Gedanken an die Ex Freundin - ist das normal?

Guten Abend,
ich habe mich hier mal angemeldet, da ich für mich ein Problem habe. Ein recht bizarres.

Ich arbeite bei einer Baufirma, über die Arbeit habe ich eine Frau kennengelernt, ich selbst bin 31 Jahre alt, sie ist 23 Jahre alt. Ich bin Architekt, sie ist gerade fertig geworden mit ihrer Ausbildung. Ich habe sie kennengelernt, als wunderhübsche Frau, jung und dennoch extrem charakterstark. Wir haben uns 2012 erstmals gesehen, dann aus den Augen verloren.

2013 dann sahen wir uns wieder, sie heuerte bei uns in der Firma an. Ich habe mich unsterblich in sie verliebt, sie wollte mich unbedingt für sich haben. Sie bestand zwar immer darauf, genauso reif wie ich es bin, zu sein...nun ja, aber es stellte sich eben doch heraus, dass ihre Prioritäten im Leben andere sind und das akzeptiere ich. Feiern, ihr Hobby (Handball), sie war jedes Wochenende unterwegs, wir sahen uns wie in einer Affäre. Für sie war das normal, für mich war das eine Affäre, ohne Zukunft, denn es sah nicht so aus, als ob sie bereit wäre, das zu ändern. Also trennten wir uns in beiderseitigem Einverständnis.

Anfangs kam sie scheinbar top klar damit, ich überhaupt nicht. Ich kenne mich aber, ich brauchte fast ein halbes Jahr, um klar zu kommen damit, dass wir uns sahen und doch nicht hatten. Aber irgendwann war ich vermeintlich darüber hinweg.

Wir sahen uns ein halbes Jahr später, ich ekelte mich optisch fast ein wenig vor ihr, mir fiel vieles auf, was mir vorher nie auffiel, sie hatte immer Herpes, ständig aufgerissene Lippen, ständig verkrustete Finger vom Baumaterial, irgendwie roch sie auch leicht nach Schweiß. Zu meinem Geburtstag im November wollte sie mich küssen, auf den Mund, ich musste aufpassen, dass ich keinen Ekelanfall bekam. Also sie hat sich nicht verändert, sondern ich mich einfach krass entliebt.

Und trotzdem teufelt sie in meinem Kopf herum, es nervt. Gewaltig. Ich habe inzwischen eine wirklich tolle Frau in meinem Alter kennengelernt. Und wir sind seit längerem am Daten, haben gleiche Hobbys, Interessen und sie sieht toll aus, steht im Leben, wir lachen zusammen, und trotzdem teufelt mir die Ex im Kopf herum, der S. mit ihr und alles was dazu gehört.

Aber ich würde keinen S. mehr mit ihr haben wollen, ich würde sie nicht einmal mehr küssen wollen, sie stößt mich ab.

Ich verstehe nur nicht, wieso sie mir weiterhin im Kopf herumspukt. Wenn ich sie nicht sehe, denke ich viel an sie, aber wenn ich sie sehe, gehe ich ihr am liebsten aus dem Weg und ich will sie nicht in meiner Nähe haben, meide sie bewusst. Das ist doch nicht mehr normal? Wenn ich jemanden mag und trotzdem dennoch liebe, dann will ich ihm ja nahe sein, daher denke ich, nein, da ist nichts mehr.

Oder ist da doch noch etwas?

Ich weiß von ihr, dass sie noch immer sehr an mir hängt, sie fragte ständig nach, ob wir uns nicht mal wieder treffen, dass das lediglich zu S. führt, weiß ich und davon halte ich garnichts, daher hab ich mich auf nichts eingelassen.

Hallo Herbyderby,

na, Du hast sie noch nicht ganz losgelassen - Liebe und Hass bzw. Ekel liegen nah beieinander - auf jeden Fall ist da noch ein Gefühl, wenn auch kein gutes - von jemandem frei zu sein, bedeutet nicht mehr negativ an diese Person zu denken, sondern eben einfach Gleichgültigkeit - sie bedeutet Dir noch etwas, das hat wohl auch damit zu tun, dass Du einfach enttäuscht von ihr bist und sich darum Dein Blickwinkel verändert hat, aber sie erzeugt noch viele Gefühle - sprich, die Trennung ist noch nicht ganz verarbeitet.....

Aufmunternde Grüße
Amy

hallo Herbyderby

es sieht so aus als könntest du das helle bild von ihr besser loslassen als das dunklere, welches du jetzt eher wahrnehmen kannst. auch dieses bild kannst du versuchen zu ihr gehörig zu integrieren. liebe läßt oft die dinge übersehen, die später stören wenn die gefühle schwinden. man sieht den ehemaligen partner dann aus einer anderen perspektive, realer als vorher - und ist dann oftmals über sich selbst ernüchtert.

was macht diese dunkle seite von ihr so anziehend für dich ?

Hey H.,

mir gehts ähnlich, habe zwar noch keinen neuen Freund, aber ekele mich regelrecht vor meinem Ex (auch aus ganz berechtigten Gründen, u.a. deswegen, weil er mir, als wir noch zusammen waren, schrieb, er hätte mich mit einer N.utte betrogen.

Ich will ihn NICHT mehr, ekele michund dennoch spukt er mir im Kopf herum...habe auch das Gefühl, dass das so abnorm ist.

Aber die beiden Vroschreiberinnen hier haben es ja schon gut auf den Punkt gebracht,
also wohl doch noch nicht ganz los gelassen. Wieso ? Wegen geplatzter Lebensträume / dem anfangs tollen Bild, was man von dem Ex-Partner hatte ?

Hei du!
Kann es vielleicht sein das du ein bißchen maso-veranlagt bist, denn anders kann mans bald nicht erklären. Dein Teufel scheint bei dir viel bewirkt zu haben, ansonsten hättest du sie schon lang vergessen. Kann es sein das du dich nach dem Büroalltag mal danach gesehnt hast richtig die Sau rauszulassen? War das mit Ihr vielleicht so erfüllend? Gehst du ihr deswegen aus dem weg, weil du weißt das du ihr dann wieder verfällst?

Interessante antworten.
Mein ekel bezieht sich auf optische Dinge in zweiter Linie, auf hygiene und auf vor allem (!) S. und der Einstellung dazu.

Sie war bzw. Ist einer rein s.uellen Beziehung zu mir nicht abgeneigt gewesen, im Gegenteil fand sie den S. toll, aber wollte am liebsten nur das behalten bzw. Mitnehmen aus der Beziehung. Zu Anfang fand ich das reizvoll, da ich so nicht erzogen wurde, nur s. ohne Verantwortung, ich habe das abgelehnt, aber ewig gehadert.

Und da waren wir beim zweiten Punkt - Verantwortung....während ich extremes Verantwortungsbewusstsein habe, hat sie weder sich noch anderen gegenüber eines.

Aber es ist der ekel vor ihrer enorm offenen s.uellen Einstellung glaube ich, dass sie es hier so locker sieht und ich halt garnicht, das war auch unter anderem Trennungsgrund.

Der Reiz existiert maximal im Kopf, in der Realität würde ich nie mehr ins bett steigen mit ihr

Zitat von Herbyderby:

Interessante antworten.
Und da waren wir beim zweiten Punkt - Verantwortung....während ich extremes Verantwortungsbewusstsein habe, hat sie weder sich noch anderen gegenüber eines.

Mir fällt auf, dass viele hier bestimmte Sachen ihrer angelblichen Charaktereigenschaften an sich betonen, die sie anderen abschreiben.
Keine Verantwortung Dir gegenüber?

Für mich klingt es ein wenig danach, als hättest Du nicht den Stellenwert für sie, den Du gerne gehabt hättest.

Bin ich mir garnicht mal so sicher, eine Zeit lang dachte ich dass ich deutlich mehr für sie empfinde und ihr mein letztes Hemd geben würde. Aber ich weiß von vielen Bekannten, dass insbesondere Menschen, die nie echte starke Gefühle hatten, damit kaum und schwer umgehen können. Das ist ein bisschen wie ein Fahranfänger im Ferrari, er wird ihn vermutlich zu Schrott fahren, wenn er nicht von Natur aus sensibel ist.

Ich sehe das mittlerweile bei ihr so, dass sie mit ihren Gefühle nicht umgehen kann und sie deshalb merkwürdig reagiert. Schade, aber das ist halt dann so.