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Freund und sein Verhalten mir gegenüber

S
Hallo,

ich schreibe euch hier in diesem Forum, weil ich Ratschläge und HIlfe brauche. Es geht dabei um die Beziehung zu meinem Freund, wir sind seit 10 Jahren zusammen, ich bin 34, er 40 Jahre alt.
Ich heule mich in den letzten Wochen auch täglich bei meiner besten Freundin aus, die mir immer zuhört und aber auch der Meinung ist, dass immer zwei zu einem Streit gehören. Ich kann mir aber in den Situationen nicht mehr helfen und wollte gerne eure Meinung wissen. Bin heute auch eher von der Arbeit gegangen, weil ich mich einfach nur noch krank vor lauter weinen und Stress fühle.

Ich versuche mal ein paar Situationen zu beschreiben:

Ich hole einen Topf zum Kochen raus, stelle ihn auf die Herdplatte, da schreit er mich an, ob ich denn alles kaputt machen will und ich sorgsam mit unserer Wohnung umgehen soll (ich habe nicht geknallt, aber man hört natürlich ein Geräusch, wenn man was abstellt)

Ich haue mir den Arm an der Türklinke an und er brüllt mich an, ob ich denn nicht aufpassen kann und die Türe eh schon nicht mehr richtig in der Angel hängt.

ich will ein Selfie machen, dann macht er mich blöd an, ich hätte noch eine Creme im Gesicht und lacht mich spöttisch aus (ist mir dann auch vergangen und ich hab Foto dann weggelegt)

Wenn ich dann zu ihm sage (wie letztens auf dem Balkon), ob das jetzt immer so weitergehen soll, dann sieht er mich abschätzig an, ob ich nicht lauter reden wolle, dass es die Nachbarn auch noch mitkriegen.

Ich bin letztens tanken gefahren, dann flippt er aus, warum ich zu jener Tankstelle hinfahre und nicht zu der wo er meint, weil die andere hat schlechten Ruf und ist teurer und ist total im Auto neben mir ausgerastet, wollte aussteigen und hat mich nur blöd angeredet. Ich bin aber trotzdem zu der Tankstelle gefahren, und nicht umgedreht, so wie er es wollte, dafür hab ich mich den restlichen Tag nur blöd anmachen lasen können.
Dann sind wir zu unserer Wohnung gefahren, ein Nachbar war heraussen, er schreit mich im Auto blöd an, aber grüßt den Nachbarn so nett raus, als wäre nichts. Weil ihm ist es ja wichtig, dass er einen guten Eindruck macht und er will sich nicht mit mir schämen müssen.
Dann habe ich beim aussteigen gefragt und währenddessen geweint, was denn das jetzt soll, da hat er (das macht er sehr oft) sich umgedreht und dann gemeint, ahhh, du hast gemerkt, dass da noch mehr heraussen sitzen, deswegen frage ich ihn dass so laut, damit es ja auch jeder mitbekommt (ich war natürlich verzweifelt und da ist man immer ein bisschen lauter, aber ich habe nicht geschrien oder so)
Wie heute auch, ich rufe ihn in der Arbeit an, frage ihn etwas, er gibt mir schon im Ton zu verstehen, dass er jetzt keinen bock hat mit mir zu reden, dann frage ich ihn nochmals und ob er nicht mit mir normal reden kann (da ist es um nen Termin für nen Handwerker gegangen), da zischt er mir ins Telefon, es haben gerade alle. den Kopf geschüttelt, weil man mich durchs Telefon angeblich gehört hat. Kurz danach kommt eine erboste sms von ihm, dass er es sich nicht mehr gefallen lässt, dass ich ihn so blamiere vor seinen Kollegen. Auch hier, ich habe weder geschrien noch sonstwas.
Letzte Woche war bei uns eine Art Volksfest, da ist er mit seinem Fußballverein an einem Tag beim Einzug dabeigewesen. Ich hatte gefragt, ob ich dann nachkommen soll, hat er gemeint, er muss das erstmal abklären. und dann nen Tag später, dass er sich natürlich freut wenn ich nachkomme, aber er nicht will, dass mir dann langweilig wird oder ich ihm vorwerfe, dass er mit den anderen trinkt, weil er da sitzen bleiben muss. und als wir dann wieder streit hatten, ich hatte gesagt, ich muss da nicht mit, kann auch daheim bleiben, hat er gemeint, er will sich nicht blamieren, wenn mir dann wieder was net passt und er mit den anderen Spaß hat und trinkt. Wieder geht es um andere Leute. wie er mich behandelt ist ihm total egal, aber er legt so großen Wert drauf, wie er vor andere dasteht.

Was bitte soll ich machen? Mein Selbstbewusstsein sinkt durch ihn total in den Boden, wenn ich mit Freundinnen weg bin, dann kriege ich durch andere Männer Bestätigung, was mir mein Freund wieder nimmt. Ich kann so nicht mehr.
Aber natürlich glaube ich auch, dass meine Freundin recht hat, dass es immer an beiden liegt, nur was mache ich falsch? Dass er mich mit so wenig Respekt behandelt?

Bitte schreibt mir zurück, ich kann so nicht mehr weitermachen.

Sajah

02.06.2017 13:22 • #1


W
hi sajah,

du schreibst, ihr seid seit zehn jahren zusammen. darf ich fragen, wie lange er dich schon auf deine beschriebene oben weise behandelt?

02.06.2017 14:10 • #2


A


Freund und sein Verhalten mir gegenüber

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K
Hallo Sajah,

ich finde gut, dass du versuchst dein eigenes handeln zu reflektieren und was zu ändern.

Bei allem was du aufgeschrieben hast, gibt es aus meiner Sicht nicht ein Punkt, der in deine Richtung geht, der das Verhalten deines Partners rechtfertigen würde. Jeder würde sich unwohl fühlen in deiner Situation...

Aber was mir auch aufgefallen ist, dass du nie einen Punkt setzt. Das er dir gegenüber respektlos und sehr verletzend ist, ist nicht deine Schuld. Also mach dir keine Vorwürfe, dass du bzw. dein Verhalten sein Verhalten rechtfertigen würden. Das tut es nicht ein bisschen.
Was ich meine, dass am Ende du dir das immer gefallen lässt und klein beigibst. Du versuchst was dagegen zu machen, aber es klang nie so, dass du mehr als Versuche unternommen hast. Du bist mehr wert, viel mehr.

Versuche herauszufinden warum du dich so klein machst. Aus Angst verlassen zu werden? Hast du Angst vor ihm? Egal was es ist, du musst dich schützen. Wenn du weißt warum, arbeite daran. Sei dir mehr wert, und mach ihm klar, dass er nicht alles mit dir machen kann. Wenn er das nicht einsehen kann, was er da veranstaltet, zieh Konsequenzen, bevor er dich dadurch komplett zerstört.
Die ersten Schritte hast du schon gemacht. Und hier gibt es noch viel mehr, die dich verstehen und Ihr Erfahrung mitteilen können, wie sie aus sowas rausgekommen sind.

02.06.2017 14:19 • #3


Mairenn
Du bist erst 34 . Mädel . pack deine Koffer und raus aus diesem Elend, es sei denn, du stehst auf Schmerz und Erniedrigung.

Respekt kann man leider nicht bloß mit Trennen und Worten einfordern.
Bist du an dem Typ geknebelt? Nein, bist Du nicht!
Zwingt dir iregendwer in dieser Situation zu bleiben? glaube ich kaum!

Und komm bitte nicht mit aber ich liebe ihn so. - Ausrede! Hier kann überhaupt keine Rede von Liebe sein, weder von seiner, als auch von deiner Seite.

Breche diese krankhafte Bindung und fange ein neues Leben an! Und wenn die ganze Männer aus der Erdfläche verschwinden sollten, allein bist du weitaus besser dran, als in so einer Beziehung!

Ich verstehe nicht, warum man den Luxus, frei wählen und entscheiden zu dürfen über den Dreckhaufen wirft und selbstbestimmtes Leben aufgibt. Warum man sich etwas erduldet, was man gar nicht zu erdulden muß, dafür aber lieber sich alle Augen ausheult, nichts an der Situation ändert und keine Ahnung auf was wartet, dass es von selbst alles super wird .

Der liebe Gott ist ganz schön beschäftigt. ab und an muß man ihn schon zur Hand gehen und nicht erwarten, dass einem alles abgenommen wird. So ist dieses Leben nicht gedacht.

Alles Gute!

02.06.2017 15:42 • #4


K
34 Jahre, was für ein schönes Alter! Frauen mit Anfang/Mitte 30 liegt die Welt zu Füßen. Ich weiß das, ich war schon in dem Alter.

Lass Dir das nicht gefallen. Viele Beziehungen haben ihre Zeit gehabt. Was auch immer Deinen Freund verändert hat, es ist eher unwahrscheinlich, dass er sich zurück verwandelt. Sofern er selber kein Problem bei sich erkennt, hat er ja auch gar keinen Grund dazu. Möglicherweise erkennt er ein Problem, wenn Du ihn verlässt.

Du hast Dein Problem erkannt, sonst wärst Du nicht hier. Es ist gut, dass Du hier bist.

Ich weiß gar nicht, was das ist, was er denau genau an den Tag legt. So ein richtiger Choleriker scheint er nicht zu sein. Oder doch? Wie würdest Du das beschreiben?

Ich bin mit einem cholerschen Vater aufgewachsen. Er war nicht immer und zu jeder Zeit so, aber immer. Mancmal jahrelang. Dann nur in vereinzelten Ausbrüchen. Meistens richtete sich das lautstark gegen meine Mutter und gegen mich. Er kannte da kein Maß. Es war ihm egal, ob andere Menschen das mitbekamen. Er verdarb mir meine Konfirmationsfeier, indem er vor den Gästen so einen Ausbruch über mich ergehen ließ wegen einer Kleinigkeit usw.

Ich will Dir gar nichts dazu schreiben, warum Menschen so werden oder sein können. Das kann man überall nachlesen. Wenn Du das tust, wirst Du sehen, dass sein Verhalten viel mehr mit ihm zu tun hat als mit Dir. Umso weniger musst Du Dir das gefallen lassen.

Ich möchte Dir von einem Gefühl schreiben, als ich meinem Vater den Rücken kehrte, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, wie er war, weil die vermeintlich Klügere nicht mehr nachgeben und den Ball flach halten konnte, weil ich nicht mehr mit ansehen konnte, wie er die Familie behandelte, die er liebt und die ihn liebt und weil es mir schlicht zu blöd war, mir länger den Hintern für ihn aufzureißen, ihn zu unterstützen und ihm zu helfen.

Vor etwas mehr als einem Jahr brüllte er mich wegen einer Nichtigkeit und einer anderen Meinung an, dass er mich nie wieder sehen wollund ich für ihn gestorben sei etc.Das war in einem Moment, als ich gerade dabei war, ein Wochenende herzugeben, um ihm wie in jedem Jahr bei etwas, das zweimal im Jahr anstand, zu helfen. Ich beschloss, dass es das nun gewesen ist, dass ich mein Wochenende besser verbringen kann, als mich für Hilfe auch n och anbrüllen zu lassen.

Ich ging. Ich ließ ihn stehen mit seiner Arbeit. Ich wusste, nun geht in meiner Herkunftsfamilie sehr viel kaputt, aber bei jedem Schritt, den ich mich nicht nur räumlich von ihm entfernte, füllten sich meine Lungen mit mehr Luft. Ich hatte da Gefühl, wieder frei atmen zu können. Ich wusste vorher gar nicht, dass ich das vermisst hatte. Dieses Gefühl hält bis heute an. Ich liebe meinen Vater. Denn er ist mein Vater. Ich weiß, dass er bereut. Und dennoch möchte ich auf dieses Atmenkönnen nicht mehr verzichten. Ich weiß, dass ich schwer daran tragen werde, wenn er stirbt und wir uns nicht versöhnt haben und dennoch sehe ich für den Moment keinen anderen Weg, als das Atmen zu genießen. Mag sein, dass es in drei Monaten oder einem Jahr anders ist, aber in diesem Moment möchte ich atmen und frei sein von meinem Vater.

Wenn Du Dich dazu entscheidest, Dich zu trennen, wirst Du vielleicht nicht sofort, aber irgendwann später, dieses Gefühl auch haben. Ich sehe in Deinen Schilderungen keine Verfehlungen auf Deiner Seite. Fange nicht erst an, ihm zu glauben. Du hast Dich rechtzeitig hierher gewandt. Lass es nicht erst so weit kommen, dass Dein Selbstbewusstsein ganz am Boden liegt. Aktiviere es jetzt, um die richtigen Schritte zu tun und Dich aus diesem destruktiven Umfeld zu lösen.

Und dann atme!

02.06.2017 18:32 • x 1 #5




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