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Freunde bleiben geht doch nicht

Y
Hallo, ich bin Yasha, das hier ist mein erster Beitrag. Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe.

Im September habe ich mich von meinem Freund getrennt. Wir waren knapp 5 Jahre zusammen. Für mich war es schon über ein Jahr lang so, dass das Mann - Frau Ding für mich einfach nicht mehr gestimmt hat. Ich war an ero. nicht mehr interessiert und habe es mehr so als Brüderchen - Schwesterchen Beziehung empfunden. Viele andere Dinge haben gestimmt und waren mir auch wertvoll. Er ist ein gefühlvoller Mann, wir haben wunderbar zusammen Musik gemacht, ich habe es sehr genossen, mit ihm zu kuscheln, sich gegenseitig beim Glotze kucken die Füsse zu massieren, wir haben lange Hundespaziergänge unternommen und hatten auch ähnliche Interessen. Aber schon vor einem Jahr, als wir zusammen in Teneriffa Urlaub gemacht haben und er höchst romantische Erwartungen hatte, kam ich total in die Bredouille, weil ich seine Gefühle einfach nicht erwidern konnte. Da er mir aber ein bester Freund und Kamerad war, habe ich das Ganze weitergeführt, er hat sich auch nie beschwert, nie eine Grenze gezogen, nie etwas eingefordert, sich mit immer weniger zufrieden gegeben. Das Gefühl was ich dabei immer mehr bekam war Geringschätzung für ihn. Ich merkte, dass ich immer mehr auf ihm rumhackte, wie meine Mom früher immer auf meinem Vater, was ich HASSTE. Er wehrte sich nicht und das machte es noch schlimmer. Ich konnte mich selbst nicht mehr leiden und wollte endlich klare Verhältnisse schaffen, indem ich im September aussprach, dass ich unsere Beziehung als Paar nicht mehr weiterführen wolle, weil es einfach nicht mehr stimmt. Von mir aus wäre es aber wohl möglich, nahtlos eine Freundschaft aufrechtzuerhalten mit gemeinsamen Unternehmungen, Musik machen, eventuelle sogar kuscheln. Ich wollte nur ein für alle Mal klarstellen, dass ich nicht mehr hinter dem Mann-Frau Ding stehen kann und er da keine Erwartungen mehr haben solle. MANN, WAR ICH NAIV!
Am Anfang funktionierte das sogar einigermaßen, er kam sogar zu mir zur Massa. usw. Aber dann kippte alles. Dieser Mann, den ich IN der Beziehung mit ganz wenig Selbstachtung und wie eine Klette erlebt hatte, startete plötzlich durch und fing 1000 neue Aktivitäten an, hatte kaum noch Zeit, fuhr vor einigen Wochen sogar mit einer anderen Frau in Urlaub...Rief nur noch selten an und dann um Termine abzusprechen, nichts persönliches mehr. Und ich? Schrumpelte zusammen wie ein Luftballon, dem man die Luft abgelassen hat und stürzte - obwohl ICH die Trennung ausgesprochen hatte - in tiefste entsetzliche Gefühle von Verlassenheit, Einsamkeit, Verzweiflung. Das Ganze hat sich gedreht. Früher, IN der Beziehung war er der bedürftige Partner, der selten eine eigene Meinung hatte, selten Impulse zu gemeinsamen Unternehmungen gab und die traurige Wahrheit ist nun, dass ich wie gelähmt im tiefsten Loch sitze, mich unterlegen, klein und abhängig fühle, wie das Baby wenn die Mama nicht kommt. Ich bin wie besessen von Gedanken an ihn, über ihn, was da läuft mit dieser anderen Frau, die wie er sagt nur eine gute Freundin ist und ich bin fassungslos, wie dieser Mann durchstarten kann, alles abschütteln, während ich in Verzweiflung festsitze. Ich finde mich selbst total bescheuert: ICH trenne mich, um mir Luft zu verschaffen und die Lüge nicht weiterzuleben und ICH fühle mich jetzt verlassen! Mir ist klar, dass diese Situation wenig mit ihm als Mensch zu tun hat, sondern ganz alte Gefühle hochgeholt hat aus meiner frühesten Kindheit, als ich tatsächlich mutterseelenallein war und das es darum geht, diese alte Wunde zu bearbeiten, dass er nicht mein Retter ist oder sein kann. Ich habe eine Psychotherapie angefangen, wo es darum geht, Kontakt zum inneren Kind zu bekommen und diese alte Wunde zu heilen, aber oft bin ich total überschwemmt von starken Gefühlen von Verzweiflung, HOffnungslosigkeit, Einsamkeit und fühle mich schuldig und böse. Der Mann startet durch und ich kann es gerade nicht, kriege kaum etwas auf die Reihe. Erschwerend kommt hinzu, dass er als Apotheker voll im Berufsleben steht und damit viel Struktur und Ablenkung hat, während ich aufgrund von Depressionen frühberentet bin und viiiiiiiel Zeit habe zu grübeln und durchzudrehen...

Aufgrund all dessen habe ich gemerkt, dass es gerade nicht angesagt ist, Kontakt zu ihm zu haben, dass ich einen Freiraum brauche um meine Wunden zu *beep*, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, mich zu erholen und hoffentlich neue Perspektiven zu entwickeln und neuen Lebensmut zu finden. Leider habe ich wenige soziale Kontakte. Er war meine Hauptbezugsperson. Vorgestern habe ich ihm deshalb eine E-Mail geschrieben, dass ich bis auf weiteres keinen Kontakt zu ihm möchte, dass es von mir aus sehr naiv war zu glauben, das Ganze könne nahtlos als Freundschaft weiterlaufen und dass ich Raum und Zeit brauche um zu verarbeiten und mein Leben neu zu organisieren.

Jetzt hat er mir zurückgemailt, warum das denn? Er fände es sehr schade auf Massa.n und gemeinsames Singen zu verzichten und auf die netten Menschen, die er durch mich kennengelernt habe. Aber da liegt ja der Hund begraben. Er ist selbst nicht sehr gut darin, Freundschaften zu schließen und hat sich da z. B. beim Singen an mich drangehängt, aber ich will NICHT, dass er jetzt überall auftaucht, weil er eben gerade diese intensiven schmerzhaften Gefühle in mir auslöst. Nun überlege ich, ihm zurückzuschreiben, aber eigentlich war meine Aussage klar: ich kann und will momentan keinen Kontakt und jede Antwort IST ja wieder ein Kontakt und wird eventuell neue Fragen und Kommentare seinerseits auslösen. Deshalb halte ich glaube ich die Füsse still, auch wenn es wehtut. Ich wünschte nur, ich könnte dieses ständige GEdankenkreisen um diesen Mann abstellen! Ich versuche mir immer zu vergegenwärtigen, wie er in der Beziehung war und was mich veranlasst hat, das Ganze zu beenden, weil er sich mir jetzt in völlig anderer Weise darstellt. Ich darf auch nicht den Fehler machen, sein Äußeres mit meinem Inneren zu vergleichen. Ich WEISS nicht, wie es ihm tatsächlich mit der Trennung geht. Er hat vor kurzem geäußert, dass er einfach nicht alleine sein könne, weil da so viele unangenehme Gefühle hochkommen und wahrschenlich ist er deshalb so aktiv und verabredet sich dauernd. Damit IST er garnicht der Stärkere von uns beiden, sondern der Flüchtigere Und überhaupt, diese ganze Denkerei an ihn und Vergleicherei lähmt mich nur und führt mich kein STück weiter. Mein Job ist es jetzt durch die Trauer zu gehen, die alten GEfühle, die aufgewirbelt wurden anzukucken und hoffentlich zu heilen, MICH SELBST ZU LIEBEN und mich selbst zu bemuttern und meine Tage zu strukturieren. Gleich gehts ins Fitnessstudio, paar Endorphine loskitzeln an diesem tristen Regentag und innere Anspannung abbauen. Was mir auch hilft sind meine langen Hundespaziergänge in der Natur, vor allem morgens, wenn ich oft in Trauer und Einsamkeit aufwache. So viel wollte ich eigentlich garnicht schreiben, aber so ist es in mir und ich schicke es jetzt mal ab, ohne nochmal Korrektur zu lesen....Bin froh hier gelandet zu sein und habe mich schon bei den Tipps bestätigt gefühlt, dass eine Kontaktsperre ganz wichtig ist....Danke fürs Lesen

21.11.2016 11:21 • #1


Bukatcho
Es tut mir zwar leid für Dich, dass Du so leiden musst, aber einen Tipp geben kann ich Dir da leider nicht. Das mit der Kontaktsperre ist natürlich das erste was Du machen solltest und das mit dem Freunde bleiben funktioniert nicht.


Ansonsten wünsche ich Dir alles Gute, denn der Schuss ist ja mächtig nach hinten los gegangen!

21.11.2016 11:47 • x 1 #2


jonny87
Kontaktsperre ist das A und O um wieder Boden unter den Füßen zu spüren. Mir geht es gut seitdem ich die Entscheidung pro Kontaktsperre getroffen habe. Ich und meine Ex haben es mit Kontakt nach der Trennung versucht, haben aber beide schnell gemerkt, dass wir damit nicht leben können. Zumindest noch nicht. Das Herz muss erst mal heilen. Und zwar allein.

21.11.2016 11:50 • x 1 #3




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