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Fernbeziehung und Depressionen / finanzielle Probleme

E
Wir haben eine Fernbeziehung. Er hat geheiratet, Karriere gemacht und eine Tochter bekommen. Wir hatten einige Jahre keinerlei Kontakt. Dann plötzlich kam er auf mich zu und gestand mir, dass er schon damals in mich verliebt gewesen sei und seine Frau wegen mir verlassen möchte. Ich war erstmal buff und seine Frau tat mir leid. Ich sagte erst Nein. Als er dann allerdings trotzdem seine Frau verlassen hat, obwohl ich ihm keine Hoffnungen gemacht habe, kamen wir zusammen. Allerdings hatte er mir versprochen, dass er zu mir ziehen würde. Denn ich bin krank und es war von Anfang an klar, dass ich keine Fernbeziehung eingehen wollte. Ich wollte eine Familie haben und nicht ständig jemanden vermissen. Zudem strengen mich lange Fahrten körperlich sehr an. Ich brauche einfach jemanden, der vor Ort für mich da ist. Und ich konnte es meinem Kind nicht schon wieder antun, umzuziehen, wo er doch damals schon seinen Vater verloren hatte und sich jetzt an meine Familie gewöhnt hatte. Er willigte ein und meinte, er würde sein Kind in Hamburg eben regelmässig besuchen, da eh vereinbart war, dass es hauptsächlich bei der Mutter wohnen sollte. Es war ja damals auch erst zwei Jahre alt und die Mutter hatte sich auch zuvor überwiegend gekümmert. Zuerst war alles traumhaft! Ich war sehr glücklich und öffnete ihm mein Herz. Ich habe schon viele schlimme Erfahrungen gemacht in Beziehungen, beispielsweise hatte der Vater meines Kindes mich nachdem er mich verlassen hatte einfach alleine und krank mit dem Kind sitzen lassen. Ich war völlig hilflos. Und als ich dann wegziehen wollte zu meiner Familie, wollte er mir das Sorgerecht entziehen lassen. Es gab einen ewig langen Kampf vor Gericht, den ich schließlich gewann.

Was ich damit sagen will, ich bin vorgeschädigt was Männer angeht und habe Schwierigkeiten, Vertrauen zu fassen. Dann plötzlich änderte er seine Meinung und bekam große Schuldgefühle, wollte nicht mehr zu mir ziehen. Ich war am Boden zerstört. Auch wenn ich die Beweggründe verstand, ärgerte es mich, dass er eine Beziehung mit mir angefangen hatte und mich jetzt in dieser Situation hängenliess. Ich wollte nicht schon wieder jemanden verlieren Ich war wirklich sehr fertig. Denn ich konnte ja auch nicht einfach umziehen. Mein Kind war an meine Familie gewöhnt und ich bin krank und hilfebedürftig. Wenn es nicht geklappt hätte, wäre ich wieder alleine in Hamburg gestanden und das Ganze hätte von vorne angefangen. Man muss dazu sagen, dass mein Kind riesige Probleme hat und aufgrund seiner Erlebnisse (viele Krankenhausaufenthalte meinerseits, Trennung vom Vater etc.) seit Jahren in psychologischer Behandlung ist und in der Schule extreme Schwierigkeiten hat, einen speziellen Hortplatz hat, wo er sich wohlfühlt, etc. Bei meinem Partner drehte sich fortan monatelang alles nur noch um sein Kind. Er hatte solche Schuldgefühle, dass er sein ganzes Leben nur noch auf das Kind einstellte und ein Wechselmodell mit der Mutter im 3-Tages-Rhytmus vereinbarte, ohne mit mir vorher zu reden. Denn es war eigentlich vereinbart, dass er wenigstens regelmässig zu mir kommen sollte, wenn er schon nicht zu mir zog. Ich verstand seine Situation zwar, überlegte aber ernsthaft Schluss zu machen, weil so eine Fernbeziehung eben einfach nichts für mich ist. Gerade in meiner Situation brauche ich einen Partner, der für mich da sein kann. Ich fühlte mich so, als hätte ich keinen Platz in seinem Leben mehr. Aber ich schaffte es nicht, Schluss zu machen. Durch die Scheidung von seiner Frau, das Wechselmodell und unsere vielen Streits, die aufgrund der Situation aufkamen, arbeitete er kaum mehr (er ist selbstständig und hat ein Unternehmen) und verdiente ewig nichts mehr.

Er hatte allerdings ein großes Vermögen, von dem er lebte. Wenn wir zusammen waren, lebten wir im Luxus. Er lud mich in den Urlaub ein, lud mich zum Essen ein etc. Aber was mich sehr belastete, sobald ich alleine war, hatte ich keinen Cent mehr und lebte wieder in totaler Armut (Mini-Rente und der Vater meines Sohnes hat noch nie einen Cent Unterhalt bezahlt! Außerdem horrende Arztrechnungen, da alle Behandlungen, die mir wirklich helfen, nicht von der Krankenkasse übernommen werden.) Durch diesen starken Kontrast wurde ich immer unzufriedener mit der Situation. Während er in Hamburg mit seinem Kind tolle Ausflüge machte, sass ich zu Hause und konnte mit meinem Kind gerade mal in den Park gehen. Auch meine Arztrechnungen konnte ich kaum bezahlen und er half mir nicht besonders wenn ich ehrlich bin. Trotzdem sagt er bis heute ich sei die Liebe seines Lebens und er hat mich auch sehr oft besucht. Dann irgendwann kam es so, dass sein Kind doch nur noch alle zwei Wochen bei ihm war, weil er selbst mit der ganzen Situation überfordert war. Er hatte Depressionen, konnte nicht mehr arbeiten und bekam nichts mehr auf die Reihe. Auch ich hatte Depressionen aufgrund der Situation. Ich kam einfach nicht mit der Fernbeziehung und der ganzen Situation klar.

Ich bin ein Mensch der viel Nähe braucht und sich nach Geborgenheit sehnt. Jedenfalls fiel ich in ein tiefes Loch. Ich dachte mir, wenn sein Sohn doch jetzt nur noch alle zwei Wochen bei ihm war, konnte er doch die restliche Zeit bei mir verbringen. Aber das wollte er nicht, denn er meinte ihm würde irgendwann das Geld ausgehen und er mußte wieder arbeiten. Sein Geschäftspartner war schließlich auch in Hamburg. Irgendwie verstand ich es schon, aber enttäuscht war ich trotzdem. Ich meine das hätte er sich doch alles vorher überlegen können, bevor er eine Beziehung mit mir angefangen hat. Es ging ja alles von IHM aus. Und ich hatte von Anfang an klargestellt, was ich NICHT ertrage und möchte. Naja, jedenfalls sagt er, dass er auch nicht damit gerechnet hatte, so lange nicht zu arbeiten. Jetzt, da das Unternehmen fast gegen die Wand gefahren sei, könne er unmöglich weg. Das war alles von seiner Seite so nicht geplant, und natürlich wäre er auch am liebsten bei mir. Aber er hätte es einfach vorher nicht besser gewusst und alles unterschätzt. Wir planten dann, dass ich doch zu ihm ziehen würde. Denn ich konnte einfach nicht mehr. Wir planten, dass wir heiraten würden, wenn ich zu ihm zog, weil ich auch einfach eine Absicherung wollte und nicht von einem Tag auf den anderen wieder alleine dastehen mit meinem Kind. Ohne Geld, krank. Ich wollte einfach sicher gehen, dass es ihm ernst ist. Er willigte ein und sagte, dass er ja auch wolle, dass ich abgesichert bin und er es echt ernst mit mir meine. Jedenfalls scheiterte auch dieser Plan, denn wir waren beide so schlecht drauf nach ewiger Fernbeziehung und Depressionen und ich hatte den ganzen Tag Schmerzen. Ich hatte auch Angst vor dem Umzug und Schuldgefühle gegenüber meinem Kind und meiner Familie. Denn diese war nicht begeistert, dass ich mit dem Kleinen einfach wegwollte. Er war zwischenzeitlich pleite, aber sollte bald viel Geld von seinem Hausverkauf zurückbekommen. Ich hatte gerade eine Klage gegen meine Krankenkasse gewonnen und wegen einer vergangenen Behandlung einige Tausend Euro zurückbekommen. Diese brauchte ich eigentlich dringend für meine Behandlung, aber weil mein Freund mir leid tat, lieh ich ihm das Geld. Dann kam es zu einem riesen Krach, denn mein Freund hatte mir für eine Behandlung meiner schlimmen Schmerzen, die mir sehr half, die aber die Kasse nicht zahlte, eine Menge Geld versprochen, als das Geld von seinem Haus da war. Ich hatte die Behandlung angefangen und es ging mir schon etwas besser, plötzlich jedoch war alles Geld von einem auf den anderen Tag weg. Er hatte aufgrund seiner Depressionen alles schleifen lassen und das ganze Geld war weg, weil er etwas wichtiges bei der Steuer vergessen hatte. Er mußte Unsummen Steuern nachzahlen und war von einem auf den anderen Tag komplett pleite. Ich hatte die Behandlungen aber schon angefangen und nun flatterten massenhaft Arztrechnungen rein, die ich nicht bezahlen konnte. Er hatte nur einen geringen Teil der Behandlung bezahlt. Meine Mutter übernahm alles und verschuldete sich. Sie konnte mir fortan leider kaum mehr helfen finanziell und ich stand noch schlechter da als vorher und konnte die Behandlung nicht weitermachen. Ich war verzweifelt. Ich machte ihm zwar keine Vorwürfe, weil ich wusste, wie schlecht es ihm ging. Aber als er dann wieder einen Teil von der Steuer zurückbekam, und ich natürlich damit rechnete, dass er mir auch half, wollte er mir plötzlich nur noch die Differenz des Geldes zurückgeben, das ich ihm geliehen hatte und zog alles, was er schon bezahlt hatte, von dem Geld ab. Ich war fassungslos, ich meine immerhin hatte er mir eine riesige Summe versprochen und ich hätte die Behandlung nie angefangen, wenn ich gewusst hätte, dass das dann so endet. Jetzt hatte ich nicht mal mehr das Geld von der Krankenkasse, auf das ich 7 Jahre lang gewartet hatte (Klage verloren, Revision etc.). Ich musste zudem einen Teil noch meiner Mutter zurückgeben. Als ich das ansprach, rastete er aus, meinete ich sei so undankbar, ich würde ihm nicht vertrauen. Er hätte eh vorgehabt mir nächste woche einige Tausend Euro zu überweisen aber ich hätte das nicht verdient, da ich es ja scheinbar sowieso nur auf sein Geld abgesehen hatte. Er ging auf mich los, wollte mir sogar mein Handy wegnehmen, das er mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Er trampelte drauf rum. Dann machte er Schluss. Ich war total verzweifelt. Was sollte dieser Vorwurf? Ist es nicht selbstverständlich, dass ich mal nachhake, wenn er sehr viel Geld hat, in Urlaub fliegt etc. und in Saus und Braus lebt, mir Geld versprochen hat und dann alles vom Geiehenen abzieht? Was sollte das Ganze? Und woher sollte ich bitte wissen, dass er mir nächste Woche dieses oder jenes überweisen wollte. Wir waren eine kurze Zeit getrennt. Dann kamen wir wieder zusammen. Er übewies mir gar nichts, sondern legte mir 3000 Euro zurück und überweist dann die Rechnungen von mir, wenn ich sie ihm weitergebe. Wir streiten weiterhin ständig. Und bei jedem Streit, droht er mir, das Budget für meine Krankheit wieder wegzunehmen. Überweisen will er es nicht. Er wollte dann, dass ich zu ihm ziehe, aber heiraten wollte er mich nicht mehr, sondern laut seiner Aussage erst, wenn wir nicht mehr streiten. Ich sah aber nicht ein,d Ar. ich das ganze Risiko mal wieder alleine tragen sollte. Es gab nur noch Streit zwischen uns und ständig stehen wir vor dem Aus. Heute hat er im Streit mein Handy aus dem Fenster geworfen und ist abgehauen. Ich stehe nun ohne Handy da. Ich muss dazu sagen, dass ich schon auch schwierig bin. Ich bin natürlich aufgrund der ganzen Situation total unzufrieden, gereizt, habe den ganzen Tag Schmerzen und fühle mich unwohl alleine. Mich macht das alles einfach so fertig, dass ich keine unbeschwerte Beziehung mit ihm leben kann. Er selbst ist auch depressiv und mittlerweile in psychologischer Behandlung. Wir können uns einfach nicht trennen, weil wir uns trotz allem sehr lieben und schon seit 10 Jahren was voneinander wollen. Wenn es keinen Streit gibt, ist es der Himmel. Auch mein Kind mag ihn sehr gerne, aber ich könnte nicht mit ihm und dem Kind leben, weil er nun mehrmals schon im Streit auf mich losgegangen ist, mir blaue Flecken gemacht hat etc. Ich weiss nicht mehr weiter. Ich will eigentlich Schluss machen, stehe aber vor dem totalen Nichts. Durch unsere Beziehung hab ich meinen ganzen Freundeskreis verloren, weil ich so depressiv war, dass sich alle abgewedet haben. Ich bin krank, ohne Zukunfstperspektive und ich vermisse ihn. Er sagt er kann nicht ohne mich leben und bringt sich um wenn ich mich trenne. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Womit habe ich das alles verdient? Warum hat er es sich nicht vorher überlegt? Bitte gebt mir Tips, was ich machen kann. Ich mußte mich einfach mal wo ausquatschen, denn ich habe irgendwie niemanden mehr. Auch mit meiner Familie kann ich nicht reden. Sie helfen mir zwar mit dem Kind, aber persönliche Probleme von mir interessieren sie leider nicht Ich bin wirklich allein und weiß nicht mehr weiter.

21.02.2014 17:01 • x 1 #1


A
Zitat von Gast:
Ich muss dazu sagen, dass ich schon auch schwierig bin. Ich bin natürlich aufgrund der ganzen Situation total unzufrieden, gereizt, habe den ganzen Tag Schmerzen und fühle mich unwohl alleine. Mich macht das alles einfach so fertig, dass ich keine unbeschwerte Beziehung mit ihm leben kann.

Er selbst ist auch depressiv und mittlerweile in psychologischer Behandlung.

Wenn es keinen Streit gibt, ist es der Himmel. Auch mein Kind mag ihn sehr gerne, aber ich könnte nicht mit ihm und dem Kind leben, weil er nun mehrmals schon im Streit auf mich losgegangen ist, mir blaue Flecken gemacht hat etc.

Ich weiss nicht mehr weiter. Ich will eigentlich Schluss machen, stehe aber vor dem totalen Nichts.

Ich bin krank, ohne Zukunfstperspektive und ich vermisse ihn.

Warum hat er es sich nicht vorher überlegt?
hallo

er hat es sich überlegt und sich für dich entschieden und gespürt, dass es mit euch nicht funktioniert. bevor wir etwas nicht ausprobiert haben können wir nicht wissen ob es klappt.
deine krankheit, deine launen und finanziellen probleme können auch ihn überfordern und es ist sicher auch für ihn sehr schwer damit klarzukommen.

euer stress hat mit dazu beigetragen, dass ihr erkrankt seid und sich deine erkrankung dadurch verstärkt. MS ist eine chronisch-entzündliche mark-erkrankung des zentralen nervensystems. ich bin kein arzt und betrachte unsere erkrankungen anders und würde mich fragen : was in mir ist chronisch entzündet das es sich mir körperlich zeigen muss ? was will oder kann ich nicht wahrhaben, ausdrücken, loswerden ?
aus meiner sicht spielt eine gestresste psyche eine sehr große rolle bei der entstehung von krankheiten. deinen worten nach befindest du dich auch in einem versorgungskonflikt und wünscht dir, dass er die verantwortung für dich übernimmt.
ist es nicht eher so, dass du die verantwortung für dich trägst um mit dem, was du zur verfügung hast das beste draus zu machen ? auch wenn es schwer fällt und nicht einfach ist ?
auf der anderen seite übernehmen deine eltern die mit-versorgung deines kindes.
da wiederholt sich etwas ... vielleicht altes, etwas, was du von früher kennst ?

was gar nicht geht sind schläge und blaue flecken, da hört bei mir die freundschaft auf.
pyschotherapien werden von der krankenkasse finanziert, du kannst versuchen dir darüber unterstützung zu holen und deine geschichte aufzuarbeiten. ob das noch zur weiterführung eurer beziehung reicht wird die zeit zeigen.
es liest sich für mich so als könnte er dir all das nicht geben, was du dir von ihm erhoffst und bringst selbst jede menge altlasten mit in diese beziehung hinein, er wahrscheinlich auch.

da hilft inneres aufräumen und eine neue ordnung schaffen, das entspannt und stärkt auch die nerven und du wirst dann auch eine linderung für deine erkrankung spüren, eine gesunde lebensführung kann zusätzlich unterstützend wirken.

viel kraft und alles gute!

22.02.2014 01:07 • x 1 #2


A


Fernbeziehung und Depressionen / finanzielle Probleme

x 3


Koelnersingle
Lieber Gast,

es tut mir sehr leid dass du das alles durchmachen musst.
Folgender Satz von dir hat mich sehr betroffen gemacht:

Ich bin krank, ohne Zukunfstperspektive und ich vermisse ihn.

Mit deiner Erkrankung musst du leben, aber wenn ein Mensch dir den Halt und die Unterstützung gibt, die du brauchst,
wird sich eine Zukunftsperspektive für dich auftun.
Nun frag dich bitte selbst ob dieser Mann dir das geben kann?
Er trägt zu deinen Problemen bei - eventuell wird eine Pause dir etwas Klarheit verschaffen.

Wünsche dir alles Gute für die Zukunft

22.02.2014 02:03 • #3


E
Liebe Alena, natürlich habe ich mir gewünscht, dass er mich versorgt. Selbstverständlich bin ich erstmal für mich selbst verantwortlich. Aber es gibt auch Grenzen. Ich selbst sehe es immer so, dass ich versuche anderen zu helfen, die Hilfe brauchen. Und Fakt ist, dass chronisch Kranke Menschen in unserer Gesellschaft total vernachlässigt werden. Die Krankankassen zahlen nur das Nötigste und die Schulmedizin hat mich noch kränker gemacht. Also bin ich auf Alternativmedizin umgestiegen, die mir sehr geholfen hat. Es ging wirklich bergauf, ich hatte kaum noch Schmerzen. Aber dann ging das Geld aus, weil meine Mutter total überschuldet war durch meine Erkrankung. 'Es gibt Situationen, da ist man auf die Hilfe von anderen Menschen angewisen. Es gibt Situationen im Leben, wo man nicht mehr alleine die Verantwortung tragen kann. Würdest Du den Menschen in Afrika, die dort verhungern, auch sagen sie sind für sich selbst verantwortlich? Oder ein kleines Kind verhungern lassen, weil es sich nicht selbst ernähren kann. Ich bin nicht der Meinung, dass eigentlich jeder kranke Mensch das Recht darauf haben sollte, die Behandlung zu bekommen die ihm hilft. Ich habe einige Semester Medizin studiert und das mit Kind und habe nebenbei gearbeitet, bis ich so krank wurde, dass es nicht mir ging. Man kann mir nicht vorwerfen, dass ich generell nicht bereit wäre für mich selbst zu sorgen. Oder für mein Kind. Nur es ging einfach nicht mehr. Ich finde Deine Einstellung an dieser Stelle etwas seltsam. Noch dazu finde ich es eigentlich normal, dass wenn man sagt, dass man einen Menschen liebt und sehr viel Geld hat, man diesen unterstützt. Ich würde nichtmal meine Katze leiden lassen und ihr den Tierarztbesuch verweigern. Es tut mir leid, aber ich verstehe Dich nicht ganz. Irgendwie nervt es auch, dass man als chronisch Kranker oft vorgeworfen bekommt, die Erkrankung sei eine Ausrede oder man versinke im Selbstmitleid. Ich glaube jeder Mensch, der den ganzen Tag starke Schmerzen hat und trotz Morphium kaum Linderung erfährt, ist irgendwann so weit, dass er nicht mehr kann. Ich weiß, dass Psychotherapie von der Krankenkasse bezahlt wird. Und ich war auch schon jahrelang in psychologischer Behandlung und habe es zudem mit Hypnose, Yoga, Meditation etc. probiert. An meiner Erkrankung hat es nichts geändert. Ich habe auch oft versucht, die psychischen Ursachen für meine Autoimmunerkrankung herauszufinden. Einiges ist mir auch klargeworden, aber ich habe oft nicht die Kraft an mir zu arbeiten, weil mich die starken Schmerzmittel auch total verändern. Ich fühle mich oft so als stünde ich neben mir, total benebelt. Manchmal kann ich mich schlecht bewegen und habe Kreislaufprobleme. Es ist alles nicht so einfach. Natürlich wünsche ich mir jemanden, der mich versorgt und für mich da ist. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde es wäre nicht so. Vielleicht auch verständlich oder? Ich finde unsere Gesellschaft ist zu sehr auf Individualismus getunt und zu wenig auf Zusammenhalt und Nächstenliebe. Ich war aber als ich gesund war immer die Erste, die für Andere da war. Und auch die erste, die meinem Freund eine Menge Geld geliehen hat, obwohl sie es selbst gebraucht hätte.

22.02.2014 03:48 • #4


E
Lieber Koelnersingle,

Du hast völlig Recht. Es würde mir viel leichter fallen, mit der Erkankung zu leben, wenn ich jemanden hätte, der mir beisteht und mir ein Stück weit die Angst vor der Zukunft nimmt. Denn leider kümmert sich meine Familie zwar um meinen Sohn, aber ich bekomme wenig Unterstützung. Ich habe sogar oft Probleme, meinen Haushalt zu bewältigen und alltägliche Dinge zu verrichten. Ich glaube auch, dass er mir das nicht geben kann. Und es tut echt weh, weil ich ihn liebe. Aber ich glaube ich bin lieber allein und verzichte auf die schönen Momente mit ihm, als mich weiterhin mit dieser Beziehung kaputtzumachen.

22.02.2014 03:54 • x 1 #5


A
Zitat von gast:
Und Fakt ist, dass chronisch Kranke Menschen in unserer Gesellschaft total vernachlässigt werden.
Die Krankankassen zahlen nur das Nötigste und die Schulmedizin hat mich noch kränker gemacht. Also bin ich auf Alternativmedizin umgestiegen, die mir sehr geholfen hat.

hallo
das kenne ich auch, auch ich habe alternativ heilmethoden gesucht, gefunden und selbst bezahlt und finde, dass wir alle der pharmalobby unterworfen sind und die kassen meist nur leistungen und behandlungen, mit unseren geldern ! finanzieren, die uns oft mehr schaden als nützen. es müsste angestrebt werden die freie wahl zwischen den verschiedenen heil-richtungen zu haben.
Zitat:
Es gibt Situationen im Leben, wo man nicht mehr alleine die Verantwortung tragen kann. Würdest Du den Menschen in Afrika, die dort verhungern, auch sagen sie sind für sich selbst verantwortlich? Oder ein kleines Kind verhungern lassen, weil es sich nicht selbst ernähren kann.
wir sind hier nicht in afrika und ich habe mich auf deine situation bezogen. dennoch meine antwort : JA ! ich bin verantwortlich für mein verhalten wenn ich hier produkte aus ländern verbrauche, die dort gebraucht werden um die menschen satt zu machen ! z.b. werden hier unmengen an getreide von dort an unsere mast-tiere verfüttert, deren fleisch und produkte ich einfach nicht kaufe ! das ist mein anteil, den ich dazu beitragen kann. gesünder ist es auch für mich, und wem schmeckt schon gequältes, mit chemie verseuchtes fleisch wenn ihm bewusst ist, was er da isst ?
wenn ich schon ein kind nicht satt machen kann, schaffe ich mir nicht auch noch 5-6 kinder an um sie auch hungern zu lassen. nicht die kinder tragen die verantwortung, sondern die eltern, die so handeln, die verantwortung dafür gilt für mich auch für die III.länder.
Zitat:
Man kann mir nicht vorwerfen, dass ich generell nicht bereit wäre für mich selbst zu sorgen. Oder für mein Kind.
Ich finde Deine Einstellung an dieser Stelle etwas seltsam.
Irgendwie nervt es auch, dass man als chronisch Kranker oft vorgeworfen bekommt, die Erkrankung sei eine Ausrede oder man versinke im Selbstmitleid. Ich glaube jeder Mensch, der den ganzen Tag starke Schmerzen hat und trotz Morphium kaum Linderung erfährt, ist irgendwann so weit, dass er nicht mehr kann.
woraus liest du einen vorwurf und wo etwas von in selbstmitleid versinken ?

habe selbst viele jahre in kliniken und praxen gearbeitet und weiss wie das da läuft und weiss auch, dass einige von ihnen ihre erkrankung als komportzone betrachten, eine zone, die ihnen die sicherheit gibt, die sie brauchen, das ist so und weder gut noch schlecht und soll auch nicht als vorwurf verstanden werden, sondern als eine betrachtung der situation, aus meiner sicht und erfahrung.

seit einem unfall vor ein paar jahren und anfangs falscher diagnose und behandlung bezeichnen mich ärzte auch als chronisch krank und wenn es nach ihnen ginge würde ich jetzt im rollstuhl sitzen und hätte ich weiter wahllos die von ihnen verordneten medikamente eingenommen, die nicht nicht mal halfen, wäre ich mit aller wahrscheinlichkeit schon lange tot, weil meine leber schon starke vergiftungserscheinungen zeigte. geblieben sind wirbelverschiebungen, die auf nerven drücken und somit auch eine chronische nerventzündung.

ich habe das so angenommen wie es ist, und das beste daraus gemacht und mein leben danach ausgerichtet, dass ich soweit wie möglich unanbhängig von anderen bleiben kann, arbeite rund um die uhr, mit vielen pausen, die ich nutze um anderen zu helfen.
ich kann mir auch nicht immer die behandlungen leisten, die mir helfen, damit komme ich klar, denn ich habe meine methoden gefunden, die mich unterstützen die schmerzen zu lindern, auf ganz natürliche art.

mir ist das, was du schreibst also nicht fremd und kann auch verstehen, dass du um sicherheit bemüht bist, die dir dein leben erleichtern kann und ich kann ihn genauso verstehen, auch er wünscht sich sicherheit und leichtigkeit, die du ihm auch nicht geben kannst.
Zitat:
Aber ich glaube ich bin lieber allein und verzichte auf die schönen Momente mit ihm, als mich weiterhin mit dieser Beziehung kaputtzumachen.
genau DAS meinte ich übrigens mit verantwortung für sich zu übernehmen !
wenn ich mich lange in einer situation befinde, die mir mehr schadet als gut tut bin ich dafür verantwortlich, dass es mir so geht wie es mir geht. wenn ich die situation ändere geht es mir auch langfristig wieder besser, auch wenn es anfangs nicht leicht fällt das umzusetzen.

klar fällt es schwer sich zu trennen aber wenn die option besteht, dass es mir dann besser geht, nehme ich das dafür in kauf - aus liebe zu mir selbst und auch aus mitgefühl für andere, die auch unter meinen befindlichkeiten mit-leiden !

meine erfahrung ist, die sicherheit, die ich mir wünsche und brauche finde ich hauptsächlich in mir selbst. annahme der situation halte ich für ganz wichtig und das beste daraus zu machen und die erwartungen an sich und andere aufgeben, dann brauche ich mich auch nicht enttäuscht fühlen.
es kommt nicht darauf an wie mein leben ist, sondern wie ich es empfinde, meine gedanken darüber bestimmen mein lebensgefühl, nicht die erfahrung ist es.

wenn du das gefühl hast, dass es dir ohne ihn besser geht, dann handle danach und warte nicht zulange, dass verlängert nur deinen psychischen und körperlichen schmerz.

alles gute !

22.02.2014 17:10 • x 1 #6