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Gefangen in einer Beziehung mit trüber Zukunft

Branda
Zitat von JeskoW:
An die Möglichkeit, selbst psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, habe ich zugegebenermaßen bislang nicht wirklich gedacht, da ich mich selbst nicht als psychisch krank wahrgenommen habe


Es ist gerade so, daß die Partner von psychisch Kranken und Persönlichkeitsgestörten psychologische Hilfe benötigen. Such dir einen Therapeuten. Du mußt dich fragen, warum sie dir mehr ist als du selbst. Dein Leben geht an ihr kaputt. Sie nimmt nur und gibt nichts. Sie macht es sich verdammt einfach. Hat sich bei dir in der Komfort-Zone eingemottet.

09.04.2017 07:42 • x 3 #16


N
Vielleicht sollte ihr klar werden, das S. nicht reine Triebausübung ist, sondern oft enorm viel mit Liebe, Verbundenheit und Glücksgefühl zu tun hat. Und du das vermissen kannst ohne deswegen ein niederes Wesen zu sein.
Ihre Verächtlichkeit für deine Bedürfnisse ist nicht gerade ein Zeichen von Verständnis füreinander.
Ich bin absolut der Meinung dass sie keinen S. haben muss, wenn sie nicht will.
Doch trotzdem solltest du deine Bedürfnisse nicht leugnen.
Damit bestätigst du nämlich ihre Wahrnehmung, und versäumst es, eine alternative Sicht auf die Dinge zu ermöglichen.

09.04.2017 07:58 • x 1 #17


A


Gefangen in einer Beziehung mit trüber Zukunft

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Scarlett2016
@JeskoW

Du beschreibst und analysierst Deine Situation sehr gut. Aber aus Deinen Antworten ist gut herauszulesen, dass Du gar nichts ändern WILLST.

Das Thema Verantwortung ist Dein Thema, auf dem Du Dich ausruhst. Es kann noch so sehr in Dir brodeln oder wüten. Vielleicht kannst Du Dir irgendwann einmal selbst beantworten, weshalb Du unbedingt Verantwortung übernehmen möchtest.

Du bist schwach und abhängig - das ist leider Fakt. Das bedeutet aber auch, dass Du für andere lebst und selbst am Leben gar nicht teilnimmst. Solange Du vermeidest und in der Stagnation bist, wird niemals sich was ändern.

Auch, dass Du symbiotisch lebst. Das ist sehr destruktiv. Möglicherweise geht es Dir schlechter, als Du denken magst oder sogar zugeben kannst.

Von daher kann ich Dir nichts raten, solange Du auf meinen Beitrag beispielsweise gar nicht eingehst oder versuchst zu verstehen, dass DU Hilfe benötigst.

Schau Dir Deinen Strangtitel nochmals an - dieser sagt alles aus. Du fühlst Dich als Gefangener und WEISST, dass Du eine trübe Zukunft haben wirst. Sag, ist das, was Du für DICH wirklich willst. Dein Leben für jemand anderen, der sich aufgegeben hat und sich in sein Leid und seine Krankheit zurückzieht aufzugeben - denn nichts anderes ist es. Zwei Ertrinkende, die sich beide runterziehen anstatt nach dem Rettungsring zu greifen.

Es ist übrigens traurig, dass die Familie Deiner Freundin die Verantwortung offensichtlich abgegeben hat und ihr nicht hilft.

09.04.2017 08:41 • x 2 #18


K
Zitat von JeskoW:
Ich denke, das ist letztlich auch ein wesentlicher Grund dafür, wieso sich meine Gefühle ihr gegenüber geändert haben. Denn selbst wenn ich rational nachvollziehen kann, warum sie sich so verhält, kann ich das emotional nicht gleichermaßen nachfühlen.


Das wiederum kann ich sehr gut verstehen, denn ganz offensichtlich tut sie ja nicht annähernd so viel für Eure Beziehung wie Du, im Gegenteil. Sie macht es sich bequem, auf Deinem Rücken, und wie es Dir dabei geht, scheint ihr egal zu sein. Wenn sie Dich wirklich lieben würde, dann würde sie auch etwas ändern. Sie würde es zumindest wollen. Diesen Willen allerdings erkenne ich bei all dem, was Du schreibst, überhaupt nicht. Und schon allein das würde meine Gefühle für so eine Partnerin zum Erlöschen bringen.

Ich lese ein bisschen heraus, dass Du Deine Situation gar nicht wirklich ändern willst (das sehe ich wie Scarlett), aber dass Du vielleicht hier auf Absolution hoffst, fremdzugehen. Ich würde nie jemandem dazu raten, eine Affäre anzufangen, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen. In Deinem Fall kann ich Dir versichern, dass eine Affäre mit dieser anderen Frau Deine Probleme nur sehr kurzfristig lösen würde. 3-4 Monate lang vielleicht, in dieser Zeit würde es Dir auch gut gehen damit. Aber Affären lösen solche Probleme nicht, im Gegenteil. Du löst das eine Problem (den fehlenden S.), und halst Dir mit einer Affäre zehn neue Probleme auf.
Und die Reaktion Deiner Partnerin mit ihren Störungen, wenn sie rauskriegt, dass Du sie betrügst, kann man sich ja auch nur ausmalen. Im Zweifel kommt es hier womöglich noch zu einer Affekthandlung, und dann hast Du völlig zurecht ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Obendrein verletzt Du wahrscheinlich auch noch die Gefühle der anderen, selbst wenn sie kein anständiger Mensch ist und sich auf eine Affäre mit Dir einlässt

Wenn eine Trennung für Dich absolut nicht in Frage kommt (Deine Partnerin könnte einen neuen Partner finden, der aS.uell ist, denn die gibt es ja), Du gern weiterhin in einer solchen Beziehung verharren möchtest, auch wenn Deine Gefühle sich bereits stark abkühlen (nicht nur John Gottman weiß, dass nichts auf dieser Welt so einsam macht wie eine Beziehung ohne Liebe), dann wäre wohl nur ein offenes Gespräch zwischen Euch eine Lösung. Vielleicht mit professioneller Unterstützung, wenn Du Dir das selbst nicht zutraust. Du könntest Dir einen guten Therapeuten suchen und ihn zunächst alleine vorbereiten, die Situation erklären und mit ihm zusammen überlegen, wie Ihr Deiner Partnerin das alles schonend beibringt. Eine offene Beziehung, in der Du Deine s. Bedürfnisse woanders stillen darfst, wäre da eventuell eine Zwischenlösung. Aber auch das wird Dir vor die Füße kippen, da bin ich mir sicher, spätestens dann, wenn Du Dich in eine Deiner S-Partnerinnen verliebst und Dir selbst ein Leben mit ihr wünschst.

Außerdem löst das natürlich nicht Dein Grundproblem, dass Du Dir ja auch eigentlich eine Familie wünschst, was mit Deiner Partnerin so nicht machbar ist. Du wirst also so oder so ein Leben führen, in dem Deine Wünsche und Bedürfnisse immer zugunsten Deiner Partnerin ignoriert und missachtet werden. Willst Du das wirklich? Und wenn ja - warum?! (Bitte hier nicht wieder mit Liebe argumentieren, was manche Menschen so im Namen der Liebe mit sich machen lassen, ist teilweise echt hanebüchen)

Ich sehe es wie einige Vorredner hier auch - Du hast da ein Grundproblem in Dir selbst. Ein Selbstwertproblem, das Dich daran hindert ein Leben zu führen, das Deine Grundbedürfnisse erfüllt. Wie traurig

09.04.2017 09:34 • x 2 #19


M
Ich würde nicht mal sagen, dass es TE's Partnerin gänzlich egal ist, aber das dürfte in ihrem Zustand noch mehr Druck aufbauen und sie komplett dicht machen.

Es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten und zwar, dass du dich endgültig arrangierst mit deiner Situation und fühlst dich schuldig dir selbst gegenüber oder du wirst langfristig vllt doch schwach einer anderen Frau ggü und suhlst dich endgültig in deinem Schlammmassel...

Sie hat massive Probleme mit sich und du unterstützt genau diese! Du bist ihr keine Hilfe wie du glaubst und es kann ebenso passieren, dass sie nach kurzem schrecklichem Tief aufwacht und völlig neu aufblüht.

Co-Abhängigkeit wurde hier schon erwähnt und mir scheint, dass du nicht minder Angst vor deiner ungewissen Zukunft hast und wie DU ohne eure Beziehung klar kommst.

Deine Schuldgefühle erwähnst du auch häufig und erklärst sie ständig für ihr Verhalten und, dass du deine Anteile daran trägst und deine vorhergehenden Annäherungen zu aufdringlich gewesen wären.

Auch behaupte ich, dass sie nie einen vollen Therapiezyklus abgeschlossen hat und sich wirklich mit sich auseinandergesetzt. Weil sie es nicht musste. Sie ist ja in Watte gepackt.

Sie hat Familie. Sie ist nicht allein, wenn du weg bist. Du bist nur ihr Helfer beim vertuschen und sie muss sich dann eben outen. Biste halt ne Weile der buh-Mann... und?! Früher oder später werden sich die Leute ihr eigenes Bild machen.

Such dir Hilfe und kommunizier ihr offen warum. Bitte eure Beziehung zu öffnen, weil sie dir zuviel abverlangt. Ist vielleicht das einzige, was sie noch wachrütteln könnte, aber eines garantiere ich dir: sie wird vllt sogar irgendwann gefallen an s. finden, ich bezweifle aber, dass du es sein wirst mit dem sie diesen hat.

Ich sehe für euch eigentlich keine Chance mehr auf eine halbwegs gesunde und erfüllende Partnerschaft.

Tut mir leid...

09.04.2017 10:03 • x 1 #20


J
@n-ever: Das Thema auf den Tisch zu bringen funktioniert leider nicht. Wenn ich erwähne, dass ich auch Bedürfnisse habe, dann kommt sofort die Gegenfrage Du willst Dich von mir trennen, oder?. Und dann sage ich nein, denn eigentlich war das ja gar nicht meine Absicht, aber das ist dann trotzdem der Auslöser für tagelange Depressionen. Irgendwann, wenn ich ihr mehrfach versichert habe, dass sie, so wie sie ist, in Ordnung ist und ich wirklich nicht gehen werde, wird es dann wieder etwas besser, aber erreicht habe ich dadurch gar nichts. Das hatte ich in der Vergangenheit schon mehrere Male, ich kann mir schwer vorstellen, dass es bei einem neuen Versuch anders sein würde.

@scarlett2016: Ich habe im letzten Beitrag nicht auf alles geantwortet, um den Beitrag nicht zu lang werden zu lassen, werde das aber jetzt ein Stück weit nachholen.

Erst einmal, weil das mehrfach angesprochen wurde, ein Punkt zu ihrer Familie: Da ist niemand, der sie unterstützen könnte. Sie ist ein Einzelkind, ihr Vater ist leider nicht mehr am Leben, ihre Mutter leidet selbst unter schweren psychischen Problemen (laut ärztlicher Aussage sind Angststörungen offenbar erblich) und ist in meinen Augen eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Der letzte Ratschlag zu dem Thema war, dass sie angeboten hat, ein Medium zu kontaktieren, das die Probleme ihrer Tochter auspendeln soll. Ansonsten ist da keine nähere Familie mehr (ein paar etwas entferntere Verwandte leben irgendwo in Frankreich, aber die kennt sie fast gar nicht).

Es ist richtig, dass ich große Probleme damit habe, die Situation radikal zu verändern. Ich hatte vor der heutigen Beziehung schon einmal eine (Fern-)Beziehung mit einer anderen Frau (ein sehr lieber Mensch, aber es hat einfach nicht gepasst). Die Beziehung hat nicht einmal ein Jahr gedauert, aber die Trennung und die Schuld daran, dass sie dadurch so unglücklich war, hat mich jahrelang nicht losgelassen. Bis heute habe ich in manchen Momenten ein schlechtes Gewissen deswegen. Ich kann nicht gut mit eigener Schuld oder Verantwortung umgehen. Manchmal bewundere ich die Menschen, die einfach sagen können Deine Verantwortung, nicht meine!, aber das ist emotional so fern für mich wie der Mond. Ich weiß, dass nach einer Trennung und einer Verarbeitungsphase nicht einfach die Besserung kommt, und falls sie sich tatsächlich etwas antun sollte, dann kann ich ebenso gut selbst vor einen Zug springen. Die trübe Zukunft habe ich in jedem Fall, ob ich mich nun trenne oder nicht.

@kaetzchen: Ich suche keine Absolution fürs Fremdgehen, auch nicht für eine offene Beziehung. Ich weiß, dass das keine Lösung ist, meinen Wünschen nicht entspricht und nur Probleme verursacht. Ich schätze, wenn ich ehrlich bin, dann hoffe ich einfach, dass mir irgendetwas die Last der Verantwortung abnimmt. Dass sie irgendwann selbst merkt, dass es mir schlecht geht, und dann entweder drastisch etwas ändert oder selbst zum Schluss kommt, dass die Beziehung so keinen Sinn mehr macht. Wenn sie zu diesem Ergebnis kommt, dann kann ich auch damit leben. Mit der Vorstellung, ihr emotional das Genick zu brechen und sie in dieser Situation zurückzulassen, kann ich es nicht.

Und hier setzt dann der Teufelskreis ein: Wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt, wird sie auch unglücklich/depressiv. Das kann ich wiederum nicht ertragen, darum tue ich so, als sei alles in Ordnung, damit es ihr wieder besser geht. Dann denkt sie natürlich wiederum alles halb so schlimm, und fühlt nicht unbedingt die Notwendigkeit, irgendetwas zu ändern. Wir haben hier keinen wirkungsvollen Ansatzpunkt, weil letztlich wieder alles von ihren Ängsten und meiner Konfliktunfähigkeit überlagert wird. Vielleicht könnte ich damit leben und mich damit auseinandersetzen, wenn sie mich anschreien oder beschimpfen würde, aber ich ertrage es nicht, wenn sie einfach dasitzt und still weint, und ich weiß, dass alles für sie noch viel schlimmer werden würde.

Ja, ich bin schwach, abhängig, rückgratlos, vielleicht auch würdelos. Aber der ganze Sinn einer Trennung wäre ja darin begründet, dass es mir längerfristig gesehen wieder emotional besser gehen würde. Und das würde es eben nicht. Bei vielen anderen vermutlich ja, bei mir nicht. Ich habe es einmal erlebt, und es war schon damals schwer zu ertragen. Dies hier wäre zehnmal schlimmer. Das ist der Grund, warum ich mich nicht selbst trennen will. Nur wenn sie selbst das einsehen und die Trennung wollen würde, wäre es für mich in Ordnung. Aber ich fürchte, das wird nicht passieren, weil sie sich an diesem Punkt unmöglich in meine Situation reinversetzen kann; sie sieht dann nur den Abgrund, der sich vor ihr auftut, und tut alles, damit der Abgrund weggeht. Auch wenn sie mich ansonsten zweifellos liebt, kann sie hier alle meine Bedürfnisse und Probleme irgendwohin verdrängen, wo sie sie nicht mehr wirklich wahrnimmt, weil die Angst einfach größer ist.

Nein, ich will nicht so leben. Aber ich muss zwischen zwei Lebenswegen wählen, die keine Besserung versprechen, und verschiebe die Wahl in der winzigen Hoffnung auf diesen dritten Weg, der sich aller Wahrscheinlichkeit nicht auftun wird.

@murph: Es stimmt vielleicht tatsächlich, dass ich diese Probleme in gewisser Weise unterstütze, so ähnlich, wie jemand, der die Alk. des Partners durch Verleugnen, Wegräumen der leeren Flaschen usw. unterstützt, auch wenn er nur verhindern will, dass der Partner sich blamiert.

Ich beobachte auch an mir, dass ich ihr in Gesprächen über die kritischen Themen vorsorglich Recht gebe, damit sie nicht wieder in eine Krise fällt. Ich habe sogar emotional selbst den Maßstab übernommen, einen niederen Charakter zu haben, wenn mir die Hürde nie wieder partnerschaftliche S. als zu hoch erscheint. In gewisser Weise bin ich ihr emotional und argumentativ einfach nicht gewachsen.

Es stimmt übrigens, dass sie keinen vollen Therapiezyklus durchgeführt hat. Andererseits macht sie seitdem bei dem Thema völlig dicht und will nichts mehr von den Quacksalbern und Labersäcken wissen und vergleicht das mit der Auspendel-Idee ihrer Mutter. Ich weiß nicht ganz genau, was vorgefallen ist, aber auf der Basis ist der Beginn einer erneuten Therapie schwierig, um es vorsichtig zu sagen.

09.04.2017 14:51 • #21


A
Zitat von JeskoW:
Das Thema auf den Tisch zu bringen funktioniert leider nicht. Wenn ich erwähne, dass ich auch Bedürfnisse habe, dann kommt sofort die Gegenfrage

Du willst Dich von mir trennen, oder?.

Und dann sage ich nein, denn eigentlich war das ja gar nicht meine Absicht, aber das ist dann trotzdem der Auslöser für tagelange Depressionen.

Irgendwann, wenn ich ihr mehrfach versichert habe, dass sie, so wie sie ist, in Ordnung ist und ich wirklich nicht gehen werde, wird es dann wieder etwas besser, aber erreicht habe ich dadurch gar nichts..

Hallo Jesko

bei allem Verständnis für deine Freundin, es ist dein Leben um das es hier geht, um deine Wünsche und Bedürfnisse, die von ihr nicht beachtet werden. Du bietest deiner Freundin eine sichere Komfortzone, warum soll sie diese freiwillig verlassen wenn sie über alles die Kontrolle behält und es alles nach ihren Wünschen und Bedürfnissen geht ?
Sie ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich, du für dich und dein Leben.

Du bist nicht ehrlich zu ihr, redest um den heissen Brei anstatt ihr klipp und klar zu sagen, dass deine Grenzen jetzt erreicht und du so nicht mehr weiterleben kannst und willst.
Sie ist dran dir jetzt zeigen, dass sie bereit ist etwas für sich zu tun, damit ihr beide zusammen bleiben könnt, du kannst ihr deine Unterstützung dabei anbieten und vielleicht auch mal über eine Paartherapie nachdenken.
Dir selbst empfehle ich eine professionelle Beratungsstelle zu suchen oder eine Therapie beginnen um Unterstützung zu bekommen für ein selbstverantwortliches Leben.

Du gibst ihr Versprechen von denen du selbst nicht so richtig glauben kannst, dass du diese auch einhalten kannst ohne dabei unterzugehen.

Wieviel ist dir dein eigenes Leben wert ?

09.04.2017 16:33 • x 2 #22


Eswirdbesser
Zitat von JeskoW:
Aber der ganze Sinn einer Trennung wäre ja darin begründet, dass es mir längerfristig gesehen wieder emotional besser gehen würde. Und das würde es eben nicht


Dann versuche das solange zu irgnorieren, bis dir eine Frau über die Füße läuft, die dich auch will...

Du möchtest keine Verantwortung für dein handeln übernehmen, das ist in Ordnung...

Du glaubst diese Verantwortung deiner Freundin geben zu können, diese kann/will diese nicht tragen, daher auch ihre Depressionnen...

Wenn du die Konsequenzen tragen möchtest, das es eine Frau von außen, eure Probleme lösen soll/muss, dann wird das so sein..

Wer keine Verantwortung für sich tragen möchte, gibt diese ab und fühlt sich ohnmächtig...

Überlege dir was du möchtest, eine Therapie, oder ein Lebenscaoch könnt vielleicht für ein wenig Klarheit sorgen...

09.04.2017 16:56 • x 1 #23


K
Zitat von JeskoW:
Wenn ich erwähne, dass ich auch Bedürfnisse habe, dann kommt sofort die Gegenfrage Du willst Dich von mir trennen, oder?. Und dann sage ich nein, denn eigentlich war das ja gar nicht meine Absicht, aber das ist dann trotzdem der Auslöser für tagelange Depressionen.


Das allein ist in meinen Augen emotionale Erpressung sie hat Dich völlig in der Hand, sie hat DURCH ihre Erkrankung die absolute Kontrolle und Macht über Dich. Und Du lässt Dir das schon seit vielen Jahren gefallen, weil Du nicht in der Lage bist, Dich abzugrenzen. Und für DICH einzustehen. Du befindest Dich meines Erachtens in einer Missbrauchsbeziehung, wenn das alles wirklich so ist, wie Du es hier schilderst. Es ist eine toxische Beziehung, in der Du mit Schuldgefühlen manipuliert und erpresst wirst. Sehr sehr übel.

Zitat von JeskoW:
Es ist richtig, dass ich große Probleme damit habe, die Situation radikal zu verändern. Ich hatte vor der heutigen Beziehung schon einmal eine (Fern-)Beziehung mit einer anderen Frau (ein sehr lieber Mensch, aber es hat einfach nicht gepasst). Die Beziehung hat nicht einmal ein Jahr gedauert, aber die Trennung und die Schuld daran, dass sie dadurch so unglücklich war, hat mich jahrelang nicht losgelassen. Bis heute habe ich in manchen Momenten ein schlechtes Gewissen deswegen.


Daran würde ich an Deiner Stelle mal arbeiten, denn ein schlechtes Gewissen wegen einer Trennung (!) ist ja völlig unnötig. Ich hatte auch lange Zeit eins, bis mir meine Therapeutin klarmachte, dass es mein gutes Recht sei, mich zu trennen, und dass ich Verantwortung für mich und für meine Tochter, niemals aber für einen anderen erwachsenen Menschen übernehmen kann und darf. Jeder Mensch ist jederzeit in der Lage, eine Beziehung zu beenden.
Und glaube mir, ich hatte allen Grund für ein schlechtes Gewissen - mein erster Freund hat sich vier Wochen, nachdem ich mich von ihm getrennt habe, umgebracht (mit einem Auto frontal gegen einen Baum gefahren mit hohem Tempo). Er hat das allerdings nie angekündigt, angedroht oder sonst etwas, und er hatte auch keine Depressionen. Trotzdem hat er es getan, und erst die Therapeutin hat mir viele Jahre später nun klargemacht, dass das nicht meine Schuld war. Ich habe nur die Beziehung beendet - vielleicht hat überhaupt gar kein Zusammenhang zu seinem Tod bestanden, und selbst wenn doch, hätte ich es auch nicht verhindert, wenn ich bei ihm geblieben wäre und mich selbst gequält hätte. Dann hätte er das vielleicht durch einen anderen für ihn schlimmen Auslöser getan.

Zitat von JeskoW:
Ich kann nicht gut mit eigener Schuld oder Verantwortung umgehen. Manchmal bewundere ich die Menschen, die einfach sagen können Deine Verantwortung, nicht meine!, aber das ist emotional so fern für mich wie der Mond. Ich weiß, dass nach einer Trennung und einer Verarbeitungsphase nicht einfach die Besserung kommt, und falls sie sich tatsächlich etwas antun sollte, dann kann ich ebenso gut selbst vor einen Zug springen. Die trübe Zukunft habe ich in jedem Fall, ob ich mich nun trenne oder nicht.


Hast Du nicht, wenn Du anfängst, an Dir selbst zu arbeiten (das ist in meinen Augen definitiv keine gesunde Einstellung, die Du da mit Dir rumträgst, die gehört in therapeutische Hände), und anschließend Deine Partnerin auf den Pott setzt, wie man das hier so schön sagt. Und das hättest Du schon längst tun sollen.

Zitat von JeskoW:
@kaetzchen: Ich suche keine Absolution fürs Fremdgehen, auch nicht für eine offene Beziehung. Ich weiß, dass das keine Lösung ist, meinen Wünschen nicht entspricht und nur Probleme verursacht. Ich schätze, wenn ich ehrlich bin, dann hoffe ich einfach, dass mir irgendetwas die Last der Verantwortung abnimmt. Dass sie irgendwann selbst merkt, dass es mir schlecht geht, und dann entweder drastisch etwas ändert oder selbst zum Schluss kommt, dass die Beziehung so keinen Sinn mehr macht. Wenn sie zu diesem Ergebnis kommt, dann kann ich auch damit leben. Mit der Vorstellung, ihr emotional das Genick zu brechen und sie in dieser Situation zurückzulassen, kann ich es nicht.


Damit kommst Du dann in die undankbare Situation, dass Du meinst, Dich wie ein A. verhalten zu müssen, um eine Trennung von ihrer Seite zu provozieren (machen feige Menschen wohl ganz gern) und Dich parallel dazu emotional bereits selbst aus der Beziehung zu lösen. Was Du vielleicht auch schon getan hast, nur fehlt da womöglich noch ein bisschen auf Deiner Seite.

Zitat von JeskoW:
Und hier setzt dann der Teufelskreis ein: Wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt, wird sie auch unglücklich/depressiv. Das kann ich wiederum nicht ertragen, darum tue ich so, als sei alles in Ordnung, damit es ihr wieder besser geht. Dann denkt sie natürlich wiederum alles halb so schlimm, und fühlt nicht unbedingt die Notwendigkeit, irgendetwas zu ändern. Wir haben hier keinen wirkungsvollen Ansatzpunkt, weil letztlich wieder alles von ihren Ängsten und meiner Konfliktunfähigkeit überlagert wird. Vielleicht könnte ich damit leben und mich damit auseinandersetzen, wenn sie mich anschreien oder beschimpfen würde, aber ich ertrage es nicht, wenn sie einfach dasitzt und still weint, und ich weiß, dass alles für sie noch viel schlimmer werden würde.


Der Teufelskreis der emotionalen Erpressung geht so lange weiter, wie Du ihn lässt. Nur Du kannst ihn beenden, indem Du ganz deutlich ausbrichst. Meine Großmutter war eine Meisterin der emotionalen Erpressung ich kenne das seit meiner Kindheit. Sie war dauernd krank, und wenn ihr was nicht passte, markierte sie einen Herzinfarkt (so glaubhaft, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert und dort behandelt wurde, bis die Ärzte feststellten, dass alles in Ordnung ist mit ihrem Herzen). Unglaublich war das.
Der einzige, der sie im Griff hatte, war mein Vater. Der hat ihre Anfälle nämlich gnadenlos ignoriert. Wenn alle anderen panisch aufsprangen, zu ihr rannten, den Notarzt alarmierten, blieb er einfach nur cool und gelassen sitzen und winkte ab. Kennen wir schon. Und zack, war der Anfall nach wenigen Minuten vorbei. Verstehst Du, was ich damit sagen will?
Du befeuerst durch Deine Unterstützung, Dein ewiges Verständnis, Deine Konfliktscheu ihr Verhalten. Sie hat gelernt, dass sie damit bei Dir weiterkommt und kann also mit einer Depression/ein bisschen Heulen die gewünschte Wirkung bei Dir erzielen (dass Du klein beigibst und Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse wieder einfach verdrängst).

Bitte entschuldige Dein Verhalten doch nicht mit Liebe! Das ist keine Liebe, sondern maximal Affenliebe. Denn sonst würdest Du das nicht einfach jahrelang so erdulden, sondern hättest längst etwas getan, dass es ihr besser geht. Ich hätte ihr schon vor vielen Jahren ein Ultimatum gestellt - entweder, Du lässt Dich behandeln (und Angststörungen sind nichts, was sich nicht therapeutisch in den Griff bekommen ließe!), oder ich bin weg. Ganz einfach. Ich finde allein solche Aussagen wie Therapeuten sind Quacksalber unmöglich, ernsthaft. Was würdest Du denn tun, wenn sie an Brustkrebs erkrankt wäre und sagen würde: Nö, ich geh nicht zum Arzt, das sind doch alles nur Quacksalber? Würdest Du das dann auch so stehenlassen und zusehen, wie sie ohne Behandlung vor Deinen Augen stirbt? Ich denke mal, nicht.

Du duldest und erträgst es aber, weil Du es genauso auch brauchst. Und das ist DEIN Punkt, an dem Du ansetzen solltest. Warum brauchst Du eine Partnerin, die so ist? Schau da mal in Dich, am besten mit therapeutischer Unterstützung (und was, bitte, ist von einem Partner zu halten, vor dem man therapeutische Unterstützung für sich selbst verheimlichen müsste?!? Das ist doch hoffentlich nicht Dein Ernst!).

Zitat von JeskoW:
Auch wenn sie mich ansonsten zweifellos liebt, kann sie hier alle meine Bedürfnisse und Probleme irgendwohin verdrängen, wo sie sie nicht mehr wirklich wahrnimmt, weil die Angst einfach größer ist.


Bitte erklär mich, was da für Dich Liebe ist?! Wenn ich alle Bedürfnisse und Wünsche meines Partners verdränge, nur damit ich bekomme, was ich will - das ist dann also Liebe? Schräg.

Zitat von JeskoW:
Nein, ich will nicht so leben. Aber ich muss zwischen zwei Lebenswegen wählen, die keine Besserung versprechen, und verschiebe die Wahl in der winzigen Hoffnung auf diesen dritten Weg, der sich aller Wahrscheinlichkeit nicht auftun wird.


Du bist abhängig von einer Beziehung. Nicht mal von dieser, sondern überhaupt beziehungsabhängig. Sonst hättest Du niemals so lange so mit Dir umgehen lassen. Kein gesunder Mensch würde sich das über so einen langen Zeitraum antun. Und Du kommst da nur raus, wenn Du Dich therapeutisch beraten und unterstützen lässt. Falls Du keine Möglichkeit siehst, dies in normalem Rahmen zu machen, empfehle ich Dir gern die Herrschaften von TheraTalk (Online-Paarberatung). Dort kannst Du auch erstmal allein vorstellig werden, und zwar online, und dann sehen, wie es weitergeht.

Zitat von JeskoW:
@murph: Es stimmt vielleicht tatsächlich, dass ich diese Probleme in gewisser Weise unterstütze, so ähnlich, wie jemand, der die Alk. des Partners durch Verleugnen, Wegräumen der leeren Flaschen usw. unterstützt, auch wenn er nur verhindern will, dass der Partner sich blamiert.


Das ist falsch, darum geht es nicht bei einer solchen Co-Abhängigkeit. Es geht darum, dass der co-abhängige Partner die Erkrankung (Alk., Dro.sucht, sonstige Krankheiten) für sich braucht und sie deshalb unterstützt, statt dem Patienten zur Heilung zu verhelfen. Und das ist das Schlimme daran - der Patient wäre ohne diesen Partner womöglich längst geheilt, weil er von sich aus durch einen hohen Leidensdruck dazu gezwungen wäre. Der co-abhängige Partner jedoch verhindert genau das, und macht sich dadurch meiner Meinung nach erst recht verantwortlich für das Dilemma. Wenn Du also schon darauf pochst, dass Du aus Verantwortung bei Deiner Partnerin bleibst, dann schau mal genauer hin. Wäre es wirklich Verantwortung, hättest Du längst alle Hebel in Bewegung gesetzt, ihr zu helfen. Zur Not eben auch rigoros (unter Androhung einer herben Konsequenz z.B.). Das willst und tust Du aber nicht, deshalb handelst Du eben gerade NICHT verantwortungsvoll ihr gegenüber, sondern verantwortungslos, indem Du ihre Erkrankung auch noch förderst und unterstützt.

Zitat von JeskoW:
Es stimmt übrigens, dass sie keinen vollen Therapiezyklus durchgeführt hat. Andererseits macht sie seitdem bei dem Thema völlig dicht und will nichts mehr von den Quacksalbern und Labersäcken wissen und vergleicht das mit der Auspendel-Idee ihrer Mutter. Ich weiß nicht ganz genau, was vorgefallen ist, aber auf der Basis ist der Beginn einer erneuten Therapie schwierig, um es vorsichtig zu sagen.


Nein, ist es nicht. Und es ist das einzige, was ihr langfristig helfen wird. Mit oder ohne Dich. Du kannst natürlich auch einfach abwarten, bis ein Mann kommt, der sie zu nehmen weiß (ja, ich meine das ganz bewusst mehrdeutig). Und dann nimmt er sie Dir weg und Du kannst aus der Ferne zuschauen, wie Deine Partnerin völlig neu erblüht, heilt, gesund wird und sogar ein fröhliches S.leben hat.

Glaubst Du nicht? Ich kenne genau so einen Fall aus meinem näheren Bekanntenkreis. Auch hier eine Frau mit Depressionen und Angststörung, die der Mann eher unterstützt hat als alles andere. Nach acht Jahren kam ein anderer Mann, er hat sie sich geschnappt und hat genau das getan - sie rigoros in ihre Grenzen gewiesen, ihr gesagt: ich helfe Dir gern, wenn Du mich brauchst, aber ich bin kein Therapeut, daher musst Du Dir vorher fachlich helfen lassen, bevor ich irgendwas für Dich tun kann. Alles andere ist für mich keine Option, denn ich will mich nicht strafbar machen. Sie wollte diesen Mann, also hat sie es für ihn getan - und heute ist sie ein sehr glücklicher, angst- und depressionsfreier Mensch mit einem mehr als ausgefüllten S.leben

Aber auch diese Option verwehrst Du ihr ja, indem Du sie weder freigeben noch ihr selbst helfen kannst. Weil Du dafür schlicht und ergreifend nicht der Richtige bist.

09.04.2017 23:15 • x 8 #24


J
Zitat von Kaetzchen:
Daran würde ich an Deiner Stelle mal arbeiten, denn ein schlechtes Gewissen wegen einer Trennung (!) ist ja völlig unnötig.

Warum? Bei jeder anderen Handlung, die Leid verursachen würde, hätte man doch auch ein schlechtes Gewissen?

Zitat von Kaetzchen:
Und glaube mir, ich hatte allen Grund für ein schlechtes Gewissen - mein erster Freund hat sich vier Wochen, nachdem ich mich von ihm getrennt habe, umgebracht (mit einem Auto frontal gegen einen Baum gefahren mit hohem Tempo).

Uff. Das ist extrem heftig. Und eines der größten Horrorszenarien, die ich mir vorstellen kann. Gut zu hören, dass Du damit mittlerweile klar kommst. Es stimmt natürlich, man weiß nicht, woran es gelegen hat, und der Auslöser könnte auch etwas völlig anderes gewesen sein (das ist sogar recht wahrscheinlich, wenn er sonst niemals von Suizid gesprochen hat und keine Depressionen hatte; außerdem ist nach vier Wochen eine Affekthandlung in Bezug auf die Trennung eher unwahrscheinlich). Aber trotzdem.

Zitat von Kaetzchen:
Hast Du nicht, wenn Du anfängst, an Dir selbst zu arbeiten (das ist in meinen Augen definitiv keine gesunde Einstellung, die Du da mit Dir rumträgst, die gehört in therapeutische Hände), und anschließend Deine Partnerin auf den Pott setzt, wie man das hier so schön sagt. Und das hättest Du schon längst tun sollen.

Vielleicht. Ich habe trotzdem Angst vor der Reaktion. Aber es stimmt, ich hätte längst etwas tun sollen, und nicht erst an einem Punkt, wo ich mehr darüber nachdenke, wie ich aus der Beziehung herauskomme, als wie man noch etwas verbessern kann. Das ist auch eine Frage, die ich für mich klären muss: Kann ich noch einmal wirklich emotional in die Beziehung investieren, auf die Gefahr hin, dass es nicht funktioniert, oder bin ich eigentlich schon eher beim Ablösen und hoffe nur noch woanders auf Besserung.

Zitat von Kaetzchen:
Damit kommst Du dann in die undankbare Situation, dass Du meinst, Dich wie ein A. verhalten zu müssen, um eine Trennung von ihrer Seite zu provozieren (machen feige Menschen wohl ganz gern)

Da hast Du Recht, das ist auch nicht besser. Ich dachte vielleicht, wenn sie merkt, dass es mir oft nicht gut geht (ohne mich wie ein A. aufzuführen)... aber andererseits, wenn sie das in den letzten zehn Jahren nicht gemerkt (oder eher: verdrängt) hat, dann ist es wohl sinnlos, darauf zu hoffen, dass es in Zukunft geschieht.

Zitat von Kaetzchen:
Der einzige, der sie im Griff hatte, war mein Vater. Der hat ihre Anfälle nämlich gnadenlos ignoriert. Wenn alle anderen panisch aufsprangen, zu ihr rannten, den Notarzt alarmierten, blieb er einfach nur cool und gelassen sitzen und winkte ab. Kennen wir schon. Und zack, war der Anfall nach wenigen Minuten vorbei. Verstehst Du, was ich damit sagen will?

Ja, ich weiß was Du meinst. Aber die Panikattacken, Schlafstörungen und Depressionen sind echt und nicht vorgetäuscht. Sie mimt nicht einfach einen nicht vorhandenen Herzanfall und wartet, bis alle ihr zu Hilfe kommen und sie ihren Willen bekommt. Die Panikattacken sind real. Und ich weiß, dass es weder bei Depressionen noch bei Angstzuständen hilft, den anderen auf den Pott zu setzen oder ihm zu sagen, er soll sich endlich mal zusammenreißen. Das kann derjenige in diesem Fall einfach nicht. Wenn, dann muss ich das zu einem Zeitpunkt tun, wo es ihr besser geht. Nur ist es dann natürlich so, dass ich froh bin, wenn wir mal eine gute Zeit haben und das dann nicht ruinieren will. Vielleicht geht es aber einfach nicht anders...

Zitat von Kaetzchen:
Was würdest Du denn tun, wenn sie an Brustkrebs erkrankt wäre und sagen würde: Nö, ich geh nicht zum Arzt, das sind doch alles nur Quacksalber? Würdest Du das dann auch so stehenlassen und zusehen, wie sie ohne Behandlung vor Deinen Augen stirbt? Ich denke mal, nicht.

Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied: Beim Brustkrebs stirbt der Patient, wenn keine Behandlung erfolgt. Hier stirbt niemand, und ich kann das Problem lösen (zwar nicht vollständig, aber so, dass es für sie erträglich wird), indem ich es einfach hinnehme. Deswegen würde ich bei Brustkrebs auch ganz anderes reagieren als hier.

Zitat von Kaetzchen:
(und was, bitte, ist von einem Partner zu halten, vor dem man therapeutische Unterstützung für sich selbst verheimlichen müsste?!? Das ist doch hoffentlich nicht Dein Ernst!)

Naja, sie wüsste sofort, dass es natürlich indirekt um sie geht, und würde sich sofort ausmalen, dass der Therapeut mir sagen könnte, dass ich mich aus der Beziehung lösen muss. Dann kann ich sie auch direkt auf den Pott setzen, das wäre vermutlich fairer.

Zitat von Kaetzchen:
Bitte erklär mich, was da für Dich Liebe ist?! Wenn ich alle Bedürfnisse und Wünsche meines Partners verdränge, nur damit ich bekomme, was ich will - das ist dann also Liebe? Schräg.

Das Problem an Angststörungen ist, dass diese Angst stärker sein kann als alles, was derjenige ansonsten empfindet, zumindest solange die akute Phase anhält. Das kann vernichtende Ausmaße (im schlimmsten Fall bis zum Suizid) annehmen. Dass jemand in seiner akuten Angst andere Gefühle - auch Liebe - hintenanstellt, heißt nicht, dass diese Gefühle nicht da oder nicht echt wären.

Zitat von Kaetzchen:
Falls Du keine Möglichkeit siehst, dies in normalem Rahmen zu machen, empfehle ich Dir gern die Herrschaften von TheraTalk (Online-Paarberatung). Dort kannst Du auch erstmal allein vorstellig werden, und zwar online, und dann sehen, wie es weitergeht.

Das schaue ich mir mal an, danke.

Zitat von Kaetzchen:
Nein, ist es nicht. Und es ist das einzige, was ihr langfristig helfen wird. Mit oder ohne Dich. Du kannst natürlich auch einfach abwarten, bis ein Mann kommt, der sie zu nehmen weiß (ja, ich meine das ganz bewusst mehrdeutig). Und dann nimmt er sie Dir weg und Du kannst aus der Ferne zuschauen, wie Deine Partnerin völlig neu erblüht, heilt, gesund wird und sogar ein fröhliches S.leben hat.

Das wäre in meinen Augen nicht einmal ein schlimmes Szenario. Zugegeben, ein Schlag für das eigene Ego. Aber besser als jede andere Option. Nur ist das trotz allem sehr unwahrscheinlich bei jemandem, der sich am wohlsten fühlt, wenn er das Haus nicht verlassen muss.

Danke auf jeden Fall für Deine ausführliche Antwort. Da gibt es viel, worüber ich nachdenken muss.

10.04.2017 07:14 • #25


T
So.... nun bin ich mal dran. Ich habe deine Geschichte gestern schon gelesen und habe lange überlegt, ob ich hier antworte.

Ich glaube, ich bin jemand, der dich absolut verstehen kann. Deine Geschichte ist 1zu1 meine Geschichte und das, was du von dir preisgibst, dass bin 1zu1 ich. Wie gesagt, das Eingangsposting hätte bis auf die Dauer (bei mir 6 Jahre) meines sein können.

Ich kann dir folgendes dazu sagen: Bis vor 2 Monaten, konnte ich dich verstehen wie ein Seelenverwandter. Vor 2 Monaten hat SIE aber die Beziehung beendet. Zu den Gründen komme ich noch.

Sie: mittlerweile 30
Ich: mittlerweile 36

Wir haben uns als Freunde kennengelernt als ich noch in einer Beziehung war. Drei Jahre lang waren wir wirklich nur gute Freunde, bis wir dann im Dezember 2010 ein Paar wurden. Ich wusste von ihrer Vergangenheit (S. Gewalt) und ihrer auch oft kühlen Art mit Konflikten umzugehen - resultierend aus diesen schlimmen Erfahrungen. Trotzdem dachte ich, dass ich ihr zeigen kann, dass das Leben auch anders sein kann. Ich wollte schon als Freund immer für sie da sein, nun als IHR Freund natürlich noch viel mehr. Die ersten zwei Jahre waren wundervoll... ich dachte, es geht immer so weiter. Sie konnte perfekt verdrängen und vielleicht war auch die rosarote Brille ein natürliches Antidepressivum. Das kann ich heute nicht mehr so genau sagen.
Danach wurde es zunehmend schwieriger. Es gab bedingt durch ihre Vergangenheit Themen, die ich nicht ansprechen konnte ohne Angst zu haben, dass sie getriggert wird. Das kam eben erst nach den ersten zwei Jahren - vorher war alles wunderbar, man musste nicht Beziehungsgespräche führen.
Auch konnte ich sie immer weniger anfassen, da ich unsicherer wurde, da es auch hier zu Triggern kam. Wenn Konflikte aufkamen, Situationen gemeinsam gelöst werden mussten, wurde sie extrem passiv, kalt, hat angefangen zu weinen und sich zurückgezogen - Das können Menschen wie wir (und du bestätigst das ja auch) schwerlich hinnehmen, wenn ein geliebter Mensch so reagiert. Somit wurde es immer mehr zu meiner Aufgabe unser - und damit meine ich IHRES und MEIN Leben zu meistern. Ich betone das so, weil es immer weniger UNSER Leben war. Sie wurde wieder depressiver, hatte Suizidgedanken. Selbstverletzendes Verhalten, was sie früher zeigte, kam zum Glück nicht wieder auf.
Sie entwickelte aber wieder eine Essstörung, die sie auch früher schon hatte. Ich musste immer an alles denken - Termine, Verantwortungen, unsere Leben steuern, finanzielle Dinge regeln, usw.

Wie auch bei dir, starb unser S. total ab. Auf der einen Seite, weil es sehr energieraubend war immer für zwei zu denken und zu handeln, auf der anderen Seite diese Angst sie anzufassen weil es sie triggern könnte. Zeitweise hatte ich auch Probleme mit der Männlichkeit - mittlerweile glaube ich, dass es diese Ängste in mir waren. Die letzten drei Jahre unserer Partnerschaft hatten wir absolut keinen S. mehr. Es war wie bei Bruder und Schwester.

Mitte 2015 ging es dann mit ihr extrem bergab. Sie fing einfach und ohne ersichtlichen Grund immer wieder an zu weinen. Ich war immer schon der Meinung, dass sie sich ihrer Vergangenheit stellen müsse - ein immer noch richtiger Ansatz, wie ich glaube. Aber versuche mal einen psychisch kranken Menschen zu überreden eine Therapie zu machen, ohne Druck aufzubauen, so dass er sich noch weiter zurückzieht und sich abkapselt. Ich bin mir sicher, dass du weißt, was ich meine und wie sich das anfühlt. Glücklicherweise sah sie es selbst ein und hat Ende 2015 eine stationäre Therapie begonnen. Ich war glücklich, dachte, dass es bergauf geht und sie sich endlich ihren Problemen stellt, es wieder besser mit uns werden würde. Ich sollte auch mit einbezogen werden (in den Gesprächstherapie-Stunden), hätte sie es gewollt. Ich habe nie an so einem Termin teilgenommen - ich wäre dafür durch die Republik gefahren, weil ich helfen wollte. Uns helfen wollte.

Anfang 2016 wurde sie dann entlassen mit dem Hinweis und dringender Bitte, dass das erst der Anfang gewesen sei und sie sich einen Therapeuten mit Spezialisierung auf Traumatherapie (PTBS) suchen sollte. Hat sie nie. Ich habe immer wieder ganz leise und verständnisvoll angefragt, immer mit der Angst im Rücken Druck auszuüben. Auch im Hinblick darauf, dass wir immer wieder über Kinder gesprochen haben und ich ihr sagte, dass wir so doch keine haben könnten. Sie müsse gesund und stark sein. So wie ich - ich habe auch eine Therapie begonnen, weil ich stark für eine Familie sein wollte.
Wieder Themen gemieden, wieder das Leben so schleifen lassen. Ihr ging es besser - jedenfalls was das Weinen ohne Grund anging und sie machte wirklich den Eindruck, davon überzeugt zu sein nun wieder fit für das Leben zu sein. War sie keineswegs... Ich habe das mit jeder Faser meines Körpers gespürt.

Ich möchte gar nicht so weit ausholen, und zum Ende der Geschichte kommen:

Stand heute - sie hat sich Mitte Februar von mir getrennt. Oder wir uns voneinander... so richtig kann ich das nicht mal sagen. Grund? Weil es nach dieser ganzen Zeit eine andere Frau für mich gibt. Ich will das gar nicht kleinreden oder entschuldigen. Ich bin das erste mal in meinem Leben fremdgegangen. Moralisch auch in meinen Augen total verwerflich, sicher. Allerdings... ich habe mich dieses eine Wochenende, als es passierte so extrem wohl gefühlt, angenommen, mich begehrt, als Mann... Schwierig das anderen Menschen zu erklären. Und ja, es entwickelten sich auch Gefühle.
Was habe ich getan? Ich wollte bei meiner Ex bleiben, habe es ihr gesagt und wollte wirklich einen Reboot. Eine Art Neustart, irgendwie auch, dass sie sieht, wohin sie mich gebracht hat. Natürlich werden einige sagen, dass man sich vorher trennen soll. Richtig! Allerdings haben diese Menschen nicht dasselbe erlebt, was wir erlebt und durchgemacht haben. Es ist schwer, Verständnis von diesen Menschen zu erhalten, die diese... ja, fast Folter nicht kennen.

Sie zog Anfang März aus, weil sie das nicht verzeihen kann und ich fühle mich total befreit. So wirklich glaube ich gar nicht, dass es der Grund für die Trennung war. Ich glaube, wie immer hat sie nur an sich gedacht ohne das böse zu meinen oder es wirklich als egoistisch zu empfinden. Sie ist einfach so gepolt.
Allerdings habe ich noch ab und zu dieses schlechte Gewissen, dass ich mich so befreit fühle. Als ob ich das nicht fühlen darf, wieder komplett selbst bestimmt zu sein. Eine Art Schuld, weil ich ihr nicht helfen konnte eine besseres Leben zu führen. Auch hier glaube ich, dass du ich sehr gut verstehen kannst.

Es ist nicht unsere Aufgabe diesen Menschen so zu helfen, wie wir glauben, dass es richtig ist. Richtig ist, dass zu einer Partnerschaft zwei Menschen gehören und auch zwei Menschen immer wieder daran arbeiten sollten, wenn es mal Ecken und Kanten gibt. Unsere Frauen erkennen das nicht, sie erkennen nicht, dass wir runtergezogen werden, dass es uns immer schlechter geht, dass wir verhungern. Sie sind auf sich fixiert, haben mit sich zu kämpfen und schaffen es nicht, für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen, geschweige denn für die Partnerschaft. Ich habe lange gebraucht um das zu erkennen und bin nun sehr froh darüber, dass es so gekommen ist. Ich fühle mich wieder lebendig.

Vor 2 Monaten hätte ich gesagt: KÄMPFE für euch
Heute sage ich: Trenn dich, da die Verantwortung für dich über jeder anderen Person steht.

Ich hoffe wirklich, dass du was für dich da rausziehen kannst und wünsche dir viel Kraft und die Stärke einfach mal FÜR DICH einzustehen!

Gruß
TinTin

10.04.2017 08:24 • x 5 #26


Branda
Zitat von TinTin1980:
Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied: Beim Brustkrebs stirbt der Patient, wenn keine Behandlung erfolgt. Hier stirbt niemand, und ich kann das Problem lösen (zwar nicht vollständig, aber so, dass es für sie erträglich wird), indem ich es einfach hinnehme.


Hallo Jeskow,

du löst überhaupt nichts. Du machst alles schlimmer. Es wird auch nichts erträglicher. Ihr seid beide in einer Hölle gefangen, in der ihr euch gegenseitig die Fesseln angelegt habt, damit ihr euch nicht verlaßt. Besser in der Hölle aneinander gekettet, als frei und möglicherweise alleine zu sein. Du kannst nicht alleine sein, das ist das Problem. Mit Gutmütigkeit und Liebe hat das nichts zu tun. Du bis genauso egoistisch wie sie.
Kätzchen hat in allem Recht.

10.04.2017 08:41 • x 1 #27


L
Zitat:
An die Möglichkeit, selbst psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, habe ich zugegebenermaßen bislang nicht wirklich gedacht, da ich mich selbst nicht als psychisch krank wahrgenommen habe (aber das ist vielleicht auch gar nicht nötig dafür). Schwierig ist daran, dass ich das wohl heimlich machen müsste (was, weil wir eben ständig zusammen sind, keine einfache Sache ist), aber nachdenken kann ich darüber einmal. Vielleicht lässt sich da etwas machen.


Ich finde, da musst Du nichts heimlich machen. Ich würde offen reden, dass es Dir alles zuviel wird und Du Dir Unterstützung für Dich holst.

Wenn sie da angepisst o.ä. reagieren sollte - das sollte Dir dann stark zu denken geben.

Ich tu mir auch schwer mit der Vorstellung, in jungen Jahren 10 Jahre ohne S. zu leben. Hast Du immer gehofft, es wird wieder?

Zitat:
Ein Besuch beim Psychologen hat nichts gebracht und bei ihr nur den Eindruck erzeugt, das sei erniedrigende und teure Zeitverschwendung


Da sträuben sich mir gerade alle Haare: Ein einzelner Besuch war alles? Das heißt, sie hat niemals tatsächlich eine Therapie angefangen?

Für mich drängt sich, sollte es sich so darstellen, leider die Vermutung auf, ob alles so stimmt was sie erzählt hat, oder ob sie gelogen hat/lügt, um Dich als emotional und finanziell sicheren Hafen zu halten.

Und Du bist nicht für ihr Leben verantwortlich, das ist sie selbst! Fange schleunigst an, Dich aus dieser unsäglichen Co-Abhängigkeit zu lösen!

10.04.2017 08:44 • x 1 #28


T
Zitat von Branda:

Hallo Jeskow,

du löst überhaupt nichts. Du machst alles schlimmer. Es wird auch nichts erträglicher. Ihr seid beide in einer Hölle gefangen, in der ihr euch gegenseitig die Fesseln angelegt habt, damit ihr euch nicht verlaßt. Besser in der Hölle aneinander gekettet, als frei und möglicherweise alleine zu sein. Du kannst nicht alleine sein, das ist das Problem. Mit Gutmütigkeit und Liebe hat das nichts zu tun. Du bis genauso egoistisch wie sie.
Kätzchen hat in allem Recht.


Ähm... das Zitat ist nicht von mir?!

10.04.2017 08:50 • #29


S
Ich kann nur raten, mit ihr nochmal sachlich über eine Therapie zu reden. Erstens kostet das für Euch garnix. Das übernimmt die Krankenkasse, zweitens kannst du ihr damit ganz klar aufzeigen, dass es so nicht mehr weitergeht.

Ich war in eine ähnlichen Situation (sehr wenig S., Ehefrau depressiv + Persönlichkeitsstörung). Meine Frau wollte auch nie in Therapie gehen. Sie hatte Angst, davor was alles aufgedeckt werden würde. Ich war aber selbst mit Schuld, weil ich mich nicht durchsetzen konnte, aber auch durch die Co-Abhänigkeit, und die Konsequenzen daraus nicht gezogen hatte. Letzlich war ich am Ende der Dumme, weil bevor ich sie hätte verlassen können, hatte sie sich einen Neuen gesucht und damit ich der Verlassene mit all den unangenehmen Nebeneffekten (Liebeskummer, Bekämpfen der Co-Abhängigkeit usw.).

10.04.2017 08:57 • #30


A


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