissen verliebte ich mich immer mehr in Dich. Mein Bewusstsein wuchs, wuchs immer mehr. all die Dinge die Du weist. Über das Universum und wie es funktioniert.
Über Gefühle. Gedanken. Das alles was man sich vorstellt, zu einem kommt. Wenn man nur fest daran glaubt! Das Gesetz der Anziehung. Die Quantenphysik.
Die Esoterik ist unheimlich spannend und ich begann zu glauben. Zu glauben, das es mehr gibtso sehr, dass ich heute noch Erklärungen darin suche. Ich erinnre mich wie Du einmal sagtest: Die größte Zuneigung die ich Dir zeigen kann, ist wenn ich glaube. Und ich glaubteimmer mehrimmer noch!
Doch manchmal war mir das auch zu viel Was ist wenn es nicht funktioniert. Glaube ich dann nicht stark genug?!
Oder zum Beispiel als du sagtest du lässt dich nicht benutzen! Ich habe erst spät erkannt, was Du damit meinst
Ich wollte Dich nie benutzen um dir Energie nehmen. Zumindest nicht bewusst. Heute sage ich, wenn Du meine Energie gebraucht hättest, du hättest so viel bekommen wie Du benötigt hättest!
Ich wurde unsicher und suchte Rat bei Freunden und meiner Familie. Vergaß aber dabei, dass ich Dich damit bloß stelle. Auch ich habe erfahren, komisch angeschaut zu werden, wenn man spirituell seinen Weg sucht. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich.
Du erzähltest mir von deinem Leben. Von deiner Familie. Was Du alles durchgemacht hast und immer noch tust. All das macht dich zu dem was du jetzt bist. Ich spürte wie viel Schmerz Du in Dir trägst! Doch auch wie viel Liebe!
Ich bekam den Gedanken, du hast dich mit all dem beschäftigt, weil du niemanden hattest. Niemanden der zu dir steht, in ganz besonders den dunklen Zeiten. Ich wollte Dir helfen. Zu Dir stehen. Bei Dir sein. Dir halt geben.

Ich fragte mich auch immer mehr: Bin ich ehrlich zu Dir! Bin ich ehrlich zu mir, weil ich gerne Computer spiele? Gerne einen *beep* rauche! Ich wusste, dass dir das nicht gefällt. Das hast Du mir früh zu verstehen gegeben. In einer Zukunft mit Dir hat das keinen Platz. Du hast mir sogar ein wenig zugestanden. Es teilweise akzeptiert.
Ich begann zu denken wie kann ich, der sich gerne ablenkt nur einen Nenner finden, mit Dir, die so bewusst durch das Leben geht?
Ich hatte keine Verantwortung für jemanden anders, nur für mich. Das Leben plätscherte so vor sich hin. Ich war zufrieden. Mir fehlte nur der Partner an meiner Seite.
Dann kamst Du, zeigtest mir Deine Welt. Eine wundervolle Welt! Es war perfekt. Eine wunderschöne Frau, die gut kochen kann, mich in tiefen Gesprächen verführt und darüber hinaus einen tollen Musikgeschmack hat. Ich habe Dich sehr idealisiert und frage mich oft, habe ich mich dabei verloren? Jadurchaus! Doch ist das nicht immer so, wenn man verliebt ist?!
Du wurdest zu meinem Lebensmittelpunkt. Ich wollte Dich gleich und jetzt und habe Dich damit erdrückt. Uns nicht den Raum gegeben, den unsere Liebe brauchte! Dir nicht die Zeit gegeben mir wirklich zu vertrauen.
Ich sagte einmal: ich brauche Dich du meintest darauf, du möchtest nicht gebraucht werden. Heute weis ich, Dich für mein persönliches Glück verantwortlich gemacht zu machen, konnte nicht gut gehen.
Es fühlt sich an wie eine Niederlage, obwohl nie ein Kampf stattfand und es bleibt die Frage, ist Liebe tatsächlich nur eine chemische Reaktion?
Ich will die Liebe nicht als Sucht sehen, ich will Liebeskummer nicht als Entzug verstehen, denn das würde ein Brauchen beinhalten und ich glaube fest daran, dass wahre Liebe nicht braucht, sondern immer selbstlos ist. Nur das Vermissen ist nie selbstlos, es trübt die Sicht auf die Dinge, breitet sich aus und die Sehnsucht wird Dein Freund, der nichts Gutes im Schilde führt.

Ich denke oft an unsere letzten Momente und die bösen Zeilen die ich schrieb. Ich frage mich, warum ich solch verletzende Worte gewählt habe. Dabei hatte ich mir geschworen nichts an Dich kommen zu lassen, Dich immer zu ehren! So wie bei GoT
Und doch ist es passiert. Ich habe Dich sehr verletzt. Ich wollte dass Du fühlst was ich empfinde. Die schlaflosen Nächte in denen ich zweifelte und schwach wurde. Wieder mit dem Rauchen begann. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht stark genug war das auszuhalten. Es tut mir leid, dass ich nicht der war, an den Du Dich anlehnen konntest.
Zu allem Überfluss war es das geschriebene Wort. Die Wörter stehen dann da und können nicht mehr zurück genommen werden. Du kannst sie immer wieder lesen und interpretierst Emotionen hinein. Emotionen, die falsch verstanden werden können.
Ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen. Doch es gibt nur ein vorwärts!
Ich wünschte ich wäre ein besserer Menschfür Dich! Für uns!

Ich danke Dir für diese wundervolle Zeit und die vielen Erfahrungen. Ich werde Dich immer im Herzen tragen, liebe J und umflügle dich leise!

Zitat von MadKlaus:

doch ihr letzter Satz war: Es tut mir leid Klaus, ich kann nicht. Auch das appellieren an die Liebe konnte sie nicht erweichen. Sie schrieb sie wüsste nicht wie es weiter gehen sollte.

Diese Aussage ist ja eindeutig.

Ansonsten ist Dein Brief teils schon schön geschrieben, teils - so finde ich - machst Du Dich darin zu klein.

Ich weiss nicht, was zwischen Euch gelaufen ist, zB womit Du sie verletzt hast (wie es in Deinem Brief steht), von daher kann ich keinen Rat geben, ob Du den Brief abschicken sollst.

Der Brief ist lang.
Was erwartest du mit diesem Brief?

Verbrenn ihn und betrink dich.
Wenn der Kater weg ist, fängt dein neues Leben an.