Ich bin nun seit über neun Monaten von meiner Ex getrennt, ich habe sie nach der Trennung noch hin und wieder getroffen, aber es tat nur weh, ihr auch. Es tat so weh, dass ich ihre Liebe verloren habe, all die Zärtlichkeiten und Aufmersamkeiten, die Bestätigung für mich waren nicht mehr vorhanden. Ich bin fast durchgedreht vor Liebeskummer und habe sie auch im Schmerz öfters verbal verletzt. Sie verzieh mir jedoch immer wieder, aber gestern hatte ich getrunken und steigerte mich in Rage, schrieb ihr kränkende Dinge per Mail. Sie sagte, dass wenn ich so weiter mache, auch noch die letzten Gefühle der Freundschaft in ihr erlöschen. Doch ich schrieb weiter verletzende Dinge, sodass sie nun auch unsere Freundschaft für beendet erklärt hat.
Ich habe daraus gelernt, dass es mir mit 46 Jahren absolut an Reife mangelt, dass ich die Beziehung mit meiner Freundin zerstört habe, dass ich anscheinend echt einen Dachschaden habe, es mir alles mit ihr durchtrieben zu haben. Sie hatte noch starke Gefühle der Freundschaft, aber andererseits reichte es mir nicht aus, denn ich war mehr gewohnt von ihr zu bekommen, mein Stellenwert bei ihr war gesunken, ich fühlte mich nicht mehr geliebt von ihr, ich hatte keinen exklusiven Zugang mehr zu ihr.
Nun sehe ich klar, dass ich sie nicht verdient habe, weil ich mich in meinem Alter noch so unreif verhalte. Ich bin totunglück über den Verlust und meine mentalen Fehler. Ich bereue was ich getan habe. Gestern hat sie mir auch noch geschrieben, dass es nie wieder Liebe und Beziehung zwischen uns geben wird. Ich habe sie verloren aus eigener Schuld uns das tut sehr weh, selbst nach neun Monaten noch. Ich mache mir nichts vor, ich habe das selbst zu verantworten, trotzdem tut es noch sehr weh.
Momentan denke ich, es hat alles keinen Sinn mehr, ich bin am Boden zerstört. Doch das Leben muss weiter gehen, wie auch immer. Aber Bock zu leben habe ich nicht mehr, keine Sorge, ich denke nicht an Suizid, aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn ich morgen früh nicht mehr aufwache. Mein Leben erscheint mir sinnlos ohne sie, bin trotz Medikamente wieder depressiv und fühle mich grad so minderwertig und krank von meinem Verhalten her. Habe ja geschrieben, ich bin jetzt allein, ohne soziale Kontakte, und nun ist auch noch die Freundschaft zu meiner Ex beendet.
Aber ich litt ja nur unter unseren gelegentlichen Treffen, wusste sie hat eine S.-Beziehung, ich war halt nicht mehr ihre Nummer eins, die Freundschaft fühlte sich für mich nur quälend an. Eifersucht, Einsamkeit, Minderwertigkeitsgefühle, all das empfand ich sehr stark, natürlich auch den Verlust. Ich merke gerade, wie isoliert ich bin, habe niemanden zum reden, deshalb schreibe ich hier auch.
Ganz ehrlich, ich verstehe sie. Sie hat ja die Neuralgie und kann keinen Streit und keine Verletzungen mehr ertragen. Wenn ich diese Geschichte von jemand anderem lesen würde, müsste ich auch sagen, sie hat das Richtige getan mit der Trennung. Es ging für sie nicht mehr, selbst wenn sie gewollt hätte, ich bin kein guter Partner für sie gewesen, vor allem weil ich auch so unter der Krankheit litt. Und selbst wenn sie zurück käme, ich habe ja noch die gleichen Fehler und es würde nicht funktionieren. Es ist sehr hart für mich einzusehen, dass ich Schuld habe, dass wegen meiner Defizite die Beziehung zerbrach. Nun stehe ich vor einem Trümmerhaufen, sehe, wie kaputt ich eigentlich bin. Das wusste ich in dem Ausmaß bisher nicht.
Ich habe große Angst, dass ich meine Fehler nicht mehr rechtzeitig abstellen kann, zB mit einer Therapie, weil sie so riesig sind. Und nicht nur meine große Liebe wurde zerstört, sondern ihre ja auch. Die Trennung war auch für sie extrem schmerzhaft, ich war ebenfalls ihr erste große Liebe. Ich kann mir im Moment nicht verzeihen, was ich alles zerstört habe. Zum Glück hatte sie wenigstens gleich jemanden, zu dem sie konnte, der einfach für sie da war. Auch wenn ich eifersüchtig bin, muss ich doch zugeben: für sie war es hilfreich. Wenn sie ihn nicht gehabt hätte, wer weiß ob sie die Trennung zusammen mit der Krankheit überhaupt überstanden hätte.
Ich mache mir größte Vorwürfe, fühle mich richtig elendig, weil ich es selbst war, der die Beziehung zerbrochen hat und später dann noch die Freundschaft.
Wir haben gestern eine lange Kontaktsperre ausgemacht, denn bei uns beiden müssen erst mal die Wunden verheilen. Nicht nur bei mir. Obwohl ich nun weiß, sie wird mich nie mehr lieben (was verständlich ist) mache ich mir weiter Hoffnungen und kann den Liebeskummer nicht abstellen. Und das mit 46 Jahren. Warum konnte ich nicht reifer sein? Warum musste ich solche schlimmen Fehler begehen? Ich habe Angst vor den nächsten Tagen, Wochen, Monaten, bin völlig allein und ich glaube, auch wieder depressiv. Das ist meine schlimmste Lebenskrise bisher.