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Häufige Streitereien wegen Kleinigkeiten

C
Hallo zusammen,

ich bin ganz neu hier und auch die Trennung ist noch recht frisch (Letztes Wochenende).
Ich bin nicht wie viele andere hier aus einer jahrelangen Beziehung raus oder war verheiratet.
Mein Ex und ich waren 7 Monate zusammen und hier ein Abriss unserer Story:

Wir haben uns letzten Sommer über eine Dating-App kennengelernt. Haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und wie das so ist entstand ein täglicher Kontakt, aus dem dann eine Beziehung wurde.
Ich bin 33 Jahre alt, war bevor ich ihn kennenlernte 2,5 Jahre Single und meine Beziehung davor ging 8 Jahre.
Er ist genauso alt wie ich und hatte seine letzte (einzige ernsthafte) Beziehung vor 6 Jahren und sie hielt 1,5 Jahre.
Im Prinzip sind wir verdammt unterschiedlich was schnell klar wurde, was uns aber beide wahrscheinlich auch gegenseitig angezogen hat. Wir trafen uns oft, verbrachten Weihnachten und Silvester mit seiner Familie zusammen und ich schätze in dem Zeitraum fingen die Probleme auch irgendwann an.
Mein Ex trank um die Feiertage herum sehr viel Alk., was mich irgendwo sehr erschrocken hat, ich mich aber damit gleichzeitig auch wieder beruhigt habe weil das ja an Feiertagen mit Familie, Essen etc. nichts sooooo ungewöhnliches ist.
Außer mir überraschte das aber keinen, wie viel er trank und wie er dann reagierte, wenn man ansprach, ob es nicht irgendwann reichen würde (nicht aggro aber eher wie ein kleines Kind, dem man sein Spielzeug wegnimmt).
Noch dazu kommt, dass er *beep* und selbst mit einem Freund zu Hause bei sich anbaut.
Das kam relativ schnell in den ersten Wochen raus und ich muss sagen, dass ich da ein Problem mit habe aber er *beep* nicht während meiner Anwesenheit und mit seinem Projekt / Anbau will ich nichts zu tun haben.
Ich hab mir wahrscheinlich durch die Rosa Anfangsphase selbst vorgemacht, dass das alles nicht das Riesenproblem ist.
Wir fingen an, immer häufiger zu streiten, teilweise wussten wir selbst nach kurzer Zeit nicht mehr, warum eigentlich. Über Kleinigkeiten, über Verhalten über Alltag. Jeder wollte das letzte Wort haben und seine Meinung durchsetzen, extrem bescheuert und kindisch aber wenn ich zurück überlege entstanden die richtig fiesen Streitereien in den Momenten wo er zu viel getrunken hat.
Versteht mit mich nicht falsch, ich trinke selbst Alk.. Ich käme auch nie auf den Gedanken, ihm etwas zu verbieten, er ist erwachsen aber im besoffenen Kopf diskutieren macht einfach keinen Sinn.
Als wir uns im Sommer kennenlernten, waren wir auch im Biergarten oder haben uns auf meinem Balkon eine Flasche Wein geteilt. Aber es brauchte nicht mehr, es musste nicht mehr sein. Später kam von seiner Seite immer mehr dazu und es gab kein Ende mehr. Ich meine, er hat scheinbar ein Problem damit aber es ging doch auch anders und das ist das, was mich echt verletzt. In der Werbungsphase um einen guten Eindruck zu machen oder weil man sich dem potentiellen Partner natürlcih von seiner besten Seite zeigen möchte, hat er ja auch nicht so viel getrunken, weil er es nicht brauchte? Weil er wusste, dass es sich auf das Kennenlernen kontraproduktiv auswirkt? Ich weiss es nicht.
Gestritten haben wir dann auch immer häufiger, wenn kein Alk. konsumiert wurde.
Und so bescheuert das klingt, am Anfang der Beziehung oder als es sich entwickelte, war ich eher kühler und skeptischer, ich öffne mich immer erst sehr langsam wenn ich jemanden neu kennenlerne. Und je mehr Streit wir hatten und je distanzierter und kühler wir Beide im Umgang miteinander wurden die letzten Wochen, umso mehr wollte ich ihn. Wollte ich unsere Beziehung wollte ich diesen Mann an meiner Seite. Ich wollte, dass es so schön wie am Anfang wird. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, er sagte daraufhin, dass seine Gefühle durch die ständigen Auseinandersetzungen abgenommen hätten und er Abstand braucht.
Wir hatten zwei Wochen Funkstille, die für mich die Hölle waren. Der Kopf weiss, es ist besser, ihr passt nicht zusammen, er bringt Dich oft zum Weinen und ist nicht gut für Dich und das Herz hält an allem fest.
Wir haben uns letzte Woche zur Aussprache getroffen. In den zwei Wochen Funkstille habe ich so verdammt viel nachgedacht, gelesen und mich mit mir selbst und unserer Beziehung beschäftigt, dass ich dachte, so , Du gehst zur Aussprache und bist felsenfest der Meinung, dass es die Beziehung nicht schafft, Du bist dankbar für die schöne gemeinsame Zeit und ihr geht beide wie Erwachsene nach Hause und Du kannst endlich einen Schlussstrich ziehen.
Das Gespräch lief auch genau so ab. Ich war selbst erschrocken, wie unglaublich sachlich und rational ich da am Tisch sass und ihm erklärte, dass wir es versucht haben, aber als Paar nicht funktionieren. Er sagte, er hätte es selbst nicht besser zusammenfassen können und er es genauso sieht. Wir haben uns verabschiedet, beide hatten Tränen in den Augen und sagten, dass wir einander schätzen und vermissen werden.
Soweit so gut. Zu Hause angekommen bin ich zusammengebrochen. Ich habe eine Art Nervenzusammenbruch bekommen, konnte mich gar nciht beruhigen. Das Ganze ist jetzt drei Tage her. Seitdem verlasse ich meine Wohnung nicht, habe mich krank gemeldet, schlafe nicht, lebe wie ein Zombie und will diese Beziehung und diesen Mann zurück.

Bis dato war ich immer die jenige, in der langen Beziehung und auch bei den Männern, die ich danach kennenlernte, die auf Distanz ging oder alles beendet hatte. Zu früh, zu wenig Gefühl, keine Nähe zulassen.
Und jetzt? Obwohl ALLES wirklich ALLES zum Scheitern verursacht ist, vermisse ich diesen MIstkerl wie bescheuert.
Ich habe ihm (und das bereue ich wirklich zutiefst) am Tag nach der Trennung, also vorgestern über WhatsApp geschrieben, wie es in mir aussieht, dass ich mich selbst nicht verstehe, wie ich am Samstag war, dass ich ihn will dass ich ihn liebe, dass ich Angst habe, dass er aus meinem Leben verschwindet.
Er weiss um meine Vergangenheit, ich wurde mit 2 Jahren von meinen Eltern wg. Überforderung ins Heim gegeben, wo sie mich nach 3 Jahren wieder nach Hause holten, dass sie mich mit 15 von zu Hause rauswurfen, dass ich im Prinzip immer alles allein gemacht habe und eigentlich eine starke Persönlichkeit habe.
Meine lange Beziehung habe ich letztlich verlassen, da er spielsüchtig war und ich mich vor ihm total befremdlich gefühlt habe. Das alles habe ich ihm in meiner Verletztheit geschrieben. Ich schätze, man nennt es emotional unter Druck setzen bzw. erpressen. Es kam einfach aus mir raus, ich war so enttäuscht.
Nach all dem Kram, den ich ihm jetzt vorgestern schrieb komme ich mir noch ekelhafter vor.
Wie ich ihm nachlaufe, wie ich ihm mein Herz ausschütte, wie unglaubwürdig und mitleidserregend ich doch auf ihn wirken muss. Komplett verzweifelt.
Ich weiss einfach nicht weiter, ich habe das Gefühl, jetzt war mein Herz endlich mal soweit, dass es glücklich werden könnte (wohl evtl. mit dem für mcih falschen Mann) aber er geht und verlässt mich.
Ich komme nicht damit klar.
Ich brauche Eure Meinungen zu dem Ganzen und Tipps, wie ich aus diesem Loch wieder heraus komme
Vielen Dank im Voraus.

14.03.2017 15:12 • #1


S
Erst einmal fühle dich gedrückt. Das ekelhafte Gefühl sich gerade zum Wurm gemacht zu haben, hat wohl jeder schon erlebt. Du bist aber kein Wurm. Was du von dir und deiner Kindheit erzählt hast, kennst du schon sehr lange das Gefühl der Zurückweisung, Ablehnung, dass Bindungen aufgekündigt werden. Das sind Muster, die du kennst, gute alte Bekannte. Dann ist es menschlich logisch erst einmal keine Nähe mehr zuzulassen, um diese gute alte Bekannte nicht mehr treffen zu müssen. Jedoch geschieht genau das wie eine Wiederholung. Durch die Wahl deines Partners. Es ist nicht möglich seine Sucht aus eurer Beziehung abzuspalten, sie zu ignorieren, nicht sehen zu wollen. Sie wirkt ein...massiv. Leider führt sie unbehandelt eben immer zu dem Punkt, den du so gut kennst...zu deiner alten Bekannten...Die du doch vermeiden wolltest, aber unterbewusst auf den Plan gerufen hast. Er bedient alte Muster in dir.
Du bist kein Wurm, du bist wertvoll. Du wirst wieder aufstehen. Aus dem Zombie wird wieder ein schöner lächelnder Mensch werden. Mit viel Erkenntnis über dich selbst im Gepäck.

14.03.2017 15:49 • x 1 #2


A


Häufige Streitereien wegen Kleinigkeiten

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C
Liebe Sarina80 Danke für Deine lieben Worte.
Ja, es ist wohl so wie Du sagst. Unbewusst. Und man kann vor manchen Dingen eben nicht die Augen verschließen.
Aber ich verstehe mich ja selbst nicht.
Ich weiß rational was richtig ist und verhalte mich komplett gegensätzlich.

Ich denke einfach, ich will doch auch nur eine glückliche Beziehung haben.
Ich werde jetzt 34 und habe den Eindruck, alle (mich mit eingeschlossen) werden immer verrückter. Man kriegt nach jedem Scheitern ein neues Branding und es wird immer schwieriger je älter man wird und je mehr Erfahrungen man gemacht hat. Wie soll man denn so unvoreingenommen und mit Vertrauen an etwas Neues rangehen?

14.03.2017 15:56 • #3


S
Das Kopf und Herz nicht immer zusammen gehen, kenne ich selbst schmerzlich. Auch gegensätzliches Verhalten. Ich verstehe mich auch nicht. Das ist der Kernsatz aus meiner Sicht und die Aufgabe für die nächste Zeit. Nämlich sich verstehen zu lernen, zu sehen, warum man so fühlt...handelt...Vertrauen kann man nur zu jemand anderem haben, wenn man sich selbst versteht, sich selbst wieder trauen kann. Auch die Frage, wer verrückt und wer gesund ist,habe ich mir oft gestellt, inklusive Bin ich Pfleger oder Patient? Sei dir sicher, es gibt so viel ungesundes unter so manch perfekten Fassaden...Man muss nur etwas kratzen...
Du bist nicht gescheitert, du bist nicht gebrandmarkt, du bist auf dem Weg. Dieser geht leider nicht immer ohne diese fiesen Stolpersteine, die einen scheinbar zu fallen bringen wollen. Aber es lohnt sich genau diese Steine anzuschauen.

14.03.2017 16:13 • x 1 #4


C
Ist es Gewohnheit oder verletzter Stolz, die tolle Persönlichkeit des anderen?
Ich glotze als erwachsene Frau permanent mein Handy an, gehe in den Chatverlauf um zu gucken, ist er online, schreibt er mir (was soll der Quatsch) vertane Zeit, ich weiß das, aber es will nicht in meinen Kopf, dass von einen Tag auf den anderen alles vorbei sein soll
Macht es überhaupt Sinn, noch Kontakt zu haben oder gibt es eine Strategie, dass ich von ihm loskomme, ich kann ja noch nicht mal wütend oder sauer auf ihn sein, das würde das ganze ja einfacher für mich machen. Aber gegen Gefühle kann man nichts machen. Einer hat mehr einer hat weniger davon.
In Beziehungen liebt immer einer mehr als der andere.

14.03.2017 17:20 • #5


Sashimi
Du relativierst Deine Ex Beziehung zu seinen Gunsten, nicht zu Deinen. Dir ist völlig klar, dass die Probleme sich nicht lösen lassen, bist aber bereit Dich in eine unglückliche Beziehung zurückzubegeben nur um aus reinem Egoismus (Dem nicht alleine sein) daran festzuhalten. Solltest Du dem nachgeben, wirst Du komplett Dein Gesicht verlieren, er genau Deine Entscheidung als Entschuldigung nehmen, dass sein Alk-Problem wohl keines war. Bedenke: Wäre er bereit gewesen an euch zu arbeiten, hättet ihr euch in der Mitte getroffen. Er teilt Deine Meinung und wird vermutlich seinen Lebenstil auch nicht ändern.

14.03.2017 17:29 • x 1 #6


C
Sashimi, danke.
Irgendwie genau auf den Punkt gebracht.

Es tut halt weh, die Gewissheit zu haben, dass ich mehr Gefühl übrig habe als er.

14.03.2017 17:34 • #7




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