Gefühls-Chaos

E
Ihr Lieben,
muss mich mal wieder auskotzen...

Nun ist die Trennung 2 Monate her und ich bin komplett verwirrt. Zuerst die gute Nachricht: Es gibt durchaus Momente - merkwürdigerweise meistens abends - wo ich denke, ich kann mit den Tatsachen leben und sie sogar als gut bewerten. Dann bin ich relativ zuversichtlich, dass alles gut wird und ich irgendwann sogar eine neue Liebe finden werde.
Doch dann kommen die schwarzen Löcher... Dann erinnere ich mich an seine lieben Worte, seinen schönen Hände, seinen Duft, seinen Humor, sein Lachen, seine Art zu gehen, zu erzählen usw. usw. - seine Einzigartigkeit, die er mir für 5 Jahre geschenkt hat. Und die er von mir genommen hat. In diesen Momenten geht dann gar nichts mehr.
Werde ich denn je wieder einen Mann finden, den ich so sehr lieben kann????? Ich bin dann so traurig.
Ich habe keinerlei Kontakt mehr zu ihm. Das ist einerseits gut - andererseits habe ich manchmal das Gefühl, den Bezug zur Realität total zu verlieren, weil er in meiner Erinnerung immer toller wird...
Ich bin vor 2 Monaten Hals über Kopf ausgezogen und manchmal habe ich das Gefühl, die Dinge sind schneller passiert, als ich sie realisieren kann. Ich will einfach zum Telefon greifen und ihn anrufen - wie früher, einfach mal so zwischendurch. Ich hoffe, dass ich das nicht wirklich im Wahn mal mache... Er würde mich für komplett verückt erklären, wenn ich plötzlich ins Telefon säuseln würde, nach allem was war...
Ich frage mich, ob er mich nicht auch manchmal vermisst - auch, wenn er sich ganz klar für die Trennung entschieden hat.

Naja, also das war's erstmal... ziemlich konfus, ich weiß...
Würde mich über Antworten freuen - vielleicht geht's euch ja ähnlich.

Alles Liebe
Mira

05.09.2001 14:03 • #1


E
Hallo Mira,

Du hast völlig recht, kotz Dich aus, dazu ist das Forum da !
Mir geht es genauso wie Dir. Man hat (immer mehr) Phasen, wo man wieder aufblüht, lachen und sich freuen kann. Dann kommen wieder Tiefs, wo man in die Vergangenheit verfällt und leider nur das Gute sieht. Das ist genauso falsch, wie wenn man alles verteufelt. Am besten wäre, wenn es uns gelingt, alles REALISTISCH zu sehen. So wie es war bzw. ist. Manchmal versuche ich, mich mit Gewalt zu entlieben. So nach dem Motto: So ne blöde Kuh, sie ist an allem Schuld. Wo man bewusst nur das Negative in den Vordergrund stellt und total überbewertet. Dann aber zweifelt man wieder total an sich selbst und gibt sich allein an allem die Schuld.
Beides ist falsch denke ich. Egal ob mit oder ohne Erklärung: Es ist vorbei. Und in meinem Fall ist das auch gut so. Nicht dass es nicht hat sollen sein ist gut, sondern dass es vorbei ist. Denn wir hätten uns sonst immer mehr Leid zugefügt. So traurig es für mich ist, aber es ist besser so.
Und ich muss lernen, dass es Illusion ist, wenn ich hoffe, ein Mensch möge sich ändern. Ich kann mich ändern. Aber keinen anderen Menschen. Und ich habe getan, was ich konnte. Es hat nicht gereicht, um zusammen zu sein. Und meine Veränderung grenzte nahe zu an Selbstaufgabe. Und das kann es wirklich nicht sein.

Liebe Mira, ich verstehe Dich nur zu gut. Deine baldige Reise ist ein optimaler Anfang für Dein neues Leben. Du wirst sehen, bald fühlst Du Dich wieder so nah mit Dir und der Welt verbunden, wie lange nicht mehr !

Hubi

05.09.2001 15:03 • #2


A


Gefühls-Chaos

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Liebe Mira,
mir ist es ähnlich ergangen wie bei dir und ich fühle genauso, wie du dich fühlst. Meine Ex hat heute vor genau 2 Monaten unsere Beziehung beendet und 3 Tage später einen Neuen gehabt. Ich war von dieser Nachricht wie erschlagen und habe seitdem versucht, jeden Kontakt zu vermeiden, da sie für mich endgültig durch ihre neue Beziehung verloren ist. Seitdem denke ich nahezu ununterbrochen an sie (ich bin immer noch unendlich verliebt) und fühle mich einsam, verzweifelt und verlassen, obwohl sich meine Freunde und Familie rührend um mich kümmern (ich werde es ihnen nie vergessen).
Diese Kontaktsperre versuche ich so lange aufrecht zu erhalten, bis ich sie aus meinem Kopf verdrängt habe und ich klar sehe. Dies fällt mir jedoch unglaublich schwer, da sie regelmäßig bei mir anruft(ich habe eine Rufnummernerkennung und einen AB) und sich noch oft mit meinen Arbeitskollegen trifft, die mir und ihr einiges erzählen. Sie hält es zum Beispiel für kindisch, dass ich alle Treffen meide und nicht ans Telefon gehe, was mir aber nicht so wichtig ist. :-[ Das Problem bei mir war, dass ich sie vor 2 Wochen noch einmal gesehen habe und sie unglaublich lieb zu mir war. Negativ war, dass sie mich ausserdem um Hilfe bei ihren Umzug zu dem Neuen gebeten hat. Das hat mich wieder heftig zurückgeworfen.

Vielleicht ist es prinzipiell besser bei hoffnungslosen Exbeziehungen ganz auf Distanz zu gehen, damit die Wunden heilen können. Ansonsten wird man immer an den wunderbaren Partner erinnert und die Trauer nimmt kein Ende. Irgenwann müssen die Tränen doch aufhören und die Gedanken, die das Leben lähmen, verschwinden.

Bist du darüber informiert, ob dein Ex eine neue Freundin hat oder ob eine neue Beziehung zwischen euch überhaupt eine Chance hätte?
Machs gut,
Mike

05.09.2001 15:17 • #3


E
Liebe Mira,
bitte bitte rufe ihn nie nie wieder an und breche jeden Kontakt konsequent ab, vermeide Orte, wo ihr euch zufällig begegnen könntet und gemeinsame Freunde kann es nicht mehr geben. Ich bin seit fast 8 Monaten in der Trennungskrise und schaffe es allmählich immer besser ins Leben zurückzukehren. Aber ich schaffe es nur deshalb, weil ich ihn seit 6 Monaten weder gesprochen noch getroffen habe und auch sonst nichts von ihm über dritte gehört habe. Wenn du immer wieder Kontakt, gleich welcher Art, zu deinem Ex hast, werden immer wieder alle Wunden in deinem Herzen aufgerissen, du fällst durch jeden Kontakt wieder weit zurück. Lass es sein, nur so kann es gelingen. Alles Gute
Lukas

05.09.2001 17:01 • #4


E
Liebe Mira und ihr anderen,
endlich bin ich nach 9 Wochen Trennung und intensivem Lesen hier im Forum so weit, auch mal meine Meinung zu diesem ganzen Trennungsmist zu äußern.

Kontaktabbruch, auch wenn es die zunächst schmerzlichste Variante ist, halte ich für unbedingt richtig. Ich bin mit meiner Frau über die beiden Kinder noch so verbunden, es ist echt ätzend. Mir geht es nach der Übergabe der Kinder immer schlechter als vorher. Wenn ich sie ein paar Tage nicht gesehen habe, fange ich immer an, meine Zukunft auch mal etwas positiver zu sehen aber dann sehe ich sie wieder und mir wird wieder klar, wen und was ich vermisse. Diese Kontakte werden meine Leidenszeit einfach nur verlängern, aber es geht halt wegen der Kinder nicht anders. Aber ich werde auch das überleben.

Lieber Hubi,
zum Entlieben in dieser doch noch frühen Phase der Trennung halte ich eine realistische Betrachtung des Partners und der Beziehung für verfrüht. Das kann man sich für die Zeit, in der man den nötigen Abstand gewonnen hat, aufsparen. Ich finde es richtig, und mir hilft es, mich zu lösen, sich aktiv die negativen Seiten des Partners vor Augen zu halten. Die positiven Gedanken, der schöne Urlaub, die lieben Worte etc. überfallen einen sowieso. Aber niemand von uns war mit einem Gott oder Göttin liiert, sondern mit Menschen, die durchaus ihre Schwächen, Fehler und einfach schlechten Seiten hatten. Und diese rufe ich mir immer wieder ins Bewußtsein. Oder auch die Momente, wo ich an der Beziehung und an meiner Liebe gezweifelt habe oder sie mich nur ungerecht behandelt hat.
Ich habe festgestellt, daß ich in der ersten schlimmen Trennungsphase die Fehler nur bei mir gesucht habe und sie fast in den Himmel gehoben habe. Ist wohl zwangsläufig so, aber wenn das Hirn sich langsam zurückmeldet sollte man meiner Meinung nach aktiv gegensteuern. Ich habe einfach keinen Bock auf die zunächst von mir angenommene Opferrolle, oh je, du armer Kerl, deine Frau, die du so liebst, hat dich nun verlassen, weil sie sich in einen anderen Kerl verliebt hat, der aber nichts von ihr will.
Langsam dämmert bei mir die Erkenntnis, daß das Schlimmste an meiner Trennung der Verlust der Vertrautheit, der Gewohnheit und dem Erkennen der eigenen Vergänglichkeit ist. Wenn ich an die schönen Zeiten von früher denke sage ich mir oft, das Vergangene wäre auch im Zusammenleben mit ihr Vergangenheit und nicht zu wiederholen. Und bei aller Hoffnung auf eine Rückkehr von ihr (auch mein Verstand unterliegt oft dem Diktat des hoffnungslos unrealistischen Herzens)kann ich mir eine positive Zukunft immer schlechter vorstellen, nach allem, was mittlerweile passiert ist. Das bedingungslose Vertrauen ist doch weg.

Ich wünsche Euch, wie mir selbst, die Kraft, stärker als zuvor aus dieser Krise hervorzugehen. Einer der tollsten Sätze, die ich hier gelesen habe war folgender: Es wird gut, so oder so.

06.09.2001 07:59 • #5


E
Ihr Lieben,
zunächst einmal VIELEN DANK für Eure Antworten!!!
Es ist so schön zu sehen, dass sich wildfremde Menschen soviele Gedanken zu meinem Problem machen! Ihr seid mir irgendwie schon so vertraut... Not schweißt eben zusammen
Ich denke, Ihr habe auf jeden Fall recht, wenn Ihr sagt, dass ich die Kontaktsperre möglichst konsequent aufrecht erhalten soll. Genau das werde ich tun, denn ich weiß, dass jedes Treffen mich meilenweit zurückwirft... Da reicht ja sogar schon ein Foto von ihm...

Die Sache mit den Schuldgefühlen kenne ich ebenfalls nur zu gut... Auch ich habe mir kurz nach der Trennung alle Schuld aufgeladen - zumal mich mein Ex netterweise in diesem Denken voll und ganz unterstützt hat.
Mittlerweile, und nach vielen Gesprächen auch mit gemeinsamen Freunden (sozusagen Beobachter der Beziehung) weiß ich, dass ER mindestens genausoviel Schuld am Scheitern der Beziehung hat wie ich. Der Unterschied - und dafür tut mir mein Ex schon fast wieder leid - ist, dass ICH meine Fehler erkannt habe und somit in der Lage bin, sie hoffentlich nicht zu wiederholen.

Ich versuche verstärkt, mir die negativen Seiten der Beziehung und die schlechten Seiten meines Ex (und davon gibt es einige) vor Augen zu führen. Das hilft mir tatsächlich, die Dinge realistischer zu sehen. Und wie gesagt - die schönen Erinnerungen kommen ohnehin von selbst...

Ich hoffe so sehr und wünsche uns allen, dass wir dieses Tal der Tränen nicht umsonst durchschreiten müssen. Und tatsächlich bin ich mir ziemlich sicher, dass wir eines Tages sogar denken werden, dass es gut war, wie alles gekommen ist. Ich habe mal irgendwo einen Satz gelesen, den ich sehr schön fand. Er lautete sinngemäß:Oft entsteht erst aus der größten persönlichen Katastrophe das größte persönliche Glück.

Und ja:
Alles wird gut - so oder so!
Mira

06.09.2001 09:38 • #6


E
Hi Mira alle Anderen,

gerade hat meine Ex noch mal kurz reingeschaut.
Zuerst freute ich mich, aber dann war klar sie wollte nur ihre restlichen Sachen abholen.
Es ist mühsam diese Löcher wieder zu stopfen.
Wieder eine Pflanze weg und ein leerer Platz übrig.....

Ich kann nur hoffen, daß der Kontakt irgenwann endlich abreißt. Dann kann Heilung eintreten.

Man verliert eben nicht nur den Liebespartner,
sondern man verliert seinen besten Freund.
Der mit dem man durch schwierige Zeiten geht,
den der einem Rat gibt und mit einem tickt.
Jahre der Vertrauheit lassen ein auf sich verlassen entstehen.
Und plötzlich allein. Ja, da sind viele Freunde aber DER Kamerad fehlt.
Und alles ist nur noch von Dir abhängig.

Das ist schwer.

Traurige Grüsse

Aki

09.09.2001 11:17 • #7


L
Das wird schon wieder!

07.05.2013 13:20 • #8




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