Kurz zu meinem Problem:
ich bin 21 mein Ex 40. Ich habe keinen Vaterkomplex und bin nicht auf sein Geld aus gewesen. Es liegt irgendwie in meiner Familie, dass die Frauen ältere Männer haben (Opa 20 Jahre älter als Oma und Papa 16 Jahre älter als Mama und auch meine beiden Tanten haben wesentlich ältere Partner). Mein Ex ist geschieden, hat ein Kind 10-jähriges und ist auch mein Arbeitskollege.
Seit 2019 hatten wir immer wieder was. Ich wollte aber nicht mehr aufgrund des Alters. Von ihm wusste ich, dass er mehr wollte. Auch ich fand ihn immer großartig. Anfang 2021 entschloss ich mich dann doch dafür. Wir hatten 5 Monate was und danach beendete er alles. Er meinte, ich habe keinen Platz in seinem Leben und ich habe was Besseres und Unkomplizierteres verdient. Ich war am Boden zerstört, denn mittlerweile war ich schon verliebt. Ich versuchte ihn nochmals umzustimmen, aber er blockte ab und war emotional nicht erreichbar für mich.
Nach dem ersten Treffen auf der Arbeit, drei Wochen danach, meldete er sich. Wir kamen zusammen und er versprach mir, sich mir gegenüber zu öffnen. Er für seinen Teil war seit 8 Jahren Single, wollte keine Beziehung und war/ist ein gebranntes Kind aufgrund seiner Ex. Er wollte bis zu diesem Zeitpunkt nur Papa sein. Von Anfang an kommunizierte er, dass er keine Kinder mehr möchte und vasektomiert ist. Das akzeptierte ich, aber aufgrund der wachsenden Liebe sprach ich das Thema nochmals an. Auch hier wollte er sich öffnen, bat aber um Zeit und, dass wir viel und oft darüber sprechen müssen.
Bis Dezember war es dann turbulent, wir zogen bald zusammen und wir als Paar mussten uns noch kennenlernen und auch ich und sein Kind. Auch den Altersunterschied und die damit einhergehende Erfahrung darf man nicht außer Acht lassen. Im Dezember krachte es dann ordentlich. Er wollte mehr Freiraum und mehr sein altes Leben, in dem nur er und sein Kind existierten, zurück. Ich verstand und verstehe das immer nur begrenzt, denn auch für mich ist durch die Beziehung alles neu und anders und das eine schließt das Andere nicht aus. Eine Beziehung ist nunmal Arbeit und beide sollten sich in ihr entfalten können. Bis April d.J. wurde aber alles richtig gut.
Im April sprach ich das Kinderthema nochmals an, wie eigentlich auch abgemacht. Irgendwie hat ihn das gestresst und es endete im Ende der Beziehung. Er projizierte alles, was seine Ex mit ihm machte auf mich und er habe angst, dass mein KiWu so groß wird, dass ich ihn irgendwann sowieso verlasse. Ich zog schließlich aus. In der Arbeit und bei dem Treffen als ich meine letzten Sachen holte, meinte er, dass er weiß, dass es egoistisch ist aber jetzt wieder sein Kind der Mittelpunkt in seinem Leben wird, und er von diesem Weg nicht mehr abkommen möchte. Er möchte nicht ausschließen, dass sich unsere Wege in der Zukunft wieder kreuzen, er immer für mich da ist und ich ihn trotzdem wichtig bin. Eine Beziehung möchte und kann er derzeit nicht mehr und er möchte mich auch nicht vermissen und nicht mehr lieben. Es war/ist zurzeit wieder alles sehr kompliziert mit seiner Ex und seinem Kind. Daher fragte ich, ob es so ist, dass ich das Einzige bin, dass er entfernen kann und er mich deshalb wegstößt. Er antwortete mit Ja. Trotzdem meinte er, dass er mich liebt, so wie er noch nie jemanden liebte, aber er möchte und kann es derzeit nicht zulassen. Es wird ihn also alles zu viel und er habe es (mir zu liebe) probiert. Weiters meinte er, er hätte keinen Vater gehabt und darum möchte er es bei seiner Tochter richtig machen. Trotzdem finde ich, und auch viele andere Menschen in seinem und meinem Umfeld, dass seine Kind eine Mini-Wife ist. Er ist so an das Leben mit ihr gewöhnt gewesen, dass sie mehr Partnerin ist als ich es war. Er sieht nicht, dass ein Mensch weitaus mehr Rollen im Leben hat außer Papa zu sein.
Irgendwie kann ich es verstehen, er ist eben ein gebranntes Kind und möchte für sein Kind da sein. Ich bin sogar etwas froh über die Trennung, denn endlich konnte ich Vieles objektiv betrachten. Ich sehe Vieles sehr viel klarer. Zu hören zu bekommen, man ist nur der Lückenfüller, für die Zeit in der seine Tochter nicht verfügbar ist und ich ja die nächsten 4-8 Jahre einfach zurückstecken hätte können, ist dennoch sehr verletzend und auch viele ähnliche Dinge waren nicht in Ordnung. Ich hätte irgendwie immer die Ar. gezogen.
Trotzdem vermisse ich ihn sehr. Ich brauche ihn nicht in meinem Leben, aber möchte ihn in meinem Leben haben. Emotional ist er für mich, genauso wie voriges Jahr, nicht erreichbar. Die emotionale Wand besteht aus seinen Ängsten, seinem Papa-sein und seiner Vergangenheit. Vielleicht ist es einfach nur naiv zu hoffen, aber ich erhoffe mir für irgendwann ein Happy-End. Ich würde alles nochmal langsamer wachsen lassen und nicht an dem Punkt weitermachen an dem wir aufgehört haben, denn dorthin möchte ich nicht zurück. Heute verbrachten wir den gesamten Tag in der Arbeit in einem Raum, bei einer Besprechung. Immer wieder trafen sich unsere Blicke und ich merkte auch ihn an, dass es schmerzt . Kontakt haben wir keinen, ich gebe mir und auch ihm Zeit, aber möchte ihm trotzdem am Liebsten nur in die Arme fallen.
Letztes Jahr bei der Trennung bekam mein Vater eine Krebsdiagnose, und das war voriges Jahr der eigentliche Grund, warum wir uns wieder trafen (nicht nur das Vermissen). Er wollte mir zuhören. Heuer sind wir wieder getrennt, und bei meinem Vater ist der Krebs zurück. Ein sehr komisches Schicksal .
Ich weiß nicht so recht, was ich machen soll. Kämpfen bringt glaube ich gerade nicht viel. Vielleicht kennt irgendjemand eine ähnliche Situation und ich hoffe, dass der Text verständlich ist. Es ist alles irgendwie sehr kompliziert .
Eine kleine Anmerkung: Ich weiß, dass mir mit 21 Jahren das ganze Leben noch bevor steht und ich mich nicht an einen Mann mit solchen Problemen klammern muss. Natürlich ist mir auch bewusst, dass (falls es kein Happy-End für uns gibt) ich irgendwann wieder einen Mann kennenlernen werde, den ich gleich stark liebe und mit dem es weitaus einfacher wäre. Die Liebe ist nur leider manchmal komisch .
09.05.2022 18:22 •
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