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Habe ich das Recht ihn zu hassen?

A
Ich stecke zur Zeit in einer blöden Situation. Ich habe mich in einen Kollegen verleibt. Wir sind beide längst verheiratet und haben Kinder. Ich bin sehr glücklich in meiner Ehe. Er sagt zwar die ganze Zeit dass seine Frau ihn als Mann nicht liebt, aber so unglücklich ist er glaube ich auch nicht. Seine Frau ist lieb und ruhig und die Kinder sind fabelhaft.
Als wir uns vorgestellt worden sind ist sofort eine Spannung zwischen uns entstanden. Das ging sehr langsam voran, hat 5 Jahre lang gedauert bis wir uns Liebe gestanden haben. Am Anfang war er für mich noch ein absolutes Tabu, am Ende war es nicht auszuhalten. Diese Liebe war wie ein Geschwulst, das irgendwann platzen musste. Am Ende hat er mit mir wie ein Teufel geflirtet, am ganzen Körper gezittert, Gegenstände fallen lassen, sich gestolpert als er mich sah. Mir ging es nicht besser. Das Wochenende war kaum auszuhalten. Irgendwann war es soweit und er hat mich geküsst. Ich konnte sein Herz klopfen hören. Ich war wie im Rausch vor Glück und habe ihm als erste meine Liebe gestanden. Zwar wusste ich immer, dass das nicht dasselbe war wie die Liebe zu meinem Mann mit dem ich durch Dick und Dünn gegangen bin, aber so starkes Verlangen habe ich nie im Leben empfunden. Ich habe gedacht dass so etwas vielleicht nur einmal im Leben vorkommt, und dass es sich nicht mehr lohnt so zu leiden.
Nachdem wir uns geküsst haben war ich so erleichtert! Ich dachte dass er sofort ein Hotelzimmer mieten wird. Doch das hat er nicht getan. Stattdessen sind wir wie 2 Teenager im Park spazieren gegangen und haben uns lange Liebesbriefe geschrieben. Es gab eine Möglichkeit sich in einer anderen Stadt zu treffen, ich musste für 4 Tage zu einer Konferenz. Das habe ich ihm gesagt. Ich habe auch ehrlich gesagt, dass es vielleicht nur ein Strohfeuer ist. Doch wir müssen miteinander schlafen. Hoffentlich reicht ein Mal und danach ist diese „Liebe“ weg. Doch dann (ich glaube sogar früher) hat er angefangen sich Bedenken zu machen. Er sagte bei einem Treffen, dass er „danach“ sein Leben lang leiden muss und alles kompliziert wird und so weiter. Und dann hatte er keine Zeit. Ich habe ihn deshalb nicht mehr gefragt und er hat einfach nichts mehr gesagt und dann bin ich einfach alleine gefahren. Das war widerlich plötzlich so tun zu müssen als ob nicht zwischen uns war.
Danach hatte er 3 Monate lang Einsatz im Ausland und während dieser Zeit hat er einfach aufgehört zu schreiben. Hat sich also quasi rechtzeitig noch retten können vor mir. Wir haben uns gelegentlich gesehen und ich sah dass er leidet. Ich konnte nicht verstehen warum er schweigt. Es war so als ob man mich in einem Boot mitten im Ozean verlassen hat ohne gefragt zu haben ob ich schwimmen kann. Ich habe nie so gelitten. Es ist peinlich aber nach dem Tod meiner Eltern habe ich genauso wenn nicht wenigen gelitten. Als ob es nicht genug war, hat er mich auch noch sehsüchtig angeschaut, traurig gelächelt, Andeutungen gemacht. Ich habe ein letztes Mal versucht mit ihm zu sprechen, habe gesagt, dass ich ihn vermisse. Ich wollte nichts von ihm, ich kann seine Entscheidung verstehen, aber ich wollte einfach nur eine Viertelstunde seine Hand halten. Das habe ich gesagt weil ich ihn so fürchterlich vermisst habe. ich war müde. Er bat mich aufzuhören weil er sonst anfängt wieder von mir zu träumen. Und er lebt ja bereits wie ein Roboter, funktioniert nur noch und versucht nicht an mich zu denken.
Mehr gab es nichts. Er macht exzessiv Sport, ich erhole mich sehr langsam von dem Horror. Ich vermisse ihn immer noch aber immer weniger, mein Selbstbewusstsein kehrt langsam zurück. Gott sei Dank bin ich schön und andere Männer haben nie aufgehört mich zu mögen. Mein Mann liebt mich übrigens noch mehr seitdem er spürt dass etwas mit mir los war. Das Problem besteht darin, dass wir uns beruflich mit diesem Mann treffen müssen. Manchmal auch eng zusammenarbeiten. Das mach mir zu schaffen.
Nachdem ich die Hoffnung verloren habe würde ich ihn am liebsten nie mehr sehen. Ich bin unendlich sauer. Ich weiß, aus der Perspektive der Moral hat er richtig gehandelt. Aber ich kann nichts dafür, ich halte ihn für Feigling und Verräter. Er hat sich aus der Zwickmühle gerettet ohne an mich gedacht zu haben. Wie es mir geht. Als ob nicht dieselben Bedenken und Ängste hatte wie er. Ich wäre nie so gegangen sogar als Frau nicht. Ich hätte es ihm erklärt, ich hätt ihn getröstet. Egal ob legal oder Sünde leiden tut man trotzdem. Und wenn man jemandem Hoffnung gemacht hat trägt man auch eine gewisse Verantwortung. Ich bin unendlich enttäuscht. Es tut mir weh. Es kostet mich Mühe mit ihm zu sprechen. Ich weiß nicht wie ich diese Gefühle unterdrücken kann. Wie kann ich ihm verzeihen? Am besten würde ich ihn ignorieren. Hab ich das Recht dazu ihn zu ignorieren? Ist es kindisch?
Wie soll ich mich verhalten?

04.02.2013 15:48 • #1


M
Hallo Ana,

ich habe Deinen Text gelesen und mir ist sofort aufgefallen, was mir daran eigenartig vorkommt:

Zitat von ana2013:
Ich habe mich in einen Kollegen verleibt.

Ich bin sehr glücklich in meiner Ehe.


Da beißt sich was, und zwar massiv. Bist Du glücklich, willst Du nicht aus Deiner Ehe ausbrechen, und nichts anderes hast Du getan, wenn auch noch nicht vollendet.

Zitat:
Das ging sehr langsam voran, hat 5 Jahre lang gedauert bis wir uns Liebe gestanden haben.


Liebe? Oder Lust? Ist das wirklich Liebe, was Du da empfindest?

Zitat:
Wie kann ich ihm verzeihen?


Äh, er ist verheiratet und hat Kinder und er ist mit Dir die Affäre nicht zu Ende gegangen. Ich denke, verzeihen ist hier ein recht, sagen wir mal, eigenwilliger Begriff. Du warst im Begriff, Deinen Mann zu betrügen und er war im Begriff, seine Frau zu betrügen und er hat noch die Notbremse gezogen, bevor eure Schwärmerei in eine echte s.uelle Affäre übergegangen ist. Du hast ihm gar nichts zu verzeihen, denn er hat sich vor seine Ehe und seine Kinder gestellt. Mag sein, daß er das eines Tages bereut. Dennoch hast Du nicht das geringste Recht, etwas zu fordern, ebensowenig wie er das hat.

MfG
Manfredus

04.02.2013 16:50 • x 1 #2


A


Habe ich das Recht ihn zu hassen?

x 3


A
Hallo Manfredus, danke für die Antwort.

Du hast natürlich Recht. Ehe ist unglaublich wichtig. Und ich hatte nie vor aus meiner Ehe auszubrechen. Mein Mann ist mein Seelenverwandter. Ich liebe ihn und sogar unser S. ist OK. Aber die körperliche Anziehung zu diesem anderen Mann war stärker, als jemals zu meinem Mann. Ich war nie so verliebt. Ich habe nie so gelitten. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen starker Lust und „Liebe auf den ersten Blick“? Es ist dasselbe. Dasselbe Gefühl gilt auf einmal wertlos und schmutzig nur weil es keinen Stempel gibt in der Eheurkunde.

Die Tatsache ist: er hat mich bewusst verletzt. Warum habe ich nicht das Recht, ihn zu hassen? Was hat das mit Ehe zu tun? Ehe wie sie ist, ist gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft. Es gab auch andere Formen in der Geschichte, und es wird noch andere geben. Menschen an sich sind soziale Wesen, sie sind imstande mehrere Personen gleichzeitig zu lieben. Sonst könnten wir nur ein Kind leiben, nur einen Freund haben. Du kannst auch 2 Frauen lieben, nur ist es heute nicht erlaubt beide zu heiraten. Eheformen ändern sich. Das hängt vom Klima, Wirtschaft und anderen Faktoren ab. Es ist nur ein Abkommen. Was bleibt ist zwischenmenschliche Liebe und Achtung.

Die Tatsache, dass jemand nur eine Affäre ist, gibt mir nicht das Recht, den Menschen rücksichtlos, ohne Erklärung, wie einen Hund auf der Autobahn aus meinem Leben auszusetzen. Es gibt auch höhere Gesetzte. Und allgemeine Anständigkeit. Sie heißt Menschlichkeit. Es ist vielleicht Frage der Erziehung. Ich habe immer Glück gehabt kultivierte Männer kennenzulernen, an die ich mich auch wenn es nicht geklappt hat zwischen uns trotzdem mit Dankbarkeit und einem Mona Lisa Lächeln erinnern kann. Ich bin Gott sei Dank mit so einem Mann verheiratet. Und dieser einer ist ein schei.. Oder nicht? Vielleicht liebt ihn seine Frau gerade deswegen nicht.

Das Wort „Affäre“ gefällt mir nicht. Es geht mir überhaupt nicht um S., ich habe ihn in mein Leben aufgenommen, ich dachte an ihn jeden Tag wie ich an meine Kinder und meinen Mann jeden Tag denke. Ich bin selbst sehr gut aussehend, und auch ich konnte nicht jede Liebe erwidern. Aber Selbstwertgefühl der Männer, die mich lieben (oder auch nur wollen wenn du das immer auseinander halten kannst) war mir immer wichtig, so bin ich erzogen worden und so erziehe ich meine Kinder.

Ich habe mich einfach in einen stockdummen unterentwickelten schei. verliebt. Treuer Ehemann, von wegen. Hättest Du gesehen wie er gestottert und gestolpert hat als er mich sah. Wenn er so starke Prinzipien hat, warum hat er sich vorher keine Gedanken gemacht, vor den Küssen und den Liebesbriefen? Er hatte mehrere Jahre Zeit. Er ist einfach ein Feigling, ihm fehlt brigens genauso die Mut, sich selbständig zu machen. Und wahrscheinlich auch noch geizig. Ein kleiner Mann ist das, obwohl er groß ist. Ich soll ihm wirklich verzeihen. Wenn ich nur den Job wechseln könnte damit ich ihn nie wider sehen kann.

05.02.2013 13:42 • #3


L
nun, ich denke, du siehst das zu einseitig, sorry, aber du bist richtig beleidigt und eingeschnappt, weil er nicht mit dir schlafen wollte. Klingt eher nach verletztem Stolz als nach Liebe. Jeder Mensch hat das Recht, sich frei zu entscheiden. Du hast entschieden, dass du mit ihm schlafen möchtest, er halt nicht. Er hat dir sicher nichts vorgespielt, und ich finde seine Entscheidung nicht feige - im Gegenteil. Er hatte sicher auch Lust, mit dir zu schlafen. gefühle füreinander (auch wenn es sich nur um s.uelle Anziehung handelt)plant man nicht, er hatte sicher nicht vor, sich in dich zu verlieben. Sein Verantwortungsgefühl, die Liebe zu seiner Frau- haben ihn davon abgehalten. Deshalb ist er nun wirklich kein schei.! Er hat der Versuchung einfach widerstanden. Hut ab!
Dir wird es sicher bald wieder besser gehen, vergiss ihn, er hat sich für die Monogamie (nicht die schlechteste Art der Gemeinschaft) entschieden.

05.02.2013 14:07 • x 1 #4


Jade-Herz
selten etwas gelesen, das so vor selbstgefälligkeit strotzt

der mann hat das einzig richtige getan. ich kann ihm nur gratulieren. das muss ein kluger mann sein, der fähig ist emotionen zu empfinden und letztlich richtige entscheidungen zu treffen.

ich denke eher du bist beleidigt, weil er dir etwas voraus hat.

aber eh...zum glück bist du (ich zitiere)
Zitat:
Gott sei Dank bin ich schön und andere Männer haben nie aufgehört mich zu mögen. Mein Mann liebt mich übrigens noch mehr seitdem er spürt dass etwas mit mir los war.

tja- wer SO schön ist kann es wohl nicht verkraften einen korb zu bekommen. du tust mir echt leid.

...ohne weitere worte....

05.02.2013 14:16 • x 1 #5


M
Zitat von ana2013:
Du hast natürlich Recht. Ehe ist unglaublich wichtig.


Unterstell mir keine Behauptungen. Ehe ist Beziehung mit staatlicher Förderung und besserer Absicherung. Ehe ist nicht wichtig, was eine Beziehung betrifft.

Zitat:
Und ich hatte nie vor aus meiner Ehe auszubrechen.


Bei Dir sind Vorhaben und Tat wohl zwei paar Stiefel, oder wie nennst Du ein Beziehungsverhältnis neben Deiner Beziehung / Ehe? Ist bei euch die Ehe offen geregelt, also jeder darf auch mit Anderen spielen? Dann weiß Dein Mann von seiner Konkurrenz?

Zitat:
Mein Mann ist mein Seelenverwandter. Ich liebe ihn und sogar unser S. ist OK. Aber die körperliche Anziehung zu diesem anderen Mann war stärker, als jemals zu meinem Mann. Ich war nie so verliebt. Ich habe nie so gelitten.


Dann ist die klassische Ehe wohl nicht Dein Modell... Denn da ist sowas nicht vorgesehen, tut mir leid. Das ist dann wohl auch Dein Problem mit dem Anderen. Der scheint eine klassische Ehe zu führen und das auch zu wollen.

Zitat:
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen starker Lust und „Liebe auf den ersten Blick“? Es ist dasselbe. Dasselbe Gefühl gilt auf einmal wertlos und schmutzig nur weil es keinen Stempel gibt in der Eheurkunde.


Selten so einen Unsinn gelesen. Es geht hier nicht um einen Ehestempel oder sonstiges von Menschen zur Zementierung einer Beziehung erfundenes Gedöns. Es geht darum, daß eine Affäre oder die freie Liebe gesellschaftlich immer noch nicht akzeptiert sind und diese Konventionen für den Mann Deiner Träume zu gelten scheinen. Wenn Du mit Deinem Mann andere Abmachungen hast ist das für euch ok.

Zitat:
Die Tatsache ist: er hat mich bewusst verletzt. Warum habe ich nicht das Recht, ihn zu hassen?


Wer spricht Dir das Recht denn ab? Ich habe nur keine Ahnung weshalb Du so rumjammerst, denn ganz offensichtlich tust Du das ja nur, weil er nicht mit Dir in die Kiste gesprungen ist und jetzt nicht mehr will. Aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer.

Zitat:
Was hat das mit Ehe zu tun? Ehe wie sie ist, ist gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft. Es gab auch andere Formen in der Geschichte, und es wird noch andere geben. Menschen an sich sind soziale Wesen, sie sind imstande mehrere Personen gleichzeitig zu lieben. Sonst könnten wir nur ein Kind leiben, nur einen Freund haben. Du kannst auch 2 Frauen lieben, nur ist es heute nicht erlaubt beide zu heiraten. Eheformen ändern sich. Das hängt vom Klima, Wirtschaft und anderen Faktoren ab. Es ist nur ein Abkommen. Was bleibt ist zwischenmenschliche Liebe und Achtung.


Klar, eindeutig. Aber nicht in unserer aktuellen Gesellschaftsform. Da ist Ehe ein Abkommen zur Monogamie.

Zitat:
Die Tatsache, dass jemand nur eine Affäre ist, gibt mir nicht das Recht, den Menschen rücksichtlos, ohne Erklärung, wie einen Hund auf der Autobahn aus meinem Leben auszusetzen.


Tut er das? Weil er nicht mit Dir in die Kiste geht und zu feige ist, weiter mit Dir rumzumachen? Weil Du Dich in einen Mann verliebt hast, von dem Du annehmen musstest, daß er entweder Dich oder seine Frau verletzt? Hätte er mit Dir weiter rumgemacht hätte er seine Frau auf der Autobahn des Lebens ausgesetzt, aber das wäre Dir ja schei., oder?

Zitat:
Es gibt auch höhere Gesetzte. Und allgemeine Anständigkeit. Sie heißt Menschlichkeit.


Den Punkt würde ich an Deiner Stelle mal mit seiner Angetrauten diskutieren. Die könnte das ein klein wenig anders sehen und zum Anstand auch *beep* gilt nicht hinzufügen...

Zitat:
Das Wort „Affäre“ gefällt mir nicht. Es geht mir überhaupt nicht um S.,


Und darum schreibst Du oben von seiner körperlichen Anziehung... Du drehst es Dir, wie es grad reinpasst, gell?

Zitat:
ich habe ihn in mein Leben aufgenommen, ich dachte an ihn jeden Tag wie ich an meine Kinder und meinen Mann jeden Tag denke.


Häh? Wie? Also, sorry. Wo hast Du in in Dein Leben gelassen? Ihr habt euch kein bisschen ernsthaft aufeinander eingelassen... Ihr hattet zwei Hauptbeziehungen. Und da ist gar kein Platz für in mein Leben lassen.

MfG
Manfredus

05.02.2013 14:37 • x 1 #6


A
Danke für Eure Meinung, sie ist schonungslos, aber ehrlich. Ich habe am Anfang auch gedacht, dass ich selbstgefällig bin und mich vielleicht so verhalte, wie ein Kind dem man plötzlich ein Spielzeug weggenommen hat. Deshalb habe ich mich entschieden abzuwarten und nachzudenken. Es ist seitdem ein Jahr vergangen und ich empfinde keine Liebe mehr. Und nur um S. als solches ging es mir von Anfang an nicht, obwohl die Anziehung immens war. Ich bin sogar froh, dass es dazu nicht gekommen ist. Es geht nicht darum, dass er sich „heldenhaft“ gegen Affäre entschieden hat. Es geht darum wie er sich dabei gar nicht heldenhaft verhalten hat. Das finde ich immer noch feige. Ein „Held“ soll zu seinen Taten stehen. Und nicht zuerst Liebe schwören und danach einfach wie ein Strauß den Kopf in den Sand stecken.
Ich bin nicht selbstverliebt. Ich habe einfach eine hohe Selbstachtung. Stellt euch vor, es geht gar nicht um Fremdgehen. Versucht diese Situation andres vorzustellen. Stellt vor, ihr habt jemandem etwas Wertvolles geschenkt und er hat das vor Euren Augen weggeschmissen. Ist Liebe, Vertrauen und Selbstwertgefühl nicht gleich wertvoll für jeden Menschen? Eine Frau die ihre Liebe gesteht, hat dem Mann ihr Selbstwertgefühl anvertraut. Oder ist es heutzutage nicht mehr so? Oder wo es keinen Stempel gibt kann auch keinen Selbstwertgefühl geben?
Ich habe gleich am Anfang gesagt, dass er sich gut überlegen soll, ob Freundschaft nicht besser wäre. Warum musste er so fliehen? Ich habe ihn nicht verfolgt. Im Gegenteil, ich habe mich sofort zurückgenommen. Er hätte sagen können „Ich habe mich in Dich verliebt, aber eine Affäre kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich merke, es ist mir doch zu viel“. Oder was auch immer. Ich hätte das verstanden. Denn mir ging es genauso. Es ist schwer so was zu sagen, aber so was ist man einander schuld wenn man bereits so weit war.
Wo ihr aber Recht habt, ist dass ich ihn verzeihen muss. Außerdem was hat er mir so schlimmes angetan? Andere Frauen werden sogar geschlagen oder beklaut. Jede Frau und jeder Mann hat eigenen Maßstab für Selbstachtung. Das hängt von der Erziehung ab. Deshalb kann ich nicht erwarten dass sich jeder Mann wie ein Ritter verhält. So was lernt man ebenfalls von den Eltern. Es sind Höflichkeit, Verantwortungsgefühl und Mut die ihm leider fehlen. Aber in seinen Augen soll ich ihm vielleicht sogar dankbar sein, dass er mich nicht ausgenutzt hat.
Der einzig wahre Held in meinen Augen ist mein Mann, der den ganzen Unfug miterlebt hat und nicht ein einziges Mal sein Gesicht verloren hat. Als Mann hat er gesiegt. Er hat mir verziehen und er liebt mich so wie ich bin. Ich hätte ihm auch verziehen. So eine Sch. kann jedem passieren. Man lernt daraus. Zum Beispiel dass Menschlichkeit wichtiger als Lust ist. Ich weiß noch wie mir meine Oma gesagt habe: „Unwichtig, wie stark er dich jetzt liebt. Schaue dir seine Familie und seinen Vater an. Liebe geht, Mensch bleibt. Dieser Maß gilt für Ehemänner genauso wie für Liebhaber“.Jetzt habe ich es erst verstanden.

05.02.2013 17:01 • #7




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