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Geschichte zum Nachdenken - es geht noch schlimmer

Toni87
Ja! Uns geht es allen nicht gut, wir versinken in unserem Schmerz, träumen vom großen Glück und sehen uns verloren. Ich möchte dennoch eine kleine Geschichte erzählen, die mir bis heute nicht aus dem Kopf geht und mir manchmal zeigt, dass es immer schlimmer geht. Ich habe mit Anfang 20 beim Rettungsdienst gearbeitet, heute habe ich einen anderen Job.

Es war Sommer und im Notruf stand Männliche Person mit Blutungen aus dem Mund. Ohje dachte ich, was erwartet uns da?

Beim Eintreffen hörte ich schon vor der Tür eine Frau schreien und vor Tränen kaum atmend können. Als wir die Wohnung betraten war diese Frau nicht in der Lage zu reden, sie schrie und hatte ihre Tochter auf dem Arm, etwa 4 Jahre alt. Wir durchkämmten die Wohnung und in der Küche lag nun der Mann in einer riesigen Blutpfütze (ich hoffe niemanden zu verstören.)
Dann das übliche Procedere. Ein Notarzt war noch nicht eingetroffen. Kreislaufstillstand.

Wir begannen zu reanimieren und standen selber völlig unter Druck. Die Schreie der Frau, die blicke des Mädchens, der Anblick des noch jungen Mannes (ca Anfang 30). Nach Eintreffen des Notarztes dauerte es nicht mehr lange bis dieser die Reanimation abgebrochen hat. Die Schreie der Frau verstummten und ein kämpfen nach Luft mischte sich mit dramatischen quiklauten.

Ich habe bis heute fast 10 Jahre später keine Ahnung ob diese Frau das alles überstand. Nicht nur ihren Mann hat sie verloren, ich glaube das die Umstände hätten bitterer nicht sein können. Selbst ich habe diese Bilder noch heute vor mir als wäre es gerade eben passiert. Was muss dann diese Frau dabei gefühlt haben? Wie kann ein Mensch sich davon erholen?
Geht das überhaupt? Keine Ahnung!

Ich wollte diese Geschichte hier bewusst einbringen. Vielleicht ist hier jemand der seinen Partner ähnlich tragisch verloren hat.
Für alle Anderen soll aber gesagt werden, dass es immer noch viel schlimmer kommen kann, wir sollten für mildere Umstände dankbar sein auch wenn es unendlich weh tut.

Ich wünsche allen viel Kraft und Glück!

Nach Regen kommt Sonne, nur nicht immer dann wenn wir es wollen, aber sie kommt! Das ist ein Naturgesetz

18.06.2017 19:46 • x 6 #1


B
Leid ist immer subjektiv zu betrachten!

18.06.2017 22:15 • #2


A


Geschichte zum Nachdenken - es geht noch schlimmer

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T
Um ehrlich zu sein: was willst du damit bezwecken? Die Menschen, die hier schreiben, weil sie emotionale Schmerzen haben, noch weiter runterziehen? Sorry, aber ich finde die Trauer beim Liebeskummer um einiges härter - hier wurde sich bewusst gegen einen Menschen entschieden. Der Tod ist keine Entscheidung, sondern ein Faktum, was völlig unumkehrbar ist und nicht gegen die liebenden Menschen gerichtet ist.

18.06.2017 22:21 • x 3 #3


A
Auch ich habe inzwischen Schwierigkeiten mit dem Vergleich! Es stimmt, dass man oft Menschen findet, denen es schlechter geht. Aber mein Schmerz ist trotzdem erlaubt. Ich habe im ersten Satz ganz bewusst das Wort inzwischen gewählt. Denn ich habe es lange genau so gemacht. Andere Affären sind schlimmer. Ich habe innerhalb eines halben Jahres meine Eltern verloren. Sie waren steinalt. Es war nicht ungewöhnlich. Aber irgendwann merkte ich, dass mich die tröstenden Worte, die genau das sagten, mich eher wütend gemacht haben. Ja, es gibt Schlimmeres. Aber mein Schmerz ist so wie er ist. Ich muss ihn nicht klei reden. Ich muss ihn nicht größer machen. Aber er ist, wie er ist.

18.06.2017 22:34 • x 2 #4


V
Zu der Geschichte habe ich zwei Gedanken: 1. Eine Trennung ist psychisch vergleichbar mit dem Tod eines nahen Angehörigen, deswegen müssen wie ja alle durch die 4-Phasen 2. Schmerz ist immer individuell, deswegen ist das mit dem schlimmer geht immer so eine Sache. Unabhängig davon hilft mir die Vorstellung, dass es anderen Menschen noch schlechter geht nicht wirklich bei der Bewältigung, vielleicht hilft es die eigenen Gefühle in einen größeren Kontex mal einzuordnen, aber davon gehen sie leider nicht weg

18.06.2017 22:41 • #5


B
Und aus den Gegenargumenten lässt sich schließen, wie schon zuvor erwähnt, die Schwere eines Leidenes ist nur subjektiv wertbar

18.06.2017 22:45 • #6


N
Ich verstehe nicht was man mit diesem Posting bezwecken möchte. Ich glaube jedem ist bewusst, dass es immer noch schlimmere Schicksalsschläge gibt. Aber das ändert doch nichts an dem eigenen subjektiven Schmerz?!

18.06.2017 22:46 • x 1 #7


Lebensfreude
Die Trauer ist da: beim Verlust einer geliebten Person, ob durch Tod oder Trennung.
Wenn man Trauernde begleitet(nach Todesfällen) und die Endgültigkeit des Todes
erfährt, spürt ,am dennoch den Unterschied.

Zu einer Trennung gehören immer 2! Man ist nicht nur Opfer. Man hat auch selbst eine Verantwortung am Scheitern einer Beziehung. Und man hat die Verantwortung dafür, dass man die Person, die einen betrogen/verlassen hat, irgendwann mal ausgewählt hat.
Diese Erkenntnis tut auch weh.

18.06.2017 22:51 • #8




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