11

Frisch verlassen, allerdings nicht zum ersten Mal

HermineH
Hallo,

ich möchte Euch ganz kurz meine Geschichte erzählen. Ich hatte meinen Partner 2014 im Dienst kennengelernt, aber erst, nachdem er in ein anderes Amt versetzt wurde, merkten wir plötzlich, dass wir uns ineinander verliebt hatten. Er war zu diesem Zeitpunkt 32 Jahre verheiratet, ich war bereits zweimal verheiratet, aber seit 5 Jahren glücklicher Single. Mein Partner hat sich sehr schnell zu einer Trennung von seiner Frau entschlossen, nach seiner Aussage war ich nur der Anlass, er hatte bereits seit Jahren über eine Trennung nachgedacht, sich aber nie aufgerafft.
Es folgte eine unglaublich intensive, meist glückliche, aber manchmal auch sehr unglückliche Zeit. Mein Partner nahm sich erst eine eigene kleine Wohnung, wir waren aber die meiste Zeit zusammen (damals noch mit meinem 17jährigen Sohn) in meiner Wohnung. Wir träumten schnell von einer gemeinsamen Zukunft und bedauerten oft, dass wir uns so spät kennengelernt hatten, wir sind Anfang und Mitte 50. Seine Exfrau war lange Zeit sehr unglücklich und ist bis heute völlig hilflos allein. Sie wird es sehr schwer haben, einen neuen Partner zu finden. Braucht sie ja jetzt auch nicht mehr .
Neben absolut glücklichen Momenten gab es viele schwierige Phasen. Wir haben viel gemeinsam unternommen, waren glücklich, aber aus heiterem Himmel kippte die Stimmung bei ihm, wir gerieten in endlose Diskussionen und fast wöchentlich in schlimme Streits, die meist damit endeten, dass er mich verließ. Er warf mir Dinge vor wie z.B. meine Vergangenheit, dass ich vor ihm bereits mehrere Männer gehabt hätte (er ist mit seiner ersten Frau, mit der er intim war, nun immer noch verheiratet), oder dass ich zu bestimmten Dingen eine andere Meinung hatte. Das endete regelmäßig damit, dass er mich verließ. Anfangs räumte er alle seine Sachen aus meiner Wohnung, als er dann seine eigene Wohnung aufgegeben hatte, verschwand er schon mal eine Nacht und führ die ganze Zeit im Regio hin und her.
Letztes Jahr im Sommer hatten wir uns wieder einmal gestritten (ihm gefiel nicht, dass ich nicht mit zu einem Familienessen kommen wollte, weil seine Schwester sich uns beiden gegenüber kurz vorher unschön benommen hatte), er räumte seine Sachen aus und verschwand in seiner Wohnung. In diesen drei Tagen passierte es, dass er wieder im Bett seiner Exfrau landete.
Ihr könnt mich für komplett irre halten, aber ich habe immer an uns geglaubt. Wir haben sehr schnell unser ganzes Geld zusammengelegt (wollte er so, er verdient mehr als ich, wir verdienen beide recht gut), er ist sehr sparsam, daran hatte ich mich schon ganz gut gewöhnt. Ach ja, ich war vor ihm sehr viel und gern mit meinen beiden Söhnen (18 und 28 Jahre alt, damals auch ungebunden) verreist. Er verreiste nicht gern, wir haben uns auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt, zweimal im Jahr 10 Tage und nicht so teuer. Also ich glaube, ich habe mich insgesamt ganz gut angepasst. Wir hatten auch wirklich tolle Zeiten, aber irgendwie nie lange.
Im November letzten Jahres haben wir uns ein wunderschönes Haus gekauft. F. war immer der Meinung, er tickt nur so aus, weil er in meiner Wohnung nicht zu Hause ist und auch keinen Rückzugsraum hat. Jedenfalls zogen wir im Februar in unser Traumhaus. F. ist total fleißig und macht neben seinem Job ganz viele handwerkliche Dinge und er hat auch darauf bestanden, dass wir uns die Hausarbeit teilen. Wir haben stundenlang miteinander geredet, uns aneinander gefreut, ich hatte jeden Tag einen kleinen Liebesbrief in der Tasche und mittags telefonierten wir kurz miteinander. Wir wollten beide diese sehr, sehr enge Beziehung und haben uns darin weitgehend wohlgefühlt. Bis auf die Tage und Nächte, in denen es krachte und er mich verließ, entweder mit Worten oder er zog für eine Nacht in eine Pension. Ich bin bestimmt kein Engel und kann auch heftig zanken, aber ich war immer diejenige, die sehr schnell merkte, was für einen Unsinn wir da verzapften und dann wieder versuchte, ihn zu beruhigen, zu überreden, dass er bei mir bliebe, ihn regelrecht anflehte. Meist meldete ich mich als erste wieder, er lenkte dann immer schnell ein und es tat ihm hinterher unendlich leid sodass ich, kaum erholt vom letzten Verlassenwerden, ihn wieder aufbauen musste.
Ich hab schon so viel geschrieben, aber es ist auch ganz schön kompliziert. Wir hatten keine Sorgen und Probleme, waren in unseren Familien fest verankert.
Letzte Woche Montag hatte wir nicht mal Streit, ich hab morgens eine wirklich blöde, abfällige Bemerkung gemacht. Wenig später tat es mir leid, aber er war telefonisch nicht erreichbar, kann aber durchaus auch mal dienstlich bedingt sein. Als ich gegen 18.00 Uhr nach Hause kam, waren all seine Sachen aus den Schränken ausgeräumt, er hatte einen Teil aus seiner Werkstatt mitgenommen und auch seine Bilder, die an den Wänden hangen. Alles andere ist noch da und die Frage kann ich auch gleich beantworten, er würde es so einrichten, dass ich allein im Haus bleiben kann, also seinen Anteil als Grundschuld eintragen lassen und ich würde es ihm in winzigen Raten zinslos abzahlen.
Niemand wusste, wo er ist, nicht seine Mutter, Schwester, bester Freund. Alle sprachen mir Mut zu. Am nächsten Tag wussten wir dann, dass er wieder bei seiner Exfrau eingezogen war. Er liebt sie nicht mehr, da bin ich mir sicher, aber er fühlt eine starke Verantwortung ihr gegenüber. Sie kommt nicht allein klar, hat das Haus völlig verkommen lassen, ich bin die Stärkere das musste ich in den letzten Tagen oft hören. Und er tauscht ein völlig unaufgeregtes Leben ohne Leidenschaft, ohne S. (war dort schon jahrelang bis auf die eine Episode kein Thema mehr, bei uns total toll), aber eben auch ohne das ständige on-off unserer Beziehung. Er möchte eine perfekte Beziehung, und wenn er die nicht bekommen kann, dann geht er eben zurück, da ist es wenigstens nicht so anstrengend.
Ich höre jetzt erstmal auf. Wir haben inzwischen wieder Kontakt, telefonisch, auch dreimal kurz persönlich. Manchmal hatte ich das Gefühl, er kommt zurück, da sprach er wieder von unserer gemeinsamen Zukunft, einmal hatte er schon fast die Sachen gepackt und fiel dann doch wieder um. Ach ja, wir wollten im nächsten Frühjahr heiraten, hatten schon mit den Planungen begonnen
Ich weiß, das hört sich alles komplett irre an. Ich höre jetzt erstmal auf, vielleicht bekomme ich ja vor dem Schlafengehen noch eine Reaktion. Wie es mir geht, brauche ich ja wohl niemandem zu beschreiben, der hier unterwegs ist ich hab das Gefühl, mein Leben ist zu Ende.

04.07.2017 21:44 • x 1 #1


Sabine
Hallo und herzlich Willkommen bei uns

Zitat von HermineH:
Ich bin bestimmt kein Engel und kann auch heftig zanken, aber ich war immer diejenige, die sehr schnell merkte, was für einen Unsinn wir da verzapften und dann wieder versuchte, ihn zu beruhigen, zu überreden, dass er bei mir bliebe, ihn regelrecht anflehte. Meist meldete ich mich als erste wieder, er lenkte dann immer schnell ein und es tat ihm hinterher unendlich leid sodass ich, kaum erholt vom letzten Verlassenwerden, ihn wieder aufbauen musste.


ich habe das mal herausgepickt. Männer wollen so etwas eher garnicht. Und Männer reden darüber eher selten. Warum kannst du dir nicht vorher diese Gedanken machen, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist?

Wenn er jetzt zurück kommt, und es ändert sich wenig bis nichts, ihr redet indirekt weiter aneinander vorbei. Dauert es nicht lange, und er wird wieder davon laufen.

Es geht darum, eure Beziehung auf ein gesundes Fundament zu stellen.

Wie verstehst du Beziehung leben?

Warum zickst du rum? Du bist doch kein kleines Mädchen mehr, die ihren Willen nur so bekunden kann, oder?

Frage dich auch, was du von ihm erwartest? Was du von dir selbst erwartest? Welches Recht haben diese Erwartungen in einen anderen. Er ist ja weder in deinem Kopf, noch in deinen Gedanken. Männer denken wesentlich anders als Frauen. Schon von Natur aus. Früher waren die Männer für handwerkliche Sachen da und das das Essen nach hause kommt. Also ich denke jetzt an die Urzeit und nicht ans Mittelalter. Frauen sind von Natur aus anders geprägt. Sie kümmern sich um alles und jeden. Nur, beim Mann sollte das Kümmern aufhören, er will ja Mann sein und nicht das xte Kind.

Verstehst du was ich meine? Denke mal über das ein bisschen nach und nimm dir Zeit, das mal von einer anderen Sichtweise an. Nicht die als Frau, sondern er als dein Kumpel und du die beste Freundin. Von außen hat man da ganz andere Sichtweisen.

LG Lilly

04.07.2017 21:59 • x 1 #2


A


Frisch verlassen, allerdings nicht zum ersten Mal

x 3


HermineH
Liebe Lilly,
ich hab schon einige Erkenntnisse in den letzten Tagen gewonnen und mich genau dasselbe auch gefragt: Woher nehme ich die unbändige Kraft, zu kämpfen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, nicht vorher zu Hilfe? Ich bin jetzt auch voller guter Vorsätze und hab erkannt, dass ich in der letzten Zeit viel zu sehr geklammert habe, was eigentlich gar nicht meine Art ist. Also ich denke, ich kann das wieder abstellen. Aber dafür muss er ja erstmal zurück kommen!
Als wir heute telefoniert haben, hab ich ihn gefragt, ob er zurückkommen würde, wenn er die Garantie hätte, dieses ständige auf und ab hätte ein Ende. Er hat ja gesagt. Ich hab ihm gesagt, dass ich es versprechen kann, wenn er dabei hilft, denn ein gutes Stück ist auch sein Anteil.
Aber das mit meinerKlammerei ging nur ca. 3 Wochen, wir hatte im Mai einen zauberhaften Urlaub, 14 Tage 24 Stunden nur wir beide, nicht ein Streit. Und im Alltag konnte ich ihn gar nicht wieder loslassen und hab tatsächlich ganz schön rumgemeckert an ihm, weil er zu spät kam oder zu früh ging oder nur kurz Zeit zum telefonieren hatte ... so kindisch, nicht wahr? Vielleicht bekomme ich ja noch eine Chance.

04.07.2017 22:16 • x 1 #3


Sabine
Ich denke das ist zu schnell, ehrlich. Das leben lernen, dauert nicht nur drei Tage.

Das du klammerst zeigt auf Angst. Welche Angst hast du? Und nein, da gibt es mehr als eine Antwort.

Ehrlich, finde ich es nicht gut, dass ihr so schnell wieder aufeinander hockt. Gerade diese Trennung macht noch sehr viel mehr sichtbarer. Es kommt wieder Stillstand in einem auf. Der Zwang, wirklich etwas ändern zu müssen, entfällt.

Es neu aufzunehmen, bedeutet etwas Neues entstehen zu lassen. Etwas Neues entsteht nur mit wirklich neuen Erkenntnissen. Vor allem aber zu einem selbst.

Was willst du? Das er in vier Wochen, vier Monaten wieder die Flucht ergreift. Besinne dich, handle nicht wie ein Kind. Du bist erwachsen, du brauchst mehr, als nur ein Es ist alles wieder gut auf Zeit.

Wenn ihr euch für 3 Monate trennt, das wäre eine Option. Ansonsten geht das immer weiter so, bis er die Frau trifft, bei der es funktioniert.

Denke mal darüber nach. Wenn du eine Chance willst, dann muss Veränderung her. Am Fundament und nicht nur auf der Kichturmspitze.

04.07.2017 22:24 • x 1 #4


A
Zitat:
In diesen drei Tagen passierte es, dass er wieder im Bett seiner Exfrau landete

Bin mir sicher das sich diese Episode nun wiederholen wird. Wie auch immer, er verlässt dich ständig und zeigt dir damit das er dich eigentlich nicht will, macht dir ständig Vorwürfe, andauernd passt ihm irgendetwas nicht und somit macht er nur Stress und Probleme. Bist du wirklich auf solch einen Problemmenschen, der dich noch dazu nicht wirklich liebt, in deinem Leben angewiesen?

04.07.2017 22:30 • x 1 #5


Sabine
Arten, wie wild reist du hier durch das Forum und ich bezweifle, dass du wirklich liest. Worum geht es dir? Melde dich an, oder schreibe mit etwas mehr Verstand. Ich lass hier nirgends, dass er ansonsten ein Problemmensch ist.

04.07.2017 22:39 • x 1 #6


A
    Arten, wie wild reist du hier durch das Forum und ich bezweifle, dass du wirklich liest. Worum geht es dir? Melde dich an, oder schreibe mit etwas mehr Verstand
Schon wieder du mit deiner Kleingeistigkeit, deinem Toleranzproblem und das ganze selbstverständlich wie immer in Zusammenhang mit einer komischen Gastanspielung. Ob ich mich irgendwann nach deiner Decke strecke, wenn du nur oft genug heiße Luft rauslässt?



Zitat:
Ich lass hier nirgends, dass er ansonsten ein Problemmensch ist.

Was in deiner Logik wohl bedeutet, dass er kein Problemmensch ist, weil sonst niemand außer ich dieses Wort benutzt hat und ich deswegen Müll erzähle? Vielleicht bist es ja du, die sich mal richtig einlesen sollte. Aber langsam bekomme ich eher den Eindruck, dass es an ganz anderen Dingen bei dir scheitert.

04.07.2017 22:50 • #7


VictoriaSiempre
Zumindest als Partner wäre das für mich auch ein Problemmensch

Hab ich was überlesen - hat er die Scheidung eingereicht? Wie kommt man ansonsten auf die Idee, mit einem verheirateten Mann gemeinsam ein Haus zu kaufen? Da denk ich wahrscheinlich viel zu pragmatisch und/oder mir fehlt die romantische Ader zum Nestbau: Dir ist schon klar, dass die Ehegattin ihn beerbt, wenn ihm was passiert und sie damit auch Einfluß auf DEIN Zuhause nehmen kann? Nun kenne ich Deine Vermögensverhältnisse nicht, vielleicht ist das ja kein Problem für Dich.

Gleiches gilt bei mir für Konten zusammen werfen. Never ever mit einem Partner, der noch in einer Ehe steckt. Und schon gar nicht mit einem, der bei Konflikten heim zur Ex/Noch/Ehefrau trabt.

Er ist nicht raus aus seiner Ehe. Das ist er mit dem Tag der Scheidung bzw. bei einigen Dingen mit dem Tag des Antrags auf Scheidung. Solange bist Du Nebenfrau ohne Rechte, aber mit Pflichten, wenn Ihr gemeinsam im Grundbuch steht.

Kennst Du seine Ehefrau und deren gemeinsames Haus, das sie verlottern lässt? Ich finde, es steht Dir nicht zu, über sie zu urteilen oder sie zu bedauern, weil sie wohl niemanden mehr abbekäme

Ihr sitzt nämlich im gleichen Boot, buhlt um den gleichen Kerl und macht Euch von seinen Launen abhängig. Du nicht weniger als sie.

Und naja - die große, große Liebe ist es doch erst einmal immer.

04.07.2017 23:16 • x 3 #8


K
Ich finde beide Verhaltensweisen total unreif. Und aus meiner Sicht ist es so, dass so ein ständiges On/Off keine Zukunft hat, es sei denn, man braucht dieses Drama, um etwas zu fühlen. Ich jedoch denke, dass meist schon der zweite Versuch keine Chance hat, weil man immer wieder befürchten muss, dass einer ausbricht und das einfach keine gesunde Basis darstellt. Das Vertrauen darauf, dass beide soweit bereit sind, beidseitig verträgliche Kompromisse einzugehen, ist eine gesunde Basis, aber dass Ihr das durchhaltet, sehe ich nach so vielen Jahren nicht. Was genau sollte jetzt anders sein?

Ich denke, Dein Leben wäre weitaus entspannter, wenn Du der Sache mit Deinem ständigen Flüchtling ein Ende bereitest und Dich wieder auf das besinnst, was Dir wichtig ist.

Eine Trennung ist immer hart, aber wenn sie einmal endgültig durchlebt ist, bist Du wieder frei für die schönen Dinge des Lebens.

Ist Dir eigentlich klar, dass Dein Partner Dich immer wieder verlässt mit Sack und Pack, weil Ihr beide unfähig seid, Eure Konflikte zu lösen? Wer will so eine Beziehung? Danach zieht er ein, als wäre nichts gewesen und im Grunde ist es das auch nicht, weil alles genauso ist wie vorher. Von dieser Basis startet Ihr dann in die nächste Runde und in noch eine und noch eine, ohne etwas gelernt zu haben.

05.07.2017 06:40 • x 2 #9


HermineH
Hallo, habt vielen Dank für eure Beiträge. Jetzt nur ganz auf die Schnelle: Die Scheidung läuft (lief?), die Vermögensverhältnisse mit der Exfrau waren schon notariell geklärt, bevor wir das Haus gekauft haben.

05.07.2017 07:22 • #10


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag