Ex-Partner und Trennung von Narzissten - Austausch

@Hagen_Rether

Wer jeglicher Realität aus dem Weg geht, tut das nicht aus Versehen oder aus Unwissenheit. Dahinter steckt genau das Bewusstsein: Wenn die Realität anerkannt würde, würde das eigene Narrativ, die Kontrolle oder die Inszenierung zusammenbrechen. Und Schuldumkehr, Gaslighting usw sind dann eben Versuche, die Realität fernzuhalten, das eigene Macht- und Kontrollgefühl zu schützen und den anderen in Unsicherheit oder Abhängigkeit halten.

Zitat von PapaEmeritus:

Ich hatte geredet, verhandelt, erklärt, mich sogar dafür „entschuldigt“, dass ich einen respektvollen Umgang wollte, und es hat nix gebracht.

Dieser Satz hat mich auch berührt. Genau so habe ich mich auch gefühlt. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich ständig um die Beziehung kämpfe, aber sie nicht. Im Nachhinein habe ich kaum Situationen erinnert, wo sie wirklich um unsere Beziehung gekämpft hat. Sie hat reagiert, sie hat Sachen gehandhabt, hat verbal auch oft betont, wie sie mich vermisst und wie attraktiv sie mich findet und geschmeichelt. Das konnte sie. Und ich würde ihr ja kaum so schmeicheln und alles was sie für mich tut, würde von mir keine Wertschätzung erfahren. Was definitiv nicht stimmt. Für sie hat es gestimmt. Genauso so.

@Hagen_Rether

Das war für mich auch das Problem. Auf der einen Seite hat sie nix beigetragen, auf der anderen Seite hat sie mich (!) kontrolliert, irgendwelche Erwartungshaltungen gehabt, die nur sie kannte, an die ich mich aber trotzdem halten sollte. Und immer wieder Ignoranz. Ein Mal musste ich sogar was nachfragen, weil sie mal wieder auf Ignoranz gegangen war, und da wurde ich dann kontrolliert. Man muss sich das mal vorstellen. Ich musste den Kontakt quasi erstmal wieder initiieren, um dann kontrolliert zu werden.
Und das Süßholz kam natürlich auch. Ich wäre so ein guter Mensch, ich würde mich so für andere interessieren und um andere kümmern, bla bla bla.

Ich denke, da bedingt das eine das andere. Man zieht solche Menschen nicht unbedingt an, die gehen aber eben auf Menschen, die offen, empathisch, vertrauenswürdig, loyal, vielleicht auch etwas konfliktscheu oder problemlösungsorientiert sind. Andererseits hat man als Opfer vielleicht nicht unbedingt starke Grenzen, lässt sich zu viel gefallen, hat endlos Hoffnung usw.

Zitat von MMHW71:

Andere Frage an euch: habt ihr eine Ahnung warum ihr die seid, die das zugelassen haben und auch diese Menschen anziehen.

- Ich hatte damals keine Grenzen gezogen. Weil ich zu sehr harmoniebedürftig war
- Ich hatte damals kein großen Selbstwert. Daher habe ich viel erduldet und geschluckt
Das sind aber eher Gründe warum ich diese Kranke Situation nicht beendet habe. Die Frage ist ja auch warum sie auf einen stehen.

Ich besitze eine
- Tiefe emotionale Resonanz - N braucht meine Emotionen, damit er sich ganz fühlt
- Hohe Loyalität - Man lässt ihn nicht gleich hängen, sondern arbeitet sich zu tode um die Beziehung noch zu retten
- Übernehme Verantwortung - N übernimmt keine Verantwortung für seinen Sch* Schön wenn es der Partner bereitwillig macht
- Ich bin stark selbstreflektiert - Man kann wunderbar auf sojmanden Schuld abwälzen. Ihn in seinem Gedankenkarussel drehen lassen. Der Schuss geht aber nach hinten los. Weil ein reflektierer Mensch den N irgendwann durchschaut
- besitze eine stabile Identität - Hat der N nicht. Er will sich diese Eigenschaft sozusagen aneignen. Andere Menschen sind aus seiner Sicht ja nur eine Erweiterung seiner selbst.
- gebe Zuneigung/Empathie bedingungslos - Was ein Ars*-Mensch natürlich schön findet, weil er diese normalerweise nicht bekommt
- Hoher Integritätsanspruch - Wer kennt sie nicht diese Endlosdiskussionen ... Das kommt aus meinem Integritätsanspruch. Und der N will diese Endlosdiskussionen
- Habe einen starken willen + Disziplin - einerseits will der N sich das aneignen. Andererseits will er es aber auch zerstören, weil es ein Problem für seine Kontrolle darstellt

@Hagen_Rether

Zitat:

Das hat mich immer wahnsinnig an ihr gemacht. Sie baut irgendeinen Mist, wirklich Mist - ich soll dafür dann aber irgendwie einspringen aber nicht direkt, sondern indirekt aufgefordert. So, Beispiel: ach, ja - jetzt stellen sie mir übermorgen das Handy ab, weil ich habe da noch was offen. Naja, dann habe ich halt keinen Vertrag mehr. Kannst mich dann halt nicht mehr erreichen. Gleiches bei Autoversicherung, anderer Zeitpunkt...naja, dann gehe ich halt nicht mehr zur Arbeit oder fahre mit dem Bus...wir leben auf dem relativ platten Land. Relativ.

Nennt sich Erziehung durch Verweigerung.

Sie verweigert sich solange bis eine andere Person es macht.

In dem Fall hat sie mit deinen Wunden gespielt „ nicht zu erreichen“

„Gehe dann eben nicht arbeiten“.

Ob der Retter , dein Mitgefühl , der sachliche Verstand da angetriggert wurde ?

Zitat von PapaEmeritus:

Man zieht solche Menschen nicht unbedingt an,

man zieht sie an und man sucht sie sich aus.

Zitat von Doing:

- Ich hatte damals keine Grenzen gezogen. Weil ich zu sehr harmoniebedürftig war - Ich hatte damals kein großen Selbstwert. Daher habe ich viel ...

Ich kann alle deine Punkte komplett unterschreiben, bis auf einen: die Diskussionen wollte sie nicht, weil sie argumentativ irgendwann vor die Wand lief und es immer als persönliche Niederlage empfunden hat, anstatt sich mit dem Argument überhaupt auseinander zu setzen.

@Scheol

Da bin ich anderer Meinung, aber alles gut.

Zitat von Scheol:

man zieht sie an und man sucht sie sich aus.

Wenn ich deine Themen kurz querlese, hast du ja bereits auch deine Berührungspunkte mit solchen Menschen gehabt, haben müssen. Hast du deine auch angezogen und ausgesucht? Ich hatte zuvor auch Beziehungen mit Menschen, die keine Narzissten waren, kein Adhs oder Borderline hatten oder Soziopathen waren.

Zitat von PapaEmeritus:

@Scheol Da bin ich anderer Meinung, aber alles gut.

Hat was mit Anziehung und Resonanz zu tun. Dachte früher auch „Ich such mir das doch nicht aus.“

@Scheol

Wie gesagt, ich hab eben ne andere Meinung, aber ist vollkommen okay. Es soll jeder so sehen, wie es für ihn am besten erklärbar ist. Ich hab mir niemanden rausgesucht, der kontrollierend und manipulativ ist, sondern jemanden, der anfangs vollkommen normal war und sich erst später, als das gezeigt hat, was er bzw sie ist. Ich hab ja auch einigermaßen schnell Grenzen gesetzt. Das einzige, was ich mir vorwerfen kann/muss, ist dass ich mich nicht eher getrennt, sondern weitere Chancen gegeben habe. Vielleicht sehe ich das daher auch etwas anders, als andere. Aber wie gesagt, no judging. Es muss jeder seinen eigenen Weg finden.

Zitat von PapaEmeritus:

@Scheol Wie gesagt, ich hab eben ne andere Meinung, aber ist vollkommen okay. Es soll jeder so sehen, wie es für ihn am besten erklärbar ist. Ich ...

Das ist ja auch das was mich so fertig macht, unter anderem. Ich habe, trotz ihrer Vorgeschichte, meine Ex am Anfang als loyalen, liebevollen, sympathischen Menschen kennengelernt und echt schöne Erinnerungen an die Zeit, das macht mich auch gerade so kaputt, weil ich diesen Teil so sehr vermisse, es war mal so gut und es hat sich so echt angefühlt. Und jetzt denke ich, ich kenne diesen Menschen gar nicht mehr. Das ist alles so anders.