Liebe Raupe,
man sollte nicht über andere Personen urteilen, ehe man die Hintergründe kennt. Ich habe in meinem Thread bei weitem nicht alles erzählt, sondern nur wenige Dinge kurz beschrieben, weil Thema ja eigentlich die - wie mir inzwischen wieder klar ist unberechtigte - Wut auf meine Mutter und Schwester war.
Ich habe mich - dieses Mal! - deshalb so kurzfristig und radikal von meinem Mann getrennt, weil ich von vielen Treffen meines Mannes mit dieser Frau und ihrem Sohn und oft war auch unser Sohn dabei, wusste. Sie trafen sich - zufällig?- im Freibad, mein Mann ging nachmittags, wenn ich noch arbeitete und er unseren Sohn von der Schulbetreuung abgeholt hatte, mit unserem Sohn oft noch zu ihnen, oft nahm sie unseren Sohn von der Betreuung mit, weil man Mann keine Zeit hatte und er holte ihn dann ab.
Oft war er dann samstags oder so mit unserem Sohn unterwegs, um z. B. Getränke zu holen, ich wunderte mich dann, wo die beiden so lange blieben und bekam dann hinterher zu hören, dass sie noch dort gewesen seien. Das Spiel ging weiter, dass dann mein Mann angeblich abends beim Sohn der Frau babysittete, da sie alleinerziehend ist, dass er ihren Sohn ins Büro mitnahm, wenn sie krank war und schließlich nahm er ihren Hund noch jedes Wochenende mit zu seinen Laufrunden, die immer länger dauerten. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, gut wenn unser Sohn jemanden zum Spielen hat... Doch stutzig wurde ich, dass da fast immer mein Mann mit dabeisaß und erst recht, als die Abendtermine und Laufrunden immer länger wurden.Sprach ich meinen Mann daraufhin an sagte er dass da nichts sei. Eines Tages rief mich meine Mutter an, nachdem sie meinen Mann mit dem Hund hat laufen sehen, und der meine Schwester erzählt hatte, dass mein Mann und die Frau ständig zusammen im Schwimmbad gesehen worden seien, ob ich das nicht komisch fände. Seit einigen Wochen, ging mein Mann abends fast jeden Tag nochmal in sein Büro, angeblich um noch einige Dinge für den nächsten Tag vorzubereiten, da er solche Dinge abends angeblich besser erledigen könne, da er da nicht durch Anrufe oder Besucher gestört werde. Und dann erfahre ich von meiner Schwester, dass sein Auto an vielen Abenden noch vor Ihrer Tür stand, an denen ich ihn im Büro glaubte. Tja, und da das nicht das erste Mal ist, dass er mich betrügt - die beiden letzten Male wo er Trennungsabsichten hatte, war auch jedes Mal eine Frau im Spiel gewesen, setzte ich ihn vor die Tür, ehe er mir irgendwann in einiger Zeit eröffnet hätte, dass da doch etwas zwischen ihn und dieser Frau sei. Die letzten beiden Male, als er mich verlassen wollte, flehte ich ihn an zu bleiben, es noch einmal zu versuchen, beim ersten Mal versuchte ich es auch mit einer Eheberatung, die aber nichts brachte, weil er dort komplett zumachte und nicht mitarbeitete.
Inzwischen weiß ich, dass ich bei der ersten Trennung von ihm, bei der ich in eine andere Wohnung gezogen war, schon hätte den Schlussstrich ziehen sollen. Ich war damals so blöd. Ich gab ihm sogar einen Schlüssel der neuen Wohnung, was dann dazu führte, dass wir uns doch so ziemlich jeden Tag sahen, dass er da war, wenn ich nach Hause kam, dass er sogar von der anderen direkt zu mir kam, dass er, wenn er mich mal nicht sehen wollte, sogar in meine Wohnung kam, um dort allein Tee zu trinken, was ich dann immer stehengebliebenen Geschirr in der Küche sehen konnte. Ich wusch auch noch seine Wäsche. Zwischendrin quälten und zermürbten wir uns gegenseitig ständig mit den Wiesos, Warums, Vorwürfen und Liebeserklärungen. Fürchterlich! Aber ich war nicht in der Lage, mich endgültig von ihm zu trennen und am Ende des Jahres zog ich wieder zu ihm zurück und er ließ es zu. Beim zweiten Mal, als ich wochenlang in meinem Hinterkopf das Gefühl hatte, dass nichts richtig sei und er mir dann am ersten Tag, als ich ihn dummerweise aufs Heiraten ansprach, eröffnete, dass er mit mir nicht mehr glücklich sei und das eigentlich schon seit vielen Jahren, worauf wieder einmal eine Welt für mich zusammenbrach. Am nächsten Tag hörte ich ihn in der Küche in sein Handy raunen, dass er jetzt nicht sprechen könne. Daraufhin wollte ich natürlich wissen, was das zu bedeuten gehabt hätte und er eröffnete mir, dass er eine andere hätte. Das war übrigens fünf Jahre später. Nach vielen quälenden Wochen beschlossen wir dann zusammenzubleiben und gemeinsam unseren Sohn zu bekommen, egal wie es dann weiter geht. OK, und es ging weiter, Probleme meist schön unter den Teppich gekehrt, von uns beiden, wenn es Streit gab, führte der zu nichts, es wurden die ollen Kamellen hervorgeholt, es gab Vorwürfe, ebenfalls von uns beiden. Unserem Sohn sollte es ja jedoch gutgehen. Heile Welt. Und offensichtlich immer größer werdende Unzufriedenheit bei uns beiden. Wir hatten es ja noch nie geschafft, unsere Probleme auf vernünftige Weise gemeinsam anzugehen.
Dazu kommt noch, dass mein Mann schon immer nur dann einen Finger rührte, wenn es sich nicht absolut vermeiden ließ, vom Haushalt erst gar nicht zu reden, aber auch nicht in Haus und Garten, das fängt bei kleinen Reparaturen oder Rasenmähen an und geht beim Vereinbaren von Terminen mit Handwerkern weiter. Gemacht wurde erst etwas, wenn ich ihn wochenlang daran erinnert hatte. Oft machte ich die Dinge dann lieber gleich selber, als wieder ewig reden zu müssen und mir dabei noch ganz doof vorzukommen. Seit wir in unserem Haus leben, das sind mittlerweile schon 6 Jahre, sind wir bisher schon viermal im Kalten gesessen, weil nicht rechtzeitig Heizöl nachbestellt wurde, da mein Mann immer meinte, das hätte noch Zeit. Und so reibt man sich dann aneinander auf. Eigentlich lächerlich und ganz bestimmt traurig.
Aber weder der eine, noch der andere waren eben in der Lage, einen klaren Schlusstrich zu ziehen. Er fühlte sich unter Druck gesetzt, nätürlich, wenn die Alte ihm ständig mit so unbedeutenden Dingen in den Ohren liegt, und ich wurde immer unzufriedener, weil ich das Gefühl hatte, dass letztendlich alles an mir hängen bleibt. Und bis unser Sohn kam habe ich Vollzeit gearbeitet.
Was die Wohnung bzw. das Haus angeht, die haben wir nicht gemeinsam finanziert. Das Haus gehört meiner Mutter, es ist mein Großelternhaus und wir bezahlen Miete. Mein Mann war immer damit einverstanden, dass wir aus unserer Mietwohnung im ersten Stock in das Haus mit Garten ziehen.
Bevor wir einzogen haben wir nur das Notwendigste renoviert und dabei ist es bis jetzt geblieben. Gestaltet wurde alles von mir. Mein Mann hat an solchen Dingen kein Interesse. Ihm sind Dinge wie Kleidung, Möbel usw. nicht wichtig.
Mit dem Inszenieren von Dramen und Hysterie hast du nicht ganz unrecht, das habe ich schon von Kindheit an nicht anders mitbekommen.
Hab auch schon seit 15 Jahren immer wieder den Versuch gemacht, meine Vorgeschichte wie z. B. auch das Verhältnis zu meiner Mutter, aber auch die Trennungssituationen von meinem Mann in einer Therapie zu bearbeiten, doch weiter als auf die Warteliste von Therapeuten habe ich es nie geschafft. Und irgendwann geht es einem dann ja wieder besser und dann nimmt man ja sowas nicht mehr weiter in Angriff.
Das nachts Rauswerfen musste sein, es ging nicht nur um mein gekränktes Ego. Hätte ich es nicht sofort gemacht, hätte ich am nächsten Tag schon wieder einen Rückzieher gemacht und hätte den Satz nicht mehr ausgesprochen. Ich habe schon zwei sogennannte Trennungen meines Mannes von mir hinter mir, bei welchen er dann doch fast jede Nacht bei mir geschlafen hat, trotz eigentlich vereinbarter, wenigstens kurzfristiger Kontaktsperre. Nocheinmal hätte ich solche Zustände nicht mehr durchgestanden.
Aber warum muss ich mich jetzt eigentlich dafür rechtfertigen und tue es auch noch?!
07.10.2012 22:27 •
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