Ich bin nicht sicher, ob sowas in diesen Thread mit über 900 Seiten passt. Ich möchte euch von einem Erlebnis erzählen aus der Endphase unserer Beziehung, die wie unter dem Brennglas einige der Dynamiken zeigt, die mir immer noch zuschaffen machen. Einige Wochen danach habe ich dann endlich den Absprung geschafft.
Es wird lang.
Mich würde interessieren wie Außenstehende das einordnen. Ich habe viel reflektiert, teilweise auch mit ChatGPT.
Ausgangslage war, dass ich ein Erholungswochenende in einem Hotel gebucht hatte, es war ein Versuch noch etwas an unserer Ehe zu retten, wenn wir mal wieder positive Erlebnisse zusammen haben.
Doch schon bevor wir überhaupt losfuhren, begann alles damit, was mich über Jahre zermürbt hat: eine plötzliche, heftige Eskalation. Meine Frau ist bei einem eigentlich harmlosen Gespräch mit meiner Mutter, die die Kinder abgeholt hat um sie übers Wochenende zu betreuen, völlig ausgerastet – mit Schreien, Weglaufen, Drama. Die Kinder standen daneben und fingen an zu weinen. Ich war fassungslos und wusste nicht, ob wir überhaupt fahren sollten. Letztlich sind wir trotzdem los, und rückblickend war das der Beginn eines der schlimmsten Wochenenden unserer Beziehung.
Schon auf der Autofahrt herrschte Streit und eisige Stimmung. Beim Abendessen im Hotel saßen wir schweigend am Tisch. Sie war voller Wut und Verachtung. Ich hingegen fühlte mich plötzlich schuldig, obwohl ich mich nicht falsch verhalten hatte. Es ist ein Gefühl, das ich aus der Beziehung nur zu gut kenne: Egal, was passiert, am Ende war ich derjenige, der sich schuldig fühlte.
Dann kam dieser Satz, den ich nie vergessen werde: „Und worüber sollen wir jetzt reden? Über deine und meine Arbeit dürfen wir ja nicht reden.“
Meine neue Arbeitsstelle war für sie ein ständiger Konfliktpunkt. Sie warf mir vor, zu viel zu arbeiten, zu wenig zu Hause zu sein, und tat gleichzeitig so, als würde sie meine Arbeit besser verstehen als ich selbst. Wenn ich ihr widersprach, war ich undankbar und uneinsichtig.
Ich versuchte trotzdem, die Situation zu retten, und sagte, sie könne ruhig von ihrer Arbeit erzählen. Daraufhin redete sie lange über irgendeinen belanglosen Konflikt mit einem Kollegen, den ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Ich saß da, innerlich leer, und fragte mich, wie wir an diesen Punkt gekommen waren.
In der Nacht eskalierte alles völlig. Ich erinnere mich an kaum ein Detail – nur daran, dass sie mich stundenlang mit Worten verletzte. Es fühlte sich an, als würde sie mich mit jedem Satz tiefer demontieren. Ich habe später zu meiner Mutter gesagt, sie habe mich „verbal ausgepeitscht“, und es gibt keine passendere Beschreibung. Ich kann nicht beschreiben wie schlimm das war und ich kann mich komischerweise nicht mehr genau erinnern, was sie alles gesagt hat. Ich kann keine ihrer Aussagen wörtlich wiederholen, weiß nur noch, dass sie mir die allerschlimmsten Sachen gesagt hat. Irgendwann dachte ich nur noch: „Halte durch bis morgen. Du musst nur noch diese eine Nacht überstehen. Danach ist es vorbei.“ Ich war überzeugt, dass wir uns trennen würden. Ich glaube wir haben das beide ausgesprochen, dass es vorbei ist. Der Gedanke daran brachte mir inmitten dieses Albtraums sogar ein Stück Erleichterung schon gegen morgen. Ich konnte kurz schlafen, weil ich wusste: Es ist endlich vorbei.
Am nächsten Morgen war alles anders. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber plötzlich rief sie meine Eltern an, um nach den Kindern zu fragen – als wäre nichts gewesen. Keine Rede mehr von Trennung. Ich fühlte mich verzweifelt und enttäuscht von mir selbst, weil ich es wieder nicht geschafft hatte, einen Schlussstrich zu ziehen. Stattdessen ließ ich mich darauf ein, einen Beziehungsfragebogen auszufüllen, den sie schon lange hatte machen wollen. Sie hatte mir oft vorgeworfen, ich würde mich nicht um unsere Beziehung bemühen. Als ich die Fragen las, wirkten ihre Antworten wie direkte Angriffe gegen mich. Vielleicht war es nur mein Empfinden – aber sie fühlten sich ungerecht und verletzend an.
Danach geschah etwas, das mich bis heute verwirrt: Die Stimmung wurde plötzlich besser. Wir machten eine Fahrradtour, redeten normal miteinander. Am nächsten Morgen hatten wir zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder S.. Der Rest des Wochenendes war unerwartet harmonisch. Wir waren spazieren, machten Pläne. Ich begann wieder zu glauben, dass es vielleicht doch eine Chance für unsere Ehe gab.
Doch kaum waren wir zu Hause und begannen, das Auto auszuladen, passierte das, was ich eigentlich schon hätte voraussehen müssen: Sie explodierte erneut – diesmal wegen einer völlig banalen Kleinigkeit. Wieder Schreie, wieder Wut, wieder alles vor den Kindern. Und mit einem Schlag war jede Hoffnung zerstört.
06.10.2025 13:22 •
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