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Große Scham nach verheerender Beziehung mit Borderliner

H
Hallo liebes Forum,

schon einige Zeit lese ich hier mit und einige tolle Beiträge helfen bei der eigenen Geschichte sehr gut.
Nun möchte ich selbst was eröffnen.
Ich bin 34, seit 4 Wochen von meinem Partner getrennt, wir waren on/Off 8 Jahre zusammen und lebten davon 4 zusammen.
Vor 2 Wochen bekam er die Diagnose BPS - hat die Behandlung aber wohl schon wieder abgebrochen.
Anzeichen gab es zuvor auch schon zu genüge, aber das Thema sollen eher die Folgen für mich sein.

Ich habe mich in dieser Beziehung total entwertet, das war mir anfangs gar nicht so bewusst, erst die letzten 3 Jahre, wusste ich dass es nicht richtig ist was ich ihm da gebe und Dinge tue, die mein Herz und Verstand absolut nicht wollten, ich sie aber trotzdem getan habe um ihn bei der Stange zu halten.
Es fühlte sich grundlegend schlecht an, aber ich kam immer wieder angekrochen, auch wenn er mich massivst bloßgestellt hat.
Ich tat Dinge die ich mir nie hätte vorstellen können. Das ging von Handgreiflichkeiten, Kriminalität bis fast hin zur Prosti.tution und noch mehr.

Nun sind wir räumlich getrennt, Gott sei Dank. Wir haben telefonischen Kontakt um einige Angelegenheiten zu regeln, aber ich löse mich endlich.

Nun lebe ich nicht nur mit der Erkenntnis dass ich 8 Jahre in den Sand gesetzt habe, sondern auch mit einer großen Scham.
Ich war mal eine normale Frau mit Beziehungen auf Augenhöhe.
Aber ich fühle mich total falsch. Wer bin ich eigentlich, dass ich das hab machen lassen?
Wer will denn so jemanden noch lieben? Diese Gedanken schwirren mir im Kopf rum.

Ich weiß, dass ich früher oder später eine Therapie brauche. Habe auch schon Telefonate mit Therapeuten geführt, aber ihr wisst ja wie die Wartezeiten sind.
Daher Frage ich euch, wie habt ihr nach ähnlichen Ausgang solcher Beziehungen wieder zu euch gefunden und euren Selbstwert aufgebaut?

Danke fürs Lesen und einen schönen Abend.

08.12.2017 21:37 • x 1 #1


Aragorn
Hallo nach dem was du schreibst und was man zwischen denn Zeilen lesen kann, müssen es für dich ja ganz schlimme Jahre gewesen sein.

Warum hast du nicht schon vor langer Zeit die Notbremse gezigen und wie kannst du es jetzt. Schön wie Gewalt ins Spiel gekommen ist, da wäre bei mir Ende gewesen.

08.12.2017 22:17 • x 1 #2


A


Große Scham nach verheerender Beziehung mit Borderliner

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R
Kein Mensch bleibt stehen wo er ist. Du wirst wieder so sein, wie du es dir wünschst. Die Scham wird wohl nur in dir selbst sichtbar sein. Von außen sieht man so etwas gar nicht. Es gibt keinen Grund zur Scham. Ich habe mich gewundert als du das geschrieben hast. Ich hatte dich eher bewundert dass du verstanden hast wie solche Menschen auf einen wirken können und dass du den Absprung geschafft hast. Jeder, wirklich jeder Mensch, der noch keine Erfahrung mit solchen Leuten gemacht hat kann in diese Falle tappen. Das Resultat was du jetzt bist, ist nicht dein Werk sondern seins. Deswegen verstehe ich null warum du dir die Schuld gibst. Vielleicht ist es die Kopfwäsche die er dir verpasst hat, die dich so irrational fühlen lässt.

Du wirst dich wieder finden. Du bist sogar im Vorteil gegenüber uns. Du bist diejenigen Igel die die besten Antennen für Psychopathen hat. Solange du es nicht willst musst du dich nie wieder mit solchen Leuten abgeben. Denk doch mal ein Mal an seine nächsten Opfer.

08.12.2017 22:42 • x 3 #3


C
Mir der Trennung hast du bewiesen, dass du eben nicht total falsch bist..., du fühlst dich entwertet, das ist schlimm genug... umso mehr halte Abstand, dass dein Wert für dich selbst wieder kommen kann, Gib dir nicht die Schuld, deine Motivation war eine Gute, seine nicht
Was er daraus gemacht hat, steht doch jetzt mehr auf seinem Konto, ich weiß zwar nicht genau wie Borderliner so ticken...doch was du geschrieben hast, egal ob Borderline oder sonst eine Diagnose, sowas geht nicht, bitte keine Scham, schämen kann sich wer anderer, verzeihe dir, wenn du persönlich das Gefühl hast falsch zu sein = das Resultat so einer destruktiven Beziehung,...Gib DIR jetzt selbst Respekt und Liebe
Alles wird gut

08.12.2017 23:14 • #4


Lebensfreude
Du hast nicht 8 Jahre in den Sand gesetzt. Benenne es bitte nicht so.
In den 8 Jahren hast Du Erfahrungen gemacht, die Dich sensibilisiert haben, damit Du letztendlich den Absprung geschafft hast und nie mehr in so etwas hineinschlitterst.

Auch wenn man ganz unten ist, kommt man wieder hoch. Du bist wieder ans Licht gekommen.
Verzeih Dir selbst, dass es so lange gedauert hat.
Du wirst wieder heilen!

09.12.2017 02:01 • x 2 #5


B
Hi, auch ich verfolge das Forum regelmässig, hab mich selbst aber noch nicht zu Wort gemeldet. Nun, ich habe eine ähnlich Geschichte hinter mir. Zwar waren's bei mir keine acht Jahre, aber auch lange genug, um meinen Selbstwert zu schädigen.

Mittlerweile ist der aber wieder ziemlich in Ordnung. Ich muss allerdings sagen, die Trennung liegt nun auch über zwei Jahre zurück. Und in dieser Zeit gab's immer auch wieder Phasen, wo ich dachte, jetzt bist du überm Berg und dann kam wieder ein Rückschlag. Nun, seit gut einem halben Jahr ist nun keiner mehr gekommen und daher bin ich auch überzeugt, dass ich den Turnaround definitv geschafft habe. Ich fühle mich sogar stärker und selbstbewusster als zuvor, weil ich gerade auch in dieser Missbrauchsbeziehung viel über mich selbst lernen konnte.

Zu deiner Frage wegen dem Selbstwert. Wie auch bei gewöhnlichem Liebeskummer hilft vor allem Zeit. Der grundlegende Unterschied zu einer normalen Trennung und der Trennung bei einer Missbrauchsbeziehung besteht für mich in erster Linie darin, dass im engeren Umfeld die allermeisten Leute das nicht nachvollziehen können. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich mich für meinen Schmerz geschämt habe. Es hatten ja alle gesehen, dass mit ihr etwas nicht stimmt und ich fühlte mich zusätzlich schuldig, weil ich es soweit habe kommen lassen. Weil ich all die Demütigungen und Erniedrigungen über mich habe ergehen lassen. Wie krank die ganze Beziehung war, wurde mir deshalb auch erst nach und nach bewusst.

Wie schon geschrieben wurde, kann jeder in eine solche Beziehung geraten. Und dass du nun dagegen geimpft bist, ist von sehr hohem Wert. Bei mir war's so, dass der Impfstoff allerdings eine Zeit brauchte, bis er sich völlig entfalten konnte. Ich war gerade im ersten Jahr nach der Trennung sehr anfällig dafür, wieder in sowas ähnliches zu geraten und musste wirklich aufpassen.

Was mir geholfen hat, waren gute Gespräche, immer und immer wieder. Es waren Kleinigkeiten, z.B., wenn mich mein dreijährige Patenkind voller Freue umarmt hat, wenn ich zu Besuch ging. Da dachte ich mir immer, ok, es gibt nichts ehrliches als Kinder und sie hält mich noch für genau so liebenswert, wie bevor das ganze passiert ist. Mein bester Freund war auch klasse. Aber der Prozess war lange bei mir und ich hab auch immer wieder Fehler gemacht, wodurch die Reise zurück zu mir ins Stocken geraten ist. Das soll nicht heissen, dass es bei dir auch so sein wird. Aber versuch nichts zu erzwingen. Nimm dir die Zeit. Acht Jahre sind lange. Es bleibt zu wünschen, dass du in wenigen Monaten wieder ganz bei dir bist. Setz dich aber nicht zusätzlich unter Druck, wenn es länger dauern sollte.

Alles Liebe.

12.12.2017 19:59 • x 1 #6




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