Frisch verlassen.

F
Hallo,
ich bin neu hier und da ich schon langsam das Gefühl habe, sogar meinen besten Freunden mit meinem Trennungskram auf den Keks zu gehen, habe ich mich hier angemeldet.

Wir waren 10,5 Jahre zusammen; es gab oft absolute Tiefen und das ein oder andere Mal stand schon Trennung im Raum. Wir sind aber immer wieder zusammen geblieben, wollten immer von vorne anfangen ...... und haben immer da weiter gemacht, wo wir aufgehört haben.

Mir ging es bis vor kurzem selber sehr schlecht, war immer traurig, ohne Grund. Immer schlecht drauf, ohne Grund. Habe meinen Freund oft schlecht behandelt, indem ich oft mit ihm rumgeschrien habe, anstatt ihm im normalen Ton zusagen, was mir nicht gefällt. Habe oft schlecht über seine Mutter geredet, dass sie ihn nicht gut erzogen hätte, weil er mir nicht im Haushalt hilft usw.
Im Sommer 2008 habe ich dann eine Therapie angefangen, auch auf Drängen von ihm. Die habe ich im Januar 2010 abgeschlossen, erfolgreich. Auch mein Verhalten ihm gegenüber hat sich im laufe der Therapie verändert, ich wurde ruhiger, wurde zufriedener mit mir selber oder konnte ganz anders mit ihm umgehen.
Grundsätzlich haben wir Probleme eher totgeschwiegen, haben uns auch ziemlich auseinander gelebt. Als ich endlich begriffen habe, dass meine Arbeit nicht das wichtigste ist, dass wir mehr miteinander unternehmen müssen, hatte er schon keine Lust mehr.
Bei meiner Therapeutin hatten wir im letzten November eine gemeinsame Sitzung, schon da sagte er, er weiß nicht, ob er die Beziehung noch will. Ich wollte dennoch an uns arbeiten.
Auch als er im Januar noch mal sagte, er hat keine Lust mehr, habe ich mich bemüht.
Vor 4 Wochen haben wir dann sogar noch an einem Gesprächstraining für Paare teilgenommen, ging über ein ganzes Wochenende.
Wir hatten dann wieder so ein Gespräch: Er will nicht mehr, er liebt mich nicht mehr, aber hat mich noch lieb. Er will mal auf niemanden Rücksicht nehmen, mal seine Sachen liegen lassen. Ich sagte ihm, aber ich will doch Kinder mit dir (war lange kein Thema für mich) - er hat geantwortet, dass er keine mehr mit mir will.
Wir haben dann zuhause, als wir von dem Traning zurück gekommen sind, nochmal geredet - aber es kam aufs gleiche raus.

4 Tage später bin ich zu einer Freundin - hielt es zuhause nicht mehr aus (wir wohnen seit 5 Jahren zusammen).
Von ihm kamen immer mal sporadisch SMSen, er hat kurz gefragt, wie es mir geht.
Vor Ostern dann hat er mich gefragt, ob wir uns nochmal auf ein Gespräch treffen.

Ich bin dann in der Woche nach Ostern noch woanders untergekommen - letzten Samstag haben wir uns getroffen - ich war schon voller Hoffnung, dass er mich vermisst hat und er es nochmal versuchen will.

Ich war positiv bei dem Gespräch, wir haben locker geplaudert. Irgendwann fragte ich ihn, was er sich nun überlegt hat. Er meinte, er mag nicht mehr. Ihm ging es gut die letzten 3 Wochen ohne mich.
Ich habe ihm von meinem Plan erzählt, nämlich, dass wir richtig neu anfangen, mit getrennten Wohnungen, dass man sich nur sieht, wenn man sich sehen will.
Er meinte, wenn er sich jetzt darauf einlässt, geschieht es nur aus Mitleid oder aus Angst vor was neuem.
Von ihm aus ist keine Bereitschaft da, die Beziehung weiterzuführen.
Wir waren dann noch essen; weiß selber nicht, warum ich mit bin, aber ich kann ihm nicht böse sein und es war auch irgendwie wie im Film.

In der Nacht dann hab ich mir gedacht, hier läuft was falsch! Er macht Schluss und ich bin aus der Wohnung draußen und bin hier bei Bekannten und schlafe auf dem Sofa. Während er sein super Single Leben genießt und sich in meiner Küche sein Essen macht, an meinem Tisch isst und sich dann auf mein Sofa fletzt??

Bin gestern in die gemeinsame Wohnung gefahren. Habe gesagt, wir müssten reden, ich wünsch mir, dass er aus der Wohnung geht.
Da sind bei ihm ein paar Tränen gekommen, ich musste dann auch weinen. Dann haben wir uns wieder fest im Arm gehalten, haben uns gesagt, dass wir nicht wollen, dass wir nie wieder was voneinander hören. Er will das auch nicht, er will für mich da sein.
Wir hatten dann noch S., ziemlich lang, viel besser als die Zeit davor. Dann haben wir wieder geheult. Er meinte, diese 10 Jahre kann uns keiner mehr nehmen.

Er hat sich dann ein paar Sachen gepackt, kommt erstmal bei seinen Eltern unter.
Ich bin ein bisschen spazieren gelaufen, er hat dann nochmal neben mir angehalten. Ich hab ihm gesagt, bleib so wie du bist, genau so bist du in Ordnung.
Er hat mir gesagt, ich hab dich lieb und wir haben uns noch einen Kuss gegeben.

Jetzt ist er weg.

Ich bin allein in der Bude, weiß noch nicht, ob ich dort bleibe oder mir was anderes suche - ist heute, morgen und die nächsten Wochen kein Thema, für das ich annähernd die Kraft hätte.
Bis auf wenige Sache, die er gestern mitgenommen hat, ist noch alles von ihm da. Klamotten, einige Möbel, seine ganzen Sachen.

Das schlimmste ist aber nicht der Schmerz, sondern die Hoffnung, dass vll. irgendwann nochmal was draus wird. Ich weiß nicht, wielang es dauert, bis ich die aus dem Kopf habe.

Ihm geht es sicherlich gut; ich denke, er wird gestern nach dem ganzen Geheule erstmal ganz tief ausgeatmet haben und einfach erleichtert sein, dass er das nun hinter sich gebracht hat. Er wird jetzt ein unbeschwertes Leben haben - er hat sich schon lange immer mal wieder unwohl gefühlt und konnte schon die letzten Monate mit allem mehr oder weniger abschließen.
Er hat sich für einen VHS Kurs eingeschrieben, er macht noch mehr Sport als früher, er steht nun später auf als früher.
Es kommt mir so vor, als hätte ich ihm irgendwelche Fesseln angelegt und die sind nun weg.

Ich habe Angst, ich hab ihn nicht nur als Partner verloren, sondern komplett.
Wer glaubt schon dieses blöde Wir-bleiben-Freunde Gerede. Mag sein, dass unsere Absprachen dazu beigetragen haben, dass wir nicht die Straßenseite wechseln wenn wir einander begegnen - mehr aber nicht.
Bis ich soweit bin, ganz unbefangen mit ihm reden zu können, ohne dass wieder emotionale Dinge hochkommen, da werden Jahre ins Land gehen.

Ich liebe ihn zu sehr ... ich kann noch gar nicht glauben, dass ich gleich heimgehe und dann bin ich alleine und überall sind seine Sache - nur er, er ist nicht da.
Irgendwann holt er seinen Kram aus der Bude und dann gibt es keine Notwendigkeit mehr, mit mir in Kontakt zu treten.

Danke fürs Lesen.

LG
FinnAmelie

12.04.2010 15:59 • #1


E
Hallo Amelie,
ich kann Dich gut verstehen, da ich selbst auch in Trennung stehe, aber nicht von ihm loskomme und er sich aber total stuhr stellt. Ich glaube Männer können es nicht akzeptieren, wenn man als Frau eine Richtung vorgeben möchte, um die Beziehung zu erhalten. Du fühlst Dich bestimmt wie in einem bösen Traum und denkst, wenn Du früh munter wirst, dass er neben Dir liegt.
Ob es bei Euch einen Sinn hat, wage ich zu bezweifeln, da dieses Problem ja schön öfters angestanden hat. Versuche Dir Hilfe zu holen, um dich zu stärken. Du gehtst sonst dabei vor die Hunde. Das Leben ist einfach zu wertvoll, um etwas nachzutraunern, was sowieso sinnlos ist. Ich weiß, dass es leicht gesagt ist. Man macht sich Vorwürfe, was hat man falsch gemacht u.s.w.
Jeder hat eine andere Art und Weise, damit umzugehen. Mir hatte, als meine Ehe scheiterte, Fitness sehr gut getan. Man kommt unter andere Leute und man bekommt den Kopf frei. Am Anfang zwar erst einmal nur für ein paar Minuten und dann wird es von mal zu mal besser. Versuche Deinen Weg zu finden, um den Kopf frei zu kriegen und erwarte nicht, dass es von heut auf morgen geht. Es gehört viel Selbbewusstsein und Ausdauer dazu. Denke an Dich und lass Dich nicht fertig machen. Wenn er mit Dir nicht zurecht kommt, ist seine Sache. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Vielleicht hilft es Dir.
Liebe Grüße
Carola

14.05.2010 13:14 • #2


F
Hallo,

ich wollte mal ein Update geben ... bis letzte Woche ging es mir recht gut. Er hat mich so alle 3-4 Tage kontaktiert, wir haben uns auch einmal die Woche getroffen (hatten auch S.), wir waren sogar 4 Tage im Kurzurlaub.
Ich habe mir wirklich eingebildet, er würde einen Schritt auf mich zumachen - aber nix.
Er hat mir letztes WE erzählt, er hat sich eine Wohnung angeschaut, will die auch kaufen. Am Di. dieser Woche waren wir mittags zum Essen verabredet.

Da hat er mir gesagt, dass er sich am Abend die Wohnung noch mal ansehen wird. Ich wollte nicht drüber sprechen.
Während der Beziehung kam er immer mal wieder wg. Wohneingentum anschaffen - also besser gesagt, er hat sich das in den Kopf gesetzt und mich nicht wirklich involviert. Wir haben uns nie zusammen an den Tisch gesetzt und richtig drüber gesprochen.
Nun kauft er sich eine Wohnung und meine ganze Hoffnung ist futsch - so wird er bestimmt nicht zurück kommen!

Dann fing er noch mal damit an, ob wir einen Termin beim evangelischen Familienbund ausmachen sollen. Ich wusste nicht wozu, hab ihn auch gefragt, was das soll.
Er meinte, die helfen einem bei Trennungen und dass man hinter her noch normal miteinander umgehen kann.
Im nächsten Satz meint er dann ..das Wochenende war wieder heiß!.
Ich sagte ihm, ich verstehe ihn nicht, auf der einen Seite kommt er mit diesem Seelsorgegedöns und auf der anderen Seite schwärmt er vom S. mit mir.
Daraufhin sagt er ja ich mach ja schon noch gern was mit dir und ich hab dich lieb.

Vielen Dank für die Blumen!

Dieser Mist mit dem evangl. Seelsorger macht mich sauer - ich bin echt niemand, der sich um Kaffeelöffel oder sonstigen Kleinkram zankt. Wir haben keine Kinder, kein Haus und die 5 Sachen, die wir gemeinsam gekauft haben, die kriegen wir auch so aufgeteilt.
Und eine Freundschaft will ich auch nicht wirklich, ich will ihn als Mann, nicht als Kumpel.
Habe mich darauf nicht eingelassen - wenn er die Trennung für mich so einfach wie möglich machen will, dann hätte er sich nicht mit mir treffen sollen, die letzten Wochen.

LG
FinnAmelie

04.06.2010 13:21 • #3




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