Guten Tag Zusammen,
Ich habe nun fast zwei Monate hier mitgelesen und mich immer wieder gefragt, ob ich meine Geschichte teilen soll. Es fällt mir schwer, da ich Angst habe, als naiv oder gar als das eigentliche Problem angesehen zu werden. Außerdem habe ich oft das Gefühl, dass mein Problem im Vergleich zu dem, was hier andere durchmachen, irgendwie kleiner erscheint. (Es ist auch mit Sicherheit kleiner, wirklich Hut ab an alle! Ihr seit super stark!) Wenn ich lese, wie Menschen Trennungen mit Kindern oder Betrug erleben oder jahrzehntelange Partnerschaften durch schwierige Phasen gehen, dann fühle ich mich komisch diesen Pups zu teilen.
Aber ich mache es jetzt trotzdem die Einsamkeit und der Kummer überwiegt unglaublich.
Ich bin 23 Jahre alt und vor etwa zwei Monaten hat sich mein Ex-Partner (25) nach 4jähriger Partnerschaft von mir getrennt. Davon zusammengewohnt haben wir 31/2 Jahre. Der Grund für die Trennung war nicht, dass wir uns nicht mehr lieben. das hat er mir auch gesagt. Vielmehr waren es die andauernden Konflikte und Streitereien in letzter Zeit, die ihn irgendwann frustriert haben. Diese ständigen Spannungen haben auch mich bis an meine Grenzen gebracht. Ich wollte die Beziehung retten, aber er wollte nicht oder wusste nicht, wie. Nach der offiziellen Trennung gab es noch viel Hin und Her, oft ein Ich will und dann doch wieder ein Ich will nicht. Das Loslassen fällt mir deswegen besonders schwer. Die Liebe ist nach wie vor da, und dieses Wissen schmerzt sehr.
Gleichzeitig hat er mich wirklich hart fallen lassen und im Nachhinein betrachtet war sein Verhalten nicht immer fair. Doch gleichzeitig kann ich ihm nicht allzu viele Vorwürfe machen. Ich habe selbst oft meine Frustrationen und Vorwürfe geäußert, was sicher auch ein Grund dafür war, dass er irgendwann nicht mehr wollte oder konnte. Ich war sicherlich auch nicht einfach. das weiß ich. Ich habe mich für vieles entschuldigt, aber für Veränderung ist es jetzt zu spät. Es fühlt sich an, als ob da nichts mehr passiert.
Ich möchte unsere Geschichte zu Papier bringen und meine Sicht der Dinge festhalten. Das soll keinesfalls egoistisch wirken, nur weil ich vor allem von mir selbst schreibe. Aber er ist nicht da, um seine Perspektive zu teilen, und daher bleibt mir nur meine eigene Wahrnehmung und Erfahrung. Es geht mir nicht darum, ihn zu verurteilen, sondern einfach darum, meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und den Prozess für mich selbst zu reflektieren. Also wer sich das durchliest: Das kann auch unter Umständen langweilig werden.
Mein Ex und ich haben uns damals während meiner Ausbildung in meinem Ausbildungsunternehmen kennengelernt. Durch die Corona-Pandemie wurden die Azubis (dazu zählten wir) von der restlichen Belegschaft getrennt, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern. Wir wurden in kleine Büroräume gesteckt, jeweils zu zweit. 8 Stunden am Tag, mit nicht viel zu tun und jede Menge Zeit, um sich kennenzulernen. Schnell spürten wir eine richtige Wellenlänge und verstanden uns hervorragend. Wir freuten uns darauf, uns zu sehen, und es entstand eine echte Freundschaft. Zu diesem Zeitpunkt hatte er jedoch noch eine Freundin, weshalb ich nichts weiter hinterfragt habe.
Er erzählte mir damals bereits von den Problemen in seiner Beziehung und wie toxisch diese sei. Er berichtete mir von den Vorwürfen, die seine Freundin ihm immer gemacht hatte, dass er egoistisch, unselbstständig, rücksichtslos und kritikunfähig sei. Im Nachhinein betrachtet, habe ich viel zu schnell über sie geurteilt, ohne sie zu kennen, und ich habe seiner Version geglaubt. Heute finde ich es schon fast ironisch, dass ich genau die gleichen Vorwürfe in seine Richtung zurückgeben muss, da ich diese Punkte leider auch bestätigen kann.
Schließlich haben wir uns privat getroffen, als er schon 4 Monate von seiner Freundin getrennt war oder zumindest, so wie er es mir erzählte. Er hatte mittlerweile nicht mehr in meinem Ausbildungsunternehmen gearbeitet, da er rausgeschmissen wurde. Als wir uns dann privat kennenlernten, hat es sofort „Klick“ gemacht. Es war eine starke Verbindung zwischen uns, und es entwickelte sich alles sehr schnell. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Beziehung zu seiner Freundin nicht NUR aufgrund der Vorwürfe endete, sondern weil er ihr auch fremdgegangen war. nur so als Sidefact am Rande.
Anfangs war alles harmonisch, die rosarote Brille erfüllte ihren Zweck. Doch mit der Zeit wurde es komplizierter. Ich hatte mit Problemen in meinem Elternhaus zu kämpfen und musste kurzfristig bei ihm einziehen, wo er doch erst selbst aus seiner WG in eine eigene Wohnung eingezogen war. Ich hatte den Plan mir danach anschließend eine eigene Bleibe zu suchen. Aus kurzfristig wurde dann ich ziehe nicht mehr aus. Und er bat regelrecht drum. ich war ja die Richtige und er wollte unbedingt mit mir zusammenziehen.
Zu dieser Zeit jobbte er an einer Tankstelle, da er ja wie oben erwähnt, seinen Ausbildungsplatz verloren hatte.
Vielleicht paar weitere Details zu ihm:
Man muss auch erwähnen, dass er damals ein Dauerkiffer war. Er selbst stammte aus einer eher schwierigen familiären Struktur, zumindest beschrieb er es so.
Seine Familie sei, in seinen Worten eine Bourgeoisie-Familie gewesen (keine Ahnung wieso, den Begriff hat er immer erwähnt): wohlhabend, nach außen hin OK, doch innerlich zerrüttet.
Sein Vater: ein erfolgreicher, aber emotional kühler Geschäftsmann, der zu seinen eigenen Kindern kaum eine echte Beziehung aufbaute und auch kaum Kontakt haben mag, es sei denn es geht um Finanzielles
Seine Mutter: in seinen Augen diejenige, die durch einen Vertrauensbruch die Familie endgültig auseinandergerissen hatte.
Sein Bruder: schwer Dro., ein weiteres Kapitel einer belasteten Familiengeschichte.
Auch zu seinen anderen Halbgeschwistern bestand nur noch wenig bis kaum Kontakt.
Er meinte dass er deswegen angefangen hatte in sehr jungen Jahren (12/13) Canna. zu konsumieren um das besser zu verarbeiten. Über die Jahre eben immer mehr. Er hatte infolgedessen mit einer Essstörung zu kämpfen, und ich half ihm dabei, den Graskonsum zu belassen und wieder an Gewicht zuzunehmen und ein gesünderes Essverhalten zu entwickeln. Da ich selber Mal mit diversen Essstörungen zu kämpfen hatte, wusste ich wie ich mit ihm umzugehen hatte. Rückblickend kann ich nur sagen: Das Helfersyndrom lässt grüßen. Mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl bezog ich fast ausschließlich aus dieser Beziehung. Ich habe mich in meiner Familie immer als Problem angesehen und so wurde es mir auch des Öfteren vermittelt. Deswegen empfand ich jedes Kompliment und jegliche Bestätigung, wie gut ich ihm doch tuh, als unglaublich aufbauend und bestätigend, dass ich doch zu was gut sei. das ich eben doch wertvoll sei. Auch seine Freunde sagten oft, wie sehr er sich zum positiven verändert habe, seit ich in seinem Leben war.
Von außen hat man meine innere Leere nicht angesehen. Schon vor der Beziehung wurde ich oft als attraktive, sportliche und zielstrebige Frau beschrieben. Aber gut genug habe ich mich dennoch nie gefühlt. Ich trug immer diese Fragen in mir: Wohin gehöre ich? Was ist mein Sinn? Warum genüge ich nicht? In ihm fand ich eine Art Antwort . oder besser gesagt einen Vorwand, mich nicht meinen eigenen Baustellen stellen zu müssen. Ihm zu helfen war leichter und erfüllender, als mich meinen eigenen Ängsten zu stellen.
Auch wenn der Beginn unserer Geschichte vielleicht etwas ungewöhnlich wirkt oder wie das absolute Klischee. . .
war unsere Beziehung in vielerlei Hinsicht erfüllend. Körperlich wie geistig fanden wir eine tiefe Verbindung. Wir teilten denselben Humor, hatten ähnliche Interessen, nicht immer in allem, aber in vielen Bereichen stimmten wir überein. Für mich fühlte sich unsere Beziehung oft wie eine enge Freundschaft an+ einer starken Anziehung. Wir zogen gemeinsam durch die Nächte, haben Quatsch gemacht, jeder Abend war wie eine riesige Pyjamaparty. Doppeldates mit Freunden, seine Freunde mochten mich und meine Freunde ihn.
Er war mir in vielen Bereichen eine große Unterstützung. Er brachte mir Freude zurück in mein Leben, besonders in einer Zeit, in der ich mit depressiven Verstimmungen und den Herausforderungen in meinem Elternhaus kämpfte. Durch ihn entdeckte ich neue Hobbys, von denen ich nie wusste, dass sie mich so sehr erfüllen könnten. Er schenkte mir Leichtigkeit und Sicherheit, und das wichtigste: Er gab mir das Gefühl, wirklich geliebt zu werden so wie ich bin. Er war vor allem mein bester Freund. während ich das schreibe vermisse ich ihn unglaublich und die Tränen fließen nur so dahin. auch wenn alles was ich hier weiter schreibe auf eine relativ problematische Beziehungsdynamik hindeutet und ich meine Augen nicht davor schließen kann, kann ich nur sagen, dass wirklich nicht alles schlecht war. aber am Ende halt auch nicht alles gut.
Was das Zusammenziehen betrifft: Es war teils harmonisch, aber auch oft herausfordernd, nicht zuletzt wegen der Umstände. Ich steckte anfänglich mitten in meiner Ausbildung und bereitete mich auf meine Abschlussprüfungen vor, während er in einer Tankstelle jobbte. Anfangs lief es noch gut, aber irgendwann bekam er kaum noch Schichten. Letztlich saß er mehr oder weniger arbeitslos zuhause. Weil er nicht einmal ein volles Jahr durchgehend gearbeitet hatte, konnte er auch kein Arbeitslosengeld beziehen. Sein Vater war bereits so großzügig gewesen, viele Kosten zu übernehmen, mehr wollte er von ihm nicht fordern, aus Scham, was ich auch verstehen konnte.
In dieser Situation begann ich, mein Einkommen als „unser“ Geld zu betrachten. Schließlich musste ich ja auch beispielsweise weniger Miete zahlen (sein Vater hat anfänglich mehr ausgeholfen) und ich liebte diesen Menschen, mit dem ich mein Leben verbringen wollte. Natürlich wollte ich ihm helfen. Anfangs tat ich das auch gerne. Aber mit der Zeit bekam ich das Gefühl, dass meine Unterstützung nicht so wertgeschätzt wurde, wie ich es mir erhofft hatte. Mehr noch: Es fühlte sich irgendwann an, als hätte ich ihm den kleinen Finger gereicht und er hätte gleich die ganze Hand genommen.
Ich rutschte immer mehr in eine Rolle, die sich nicht wie die einer Partnerin anfühlte, sondern eher wie die einer Mutter. Ich schmiss den gesamten Haushalt, ging Vollzeit arbeiten, kümmerte mich ums Kochen, regelte die Finanzen, schrieb sogar Bewerbungen für ihn und all das neben meiner intensiven Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. Das wurde auf Dauer einfach zu viel. Ich fühlte mich zunehmend erdrückt und allein gelassen.
Wenn ich ihn auf das Ungleichgewicht in unserer Beziehung ansprach, reagierte er meist mit Unverständnis, Verteidigung oder Wut. Oder oft versprach er Besserung, doch diese hielt nie lange an. Erst als ich weinend vor ihm saß, brachte er die Motivation auf, wenigstens aktiv nach einem neuen Job zu suchen. Und tatsächlich: Sobald er einfach mal nachfragte, fand er auch schnell wieder eine Stelle in der Tankstelle. Aber dieser Schritt kam nicht aus eigener Initiative oder aus dem Wunsch, mir eine Last abzunehmen, sondern erst auf deutlichen Druck hin.
Er verteidigte sich oft mit Floskeln wie: Ich würde das doch auch für dich tun.Oder: Wenn ich erst ausgelernt bin, hole ich das alles wieder für dich auf.“ Ich wollte ihm glauben. Ich habe wirklich gehofft, dass wir gemeinsam eine stabile Zukunft aufbauen können. Und ich bin mir auch sicher dass das was er damals gesagt hat, er auch so gemeint hat. aber man weiß halt nie wie die Zukunft ist. und joa heute, sitze ich hier und stelle fest: Kaum war seine Ausbildung abgeschlossen, war ich auch aus seinem Leben verschwunden.
Um noch einmal zu verdeutlichen, wie wenig Verständnis er in manchen Situationen aufbringen konnte, möchte ich ein konkretes Beispiel erzählen:
Nachdem er dann eine neue Stelle in einer Tankstelle gefunden hatte, arbeitete er häufig in Schichten, die sich vom Nachmittag bis in den späten Abend zogen. Oft kam er erst nach Hause, wenn ich bereits bettfertig war. Dann machte er sich noch schnell etwas zu essen, wenn von dem, was ich vorgekocht hatte, nichts mehr da war. Aber aufgeräumt hat er die Küche danach nie. Dafür hatte ich anfangs auch vollstes Verständnis, schließlich war er müde und erschöpft von der Arbeit.
Das eigentliche Problem begann am nächsten Tag: Wenn ich nach meiner Bürotätigkeit am frühen Nachmittag, gegen 15:30 Uhr, nach Hause kam, schlief er meistens noch. Die Küche war in demselben Zustand wie am Abend zuvor. Und so räumte ich immer wieder seine Sachen weg, nur um mir selbst überhaupt etwas kochen oder essen machen zu können, bevor ich mich wieder ans Lernen für meine Abschlussprüfungen setzen musste.
Irgendwann sprach ich ihn darauf an, freundlich und ruhig . und bat ihn, wenigstens morgens oder vormittags ein bisschen aufzuräumen, damit ich nicht jedes Mal seine Hinterlassenschaften wegräumen müsste, sobald ich von der Arbeit nach Hause kam. Doch auf echte Einsicht oder Entgegenkommen stieß ich nicht. Früher aufzustehen, um noch vor meiner Rückkehr etwas Ordnung zu schaffen, wollte er nicht, weil er es gewohnt war, bis spät in die Nacht wach zu bleiben. Und auch die Möglichkeit, einfach mal etwas früher ins Bett zu gehen, damit er am nächsten Tag fitter wäre, lehnte er ab, schließlich wolle er so lange wach bleiben, wie es ihm passt.
Einen Kompromiss? Gab es nicht. Es blieb an mir hängen und andere Lösungsvorschläge hat er nicht gebracht, weil es ist ja mein Problem. was es ja auch ist aber kann man verstehen dass ich mir halt gerne ein entgegenkommen gewünscht hätte.
Wäre das damals nur eine einzelne Situation gewesen, in der er eben keine Lust gehabt hätte oder einfach müde war oder generell Küchendienst nicht sein Ding ist mein Gott, dann hätte ich das selbstverständlich akzeptiert. Man kann und muss in einer Beziehung schließlich nicht bei allem immer 100 % geben oder nicht alles verläuft immer 50/50 Dann hätte ich eben die Küche gemacht und gut wäre es gewesen.
Aber leider zog sich dieses Verhalten wie ein roter Faden durch viele Bereiche unseres Zusammenlebens. Es war nicht nur die Küche, es zeigte sich immer wieder, dass es ihm unglaublich schwerfiel, Verantwortung zu übernehmen oder mir Last abzunehmen. Es wirkte oft so, als ob es für ihn einfach keinen ausreichenden Grund gab, über seinen eigenen Schatten zu springen, selbst dann nicht, wenn es um Rücksichtnahme oder Unterstützung ging. Nicht, weil er es böse meinte, sondern weil es für ihn schlichtweg nicht selbstverständlich war.
Und genau das hat auf Dauer so eine große Schieflage zwischen uns entstehen lassen: Ich habe immer wieder Aufgaben übernommen, Verständnis aufgebracht, Flexibilität gezeigt, aber zurück kam oft wenig bis gar nichts. Es fühlte sich nicht an wie ein gegenseitiges Tragen und Entlasten, sondern immer mehr so, als würde ich die Dinge alleine stemmen.
Das Thema Katzen war ein unglaublich großes Kapitel in unserer Beziehung. Wir hatten uns gemeinsam dazu entschieden, zwei kleine Katzen zu kaufen. wunderbare, lebendige Wesen. Aber mit Streicheln und Füttern allein war es eben nicht getan. Sie wollten Aufmerksamkeit, Beschäftigung, Zuwendung. Diesen Part habe fast ausschließlich ich übernommen.
Immer wieder bat ich ihn, doch auch Zeit mit unseren Katzen zu verbringen, mit ihnen zu spielen, ich konnte das nicht alles alleine machen. Anfangs zeigte er noch Freude an den Kleinen, er wollte doch selber Katzen! (Oder wollte nur ich Katzen und er hat mitgezogen. Fragen über Fragen. ) Doch mit der Zeit verlor er zunehmend das Interesse. Alles, was mit den Tieren zu tun hatte, Tierarztbesuche, Spielen, das Katzenklo reinigen, Kämmen, blieb an mir hängen.
Wenn ich ihn darauf ansprach, besserte er sich zwar kurzfristig, aber der springende Punkt blieb: Er übernahm nie wirklich Verantwortung für die beiden. Es fühlte sich an, als seien es meine Katzen, für die er gelegentlich mal etwas tat, um sie danach wieder in meine Obhut zu übergeben. Ich fragte mich oft: Warum haben wir dann überhaupt gemeinsam Katzen geholt, wenn er offenbar gar keine echte Verantwortung übernehmen wollte?
Erst bei der Trennung, also rund zwei Jahre später, machte er mir einen Vorwurf, der für mich alles noch schwerer verständlich machte: Er sagte, der Grund, warum er sich nie richtig um die Katzen gekümmert habe, läge an einem Streit zwei Jahre zuvor. Damals war wegen einer aufgedeckten Lüge ein heftiger Konflikt entstanden, und aus Wut und Verletzung hatte ich gesagt: Wenn wir uns trennen, nehme ich die Katzen mit, du kümmerst dich ja sowieso kaum um sie.
Er fühlte sich davon verletzt (was ich voll verstehen kann, ich habe mich dafür von Herzen entschuldigt) und hatte sich beschlossen, sich emotional zurückzuziehen schließlich wären die Katzen im Trennungsfall sowieso nicht „seine“. Aber selbst davor hatte er sich kaum eingebracht. diese Erklärung machte für mich also wenig Sinn.
Ich fragte ihn: Warum hast du das nie angesprochen? Warum hast du mich all die Zeit in dem Glauben gelassen, ich sei überempfindlich oder würde übertreiben? Immer wieder hatten wir Auseinandersetzungen wegen der Katzen und nie hatte er mir den vermeintlich „wahren Grund“ genannt. Stattdessen kamen Ausreden
Hätte er ehrlich mit mir gesprochen, hätte er damals gesagt, was in ihm vorgeht, ich hätte meine verletzenden Worte zurückgenommen. Ich wusste selbst, dass sie im Affekt und aus Enttäuschung gesagt worden waren. Aber diese Chance auf Klärung hat er uns beiden genommen.
Nach der Trennung kam ich nochmal in die gemeinsame Wohnung und da suchte er das Gespräch zu mir und das Thema kam halt auf.
Als ich ihn später darauf ansprach, fragte ich ihn:
„Warum hast du mir das nie erzählt?“, antwortete er: „Ich hatte Angst, dass ich auf die Fresse bekomme.“
Ich war völlig baff. Es klang, als hätte er mich als jemanden wahrgenommen, der gewalttätig oder bedrohlich wäre. etwas, das so weit von dem entfernt war, was ich jemals war oder sein wollte. All meine Bemühungen, Verständnis zu zeigen und eine sichere Gesprächsbasis zu schaffen, wirkten in diesem Moment entwertet, als wäre ich in seinen Augen diejenige, die ihn klein macht. Wenn das wirklich so ist dann kann ich wirklich nur auf die Knie fallen und mich entschuldigen. das war nie meine Absicht.
Ich fragte ihn noch: „Glaubst du wirklich, dass ich dich fertig mache?“
Doch anstatt ehrlich zu antworten oder ein echtes Gespräch zuzulassen, reagierte er wieder mit Wut, zog sich zurück und beendete alles mit den Worten: „Ich bilde mir das doch nicht ein.“ Ich habe wirklich keine Ahnung was ich falsch mache, ob ich in da auch schon bedrängt habe. es fällt mir unglaublich schwer das einzuschätzen.
Er hatte auch mit erheblichen Aggressionsproblemen zu kämpfen, das sagte er mir selbst (Er war NIE handgreiflich oder sonst was gegenüber mir). Statt Trauer oder anderen Emotionen zeigte er vor allem Wut, er schlug Türen ein, wenn er sich überfordert fühlte oder nicht gut genug. und reagierte auf Kritik fast ausschließlich mit Ärger. Jede Anmerkung, jeder Wunsch nach Veränderung wurde von ihm als persönlicher Angriff wahrgenommen. Anstatt Verständnis oder den Versuch, mich zu verstehen, begegnete er mir meist mit Verteidigung und Wut. Normales reden kaum möglich, weil er die Stimme erhob und es selbst kaum bemerkte.
Diese Dynamik hat unsere Streitkultur nachhaltig geprägt: Das Ansprechen von Problemen führte nicht zu Lösungen, sondern zu noch mehr Problemen. Er regte sich darüber auf, dass nie alles einfach mal in Ordnung sein könne, während ich immer frustrierter wurde, weil ich mich mit meinen Sorgen und Bedürfnissen nicht gehört fühlte.
Mit der Zeit wurde ich vor allem zum Ende der Beziehung hin zur ständig meckernden, immer wieder die gleichen Dinge wiederholenden Schallplatte. Und er zog sich mehr und mehr zurück, baute Mauern auf und ließ kaum noch echte Gespräche zu.
Ich war schon immer ein Mensch, der gerne offen spricht, Dinge anspricht und auch bereit ist, Kritik anzunehmen (mit Sicherheit nicht immer und auch nicht perfekt) nicht, weil es angenehm ist, sondern weil ich wissen möchte was ich gut oder schlecht mache. Mein Ex-Partner sagte oft, er habe kaum etwas an mir auszusetzen, und fand es deshalb ungerecht, dass ich ihn häufiger kritisierte. Doch im Nachhinein wurde mir klar, dass das nicht ganz ehrlich war.
Er hat sich selbst kaum gezeigt, seine Gedanken, seine Zweifel oder auch seine Enttäuschungen hat er für sich behalten. Es gab Momente, in denen ich ihm die Kritik, die eigentlich an mich gerichtet war, regelrecht aus der Nase ziehen musste. Dabei hätte ich mir genau das gewünscht: ehrliches Feedback, damit ich mich reflektieren und mein Verhalten anpassen kann.
Er hat vieles mit sich selbst ausgemacht, was auf den ersten Blick stark und selbstgenügsam wirkt, diente letztlich oft nur dazu, Konflikte zu vermeiden und den äußeren Frieden zu wahren. Doch dieser scheinbare Frieden hatte seinen Preis. Am Ende der Beziehung warf er mir Dinge vor, von denen ich dachte: Warum hast du das nie gesagt? Warum hast du mich nicht früher mitgenommen in deine Gedanken?
Ich habe wirklich versucht, an unserer Streitkultur zu arbeiten. Ich habe ihn oft gefragt, was ich tun könnte, damit er sich beim Ansprechen von Themen nicht angegriffen fühlt. Ich meine, ich bin seit Jahren zur Therapie gegangen (mittlerweile alle paar Wochen/Monate, nur bei Bedarf) Und nur weil ich gelernt habe, offen und reflektiert über meine Gefühle zu sprechen, heißt das nicht, dass ich erwarten kann, dass es jedem so leicht fällt oder das ich jetzt die Krasseste bin die genau weiß wie man mit anderen perfekt kommuniziert, geschweige denn umgeht.
Er hat mir viele Hinweise gegeben, wie ich Dinge besser ansprechen könnte und ich habe versucht, all das umzusetzen. Trotzdem hat sich am Ende nichts geändert, er hat mir auch gesagt dass er garnicht weiß was im hilft und was er braucht. Da konnte ich dann nachhaltig auch nicht viel mehr machen.
Die Ausschnitte, die ich bisher beschrieben habe, zeigen hauptsächlich die Anfangs- und Endzeit unserer gemeinsamen Reise. Natürlich war nicht jeder Tag so, wie ich ihn dort geschildert habe. Mit den Jahren hat sich unsere Beziehung in vielen Bereichen verbessert, verändert und zum Teil sogar gefestigt. Aber gewisse Themen blieben auch einfach gleich (z.B. das Thema Verantwortung übernehmen, Kritikfähigkeit. seine Wut. ) Es gab Entwicklungen und nicht jeder Tag war von Konflikten oder Problemen geprägt.
Für mich war er nicht nur mein Partner, sondern auch mein bester Freund, mein Vertrauter, mein Lieblingsmensch. Und vielleicht. ja, wahrscheinlich. neige ich auch heute noch dazu, ihn zu sehr zu idealisieren und ihn auf ein Podest zu stellen. Ich bin innerlich zerrissen zwischen dem, was war, und dem, was ich mir so sehr gewünscht hätte.
Und vielleicht tut es gerade deshalb so weh, weil ich weiß, dass wir etwas Kostbares hatten, das an manchen Stellen einfach nicht mehr gewachsen ist.
Jedenfalls kommen wir jetzt zum eigentlichen Punkt: Unserer Trennung. Letztes Jahr im Mai/Juni hat es langsam angefangen.
Am Ende war es wohl meine eigene Unzufriedenheit, die unserer Beziehung den endgültigen Todesstoß versetzt hat.
Über die Jahre hatte ich leider in meinen Augen keine großen Fortschritte gemacht. Manchmal kam in mir das Gefühl oder die Angst hoch, meine besten Jahre an jemanden verschenkt zu haben, der mich nie wirklich gesehen und wertgeschätzt hat.
Früher hatte ich mich über mein Können definiert über meinen Sport, der in der Beziehung, auch durch Corona, immer weniger Raum fand, bis ich ihn ganz verlor. Über meine Arbeit, die einst ein Versprechen auf Zukunft in sich trug, mich jetzt jedoch nur noch frustrierte und überhaupt nicht erfüllt. Ich landete in einem Unternehmen, das große Versprechungen gemacht hatte, sich aber als herbe Enttäuschung entpuppte: kaum Arbeit, die ständige Angst vor Kurzarbeit, keine Aufstiegschancen in Sicht.
Meine verzweifelten Versuche, mich neu zu bewerben, endeten in unzähligen Absagen. jede einzelne ein weiterer Schlag gegen mein ohnehin schon angeschlagenes Selbstwertgefühl.
Während ich mich im Kreis drehte, wuchs in mir eine immer tiefere Wut auf mich selbst. Ich hatte mich selbst hinten angestellt. meine Angst und Wut mein Leben schon verlebt zu haben ließ mich verzweifeln. (ich weiß dass mit Sicherheit viele den Kopf schütteln werden, aber ja mit jungen 23 Jahren habe ich so absurde Gedanken. )
Und dann musste ich zusehen, wie er genau das fand, was ich mir so sehr für mich selbst gewünscht hätte: Ein großartiges Unternehmen, tolle Kollegen, echte Aufstiegschancen, Anerkennung, ein besseres Gehalt.
Ich schäme mich, es zuzugeben, aber ich empfand Neid.
Dieser Neid nährte meine Wut. auf ihn, auf mich, auf die Entscheidungen, die ich getroffen hatte.
Rückblickend muss ich ehrlich zugeben: Ich habe einen Sündenbock für meine eigene Unzufriedenheit gesucht und ihn, so schlimm und schlecht ich mich auch dabei fühle das so zu sagen, auch aus Angst vor Verurteilung. , in meinem Partner gefunden.
Es beschämt mich, das auszusprechen, weil ich es eigentlich besser weiß: Für mein Leben, meine Entscheidungen und meine Zufriedenheit bin ich selbst verantwortlich. Mein Partner konnte nichts für die Schwere, die ich damals in mir getragen habe und auch jetzt noch trage.
Ich habe ihm nie direkt Vorwürfe gemacht, nie eine Wutrede gehalten à la: Du bist an allem schuld. Das war es nicht. Unsere Beziehung ist nicht an offenen Anschuldigungen zerbrochen. Vielmehr hat sich dieses Ungleichgewicht auf subtilere Weise gezeigt.
Wiegesagt dass hat alles Mitte/ Ende letzten Jahres angefangen.
Letztes Jahr verlor mein Expartner erneut eine Ausbildungsstelle (bevor er dieses Traumunternehmen wie oben beschrieben entdeckt hatte) Und ich muss sagen dieses Mal war es wirklich nicht seine Schuld, sondern einfach großes Pech. Durch einen Freund entdeckte er zum Glück ein neues Ausbildungsunternehmen (sein Traumunternehmen, auch sein jetziger Arbeitgeber, nachdem er ausgelernt war)
Allerdings bedeutete dieser Wechsel, dass er zunächst deutlich weniger verdiente als zuvor und das war schon vorher nicht viel. Ich selbst hatte meine Ausbildung bereits abgeschlossen, arbeitete, finanzierte zusätzlich meine Weiterbildung zum Fachwirt und trug inzwischen einen Großteil unserer gemeinsamen Kosten (weil er als Azubi wenig verdiente). Eigentlich hatte ich damals vor, meinen belastenden Job zu kündigen oder zumindest in Teilzeit zu gehen, um mich neu zu orientieren. Aber ich fühlte mich verantwortlich, diesen Plan aufzugeben, um unsere finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
Sein Vater, der ihn lange unterstützt hatte, zog sich finanziell immer weiter zurück auch, weil ich ja mehr verdiente. Komplett unabhängig war mein Ex von seinem Vater aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Und es kam noch ein weiterer, schwerwiegender Punkt hinzu: Mein Partner begann wieder verstärkt Canna. zu konsumieren. Über die Jahre hinweg hatte er eigentlich einen verantwortungsvollen Umgang damit gefunden. Er konsumierte nur gelegentlich und in einem Rahmen, mit dem ich leben konnte und auf den ich sogar stolz war. Aber nach dem Verlust seiner Ausbildungsstelle und dem schnellen Übergang in den neuen Job begann er, viel häufiger zu konsumieren, anfangs zur Entspannung, später fast täglich.
Im Urlaub, den wir gemeinsam verbrachten, war er oft Stoned. Und obwohl ich ihm immer offen kommuniziert hatte, dass gelegentlicher Konsum für mich in Ordnung ist, wollte ich keinen Partner an meiner Seite, der jeden Abend in andere Sphären abdriftet, während ich nüchtern daneben sitze. Ich fühlte mich zunehmend allein, emotional nicht mehr richtig verbunden mit ihm.
Als ich meine Bedenken äußerte, verstand er sie kaum, für ihn war es nicht nachvollziehbar, warum mich sein Konsum so sehr störte. Dabei hatte ich nie verlangt, dass er sich für mich komplett verbiegt, sondern nur ein gewisses Maß an Rücksichtnahme auf unsere gemeinsame Zeit erwartet. Als er immer deutlicher zeigte, dass er nicht bereit war, hier Kompromisse einzugehen, zog ich für mich die Grenze:
Ich sagte ihm, dass er sein Leben so gestalten könne, wie er es wolle, aber dass ich dann möglicherweise nicht länger Teil davon sein könnte. Daraufhin habe ich ihn dann auch finanziell tatsächlich ein stückweit fallen gelassen. Ich habe die Konten getrennt, eben doch mehr mich finanziell gelöst, weil ich einfach keine Lust mehr hatte mir auf der Nase rumtanzen zu lassen. Er hatte von dem Zeitpunkt an kaum Geld für sich sondern alles ging wirklich ausschließlich für den Lebensunterhalt drauf und das wars dann auch. Ich wollte ihm keins auswischen aber ich wollte Grenzen setzten und ein Stück weit meine Selbstständigkeit wiedererlangen.
So fing es also an, und über die Monate wurde es immer intensiver.
Er hatte endlich seine berufliche Erfüllung gefunden: Er fühlte sich in seinem neuen Unternehmen wohl, machte Überstunden, engagierte sich in Projekten und war generell sehr zufrieden mit seinem Weg. Ich hingegen erlebte das genaue Gegenteil in meinem Job war ich extrem unglücklich, ausgebrannt und gefangen in einer Situation, die mich jeden Tag mehr zermürbte.
Seine lange Arbeitszeit bedeutete, dass ich oft alleine war. Ich erledigte die Einkäufe allein, kümmerte mich weiterhin um viele Verantwortlichkeiten zu Hause, aß oft alleine es entstand wieder ein Ungleichgewicht. Selbst in unserem gemeinsamen Urlaub war ich teilweise auf mich gestellt, weil er sich entschlossen hatte, bei einem wichtigen Projekt auf der Arbeit mitzumachen. Und ja, ich hatte Verständnis dafür. Ich habe ihn in seinen beruflichen Ambitionen unterstützt trotz meiner Situation.
Was jedoch immer schwieriger für mich wurde: Er wollte viel über seine Arbeit sprechen. Natürlich habe ich oft zugehört, Fragen gestellt und mich bemüht, seine Erfolge mitzuerleben. Aber in meiner eigenen, tiefen beruflichen Unzufriedenheit fiel es mir immer schwerer, mich auf das Thema einzulassen. Arbeit war für mich ein Trigger ein Thema, bei dem ich innerlich zusammenzuckte, weil ich selbst so unzufrieden war.
Dass ich nicht immer die Kraft aufbringen konnte, seine beruflichen Geschichten mit der gleichen Begeisterung aufzunehmen, stieß bei ihm auf Unverständnis. Er konnte oder wollte nicht nachvollziehen, warum ich manchmal einfach über etwas anderes sprechen wollte.
Zum Ende der Beziehung machte er mir dann den Vorwurf, dass er über die Jahre zu viel Rücksicht auf mich genommen und sich oft zurückgenommen hätte.
Ja in Teilen stimmt das sicherlich, und ich erkenne das auch an.
Aber es fühlte sich bitter an, dass ausgerechnet die Momente, in denen er Rücksicht auf mich genommen hatte, am Ende gegen mich verwendet wurden.
Es war ein seltsames Gefühl: Einerseits dankbar für alles, was wir uns gegeben hatten, andererseits verletzt davon, wie wenig manche Dinge, die ich brauchte, offenbar wirklich Platz haben durften. Also ja.
Keine Ahnung wer sich das alles hier durchlesen soll. oh Gott. und ich weiß auch nicht ob man mir folgen kann.
Die letzten Monate waren eine ziemliche Achterbahnfahrt. Mein Ex hat sicher mehr und mehr in seine Arbeit vergraben, während ich das Gefühl hatte, auszubrennen, zwischen der Weiterbildung, die einfach nicht ins Laufen kommt und dem Job, der mich eher runterzieht als motiviert. Dazu kam das Gefühl, nicht mehr richtig zu wissen, wo mein Platz ist, was mein Plan für mein Leben ist. Es fühlte sich an, als ob viele wichtige Säulen in meinem Leben gleichzeitig alle einstürzen.
Dazu kamen dann auch noch gesundheitliche Themen (Hautprobleme), bei ihm und bei mir, die sich über einige Monate gezogen haben. Die Nähe zwischen uns hat dadurch ziemlich gelitten. Es hat sich irgendwie alles aufgestaut: Er war ständig im Arbeitsstress, ich fühlte mich allein mit allem drumherum, und die Stimmung wurde mit der Zeit einfach immer angespannter. Im Februar hat er dann auch schlussendlich seine Ausbildung absolviert.
Nach einem Streit hab ich ihn dann zwei Tage später, Anfang März, darauf angesprochen, dass es so nicht weitergeht und seine Antwort war: Trennung. Ich war total überrumpelt. Vor ein paar Tagen noch sprach er von gemeinsamen Zukunftsplänen, Haus, Kinder, Unterstützung und plötzlich war alles vom Tisch. Ich hatte fest damit gerechnet, dass ich mich erstmal aus dem Job rausnehme, zur Ruhe komme, und dass er in der Zeit für mich da ist. Und dann stand ich plötzlich alleine da.
Kurz darauf ist er dann wieder zurückgerudert und meinte, die Trennung sei nur aus Wut passiert. Gleichzeitig schlug er aber vor, erstmal getrennt zu wohnen. Ich war ehrlich gesagt völlig durch den Wind für mich kam das total plötzlich, aber es wirkte, als hätte er sich innerlich schon länger damit beschäftigt.
Ich gab ihm dann noch eine Woche Zeit, sich klar zu werden. Hat aber nichts gebracht er war immer noch hin- und hergerissen, klammerte sich an die Idee des getrennten Wohnens, während ich das Gefühl hatte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Obwohl wir vorher vereinbart hatten, dass ich im Fall einer Trennung erst mal in der Wohnung bleiben kann, bestand er plötzlich darauf, dass ich sofort zu meinen Eltern ziehe, weil er Abstand brauche.
Ich habe dann den Fehler gemacht, ihn weiter unter Druck zu setzen, weil ich selbst einfach so überfordert war und mir Klarheit gewünscht habe. Doch er hat komplett zugemacht. Irgendwann kam es wieder zu einem Knall, er machte endgültig Schluss und forderte mich auf, zu gehen. Also ging ich.
Eine Woche später bin ich wieder in die Wohnung, um meine Sachen zu packen da lag ein Brief von ihm. Darin schrieb er, dass er mich noch liebt, aus Druckgefühlt Schluss gemacht hat (erneut. ) aber sich nicht gut genug fühlt, Zeit für sich braucht und hofft, dass wir uns irgendwann nochmal neu begegnen können. wenn wir beide etwas mehr bei uns selbst angekommen sind. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich damit anfangen soll. Einerseits konnte ich ihn verstehen, andererseits fühlte es sich wie ein doppelter Boden an mich loslassen, aber nicht ganz.
Als ich versucht habe, nochmal mit ihm zu sprechen, wollte er das nicht. Sagte, ich würde seine Ruhe nicht respektieren. Ab da haben wir nur noch über organisatorische Dinge geredet über uns gar nicht mehr.
Seit knapp drei Wochen wohne ich jetzt wieder bei meinen Eltern. Es ist eine provisorische Lösung, aber fühlt sich für mich wie ein Rückschritt an. Die Beziehung zu meinen Eltern ist schwierig, das Zusammenleben hat früher schon nicht funktioniert. Ich hab Angst, dass alte Konflikte wieder hochkommen. (Gleichzeitig bin ich dankbar, dass sie mich überhaupt wieder aufgenommen haben.)
Parallel hänge ich noch in einem Job fest, der mir schon lange nicht mehr guttut, aber ich finde nicht den Absprung. Ich habe zwei Katzen, die ich über alles liebe, aber auch da fühle ich mich aktuell manchmal überfordert, vermutlich einfach, weil alles gerade zu viel ist. Und dann ist da noch mein Weiterbildung, für die ich kaum gelernt habe, obwohl die Prüfung immer näher rückt.
Körperlich macht sich die ganze Anspannung auch bemerkbar, ich habe stark abgenommen, bin ständig nervös und erschöpft. Ich fühle mich enttäuscht, irgendwie auch benutzt, und ja manchmal kommt auch das Gefühl hoch, „wie konnte ich so naiv sein?“ Seit den 3 Wochen haben wir auch dann nicht mehr miteinander gesprochen.
Unsere Beziehung war irgendwie von vielen Abhängigkeiten geprägt und daraus haben sich dann auch Erwartungshaltungen gebildet die mit Sicherheit ohne dieses so viel für ihn machen nicht entstanden wären. Ich wollte ihm wirklich nur helfen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir uns so sehr in diesem „Wir“ verloren haben, dass ich mein eigenes „Ich“ nicht mehr richtig gefunden habe. Und er halt auch seines nicht. Ich wollte immer noch ich selbst sein, aber das ging irgendwie verloren. und das ist meine Schuld.
Ich kann verstehen, was er meinte, als er sagte, dass jeder auch mal für sich selbst klarkommen muss. Und das mit dem getrennten Wohnen, das konnte ich auch irgendwie nachvollziehen, weil das eine Erfahrung ist, also das alleine wohnen, die ich auch mal machen wollte. Aber die Art und Weise, wie alles dann zu Ende ging, diese Kälte, die kalte Schulter, das Hin und Her, das hat mir wirklich wehgetan.
Ich kämpfe mit Schuldgefühlen, weil ich weiß, dass ich auch Fehler gemacht habe, die ich jetzt gerne anders angegangen wäre. Ich wollte nie, dass unsere Beziehung so endet, dass ich plötzlich so viele Erwartungen an ihn stelle. Ich habe ihn so geliebt, wie er war, aber dann kam der Punkt, an dem er sich nicht mehr gut genug gefühlt hat. Zu viele Erwartungen? Mit Sicherheit.
Ich vermisse ihn. Ich vermisse meinen besten Freund. Und ich habe mir so sehr gewünscht, das wir gestärkt und glücklich aus diesem ganzen Stress herauskommen. Ich hatte gehofft, dass wir gemeinsam die schwierigen Phasen meistern und stärker daraus hervorgehen einmal als Team, aber auch als Individuen. Ich habe mir immer vorgestellt, dass wir irgendwann mal zurückschauen und über all die turbulenten, anstrengenden Zeiten lachen würden, wie wir es als junge Menschen taten, die das erste Mal schwierige Momente zusammen durchgestanden haben. Ein bisschen klischeehaft vielleicht, aber ich habe so das Bild eines Paares im Schaukelstuhl vor Augen gehabt. wo ich über die Anfangszeit schmunzel, in der er noch so ungestüm war und er mir sagen würde damals warst du aber auch. und dann hätten wir gelacht. unglaublich kitschig oh je oh jee. aber ja das war mein Happy End Gedanke
Ich liebe ihn noch immer. Und tief in meinem Inneren hoffe ich, dass er irgendwann erkennt, was er an mir hatte. Aber gleichzeitig glaube ich, dass das vielleicht nie passieren wird und irgendwie weiß ich nicht, ob es gut wäre, wenn es doch passiert. Am Ende muss ich schon sagen, dass ich auch nicht so ganz glücklich war. aber ich hätte gerne alles getan um gemeinsam doch glücklich zu werden.
Keine Ahnung wer diese ganze Lektüre aus meinem Geschwafel hier lesen soll und auch wieso. sitze schon seit 3 Tagen dran. .Vielleicht einfach mal eine Meinung? Ich weiß nicht, ob das überhaupt jemand hier liest, aber wenn ja, dann ist es irgendwie gut, das mal rauszulassen. Das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt unserer Beziehung und natürlich nur meine Sichtweise darauf. Und wie bereits erwähnt finde ich dass im Vergleich zu anderen Problemen das hier ein feuchter Dreck ist. aber dennoch belastet es mich, der Kummer überwältigt mich und ich habe einfach Angst vor meiner Zukunft. Ich habe Angst vor der Einsamkeit.
30.04.2025 10:15 •
x 9 #1