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Handy, Mail & Co.

E
Irgendwie habe ich das Gefühl, das sich mit dem Zeitalter von Handy, Mail Co. sich das Leben in einer Beziehung und auch in einer Trennung völlig verändert hat und es viele negative Einflüsse gibt. Ich bin wahrlich kein alter Sack und nutze diese Kommunikationswege eigentlich sehr gerne und häufig, aber wenn ich so mal ein paar Jahre zurück denke wo ich ähnliche Situationen hatte, es war doch deutlich schwieriger mit der Ex Kontakt aufzunehmen. Es war einfach eine gewisse Distanz vorhanden und wenn man sagen wollte Es tut mir Leid, verzeih mir bitte musste ich den Mut zusammen nehmen und musste ihr ins Gesicht schauen und es sagen. Es gab keine blöden SMS die man anfangen musste zu deuten, es war nicht so einfach sich zu melden. Vor Jahren als sie mal in einer Krise für einige Zeit zu ihren Eltern gezogen ist die nicht mal ein Telefon hatten, es war einfach anderst damit umzugehen. Wenn ich etwas wollte musste ich verdammt noch mal da hin fahren und mich persönlich der Situation stellen. Und andersrum natürlich genauso, sie konnte auch nicht einfach ne SMS mit sorry, ich war wohl mit meinen Worten nicht ganz fair schicken. Nein sie hätte es mir sagen müssen mitten ins Gesicht und es hätte doch dann viel mehr Bedeutung gehabt als ne blöde SMS. In diesen elektronischen Texten erfährt man zwar viel was der andere sagen möchte, aber man merkt doch nicht den Gefühlszustand, meint sie es ernst oder ist es nur so daher gesagt, und die Hemmschwelle mal eben was zu senden ist ja auch deutlich geringer als dem anderen gegenüber zu treten. Ein handgeschriebener Brief von früher erinnert mich noch heute an manch schöne Stunden die man hatte, mein Posteingang von Outlook hingegen ist doch nur unpersönlicher elektronischer Müll . So schön wie das auch alles sein mag, manchmal verfluche ich die Zeit der totalen Kommunikation......

Sooo......das musste ich mal loswerden.......

Charly

19.09.2003 09:47 • x 1 #1


K
Welch wahre Worte!
:'(

Die Zeit der Totalen Kommunikation wird zunehmend zu der Zeit in der alle verlernen zu Kommunizieren.

Es gibt keine Möglichkeiten mehr sein gegenüber zu deuten.

Nein heutzutage gibt es nicht mehr das von Angesicht zu Angesicht gesprochene Wort.
Man muss deuten was zwischen den Zeilen steht man muss alles für bare Münze nehmen auch wenn es heuchelei ist.

Und das schlimmste an der Sache ist es ist nicht nur so das manche menschen nicht normal Kommunizieren wollen es ist oft schon so das sie es nicht mehr können.
Sie können einem nichtmehr gegenüberstehen und die *beep* unverblümte Wahrheit ins Gesicht sagen. Nein heutzutage muss man sich aus einer Masse an Abkürzungen seinen Sinn oder Unsinn selbst zusammen reimen.
Der Interpretationsspielraum ist schier unendlich wenn ich eine E-Mail oder SMS lese. Steht einem dagegen der gleiche Mensch gegenüber und sagt einem genau das selbe weiss man woran man ist worauf man hoffen darf was man zu befürchten hat oder wie auch immer.

Auch ist die Bereitschaft zur Lüge wesentlich höher denn wie schnell ist eine Mail geschrieben in der verdeutlicht werden soll das alles ok ist.
Doch mindestens genauso schnell merkt man wenn man der Person gegenübersteht das eben gar nichts in Ordnung ist.

19.09.2003 10:06 • #2


A


Handy, Mail & Co.

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E
HI Charly !

Viele Menschen führen ein Leben was nur noch aus elektronischem Müll besteht. Ich Frage mich ernsthaft, wie niedrig wir noch sinken werden. Wo ist die Achtung vor dem anderen Menschen geblieben ? Man beredet wichtige Angelegenheiten wirklich viel zu oft über SMS oder das Telefon, das ist wirklich traurig. Daran sieht man, wie selbstbezogen die Menschen sind. Schnell eine SMS und dann ist es raus, per Telefon geht es ja auch schnell und dann weg mit dem Müll aus dem Kopf. Die direkte ehrliche Kommunikation lahmt und dabei ist nur sie es, die die Menschen zu verbinden oder scheiden vermag.

Warum haben wir solche Angst vor der Konfrontation ? Weil wir dann merken würden, dass wir uns in dem, was wir uns einreden irren ? Weil wir Angst haben, unseren Stolz zu verlieren ? Weil wir Angst haben vor uns und unseren Gefühlen ? Weil wir mit uns selbst gar nicht kommunizieren und es daher erst recht nicht mit einem anderen Menschen können ?

Einen Guten Abend dir
Gast007

19.09.2003 18:17 • #3


E
Ja, Technik, Fortschritt und deren Vor- und Nachteile...

Nur - gabe es die Technik nicht, ich wüßte wahrscheinlich heute noch nicht, daß meine EX einen Neuen hatte. Da hätte ich schon über einen Liebesbrief stolpern oder ihn in flagranti erwischen müssen...

Insofern hat es manchmal etwas Gutes auch...

Nur es stimmt - cybermäßige Menschen... noch mehr Einsamkeit. Noch mehr Komplexe. Aber auch ein schnelles Medium, praktisch, günstig... Schwer zu sagen, ob es besser oder schlimmer wurde. Alles hat seine zwei Seiten - die Trennung wie die Technik. Gruß, Gerd

19.09.2003 18:51 • #4


K
@ GerdS

Ja das ist wohl richtig habe gestern auch durch die technik erfahren müssen das ich wahrscheinlich beschissen werde.

Und heut zeigt mir die Technik das meine, wohl bald Ex, Freudinn ansich total lächerlich ist und mir den Fall sollte es wie ich annehme sein für mich wesentlich einfacher machen.

19.09.2003 19:36 • #5


E
Es ist immer wieder traurig...

Technik erlaubt mehr Fehler - vielleicht waren die Menschen früher glücklicher, weil Seitensprünge nicht so einfach und schnell an´s Tageslicht kamen. Heute ist das viel häufiger der Fall - tja, dank der Technik.

Vielleicht gibt es ja noch Menschen, die - falls sie sich unbedingt trennen wollen - es in klaren Worten dem anderen sagen. Und auch ohne davor schon eine neue Beziehung geknüpft zu haben, die den Anschluß sichert. Das ist nämlich verlogen! Gruß, Gerd

19.09.2003 19:49 • #6


J
Hi charly,

Dafür aber erleiden wir auch nicht mehr den Leiden des jungen werthers .. siehe Forum! Nachteile? ... oh ja!!!!

Gruss

Juice

19.09.2003 20:15 • #7


K
@ GerdS

Naja eine Beziehung die den Anschluss bildet wird es in diesem Fall kaum geben.
Zuerst gibt es einen Kreuzzug der Ethik und selbigen mit unheimlich Starken Verbündeten.

20.09.2003 13:16 • #8


E
Hallo kalamazoo: ja den wird es geben, der hat aber nur eine sehr geringe Bedeutung in der Trennungszeremonie!

Der Verlassende hat die Grenzen der Ethik schon lange zerstört nur der Verlassene hinkt da noch hinterher. Der Langsamere winkt zuerst einmal mit der Moral-Friedensfahne und wird - sobald er damit den Kopf rausstreckt - ohne Emotion angeschossen.

Wenn er sich von den Wunden erholt hat, dann weiß er, daß er nie nie wieder mit der Moralfahne wedeln wird, die ist eh nichts wert. Auf Moral, auf Grenzen, die die Masse festlegt, ist gepfiffen und zwar in dem Moment, wo sich der Andere wegen der Tat gegen die Moral der Masse stellen muß.

Den Kampf, den der Verlasser kämpft, ist ja der Kampf mit den eigenen Werten. Der Vorlauf, den der Verlasser hat ist der Vorsprung mit der Moral. Er weiß, er muß sich jetzt über Grenzen hinwegsetzen (und die sind groß, wenn z.B. ein Nachfolger wartet!). Dieser Kampf beschäftigt so stark, daß der andere Kampf - nämlich der Kampf mit den Gefühlen zu dem EX und den evtl. später wieder auftauchenden Gefühlen garnicht mehr ins Auge gefaßt wird.

Die Konsequenz ist - erst hinterher erkennt der Verlasser, daß viele Katzen nachts nur grau sind und dann ist eine Rückkehr aber oft zu spät.

Also - mit der Moralfahne kommt man sicher nicht weiter, das definitiv. Wenn dann mit dem schnellstmöglichen Hinzufügen von Verlustgefühlen, indem man vehement die Kontaksperre fordert. Nur dann wird der Verlassende sich auch mit den wieder auftretenden Gefühlen auseinandersetzen müssen - in der Moralschiene ist er momentan der Sieger, wir können ihn nicht mehr einholen.

Und die Verlassenden reagiere u.U. richtig ekelhaft auf unsere Kontaktsperre - da sie sich jetzt auf einmal mit Gefühlen auseinandersetzen müssen, mit denen sie überhaupt nicht gerechnet haben. Sie haben ihre Verteidigung strategisch auf das Moralgefecht ausgelegt - das fechten wir aber nicht!! Wir kämpfen auf ganz anderer Ebene.

Nur ist dieser Kampf generell viel zu häufig verloren. Ich gratuliere allen, bei denen es nicht so ist! Gruß, Gerd

22.09.2003 13:42 • #9


S
Hallo Leute

ich frage mich in letzter Zeit wirklich: wo ist der menschliche Kontakt geblieben? Und ich bin erleichtert, wenn ich diese Diskussion so mitlese, dass ich mit dieser Frage nicht allein bin. mich nervt die allgegenwärtige Präsenz von diesen virtuellen Kommunikationsmitteln zunehmend.
Handy beim Feierabendbier, Handy am Esstisch, undsoweiter...
Wenn man ab und an drauf schaut, o.k, kein Einwand. Aber nonstop und in Gegenwart von Familie und Freunden? Gar nicht o.k.
ich fühle mich zeitenweise nicht wahrgenommen oder gar unsichtbar. Wenn man sogar auf dem Trottoir wie ein Slalom-Champion den entgegenkommenden, Smartphone-hypnotisierten Menschenmassen ausweichen muss
Können wir uns wirklich schon als altmodische Brieftauben bezeichnen, die irgendwo zwischen Steinzeit und Moderne stehen geblieben sind? Oder ist doch etwas dran, dass etliche unserer Artgenossen mehr und mehr zu oberflächlichen Handysklaven mutieren? ich wünsche mir, dass die Menschen die Anwesenheit des Gegenübers wieder mehr schätzen lernen. Danke für eure Beiträge, ich fühle mich nun immerhin ein Bisschen verstandener!
Cheerio, das Mädel aus der Schweiz

15.06.2016 02:25 • #10


VictoriaSiempre
In letzter Zeit? Der Thread wurde aus dem Jahr 2003 ausgegraben!

15.06.2016 02:58 • #11


A


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