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Frisch getrennt & unerträglich quälende Schmerzen

nealisa
Hallo,
vor 2 Tagen ist unsere fast 7-jährige Beziehung in die Brüche gegangen - es tut so unerträglich weh, da ich ihn immer noch liebe und er mich eigentlich auch, aber seit einiger Zeit tun wir uns überwiegend gegenseitig weh - seitens ihm eher unbewusst (ich habe eine große Phantasie und bin Meister darin, mich klein zu machen und zu denken, dies käme von meinem Gegenüber), ich durch meinen undurchdringlichen Stolz.
Ich mache mir große Vorwürfe, ihn, der immer das Gespräch zu mir gesucht hat und auf zu- und auf mich eingegangen ist, in den letzten Monaten aufgrund meiner angesammelten Verletzungen, über die ich selten imstande war zu reden, so kühl und ablehnend behandelt und damit das Beziehungsende eingeläutet zu haben.
Er ist selbstständig und hat momentan ENORM, wirklich nicht übertrieben, enorm viel Stress und ist sehr ausgepowert, aber statt ihm beiseite zu stehen und für ihn da zu sein, lässt mein Stolz und Ego es bedingt durch die oben erwähnten (vermeintlichen) Verletzungen nicht zu.

Zur Situation:
Er (53) ist selbstständig in einem Familienbetrieb, ich (34) habe dort vor 8 Jahren angefangen, seit fast 7 Jahren sind wir zusammen und bis vor einem 3/4 Jahr habe ich noch bei ihm in der Firma gearbeitet.
Ich habe aufgehört dort zu arbeiten, weil ich am Ende keine Kraft mehr hatte, zu ertragen, dass seine Frau (55), die seit 25 Jahren dort arbeitet, mich nicht im Betrieb haben wollte.
Seine Mutter (91), die auch täglich im Betrieb ist, mag mich, seine Tochter, die seit 5 Jahren in dem Betrieb arbeitet, hat denke ich nicht viel gegen mich, liebt jedoch ihre Mutter sehr und will sie nicht verletzen; von einem normalen kollegialen Umgang miteinander also keine Rede.
Abgesehen von kleinen, aber zielgerichteten Spitzen (die immer getroffen haben) seitens seiner Frau an mich (in der gesamten Zeit vlt. 5-6 x) habe wir uns alle am Riemen gerissen und unsere Arbeit erledigt.
Dass mein Jetzt-Ex und ich damals zusammen gekommen sind und sie mit der Tatsache konfrontiert war, mich täglich im Büro zu sehen hat sie sicher sehr tief verletzt und ich zolle ihr meinen größten Respekt, dass sie unter diesem Umständen durchgehalten hat und nie eine Szene mir oder uns gegenüber gemacht hat. Das sie die oben erwähnte Spitzen losgelassen hat kann ich verstehen.

Ich habe bzw. leide immer noch sehr darunter, das Gefühl zu haben, mein Jetzt-Ex stand nicht zu mir, denn er ist a) sehr harmoniebedürftig, b) will keinem weh tun und c) muss ja die Firma am Laufen halten.
Ich selbst habe ein großes Problem mit meinem Ego, kann keine Hilfe annehmen, leider unter Verlassenssängsten, kann nicht über meine Gefühle reden, reime mir demnach etwas zusammen und bin überzeugt, die Menschen denken so von mir oder von einer bestimmten Situation ohne mit ihnen zu reden, was mich bedrückt und wie ich eine Situation einschätze und finde so nicht heraus, was sie wirklich denken sondern nehme stattdessen einfach an. Und meistens nichts Gutes. Also verletze ich mich selbst, bilde mir etwas ein und mache andere für mein Unglück verantwortlich.

Dabei habe ich jetzt den Bogen überspannt und denke, dass er keine Kraft mehr hat, immer wieder auf mich zuzugehen. Er hat beruflich wirklich ein hartes Jahr hinter sich, es hat ihn sehr verletzt, dass ich nicht mehr bei ihm arbeiten wollte, dazu kommen noch weiter Personalprobleme, weshalb er teilweise für 2-3 arbeitet. Das ist wirklich nicht gelogen oder übertrieben. Und ich habe ihn allein gelassen, mich nicht um ihn gekümmert, sondern war sauer, wenn wieder mal das Telefon geklingelt hat und er einen Auftrag ausführen musste (Abschleppdienst, man muss sofort raus, egal welches Wetter/welche Uhrzeit).
Ich habe keine großen Ansprüche, erwarte nicht, dass man mich häufig ausführt oder ich etwas erlebe, ich bin gerne zu Hause und es war mit uns auch sehr schön zu Hause. Wir waren ein harmonische Paar und habe unsere gemeinsame Zeit sehr genossen, das zwischenmenschliche und die Nähe und Zärtlichkeiten haben gestimmt, aber in diesem Jahr ist alles so aus dem Ruder gelaufen und ich habe solche Angst, dass wir nicht mehr zueinander finden.
Ich habe noch Hoffnung für uns, aber er hat mir erzählt, dass er von einer anderen zum Essen eingeladen wurde. Noch war er nicht da ihm die Zeit dazu fehlt. Und ich will auch gar nicht wissen, ober die Einladung annimmt. Gelogen, will ich schon, aber es wird dann doch nur weh tun wenn er ja sagt.
Ich kann es ja verstehen, dass es ihm guttut, wenn da plötzlich ein anderer Mensch ist, der einen vlt. anlächelt und gut zu einem ist. Das ist Balsam für die Seele, gerade wenn man unglücklich in eine Beziehung ist, man sich nur im Kreis dreht und einem nur die kalte Schulter gezeigt wird.
Es tut so weh, ich weiss, mir kann keiner den Schmerz abnehmen und ich will auch niemanden belästigen, aber ich hoffe, hier in diesem Forum etwas Trauerunterstützung zu bekommen.
Vielen lieben Dank vorab an jeden, der dies hier gelesen hat und mir vlt. helfen will!

25.11.2014 05:46 • #1


kerstinf
Hallo Nealisa,
dein Problem ist sehr vielschichtig, da du gleich an mehreren Baustellen sitzt und dein Freund ebenso, so dass ich mich aufrichtig wundern muss, dass eure Beziehung dem so lange statt gehalten hat.

Dein Freund ist scheinbar in seinen konservativen Strukturen gefangen und möchte auch nichts an seiner Situation ändern. Die ein oder andere Gelegenheit hätte sich sonst sicher in den letzten Jahren ergeben oder wäre geschaffen worden. Und dem guten Zureden von seiner Seite sind offenbar keine Taten gefolgt, die klare Strukturen geschaffen hätten.

Das Verhalten seiner Frau ist ebenfalls aus meiner Sicht nicht nachzuvollziehen, muss mich doch sehr wundern, dass sie euer Verhältnis so einfach tolerieren kann.

Was eure Beziehung angeht, würde ich mir keine Hoffnung machen. Möchtest du wirklich so weitermachen wie bisher? Glaubt du nicht, dass du etwas besseres verdient hast als dein Leben auf der Warteschiene zu verbringen?

Ich kann dir nur raten, mach endlich die Augen auf, packe deine Koffer und suche dir woanders einen neuen Job. Eure Beziehung hat keine Zukunft.

Sorge für dich, dass es dir gut geht und fange neu an.Die Kraft dazu trägst du in dir und es wird besser werden. Glaube an dich.

25.11.2014 08:54 • #2


A


Frisch getrennt & unerträglich quälende Schmerzen

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N
Zitat von nealisa:
(ich habe eine große Phantasie und bin Meister darin, mich klein zu machen und zu denken, dies käme von meinem Gegenüber), ich durch meinen undurchdringlichen Stolz.
... lässt mein Stolz und Ego es bedingt durch die oben erwähnten (vermeintlichen) Verletzungen nicht zu.

Ich selbst habe ein großes Problem mit meinem Ego, kann keine Hilfe annehmen, leider unter Verlassenssängsten, kann nicht über meine Gefühle reden, reime mir demnach etwas zusammen und bin überzeugt, die Menschen denken so von mir oder von einer bestimmten Situation ohne mit ihnen zu reden, was mich bedrückt und wie ich eine Situation einschätze und finde so nicht heraus, was sie wirklich denken sondern nehme stattdessen einfach an. Und meistens nichts Gutes. Also verletze ich mich selbst, bilde mir etwas ein und mache andere für mein Unglück verantwortlich. ...


Hallo nealisa,

du trägst da einen dicken Rucksack auf deinen Schultern, dessen Trageriemen sich schon tief in deine Schultern eingedrückt haben. Du bist nicht mehr dazu imstande, diesen Ballast allein abzunehmen und brauchst deshalb Hilfe. Ich hoffe, du weißt noch, wann und warum du ihn dir aufgesetzt hast.
Er muss auf jeden Fall runter, sonst bekommst du noch einen Buckel, weil du dich so krumm machen musst, um die Last tragen zu können.

Verlassens-oder Verlustängste liegen oftmals tief in der Kindheit verwurzelt, haben ihre Ursachen und sind ein Zeichen von großem Vertrauensbruch. Ganz offensichtlich hast du es weder gelernt oder es war nicht erwünscht über deine Ängste zu reden, darüber zu reden, was dich bewegt, bedrückt, beschäftigt. Deine Gefühlswelt hat scheinbar niemanden interessiert. Und so hast du alles in dein Innerstes eingeschlossen und machst die Sachen mit dir aus. Ein anderer hat gar keine Möglichkeit, dich tief in deinem Inneren zu berühren. Du hast dir eine massive Wand zum Selbstschutz aufgebaut und versteckst dich dahinter.

Aber du bist nun kein kleines Kind mehr und kannst es riskieren, das Köpfchen mal hervor zu strecken.
Ich denke, dass du dir professionelle Hilfe suchen solltest, um deine Vergangenheit aufzuarbeiten, denn sie blockiert dich und dein ganzes Leben, hindert dich daran, dich auf andere Dinge zu konzentrieren und das Leben zu genießen.

Dein Stolz bringt dich nicht weit. Leg ihn ab und gestehe dir deine Makel zu! Nimm dich an, wie du bist und arbeite an dir und deinen negativen Erfahrungen! Wandle sie in positive um! Sei aber nicht zu stolz, dir einzugestehen, dass du diese Aufgabe nicht allein bewältigen kannst. Du solltest und du musst dich jemandem öffnen (vorzugsweise jemandem, der damit umzugehen weiß,z.Bsp. ein Therapeut), wenn du daran arbeiten und irgendwann ein normales Leben bzw. Beziehung führen willst.
Gehe deine Probleme an! Erst wenn du sie bewältigt hast, bist du bereit, die Nähe zuzulassen, die es braucht, wenn man einen Menschen liebt, denn Liebe beinhaltet auch Vertrauen.
Vertrau zuerst dir selbst, deinem Körper, deinen Heilungskräften und nimm dich an, wie du bist!
Liebe dich selbst, achte dich, dann bist du irgendwann bereit, Liebe zu schenken und zu empfangen!
Ansonsten wird alles wieder in einem Desaster enden.

25.11.2014 12:27 • #3


nealisa
hallo kerstinf,
hallo neja,
danke für eure ausführlichen antworten. bitte nehmt es mir nicht übel, dass ich nicht direkt geantwortet habe, eure zeilen mussten sich erst setzen bzw. setzen sich immer noch.
dass ich an mir arbeiten muss steht völlig außer frage, ich habe viel verloren und habe das bitter und schmerzlich erkennen müssen. bitte versteht, dass ich mich aktuell nicht damit auseinandersetzen kann, der schmerz ist zu groß und ich vermisse ihn zu sehr.
ich habe einen neuen thread aufgemacht, da ich momentan nur um das warten auf seinen anruf kreise und es macht mich fertig.
vielen dank nochmal für eure worte, momentan finden sie jedoch keinen zugang zu mir.
nealisa

07.12.2014 09:37 • #4


John Snyder
hallo nealisa,

ich antworte dir einfach mal hier in deinem Ursprungsthread, bin kein großer Freund von ständig neu eröffneten Threads für jede neue Situation, das verwirrt nur.
Neja hat es bereits perfekt ausgedrückt. Deine größte Baustelle ist nicht die Beziehung, sondern du selber. Ich glaube du verbindest viel zu viel Hoffnung damit, dass allles wieder gut wird wenn er nur zurück kommt - und dass damit dann alle Probleme gelöst sind. Das werden sie leider nicht. Egal aus welchem Grund eine Beziehung zerbricht, die liebenden Verlassenen empfinden in etwa gleich. Verzweifelung, Selbstvorwürfe, Trauer und natürlich das ständige festhalten an den kleinsten Strohhälmen um die Hoffnung ja nicht sterben zu lassen. Wenn du wieder glücklich werden willst solltest du anfangen seine Entscheidung zu akzeptieren, es wird wird zwar weh tun aber das was du dir selber momentan antust ist keinesfalls leichter zu erstragen.
Eine Telefonat mit ihm, bzw das Treffen für die Veranstaltung in die du all deine Hoffnungen legst werden kaum was an der Situation ändern, es geht ja nicht darum ihn zu irgendwas zu überreden. Gefühle kann man nicht aus- oder zurückdiskutieren. Sollte er sich jemals deiner zurückbesinnen geht dies meiner Meinung nach nur durch Abstand und Distanz. Ich finde er hat dir aber auch klare Signale gesendet, dass du dir keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft zu machen brauchst. Er hält dich auch nicht hin, meldet sich ständig etc. Dass mit der anderen Frau würde niemand machen der noch liebt, villeicht wollte er dir damit die Endgültigkeit der Situation nahebringen.
Kümmer dich nun um dich, ich weiß leichter gesagt als getan aber je schneller du selber aktiv an einer Verbesserung arbeitest um so schneller wird das panische Gefühl, dass du mit dir rumträgst vergehen.
Gehe in die Kontaktsperre, nur die hilft Abstand zu bekommen. Du wirst erst damit den Prozess in dem du dich befindest fortführen können. Wirst dich selber neu kennenlernen, deine Schwächen und Fehler akzeptieren lernen. Keiner ist perfekt! das muss aber auch niemand sein. Du kannst immer nur versuchen das Beste aus deiner Situation zu machen. Jeder hat seine Päckchen oder seinen Rucksack zu tragen, einige sind leichter als andere, das kann man sich leider nicht aussuchen. Einsicht ist immer der erste Schritt eine Verbesserung herbeizuführen.

Ich wünsche dir viel Kraft liebe Nealisa

08.12.2014 15:41 • x 1 #5




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