@Trust1994
Du musst jetzt erstmal nicht funktionieren.
Mir war nur wichtig, dass du nicht einfach abhaust. Eben dem Kind zuliebe.
Aber funktionieren musst du nicht.
Im Grunde hast du ja was deine Tochter angeht schon einiges angeleiert. Ich denke, das kann erstmal so stehenbleiben.
Also nimm dir die Zeit dich um dich und deine Genesung zu kümmern.
Hausarzt ist schon einmal sehr gut!
Hast du über deinen Job vielleicht die Möglichkeit an einen schnellen Termin beim Psychologen zu kommen? Unter Kollegen geht das ja meist schneller (ich meine nicht, dass du einen Kollegen nehmen sollst, sondern jemanden mit dem ihr vielleicht zusammenarbeitet oder den dein Chef kennt. Mit ihm scheinst du ja einen guten Fang gemacht zu haben). Ich denke es wäre grundsätzlich gut, wenn du eine Therapie machen würdest. Da ist einiges aufzuarbeiten. Und es tut gut, glaub mir!
Versuch mal die drei Bereiche auseinander zu halten. Das was dein Kind braucht (notwendig), das was du brauchst (musst du vielleicht erst noch richtig herausfinden), das was deine Ex macht (versuche hier die Gedanken erstmal zu stoppen!).
Grade vermischt sich dein Selbstwert sehr mit dem, was du (wahrscheinlich selektiv) hörst. Dabei sagen all diese Dinge, die deine Ex sagt, nur etwas über sie aus und nichts über dich!
Du kannst auch überlegen, ob du eine psychosomatische Reha machen möchtest. Das hilft sehr sehr vielen Menschen!
Und versuch vielleicht täglich ein wenig Sport zu machen.
Glaub mir: perspektivlos fühlt man sich in so einer Situation immer. Egal ob hier oder in Berlin. Man kann neben den besten Freunden sitzen und fühlt sich einsam. Weil einem am Ende eben nur die Zeit helfen kann.
Am ehesten wird dir die Liebe zu und von deiner Tochter da noch Kraft geben. Denn diese ist so bedingungslos, wie du es grade brauchst.
Ich kann mir vorstellen, dass du in der Tiefe in deiner Verlustangst getriggert bist, in dem Gefühl alleine und verlassen worden zu sein, wie einst von deinen Eltern.
Und da ist es eben wichtig, dir Hilfe zu suchen. Weil das alles wahrscheinlich weder etwas mit deiner Ex als Person zu tun hat, noch mit deiner Lebenssituation. Sondern vielmehr mit deiner Vergangenheit im Heim.
Ich habe es schonmal geschrieben, dass ich glaube, dass es dir all die Jahre mit allen, was du für sie gemacht hast, vielleicht viel weniger um Liebe zu ihr, als um den dringenden Wunsch, eine fast schon lebensnotwendige Dringlichkeit, geliebt zu werden ging. Anpassung um Liebe zu bekommen. Anpassung gibt Kontrolle. Verlust macht Handlungsunfähig. Handlungsunfähigkeit macht hoffnungslos. Macht Angst. Macht Panik.
Über deine Tochter kannst du dir einen Teil deiner Handlungsfähigkeit, deiner Kontrolle, erhalten. Nicht zu deiner Ex-/Beziehung, sondern in dem du dich kümmerst und Kontrolle über ihr Leben hast. Das stärkt. Es macht einen wichtig und wertvoll.
Und der Rest wird wieder kommen. Das Vertrauen in dich und dein Leben. Es braucht leider einfach Zeit. Und Initiative.