Ex-Freund im Büro

E
Hallo, liebe Forum-Teilnehmer,
seit einigen Wochen verfolge ich die einzelnen Geschichten und stelle immer wieder fest, daß bei allen ähnliche Strukturen wie bei mir zu erkennen sind: Eine Trennung vollzieht sich, es schmerzt sehr, man rappelt sich wieder hoch (mehr schlecht als recht) und gerade, wenn man denkt, hey, es ist doch alles gar nicht sooo schlimm, ich komme damit ja relativ gut klar, zack, haut einen irgendetwas aber dermaßen von den Füßen, daß man glaubt, den Boden zu verlieren. Genau so ging/geht es mir auch. Kurz meine Geschichte:

Ich verliebte mich vor ca. 2 1/2 Jahren in einen Arbeitskollegen, nach etwa 1 1/2 Jahren machte er Schluß, weil wir uns eigentlich nur noch gestritten haben. Für mich brach eine Welt zusammen, aber ich beschloß zu kämpfen. Da ich ihn jeden Tag im Büro sah, zeigte ich mich von meiner allerbesten Seite, zeigte ihm, daß mir die Trennung zwar zu schaffen machte, aber versuchte fröhlich zu sein und mich für seine Dinge zu interessieren. Es kam, wie ich es erhofft hatte, nach einem halben Jahr fragte er mich, ob wir es nicht doch noch einmal miteinander versuchen wollten. Ich schwebte wie auf Wolken. Endlich war ich am Ziel! Doch ich erkannte ziemlich schnell, daß die alten Probleme nicht beseitigt waren: Er liebt seine Unabhängigkeit, wir trafen uns max. 1 x die Woche außerhalb des Büros, das war mir zu wenig, er verbrachte seine Zeit lieber mit seinen Freunden bzw. ließ mich an seinem Leben kaum teilhaben.
Nach weiteren 10 Monaten habe ich ihm dann gesagt, daß ich so nicht weitermachen könnte, daß ich einen Mann brauche, bei dem ich das Gefühl habe, daß er seine Zeit auch gern mit mir verbringt und mich nicht nur als Pflicht ansieht. Er meinte nur, daß er eben nicht mehr geben könne und seine Freunde ihm eben sehr wichtig sind. Das lief alles sehr friedlich und ruhig ab und ich war auch der Meinung, das Richtige getan zu haben.

Das ist jetzt vier Monate her, und nach den ersten Trennungstagen hatte ich auch das Gefühl, mich jetzt endlich von einer einer Last befreit zu haben ... und dann plötzlich war alles ganz anders. Ich sehe ihn immer noch jeden Tag und zeige ihm, wie gut es mir doch jetzt geht - doch das ist gelogen. Es geht mir gar nicht gut, er fehlt mir sehr, auch wenn ich genau weiß, daß er mir nicht das geben kann, was mir fehlt. Trotzdem merke ich viel zu oft, wie gut wir uns doch eigentlich verstehen und bedaure unendlich, daß es nicht geklappt hat zwischen uns, daß er mich nicht genug liebt.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Ich weiß, daß totale Kontakt-Sperre zum Ex die beste Lösung ist, aber das ist bei uns leider nicht möglich, da wir ja zusammen arbeiten.
Im Moment ist es auch schon etwas besser geworden, aber ich habe Angst, daß wieder ein großes Loch auf mich wartet. Und jeden Tag habe ich Angst, daß er mir den Tag durchtrieben, indem er mir von irgendwelchen anderen Frauen erzählt.

So, jetzt bin ich doch so ausführlich geworden. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand seine Meinung dazu sagt oder etwas Aufmunterndes zu sagen hat.

Liebe Grüße
Shannon

11.09.2002 21:11 • #1


V
Hallo Shannon!

Interessanterweise ist die Grundkonstellation bei mir eine ähnliche - die Exfreundin in der gleichen Firma (wohl nicht im gleichen Büro), vor zweieinhalb Jahren hat es begonnen, vor mittlerweile fast 8 Wochen hat es geendet. Und - juhu, ich lebe noch und das besser als zuvor!!!

Auch meine Ex konnte mein Bedürfnis nach Nähe nicht erfüllen, auch wir hatten nur 2 oder 3 gemeinsame Nächte pro Woche, den Rest der Tage (inklusive Wochenenden) war sie mit ihren Leuten unterwegs, wobei sie mich dabei nicht integriert hat. Aber egal, es tut nicht mehr weh.

Klar, war es zu Beginn besonders schwer, ihr in der Kantine oder am Gang oft unvermuteterweise begegnen zu müssen. Ich hab mich aber derweilen innerlich dermassen weit von ihr entfernt, daß ich mich frag, ob das, was zwischen uns einmal gewesen ist, tatsächlich real war...

Ich hab zu akzeptieren gelernt, (und bin mittlerweile davon überzeugt) daß diese Trennung gut für mich war, weil - so sehr ich sie auch liebte - ich meine Erfüllung nicht gefunden hab bei ihr, eben auch aufgrund ihrer Unrastigkeit und ihrem Gefühl permanent etwas unternehmen zu müssen - und das dann oft eben nicht mit mir.

Eine Rückkehr käme nicht mehr in Frage - so sehr könnte sie ihre Grundprinzipien nicht ändern, und andererseits soll es das ja auch nicht sein, daß man sich einem anderen zuliebe verbiegt, das geht nicht auf Dauer, ist eine illusorische Harmonie...

So ein Loch wie du es erwähnst ist mir seit Wochen nicht mehr untergekommen, und ich glaube, es wird auch so bleiben. Allerdings habe ich den Vorteil, dass ich meine Ex oft tagelang nicht sehe - anders als bei Dir, offensichtlich.

Ich wünsch Dir viel Kraft zur Aufarbeitung Deiner Gefühlswelt,

alles liebe,

voyager

12.09.2002 09:46 • #2


D
Hey, Shannon!

Erstmal ein dickes Lob! Du verhältst Dich echt klasse. Versuch weiterhin Deine Fröhlichkeit zu bewaren und einen Teil davon auch von Herzen kommen zu lassen.
Hab keine Angst vor dem großen Loch. Schon mal was von selbsterfüllenden Prophezeiungen gehört? Sag Dir einfach: schlimmer kann es nicht kommen.
Ich bin sicher, dass Du jemanden finden wirst, der sich auch entsprechend um Dich kümmert. Sei nicht traurig, dass es leider nicht dieser sein sollte.
Das mit dem Büro ist schon ein sehr großes Problem, und ich denke, viele Leute könnten damit nicht so gut umgehen wie Du oder so gut schauspielern. Aber es scheint Dich ja mehr und mehr zu belasten. Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, eine andere Stelle zu suchen? Oder gefällt es Dir sonst so gut, dass Du sagst, Du lässt Dir durch ihn die Arbeit nicht madig machen?
Falls er irgendwann mal was von einer anderen Frau erzählt, dann denk Dir nix dabei. Die Frau ist vielleicht noch ärmer dran, als Du es warst.

Wünsch Dir alles Liebe und ganz viel Kraft!! (Muss leider weg)

Dodo

12.09.2002 13:01 • #3




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