Freundin im Auslandssemester - kommt die Trennung?

Hallo zusammen,

lange habe ich nun gelitten und gezweifelt, viele Meinungen angehört und überlegt wie es weitergehen soll.
Vielleicht habt ihr ja noch einen Rat für mich, auch wenn es das Thema bereits zig Mal gibt und die Hoffnung vermutlich sehr gering sein wird.

Meine Freundin (19) ist seit Januar für 4 Monate im Auslandssemester (UK). Sie ist extra nicht weit weggegangen, damit wir uns schnell und häufig sehen können.
Zusammen sind wir seit 15 Monaten und hatten bisher eine äußerst schöne Zeit mit nur wenigen Meinungsverschiedenheiten. Sie sagte und zeigte mir regelmäßig wie glücklich sie war und dass sie ohne mich gar nicht könnte, so sehr hat sie mich mit ihrer Liebe überschüttet. Ich habe mich zuvor bei keiner anderen Frau so sehr geöffnet wie bei ihr und war ebenfalls sehr glücklich - so weit so gut.

Die ersten drei Wochen nach ihrer Abreise (sie lag tagelang heulend in meinem Arm) waren ganz normal, sie hat mir viel geschrieben, mir von ihrem Tag erzählt, gefacetimed und wir haben uns gegenseitig Mut für die kommenden Wochen ausgesprochen. Doch nach den drei Wochen nahm das Unheil seinen Lauf. Auf einem Wochenendtrip lernte sie wohl einige neue Leute kennen. Ich merkte sofort wie die Situation sich änderte, sie war bis spät nachts unterwegs und online, antwortete mir aber nur noch spärlich und spät. Vorab sollte ich vielleicht noch sagen, dass sie hier in D ein sehr zielstrebiger und ruhiger Mensch gewesen ist; nicht viel unterwegs und immer an das Wohl unserer Beziehung gedacht hat.

An dem Wochenende fingen dann die Kleinigkeiten an sich zu summieren, sie löschte das gemeinsame WA Bild - ich habe es nicht angesprochen, da ich mir vorstellen kann, dass es ein Hindernis sein kann, wenn man neue Leute kennenlernen will. Als würde sie meine Gedanken kennen kam von ihr, das sie zwar das Bild geändert hat aber im Status bin immer noch ich - irgendwo muss ich ja sein.
Für mich war das kein Drama, ich gönne ihr die Auslandserfahrung und habe auch kein Problem damit, wenn sie neue Leute kennenlernt - ich war selber bereits 1 Jahr im Ausland und weiß die Zeit zu schätzen.

Dennoch ging es ab Montag weiter bergab. Sie war die halbe Nacht online, obwohl sie schlafen wollte, schrieb mir weniger und knapper. Sie erzählte nichts mehr von sich aus und auch sonst war ich sehr überrascht, da ich ansonsten immer ihre oberste Priorität war.
Mittwoch wollte ich dann mal schauen woran ich bin, da sie die letzten Tage nichtmal fragte, wie es mir ginge. Also schrieb ich ihr erstmal nichts und wartete, ob sie sich melde. Mittags kam dann auch die Nachricht warum ich nicht schreiben würde und ich sagte ihr, dass ich das Gefühl habe sie distanziere sich und es verletzte mich. Hier in D wäre bei dieser Aussage eine Welt für sie zusammengebrochen, doch die Antwort lautete nur, dass sie das Gefühl habe, dass ich ein Problem damit hätte, dass sie neue Leute kennen lernt, aktiver auf WA ist und eine schöne Zeit habe, während ich daheim sitze und für die Klausuren lernen muss. Des Weiteren hat sie mir gesagt, sie könne mir nicht alles erzählen und hat dann im nächsten Satz erzählt, dass sie Montag mit einem Typen vom Wochenende Kaffee trinken war und sie sich super verstehen.
Ich war natürlich schockiert über diese Vorwürfe, bin aber dennoch ruhig geblieben. Sie meinte er hätte eine Freundin und sie habe ja mich, ich brauch mir keine Sorgen machen.

Naja die Diskussion ging noch ein wenig weiter, von beiden Seiten kamen immer kleine Stichelein. Ich zeigte mein Verständnis, von ihr kam leider nichts. des Weiteren behauptete sie auch, dass sie nie Zeit hätte zum telefonieren - meiner Meinung nach schwachsinnig, einfach eine Frage des Willens, aber habs dabei belassen.
Naja wirklich zufriedenstellend war das alles nicht, sie konnte mir nichts aufbauendes sagen, vertröstete mich mit den Worten, dass schwere Zeiten dazugehören und sie momentan viel nachdenke. Ich konnte diese neue Situation nicht einordnen und war natürlich tief verletzt - ihr Verhalten in Kombination mit viel Nachdenken sind kein gutes Zeichen.

Das Gespräch schien sich zu normalisieren (oder einfach kein Bock mehr gehabt?), abends ging sie dann auf einen Geburtstag und ich hoffte sie für mein Empfinden sensibilisiert zu haben. Doch es ging nicht wieder bergauf - Donnerstag und Freitag wenig spärlicher Kontakt, von ihr ein Vorwurf ich schicke ihr keine Bilder mehr von mir, was ich daraufhin erwiderte - keine Reaktion. Das gesamte Wochenende war dann sehr merkwürdig. Wir hatten Kontakt, allerdings ziemlich emotionslos - samstag kam aus dem Nichts, dass ich ihr fehle (ich war den ganzen Tag in der Uni und schenkte ihr kaum Aufmerksamkeit). Sie sagte dann, dass sie momentan wieder in einem Tief sei, welches sie aber erst erkennt, wenn sie mal alleine zuhause und nicht unterwegs ist. Dieses Tief umfasst wohl schlechte Laune, fehlende Motivation und sehr viel Nachdenken. Ich habe ihr natürlich sofort angeboten, dass sie jederzeit mit mir reden kann - die Antwort war lediglich Hmm danke :/.

Sonntag ging es ihr dann was besser, sie hatte sogar Zeit eine Menge Serien zu gucken. Das Gespräch plätscherte ein bisschen dahin, banale Themen, nichts tiefgründiges. Montag Mittag war dann abrubt wieder Stille, nachdem sie sich in der Uni mit Leuten getroffen hat.

Dienstag fragte sie aus dem nichts wie es mir ginge und wann meine erste Klausur sei. Ich sagte ihr, dass es mir absolut nicht gut geht und ich seit Tagen leide und nicht verstehe was hier vorgeht. Es verstrichen einige Stunden bis sie mir in der Nacht vorschlug, dass wir am besten nächstes Wochenende, wenn sie kommt, mal über alles zu quatschen. Das wird schon alles wieder! Es ist nicht einfach eine Beziehung über so eine Distanz ohne solche Probleme zu halten. Ich fragte, ob sie noch zu mir und unserer Beziehung stünde, da ich Gewissheit brauchte, sie sagte ja, es ist aber nicht leicht, weil wir zur Zeit komplett unterschiedliche Leben haben, sie wäre viel unterwegs und hat keine Zeit zum telefonieren.
Warum sie mir das aber nicht zeigen kann, dass sie zu uns steht, will sie persönlich mit mir bereden und nicht kurz am Telefon. Ich solle mir keinen Stress machen und mich auf die Prüfungen konzentrieren (leichter gesagt als getan).

Mittwoch (14.) hat sie dann nochmal gefragt, ob es mir besser ginge - Fehlanzeige, es hatte sich ja nichts geändert. Seitdem ist Funkstille.

Jetztiges Wochenende war sie auf einem Roadtrip. Sie, die zwei Typen vom Wochenendtrip und eine Freundin.
Habe nur über eine Familiengruppe einige Infos und Bilder bekommen, persönlich gar nichts.

Ich schreibe ihr bewusst nicht, da ich sie nicht unter Druck setzen möchte und sie sich selbst finden muss, um zu erkennen was ihr an mir liegt und was sie überhaupt möchte. Außerdem würden ihre Antworten womöglich nicht dem Erhofften entsprechen, was mich nur weiter runterziehen würde. Wenn sie Kontakt möchte, dann kann sie den auch haben, aber ihr hinterherlaufen will ich auch nicht.

Drei Wochen zieht sich der Mist jetzt schon in die Länge, ich habe noch nie zuvor so gelitten! Am schockierensten empfinde ich die Kaltherzigkeit wie sie mit mir umgeht, das fehlende Verständnis und die Machtlosigkeit - niemand im näheren Umfeld hätte ihr sowas zugetraut. Umso frustrierender ist es, dass wir ab kommender Woche uns im 2 Wochen Takt sehen könnten und die Zeit somit verfliegen würde.

Kommenden Freitag möchte sie also reden, ich kann kaum noch ruhig schlafen gschweige denn mich aufs Lernen konzentrieren.

Schmeißt eine Frau nach drei Wochen Ausland wirklich die letzten 15 Monate und eine potenzielle Zukunft einfach so hin?
Lässt eine Frau das soo kalt? Eigentlich ist sie total emotional, sensibel und nah am Wasser gebaut. Sie überlegt sich jeden Schritt und bedenkt sogar die kleinste Kleinigkeit. Davon merke ich momentan aber gar nichts.

Momentan hoffe ich natürlich, dass ich sie am Freitag durch den persönlichen Kontakt im Herzen berühren und ihr die Augen öffnen kann. So schnell kann man sich doch gar nicht verändern, oder?

Ich gehe natürlich vom Schlimmsten aus, kann sie allerdings gar nicht einschätzen, da ich sie nicht wiedererkenne.
Immerhin ist die superschöne Auslandszeit in 3 Monaten vorbei, dafür will sie alles hinschmeißen? Wenn sie zurück kommt, wartet hier doch trotzdem ihr altes Leben, nur mit oder ohne mich?

Bin mal gespannt auf eure Meinungen.

Danke!

Hm... Was soll man dir raten?
So wie du dich derzeit verhältst und agierst, würde ich es auch tun.

Zu deiner Freundin: sie ist jung und so wie du sie beschrieben hast, war sie immer zurückhaltend, nachdenklich, vernünftig. Das brave Mädchen von nebenan.
Nun ist sie in einer neuen Umwelt, weg aus ihrem Leben was sie kannte. Ich denke, sie möchte diesen Umstand nutzen und Erfahrungen machen, die sie sonst als vernünftiges Mädel in ihrem gewohnten Umfeld nicht machen konnte, da die neuen Menschen, die auch neue und andere Impulse geben, fehlten.
Neue Umwelt, neue Leute, neue Impulse, wenig Verantwortung - das lässt Menschen aufblühen. Derzeit glaube ich, dass sie dich als Belastung sieht, für eben diese neuen Erfahrungen und ihre Lust darauf überdeckt sehr vieles.
Viel machen kannst du jetzt nicht. Drängen, Bitten und Flehen (machst du zum Glück jetzt schon nicht) würde sie als Fesseln und Missgunst ansehen, dass du ihr das nicht gönnst.
Im Endeffekt kannst du nicht wirklich viel tun, außer das Leben zu leben, was du für dich siehst. Sieh es mal so: sie ist mit sich beschäftigt, sich auszuleben, das (vermeintlich) neue Leben aufzusaugen.
Solltest du auch tun... Sozusagen Single auf Zeit. Nein, dass heißt nicht, dass du andere Frauen abschleppen oder untreu werden sollst.
Aber flirte, geh aus, geh feiern und mach deine Erfahrungen, die du als Mann in einer Partnerschaft nicht so einfach machen konntest.
Du lernst auch Menschen kennen und jeder neue Mensch kann neue Impulse für dein Leben bedeuten.

Wie gesagt, du kannst die Sache derzeit nicht zum Positiven hin ändern, nur schlimmer machen - für dich!

Deine Frage ist nun einige Monate alt.
Wie ist das bei euch denn nun ausgegangen?

Ich bin in ähnlicher Situation und an der Stelle wo sie mir erzählen würde, sie reist mit einer Freundin und zwei Typen herum oder dergleichen...
Da würde ich wahrscheinlich direkt die Trauerphase einleiten. Bei uns sind es 6 Monate September - Februar. Distanz ca. 1000 km. Beziehung besteht seit 4,5 Jahren. Die letzten 16 Monate waren schwierig.
Die Zeit die ich berufsbedingt zum Besuchen gehabt hätte, hat sie mit dem Besuch ihrer Freundin verplant. Sie kommt Weinachten für ein paar Tage zurück. Wir wohnen nicht zusammen. Sie teilte mit , dort nicht offen für etwas S. zu sein, da es perspektivlos sei. (?!?)
Anfangs vermissen und geweint und all das was zu erwarten war... Nun Spaß treffen Reisen und auch treffen mit Typen... in einer Gruppe...

Ich lebe hier mein Leben weiter. Sie war nie der emotionale Typ. So auch jetzt. Sie war auch nie der aktiv gebende oder fordernde Typ. So auch jetzt. Sie hat ihr Leben mit viel Aktion und vielen Freundinnen.Lernen Sport und Terminen. Kaum Zeit...

Ich mein Leben...

Ich sage mir inzwischen das keine Zeit zu haben eine Entscheidung ist und keine Entschuldigung. Ich sage mir inzwischen, dass sie ganz gut auf mich verzichtet. Und das auch lebt.
Also ist es auch für mich an der Zeit.
Ich bin der Meinung, dass beide ähnlich viel Energie in eine Beziehung investieren sollten. Wenn dem nicht so ist, bleibt sie letztlich auf der Strecke.
Also. Warum sollte mir wichtig sein was defacto nur mir wichtig erscheint aber in der Realität überhauptnicht umsetzbar ist? Es ist was es ist heißt es so schön. Nicht mehr nicht weniger.
Sie lebt ihr Leben und gibt sich offen also mach ich das auch. Damit ist das Thema Beziehung aber im Grunde schon längst beendet. Es ist das Warten darauf, wer zuerst den Comfort der warmen Wechsels genießen kann. Für mich ist klar, ich werde nicht warten sondern mein Leben mit dem gestalten was mir wichtig ist. Wenn sie da nicht miteinbezogen sein möchte ist das natürlich völlig okay. Also die selbe Haltung wie die Entscheidung zum Auslandssemester.... ohne Besuchs Möglichkeit. Ein Egotripp auf beiden Seiten also. Es ist kein Toleranz oder Liebes Problem. Es ist was es ist.
Und bei der Ausgestaltung von Kontakt Austausch und Zuwendung ist es halt das Ende der Beziehung. Es sei denn am Ende des AS hat keiner einen neuen perspektivischen Anschluss gefunden und/oder lügt im Bezug auf Treue. Das Warten auf rückkehr ist das was ich unter warmhalten verstehe.
Ihre Zeit ist ihr dort wichtig. Sie möchte was erleben und ihre Zeit in einem anderen Land mit verbringen. Mit Leuten. Das ist doch schön! Eine klare deutliche Entscheidung. Die kann wenn es denn Liebe ist doch nicht bedeuten, das der Partner der zu Hause bleibt verzweifelt wartet...
Das möchte man nicht für seinen Partner sonder erpresst es für sich um sich sicher fühlen zu können.
Nach zwei spätestens nach drei Monaten denkt der/die Reisende unter diesen Voraussetzungen nicht mal mehr daran, ob der andere evtl Fremdgehen könnte.

So mein heutiges Konzept nach 10 Wochen um das emotional nicht mehr an mich heran kommen zu lassen.
Verzweifelt hinterher weinen ist nie sinnvoll... Sie Entscheidet und ich entscheide dann für mich.

Bei dir? Kam es zum schlimmsten Fall?
Gab es jemand anderen? (Keine Sorge er hat ne Freundin)