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Freund macht Entzug und trennt sich deswegen

M
Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier und hoffe irgendwie meinen Lebensmut wieder zu finden. Warum ich hier bin, erklärt sich von selbst..leider.

Fangen wir von vorne an. Mein Freund und ich haben uns im Oktober 2012 im Blockunterricht in der Berufsschule kennengelernt. Der erste Block ging 2 Wochen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch eine eher ausgelaugte, unglückliche Beziehung laufen- war dementsprechend nicht glücklich und die 2 Wochen Abstand taten ganz gut. Naja, J. hat während des Blockes deutlich ein Auge auf mich geworfen und wir haben uns ziemlich gut verstanden. Ich hatte immer Herzklopfen wenn ich in J.'s Nähe war. Am vorletzten Tag des Blockes vor der Abreise haben wir einen gemeinsamen Abend verbracht und uns sogar geküsst. Als wir uns dann verabschieden mussten, war ich sehr traurig, aber wir haben uns versprochen Kontakt zu halten bis zum nächsten Block und uns wieder zu sehen. Allerdings war es sehr ungewiss, da ich noch in einer Beziehung steckte. J. war deswegen nicht voller Hoffnung. Am Wochenende nach dem Block habe ich das Wochenende mit meinem damaligen Freund verbracht. Wir haben uns nur gestritten, was wir schon länger nur noch getan haben und es war eine Frage des Zeit wann wir uns trennen würden. Die Zeit war nun gekommen. Samstag hab ich Schluss gemacht und bekam am nächsten Tag böse Nachrichten von ihm was im Laufe der Beziehung hinter meinem Rücken ablief. Ich war am Boden zerstört.
J. und ich schrieben am Wochenende die ganze Zeit und nachdem ich ihm Sonntag schreibe, dass ich Schluss gemacht habe, hat er mir geholfen nach vorne zu schauen. Er hat mich aufgemuntert und mir Halt gegeben. Zu dem Zeitpunkt war noch überhaupt nicht klar, dass wir zusammen kommen würden. So, das Leben ging weiter..die erste Woche nach der Tennung ging es mir nicht so gut. Zu tief steckte der Schmerz über die Nachrichten meines Ex'. J. und ich schrieben immer mehr, telefonierten sogar miteinander und dann machten wir endlich ein Treffen aus. Ich fuhr zu ihm mit einem riesen großen Kribbeln im Bauch. Ich hatte tatsächlich Schmetterlinge im Bauch als ich am Bahnhof ausstieg und er mich in die Arme nahm. Wir verbrachten einen super schönen Tag miteinander. Am Ende des Tages fuhr ich heim, wir wollten uns das nächste Wochenende wieder sehen. Die Woche konnte gar nicht schnell genug vergehen! Samstag durfte ich ihn dann endlich in meine Arme schließen..und das war nicht das letzte Mal. Im November 2012 waren wir dann endlich zusammen. Es lief super. Besser hätte es nicht sein können. Klar, ab und an, ist man aneinander geeckt, aber das ist ja normal. Das einzige Problem was dann aufkam, war meine Eifersucht. Ich wurde in meiner vorherigen Beziehung öfters betrogen und hintergangen. Für J. war dies kein Probem. Er hatte Verständnis. Wir konnten über alles reden. So auch über seine Probleme. Zwar wusste ich nicht direkt über alles Bescheid, aber nach und nach dann. Im Sommer 2013 kam dann der Höhepunkt. J. leidet unter einre Angst- und Panikstörung. Er fängt eine Therapie an. Und ich bin da für ihn, unterstütze und helfe ihm wo ich nur kann. Es wird aber irgendwie nicht besser. Er muss sich immer mehr einschränken. Kann keine Bahn mehr fahren. Meidet große Menschenmengen. Hat des öfteren Stimmungsschwankungen. Fühlt sich leer und kaputt. Ist schlecht drauf. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Bin einfach da für ihn. Seit Anfang 2014 wird es nicht besser. Es geht bergab mit ihm. J. sagt selber er sei ein Wrack und möchte wieder richtig leben, richtig fühlen. Aber er kann nicht. Trotz allem ist er da für mich. Egal wie schei. es ihm geht, wenn es mir dreckig geht, bin nur ich wichtig. Kurz zu meinen Problemen. Ich verletzte mich seit ich 16 bin selber. Meine Familie ist kaputt. J. ist somit meine Bezugsperson und Zufluchtsort am Wochenende. Ich verletzte mich in Situationen, in denen ich restlos überfordert bin mit allem. J. wusste das und stand immer hinter mir, hat mir geholfen wie ich das zum Beispiel umgehen kann, etc. Er hat mich dazu gebracht eine Therapie anzufangen. Obwohl es ihm die ganze Zeit schrecklich ging.

Gerade hatten wir bis letzte Woche wieder Berufsschule. Es waren drei Wochen. Und J. war komisch, so anders. Mir ging es dementsprechend auch nicht gut. Er hatte mir seit längerer Zeit gesagt, wir müssten miteinander reden. Immer hat er es aufgeschoben mit den Worten Ich schaff es nicht. Ich hab Angst vor der Situation. (Ihr müsst wissen, sobald J. in einer Situation kommt, der er nicht entfliehen kann, bekommt er Panikattacken. Seine Krankheit nennt man Agoraphobie) Ich hatte Verständnis. Immer. Aber so langsam wurde mir mulmig. Mir wurde klar, dass es um die Beziehung ging. Um alles. Wenn ich versucht habe mit ihm darüber zu reden, kamen immer nur Antworten wie Ich weiß es nicht. Ich habe keine Antwort für dich. Letzte Woche Freitag war der Block zu Ende und wir fuhren nach Hause zu ihm. Die Fahrt bedeutet für ihn puren Stress, weswegen ich gefahren bin. Der Freitag ging relativ schnell vorbei. Wir waren abends noch mit seinen Eltern essen, danach haben wir nicht mehr viel gemacht. Wir hatten S., den ich in Gang gesetzt habe, aber es war nur halbherzig. Ich hab gemerkt, dass er nicht ganz bei der Sache war. Samstag verlief der Tag schleppend. Seine Laune war nicht zu übersehen. Es ging ihm richtig schei.. Abends hatten wir ebenfalls S. (ging von ihm aus), aber das war noch unangenehmer als Freitag. Es fühlte sich an als ob er das nur macht, weil ich will. Sonntag wollte ich dann Mittags nach Hause, weil ich drei Wochen nicht daheim war und Montag wieder Arbeit anstand. Die Laune von J. war übrigens immer noch nicht besser. Er hat mich dann zum Bahnhof gefahren. Auf dem Weg zum Gleis, sagte er mir dann plötzlich, dass ich in der Berufsschule nichts falsch gemacht hätte. Es lag alles an ihm. Am Gleis angekommen, haben wir uns umarmt, geküsst und er hat mich gefragt, ob wir abends noch telefonieren können. Klar, warum nicht, hab ich mir gedacht.
Ich überspringe jetzt mal die uninteressante Fahrt und das Ankommen daheim.

Als er mich anrief, war alles normal. Wir haben uns wie immer unterhalten. Dann sagt er, er wüsste nicht wie er anfangen soll... und dann hat er mir alles erzählt. Wegen der Panikattacken hat er ein Medikament verschrieben bekommen, welches er in den Situationen nehmen kann, damit er entspannt und es ihm kurzzeitig besser geht. Davon ist er abhängig geworden. Ich war schockiert. Er war die ganze Zeit so drauf, weil er abhängig ist. Ihr müsst wissen er hat vor einiger Zeit schonmal Dro. genommen (keine Medikamente), war abhängig und hat einen Entzug gemacht. Das ist aber schon 2-3 Jahre her. Nun will er einen Entzug machen. Und sein ganzes Leben umkrempeln. Da komm ich ins Spiel. Er sagt, er hat momentan keinen Platz für diese Gefühle. Er will mich nicht verletzen. Er will sein Leben auf die Reihe bekommen und nicht komplett abstürzen. Warum ich gehen muss? Er hat Angst, dass ich Zeit nicht durchstehe und ich daran kaputt gehe. Er hat Angst, dass er wieder zu den Tabletten greift, in Situationen in denen er das gemacht hat die mit mir zu tun haben. Aber J. sagt, ich muss nicht gehen. Er geht. Das sei besser für uns beide. Da ich noch einige Sachen von mir bei ihm hatte, bin ich am nächsten Tag zu ihm zur Arbeit und hab diese abgeholt. Ihn zu sehen, aber zu wissen, dass es nie wieder ein wir gibt, war schmerzhaft. Ich hab meine Tränen nicht zurück halten können. Die Woche war der Horror. Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Ich fühl mich so hilflos, so leer, so verlassen, so einsam...J. war meine Bezugsperson. Und nun ist er weg. Momentan haben wir noch relativ viel Kontakt. Wir schreiben normal, aber ich schreib ihm dann auch wie es mir geht und dass ich nicht mehr kann. Ich seh einfach keinen Sinn mehr. Selbst da hilft er mir und versucht mich aufzumuntern. Irgendwie hilft es. Aber ich hab Angst, dass ich so nicht von ihm loslassen kann. Wenn wir nicht schreiben, geht es mir nicht gut. Wenn wir schreiben geht es mir besser. Gestern Abend hatte ich wieder ein Tief, hab nur geheult. Dann hab ich ihm geschrieben Ich schaff das nicht. Ich kann nicht. Seine Antwort Doch! Du kannst das! Minuten später klingelt mein Handy. J. ist dran und spricht mir Mut zu, baut mich auf. Danach kann ich schlafen. J. macht das, weil er sagt er sei Schuld daran und er will dass es mir gut geht und ich weiter komme.

Heute, Sonntag, geht es mir nicht besser. Ich fühle mich leer und antriebslos. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll... wie ich mich verhalten soll... ob der Kontakt gut oder schlecht ist..in der Situation hilft er mir..er fehlt mir einfach so. Ich hab ein Loch in mir.


Ich weiß das ist viel Text, aber so kann man das alles vllt besser verstehen.

Hat jemand Tipps für mich.. Anregungen, was man in solchen Situationen tun kann..
Danke!

20.07.2014 16:54 • #1


Minnie
Ganz ehrlich, ich verstehe ihn gut.

Jeder von euch beiden hat wohl einfach irrsinnig viele Baustellen für sich selbst..... vielleicht sollte die jeder für sich mal angehen, anstatt sich die Konzentration des Unerträglichen zu bieten.

Es ist nicht böse gemeint, aber versuche zunächst zu DIR zu finden - ein Gefühl für DICH zu entwickeln, deinen WERT zu erkennen - und nutz deine Therapie dafür

20.07.2014 17:18 • x 1 #2


A


Freund macht Entzug und trennt sich deswegen

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M
Danke für deine schnelle Antwort!

Das ist es ja. Ich verstehe seine Seite. Ich will, dass es ihm gut geht, dass er sein Leben in den Griff bekommt. Das ist mir wichtig.

Aber dann sehe ich mich, ein Haufen Elend, dass plötzlich komplett aus dem Leben geworfen wird und den Halt verliert. Und ich weiß nicht, wie ich den wieder finden soll.

20.07.2014 17:34 • #3


Minnie
Wie sieht denn deine Alternative aus?
Wie war dein Leben bevor ihr ein Paar wurdet und was ist gut gelungen?

20.07.2014 17:44 • #4


M
Naja, die Alternative lautet irgendwie wieder auf den richtigen Zweig kommen.. meine Ausbildung abschließen und mein Leben leben..

Bevor wir zusammen gekommen sind, war ich ja wie geschrieben auch in einer Beziehung. Ich kenne es seit ich 15 bin nicht, allein zu sein. (Ich bin 21 jetzt) Ich hatte immer jmd., der meine Bezugsperson war. Klar hab ich paar Freunde, die mir helfen. Aber es wird nie dasselbe sein, wenn man denen alles erzählt.

Würdest du den Kontakt erstmal halten? Er hat mir gesagt, wenn es mir hilft und ich mich danach fühle, kann ich ihm schreiben und er antwortet auch. Er möchte auch, dass wir wieder normal miteinander umgehen können, zwar nicht so wie vorher, aber das ist ja klar. Nur ich weiß nicht, ob das für den Prozess, dass ich von ihm los komme, gut ist..

20.07.2014 17:51 • #5


Minnie
Ist es nicht..... du musst lernen, mit dir allein zurecht zu kommen, andere Menschen in dein Leben lassen (vielleicht Gesunde?).
Betrachte ihn, als das was er jetzt ist: Ein Mensch der dich liebevoll begleitet hat, bis sich eure Wege TRENNTEN.
Es heißt Schluß machen, weil dann Schluß ist....

20.07.2014 18:39 • x 1 #6


M
Ich bin absolut nicht böse auf ihn. Und er ist mir nicht egal. Aber plötzlich nichts mehr von ihm zu hören, ist krass und unvorstellbar.. Wir sind ja quasi im Guten auseinander gegangen. Es ist für ihn auch schwer, aber bei ihm überwiegt einfach die Vernunft, sich um sich zu kümmern.

Ich hab halt das Gefühl ich schaffe es nicht alleine, weil ich zu Hause auch keinen Rückhalt habe. Von niemandem.
Was hat dir nach deiner Trennung geholfen, wieder klar sehen zu können?

20.07.2014 18:58 • #7


Minnie
Hm, im Guten auseinandergehen heißt aber nicht, dass man verbunden bleibt

Geholfen hat mir ein ständiges Gesudere über die Situation (ständig - wirklich ständig) - als nächstes dann die Konzentration auf mich... das hat bei Sport begonnen, ging über Freunde treffen und das ein oder andere Glas zuviel....
Und dann war da noch der Hund der hat mich eigentlich gerettet, eine kleine Liason hatte ich auch noch kurz, die war aber eher belanglos - wenngleich es für mich gut war, zu wissen, dass mein Ex nicht über Jahre der letzte Mann war, mit dem ich geschlafen habe

Ah, und ich habe angefangen ihn zu entgolrifizieren - denn alles war an der Beziehung ja auch nciht gut.

20.07.2014 19:03 • #8


H
Ich denke auch, dass ihr beide erstmal eure massiven Baustellen selbst bearbeiten solltet.
Ich denke in diesem Fall, dass sorry zwei so krankhafte Persönlichkeiten einander nicht gut tun können!

DU musst DEIN Leben erstmal selber auf die Rolle kriegen OHNE diesen Mann.
Du schriebst du verletzt dich selbst, du machst dich abhängig von anderen Menschen und und und….
Arbeite doch erst einmal daran und lasse den J. sein Leben leben und vor allem es selbst in Ordnung bringen!

Dafür musst den Kontakt abbrechen und vor allem begreifen, dass du deine eigenen Ziele unabhängig von ihm haben musst! Heisst die Trennung ist die einzig richtige Entscheidung seinerseits!

Bekomme dein Leben in Griff und schau nach vorn!
Und schau in Zukunft vielleicht mal, dass du einen Mann ohne so massive Belastungen kennenlernst!

Alles Gute

20.07.2014 20:01 • #9


M
Danke für deine Worte Hanni..
Sie sind hart, aber die Wahrheit- ich weiß.
All das stimmt, nur es ist schwer, wenn man sich vorher gegenseitig gestützt hat und füreinander da war und plötzlich sagt der eine Tschüss, ich will's jetzt alleine schaffen. Da fühlt man sich irgendwie auch in Stich gelassen, es fühlt sich an als wäre alle Anstrengung umsonst gewesen.

20.07.2014 21:10 • #10


H
Ja aber was willst du jetzt hören?
Dich in Selbstmitleid baden bringt dir nichts!
Also krieg den Hintern hoch und tu was !

21.07.2014 08:48 • #11


A


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