Hat er mich wegen den Kindern verlassen?

Hallo,

Ich weiß nicht wo ich am Besten anfange, meine Trennung ist noch ganz frisch. Er hat plötzlich nach einer Diskussion und vier Tagen schweigen Schluss gemacht, nach fast 5 Jahren, Fernbeziehung, angeblich weil er sich nicht zwischen mir und seinen Kindern entscheiden kann.

Wir haben 4 Jahre zusammen auf einem Schiff gearbeitet, die Beziehung war nie leicht, da seine Ex ihn stets unter Druck gesetzt hat, er ist Asiate, sie hat immer wieder versucht ihn mit den Kindern zu erpressen und diese gegen mich aufgehetzt. Deshalb habe ich sie lange nicht kennengelernt, erst vor ein paar Wochen, als ich bei ihm zu Besuch war. Vor dem Treffen hatten wir leider viel Streit, mir ging es nicht gut und ich hatte Angst ihn zu verlieren, je näher das Kennenlernen rückte je mehr entfernte er sich. Dann haben wir das Wochenende mit Bravour überstanden. Danach war alles super, er war glücklich, entspannt und relaxt, wir hatten eine wunderbare Zeit in unseren letzten Tagen. Trotzdem hatte ich Angst.

Ende März, vier Wochen danach der große Knall, er schickte mir eine Sprachnachricht in der er seine Ex vor mir in den Schutz nahm (das hat er leider öfter gemacht). Daraufhin bin ich natürlich sauer geworden, denn wer möchte das hören. Sie ist eine geldgierige Frau und ich halte nicht viel von ihr. Trotzdem steht sie bei ihm auf einem Podest, denn schließlich ist sie die Mutter seiner Kinder. Ich war verletzt, trotzdem habe ich nach der kleinen Auseinandersetzung unsere Heiratspläne angesprochen (wir waren verlobt) und ihn gefragt ob wir nicht diesen Sommer standesamtlich heiraten wollen, seine Reaktion war ausweichend mit einem nichtssagenden Grund der mich schockte. Dann haben wir 4 Tage nicht gesprochen, bzw. er ist mir ausgewichen. Als ich ihn online erwischt habe kam nur es ist besser so und wir trennrn uns jetzt. Einfach so.

Ich war am Boden zerstört, wusste nicht was passiert und war geschockt dass ich nach den 5 Jahren nichts besseres als einen Satz verdient habe. Er hat mir jegliche Erklärung verweigert, nur gesagt er könne nicht zwischen mir und den Kindern entscheiden. Ich habe nie von ihm verlangt zu entscheiden, habe die Kinder bei unseren Plänen immer einbezogen, dass war für mich selbstverständlich.

Erst hat er gar nicht mit mir geschrieben. Dann nach einer Woche schrieb er wieder, wie es mir gehen würde. Inzwischen war viel passiert, ich habe Burn-Out, mein Job und mein Boss haben mich in die Knie gezwungen, es hatte sich schon 3 Monate lang entwickelt, natürlich hat er fast alles abbekommen nur konnte ich es nicht erklären, ich bin nicht mehr ich im Moment. Seine Nachrichten waren komisch, er wolle für mich da sein, mich unterstützen. ich hab gesagt er könne mir nur helfen wenn er hier wäre mich in den Arm nimmt und mir sagt alles wird gut, seine Antwort, wenn ich da wäre würde ich dich in den Arm nehmen. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden. ich habe ihn gefragt was er will, er hat mich gefragt ob ich ihm vergeben kann, dass er mich mit seiner Entscheidung verletzt hat (wie soll ich vergeben, ich hab ihn verloren). Er hat sich oft entschuldigt in dem Gespräch und als ich fragte was er von mir will oder erwartet kam dass er Abstand will.

Seine Aussagen sind wiedersprüchlich, kalt auf einer Seite und Stur, fürsorglich und als wäre nichts passiert auf der Anderen.
Dann kam bei mir der große Knall selbst, mein Geburtstag letzte Woche war der Horror, ich fuhr nach 13 Std. auf Arbeit fertig und heulend nach Hause, am nächsten Morgen ging ich zum Arzt, jetzt bin ich krankgeschrieben. Er hatte mir morgens gratuliert. Am Tag danach schrieb er mir wieder wie es mir geht, habe ihm nur kurz geantwortet, dass ich krank bin. Dann schrieb er mir wieder und es kam raus, dass er schon in Europa war, im Hotel, um wieder aus Schiff zu gehen. Er schrieb mir den ganzen Tag, rief mich sogar das erste Mal an seit der Trennung. Er machte komische Witze und versuchte nicht in die Kamera zu schauen. Seit diesem Anruf schreibt er ständig, wie es mir geht, gibt mir Ratschläge, macht sich Sorgen. meinen Fragen weicht er aus, wechselt das Thema. Außer ich liebe dich und so ist alles worüber wir sprechen wie vorher. Meine Freunde sagen er ist wie ein Kind, dass nicht weiß was es will. Er ist derjenige der immer zuerst schreibt, ich antworte nur.

Ich weiß nicht was ich tun soll, trotz der Trennung hat er mir was aus seiner Heimat mitgebracht, war für mich einkaufen, trotz der Trennung sagt er und plant er, dass wir uns sehen werden wenn sein Schiff in Deutschland ist. Ich hab ihm geschrieben, dass ich ihn besser kenne als irgendjemand in seiner Familie und trotzdem hatte ich keine Möglichkeit ihn zu halten. Seine Antwort, wenn wir uns sehen dann kannst du mich halten.

Was soll ich machen? Mein Kopf dreht sich. meine Gedanken sind durcheinander. ich weiß es wäre besser den Kontakt zu beenden, nur jetzt fehlt mir die Kraft und trotz allem gibt mir sein Verhalten einen gewissen Halt, den ich grade brauche. .

Ich liebe diesen Mann trotz allem was in den letzten Monaten war, weil auch ich Fehler gemacht habe, kann ich ihm nicht mal richtig böse sein. Ich möchte wütend sein, aber alles was ich mir wünsche ist, dass er hier ist und mich in den Arm nimmt.

Vielleicht hilft ein Blick von außen, um mir ein bisschen Klarheit zu bringen. Danke euch!

Klingt so, als würde er die Trennung zurücknehmen wollen, traut sich nicht wirklich, was zu sagen und spielt jetzt auf Zeit. Möglicherweise grätscht auch noch eine andere dazwischen. Wenn du ihn zurückwillst, blendest du am besten das Trennungsgespräch aus und machst weiter wie vorher, ohne ihn festnageln zu wollen. Das erzeugt nur Rückzug, wenn der andere unsicher ist. Aber überleg dir prinzipiell, ob du an deinem Leben nicht an ein paar Stellschrauben drehen solltest. Alles Gute!

Ich würde einen anderen Ansatz wählen, denn es liest sich nicht so, als wäre das eine glückliche und erfüllende Beziehung gewesen.

Wenn Du wirklich im Burnout bist mit allem Drum und Dran (ich weiß, wovon ich schreibe aus eigener Erfahrung) und nicht lediglich gerade einer starken Erschöpfung unterliegst, wirst Du vermutlich viel Zeit und Energie brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen.

Ich schreibe jetzt von mir (bei anderen kann es natürlich anders verlaufen) als Beispiel dafür, welches Fass da aufgehen kann. Ich war 7 Monate arbeitsunfähig und bin auf eigenen Wunsch wieder arbeiten gegangen, obwohl die Fachleute dagegen waren. Ich hatte in dieser Zeit einen 3wöchigen nutzlosen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik und bin im Anschluss an die 7 Monate etwa 1,5 Jahre zur ambulanten Therapie gegangen. Letztlich haben trotz dieser Maßnahmen vor allem Selbstheilungskräfte gegriffen, aber das brauchte sehr viel Zeit und gefährdet bleibe ich in mancherlei Hinsicht immer.

Worauf ich hinaus will:

Du wirst Deine ganze Kraft für Dich benötigen und keine Energie für eine derart aufwändige und nicht funktionierende Beziehung haben.

Du solltest Dir ganz ernsthaft überlegen, ob Du diese Situation mit ihm und Deine individuell gesundheitliche Situation nicht Deinerseits nutzt, um den Absprung zu schaffen. Ich hätte keinen Hauch Energie gehabt, mir Gedanken um einen Kerl zu machen, obwohl ich zuvor eine große Liebe habe gehen lassen müssen, was wohl auch das letzte Quentchen zum Burnout ausmachte. Doch das war bei der Gesundung kein Thema, weil es einfach keinen Raum hatte in dieser Zeit, in der ich mich erstmal wieder auf mich besinnen und mich aus meinen verbliebenen zerbröselten Einzelteilen wieder zusammen setzen und zu einem Ganzen machen musste.

Zum Ausgleich habe ich mit in der Zeit eine wohltuende und leichtläufige Affäre gegönnt, die mir gute Momente bescherte (ausdrücklich keine Empfehlung, weil die meisten Frauen das nicht oberflächlich lassen können). Das Ringen um Liebesdinge wäre für die Genesung vollkommen kontraproduktiv gewesen. Schon allein deshalb, weil man dann vielmehr bei dem anderen als selbst ist. Dieser unentschlossen Mann in der Ferne kann Dir keine Hilfe sein.

Es tut mir sehr leid, dass Du das Scheitern Deiner Heiratspläne verkraften musst. Ich kann Dir nachfühlen, wie das ist.