Gibt es Bindungsangst überhaupt?

F
Guten Abend,

sehr oft schreiben Leute hier im Forum, dass sie sich verliebt haben, aber diese betreffende Person Bindungsangst hat und dann immer wieder den Rückzug antritt, wenn sie sich eingeschränkt fühlt.

Ich frage mich: Ist das vielleicht ein Wunschdenken, dass die Person Bindungsangst hat?

Denn meine Erfahrung ist: Wenn es bei jemandem *klick* gemacht hat, hat es halt *klick* gemacht, und da gibt es keine Bindungsangst.

Es ist für mich nur ein vorgeschobenes Argument, um den anderen möglichst wenig zu verletzen. Denn wenn man behauptet, dass man Bindungsangst hat, klingt das doch sehr viel gnädiger als dem anderen zu sagen: Sorry, du interessiert mich nicht näher, aber gelegentlich S. können wir gerne zusammen haben.

Das ist meine Ansicht, die niemand teilen muss, denn ich denke, wenn die biochemischen Prozesse im Körper angestoßen sind (egal ob bei Mann oder Frau), gibt es keine Bindungsangst mehr, weil der Mensch sich selbst gar nicht gegen seine eigene Verliebtheit wehren kann.

Was ist eure Meinung dazu?

22.04.2015 20:57 • #1


bifi07
Hallo Drache,
bin zwar kein Experte in Sachen Bindungsangst, aber ich könnte mir denken, dass das schon Leute betreffen kann, die entsprechende Erfahrungen in ihrer Vergangenheit gesammelt haben. Sei es, dass es bei den Eltern nur Streit gab und sie vielleicht denken: Lieber alleine bleiben als das!
Oder das man eine Partnerschaft hatte, die alles andere als über eine längere Zeit glücklich gelaufen ist, ect.
Diese Erfahrungen machen bestimmt viele Menschen, aber nicht jeder kann gleich gut damit umgehen!

Ich muss, für mich, auch sagen, dass ich schon Bammel hab, dass sich meine Erfahrungen wiederholen und ich ehrlich nicht weiß, ob ich jemals wieder eine feste Partnerschaft eingehen möchte. Das kann mir nur die Zeit zeigen...und die Gefühle, die vielleicht entstehen...

Das ist meine Meinung...
Grüße,
bifi07

22.04.2015 22:16 • #2


A


Gibt es Bindungsangst überhaupt?

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D
Jain.
Es gibt bestimmt Leute die es als vorgeschobenen Grund benutzen, aber manche haben und hatten es wirklich wie biffi beschrieben hat. Ich selber hatte/habe Bindungsängste, nicht weil ich verletzt wurde, sondern ich einer Person sehr wehgetan hatte (jaja die Pupertät). Ich hab mich sogar dafür entschuldigt (zwar erst Jahre später, aber ich hatte keinen Mum davor). Auch bei meiner jetztigen Ex hatte ich Bedenken davor geäußert und sie erst 2 Monate später beiseite geworfen. Und jetzt hat sie mich unglaublich verletzt und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob es trotz des atemberaubenden Verliebtseins, es nochmal all den Schmerz wert ist. Es ist so als hätte sich die Angst bestätigt... :/
Aber diese Meinung kann sich nach dem Liebeskummer auch ändern (paradox, aber wer weiß). Ich behaupte das Bindungsängste sich generell genauso in Luft auflösen können wie andere Ängste z.b. wie eine Spinnenphobie, es braucht nur neue Erfahrungen

P.s. Ich finde das Wort Bindungsangst irreführend, weil es (und das nicht nur bei Paarbeziehungen) eher um die Angst geht seelisch verletzt zu werden.

22.04.2015 23:18 • #3


B
Hallo Fuchur,

ich denke auch, dass es manchmal vorgeschobener Grund ist, aber oft bezeichnet sich ja nicht der Bindungsunwillige als bindungsängstlich, sondern, derjenige, der mehr will.

Ja, das gibts aber es gibt auch tatsächlich bindungsängstliche Menschen.

Zitat:
P.s. Ich finde das Wort Bindungsangst irreführend, weil es (und das nicht nur bei Paarbeziehungen) eher um die Angst geht seelisch verletzt zu werden.


Ich denke auch, einer der Hauptgründe für Bindungsangst, ist die Angst, verletzt zu werden, aber nicht nur. Ich habe mal einen jungen Mann kennengelernt, dessen Eltern eine so lieblose Beziehung hatten, dass er mit Beziehung das blanke Grauen, aber keine Verletzung verband.
Und ich selbst bin nicht bindungsängstlich weil ich Angst habe, verletzt zu werden denn das ist unvermeidlich...und ich weiß, dass ich mit Verletzungen umgehen kann aber auch ich stehe Beziehungen skeptisch gegenüber. Nicht dass ich sie grundlegend vermeide aber bevor ich mich einlasse, schaue ich schon ganz genau hin. Denn das klassische Beziehungsmodell ist nicht meine Sache. Man trägt ja eine große Verantwortung füreinander, sofern man Verantwortungsgefühl hat und ich fühle mich verantwortlich. Das nehme ich aber nicht aus einer netten Verliebtheit heraus auf mich...es muss schon Liebe sein und auch mein Partner muss offen für eine etwas unkonventionelle Beziehung sein.
Denn sehr oft erstickt die Liebe mit der Zeit in all den Alltagsverpflichtungen...man rennt nur noch von einem Namenstag der Oma zum nächten Namenstag der Cousine, man backt Kekse für das Fest im Kindergarten und organisiert den Frühlingsputz usw. Und eines Tages merkt man: die Liebe ist weg weil sie kaum noch Raum hatte. Bindungsangst kann also auch den Unwillen ausdrücken, die Liebe dem Alltag zu opfern. Viele lösen das mit Affären...Da haben sie dann alltagsfreien Raum, in dem nur Raum für Romantik etc. ist.....Wer das nicht möchte, der ist mitunter etwas bindungsängstlich.
LG

22.04.2015 23:38 • #4




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