Helft mir bitte, ich will loslassen

L
Liebes Forum, ich bin durch Zufall auf diese site gekommen und hoffe, dass ich hier etwas Hilfe finde. Ich fuehle mich wie viele von euch total verzweifelt. Ich bin fuer einen mann vor 8 Jahren von Deutschland 800 km weit weg nach Holland verzogen, habe damals meine beiden Kinder (damals 8 und 10 Jahre alt) mitgenommen. Dieser Mann war (ist) meine grosse Liebe und wir haben uns diesen Schritt damals ein Jahr lang reichlich ueberlegt. Immerhin sprachen wir alle kein Niederlaendisch. Nach meinem Umzug habe ich hier eine ziemlich schwere aber auch sehr glueckliche Zeit gehabt. Ich habe meinen Mann, den ich dann vor sieben Jahren auch geheiratet habe, wahnsinnig geliebt. Auch er hat mir seine Liebe auf allerlei Arten gezeigt und mir jahrelang beteuert, dass er wahnsinnig gluecklich ist und ohne mich nicht mehr leben koenne, wir waren wirklich gluecklich. Der Alltag hat es uns aber nicht einfach gemacht. Erstens litt ich sehr unter der Trennung von meiner Heimat, meinen Eltern, meiner Freunde, u.s.w. ich hatte viel Heimweh, mein Mann hat mich getroestet und mir Mut zugesprochen. Meine Kinder und ich haben hier die Sprache gelernt und uns durchgewurstelt. Vor fuenf Jahren hat sich viel geaendert, wir konnten ein Haus kaufen und haben es in den letzten Jahren ausgebaut, alles selbst gemacht und die Wochenenden mehr oder weniger auf der Leiter verbracht. Zu gleicher Zeit habe ich zu studieren angefangen und in einem neuen Beruf gearbeitet, der mich sehr viel Energie kostete, was aber mittlerweile immer besser geht. Mein Mann wurde in diesen fuenf Jahren dreimal arbeitslos und arbeitet seit einem Jahr nun auch in einem neuen Beruf, bzw. macht auch noch ein Abendstudium, da notwendig dafuer. Seit wir hier wohnen, gibt es kontinuierlich Probleme mit seiner Exfrau. Seit sie weiss, dass es mich gibt, durfte er staendig seine Kinder nicht mehr sehen, immer Schikanen. Er hat sich immer Muehe gegeben, fuer meine Kinder da zu sein, was auch nicht einfach war, da nicht seinen eigenen.
Kennengelernt hatten wir uns vor ca. 10 Jahren bei einem Konzert. Er macht Musik in seiner Freizeit und hat dann auch ein paar Auslandsauftritte im Jahr.
Seit einem Jahr ist er irgendwie veraendert. Er verhielt sich letzten Sommer schon so eigenartig, sprach wenig und wollte weg von mir, weil er meinte, dass ich mich hier wohl nicht so gut eingewoehnen koennte. Da ich aber seit laengerer Zeit mein Heimweh ueberwinden konnte, was echt ein Prozess war, verstand ich die Welt nicht mehr, als er ploetzlich damit kam. Zwei Wochen spaeter meinte er dann auch, er will mich nicht verlieren und wuesste nicht, was mit ihm war. Darueber sprechen konnte er jedoch nicht mehr. Er wurde immer geschlossener und es kam zu Reibereien, ich wollte mit ihm reden, aber er konnte oder wollte nicht. Im Februar dieses Jahres benahm er sich so eigenartig, dass er zwei, drei Wochen beinahe garnichts mehr sagte und der Zustand zu Hause unertraeglich wurde. Auf einmal meinte er, wir haetten doch nichts mehr miteinander und er woellte weg und das Leben bestuende fuer 90 % aus Spass und er will keine Probleme mehr. Im Maerz hatte er dann ein Zimmer und wollte ausziehen. Dazu kam es jedoch nicht, denn er kam wieder nach Hause und meinte, er hatte einen Schluessel fuer ein Zimmer gehabt und koennte es nicht. In ihm waere was passiert und er wuesste nun wieder was er woellte. Er will bei mir bleiben und mich lieben. Ich habe damals gesagt, dass wir Hilfe suchen sollten und reden muessen, er bejahte das und versprach mir das auch. Nichts passierte jedoch. in groesseren Abstaenden habe ich ihn wieder daraufhin angesprochen und er meinte nur, er brauchte keinen Doktor und will mit mir reden, aber spaeter. Ich soll mir keinen Kopf machen, alles wird von selbst gut. Auch sagte er mir, dass er mich liebe und war weiterhin lieb und zaertlich zu mir. Bis er sich Ende Juni wieder veraenderte. ploetzlich sagte er, er denkt, er muesse doch weg und zweifelte wieder an unserer Beziehung. Er benahm sich wieder total komisch und ich sollte ihn nur in Ruhe lassen. Ich war voellig verzweifelt und habe ihn auch gefragt, ob er eine andere Frau kennengelernt haette. Nein, ueberhaupt nicht. Mit den Kindern bin ich dann nach Deutschland zu meiner Familie gefahren und schlug ihm vor, die Ferien hier zu bleiben. Er fand das prima und wollte noch am Haus basteln. Nach drei Wochen bekam ich dann von ihm bei meiner Mutter ein Fax!, in dem er mir mitteilte, dass er keinen Sinn mehr in unserer Beziehung sieht und mich verlassen wuerde, das Haus muesse verkauft werden. Als er mich dann hier wieder sah, meinte er, er will weg, es waere doch alles nur Elend gewesen und das Leben bestuende fuer 90% aus Spass und er will keine Probleme und Gejammer, sondern geniessen. Er koenne morgen irgendwo einen Knoten haben und dann war es das. Er will wieder der alte werden von frueher. (Mein Mann ist beinahe 45) Spaeter erfuhr ich, dass er waehrend meiner Abwesenheit den Nachbarn erzaehlt hat, er muesse noch was am Haus machen, damit es sich besser verkaufen wuerde.... Auch habe ich festgestellt, dass er seit einem Jahr eine Telefonnummer in groesseren Abstaenden in England anruft. Bei weiterm Nachforschen stellte sich heraus, dass er (er war Ende Juni in England Musik machen) diese Nummer in meiner Abwesenheit mindestens 5-6 mal am Tag anrief und dass er auch zwei Wochen im Sommer bei dieser Frau (15 Jahre juenger) war. Soll ich den anderen Bandmitgliedern glauben, ist dass ein einfach zu bekommendes Frauchen, ohne grosse Sorgen und Probleme, das es schon laenger auf meinen Mann abgesehen hatte.
Ich habe nochmal probiert, ein gespraech mit ihm zu haben, habe einen Brief geschrieben und ihn gebeten, sich eine Auszeit zu nehmen und in Ruhe nachzudenken (das war Ende August) Er wohnt seitdem bei seinem Bruder. Er will absolut weg und so schnell wie moeglich eine Scheidung.Ich fuehle mich total wie ein Sack Abfall an den Strassenrand gesetzt und kann noch immer nicht verstehen, was hier passiert ist. Er hat noch nichtmal die Muehe genommen, mit meinen Kindern, die sich auch im Stich gelassen fuehlen (19 und 17 nun) zu reden. Es wuerde sich von selber regeln, er wuesste nicht was er sagen sollte. Niemand unserer Bekannten und Freunde, auch nicht seine Eltern koennen das begreifen. Er redet ueberall lakonisch ueber unsere Ehe, obwohl jeder ihn nur total gluecklich kennt, was uns betrifft. Er meint ueberall, ich waere eine tolle Frau, aber wir wuerden nicht zusammen passen. Er will sich scheiden lassen, und nichts koenne ihn davon abbringen. Ich weiss, dass er noch taeglich sms und tel. kontakt mit der frau in England hat und sie auch zwischdurch gesehen hat. Ich bin in einer bescheidenen Lage, denn ich kann hier auch nicht so einfach weg. Meine Kinder wollen hier bleiben, lernen und studieren hier, ich habe eine schoene und sichere Arbeit und kann hier nicht auch wieder alles hinschmeissen. Allerdings fuehle ich mich wahnsinnig einsam und komme nicht aus der Gedankenspirale heraus. Ich kann nicht begreifen, wie ein Mensch so schauspielern kann und mir staendig Hoffnung machen konnte und mir zeigen konnte, dass er mich liebt und mich dann so kalt wegschieben kann. Ich will ihn loslassen und weiss, dass ich weiter muss, aber ich fuehle mich schrecklich. Wenn ich nicht heule, arbeite ich und das haelt mich im Moment aufrecht, auch fuer die Kinder dazu sein. Die sind jedoch auch mehr weg als zu Hause. Ich kann auch nicht einfach meine Gefuehle fuer einen Menschen ablegen, den ich beinahe 10 Jahre aus tiefstem Herzen geliebt habe. Es tut so weh und ich weiss nicht, ob mir das je gelingt. Ich habe damals beinahe alles fuer diesen Menschen aufgegeben und wir koennten es so gut haben, aber scheinbar geht das nicht. Entschuldigt mein Gejammer, aber ich bin wirklich verzweifelt. Vielleicht koennt ihr mir schreiben und habt aehnliches erlebt. Danke

03.12.2005 18:48 • #1


P
hallo lara,

erst mal musst du dich gar nicht entschuldigen. in deiner lage ist es ganz normal, dass es dir schlecht geht und es hilft, darüber zu reden bzw. zu schreiben.
hier können dich alle verstehen, da es uns allen ähnlich geht.
jeder von uns hat eine trennung mitgemacht und den einen geht es schon besser, andere haben längere zeit damit zu kämpfen, ihr leben wieder in den griff zu bekommen.
schließlich hast du viel für deinen mann geopfert, bist in ein anderes land gezogen, hast eine andere sprache gelernt und hattest die erwartung, den rest deines lebens mit diesem mann zu verbringen. das wischt man nicht einfach so beiseite, selbst wenn sich die trennung anzubahnen scheint, weil er schon einige male nicht mehr sicher war, ob er weiter mit dir zusammen leben will oder nicht.
das verhalten deines mannes finde ich unter aller kanone, zumal kinder mit im spiel sind und ihr alle viel für ihn aufgegeben habt. dieses hin und her ist doch mehr als belastend, immer wieder werden hoffnungen geweckt, die er dann doch nicht erfüllen kann.
ihr habt heimweh und sprachbarrieren für ihn überwunden, habt euch mittlerweile eingelebt und nichts wolltest du mehr als mit ihm glücklich zu sein.
es tut sehr weh, wenn diese erwartungen nicht erfüllt werden und wenn man plötzlich vor dem aus einer beziehung steht. egal ob du etwas geahnt hast oder nicht, wenn die trennung dann wirklichkeit wird, fällt man dennoch erst mal in ein tiefes loch.
es ist wie ein schock und du willst es nicht wahrhaben.

viel helfen können werde ich dir nicht, aber du kannst dir helfen, indem du alles, was dich belastet, hier schreibst und die antworten liest, die zumindest ein bißchen aufbauen können.

in deiner lage hast du dich wahrscheinlich nicht mal selbst im griff, außerdem musst du arbeiten und die kinder versorgen, das kann durchaus überfordern.

fühl dich auf alle fälle verstanden.
mit der zeit wirst du mit dem schmerz umgehen können, vielleicht können dir einige psychobücher helfen, rede mit freunden, mit der familie, lass deinen schmerz raus und heule, was das zeug hällt.

ich wünsche dir die kraft, die nächste zeit, die trauer und den schmerz zu überstehen und irgendwann gestärkt daraus hervorzugehen.

ich drück dich und wünsche dir alles gute!

pauline

03.12.2005 21:51 • #2


A


Helft mir bitte, ich will loslassen

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L
Liebe Pauline, danke fuer deine Antwort. Es tut gut, zu wissen, dass man nicht alleine so dasteht. Manchmal koennte ich verrueckt werden. Ich denke dann immerzu an die Worte, die er sagte oder Dinge, die er tat und kann einfach nicht begreifen, wie er so handeln kann. Das passt doch alles nicht zusammen. Ich denke dann, er hat eine Art midlife-crisis. Es ist nicht nur, dass ich diesen Mann und das Leben mit ihm vermisse. Ich weiss auch ueberhaupt nicht , wie es weiter gehen soll mit dem Haus. Hier wird man ohne Trennungsjahr sehr schnell gechieden und das ist es auch, was er jetzt will. Ich verstehe nicht, wie er mich noch lieben kann und 6 Wochen spaeter mit mir und den Kindern nichts mehr zu tun haben will. Das schlimme ist, dass ich mirr staendig einrede, ihn loslassen zu muessen und das ueberhaupt nicht schaffe. Logisch gedacht muesste ich eigentlich schreckliche Wut auf ihn haben. Die flackert manchmal auf, und dann vermisse ich ihn einfach nur. Im Stillen hoffe ich dann, dass er zur Besinnung kommt. DAs ist doch absurd, nach all dem was er getan hat, oder nicht? Bekannte, die aehnliches durchgemacht haben sagen, dass es Jahre dauern kann, bis man den Schmerz ueberwunden hat. Ich werde verrueckt bei dem Gedanken. Das schlimme ist auch, dass alles, was es in diesem land gibt, mich an ihn erinnert. Alles, was ich hier kennengelernt habe, war durch und mit ihm. Ich weiss einfach nicht, wie ich das in Zukunft alles auf die Reihe bekommen soll, es ist alles so sinnlos geworden. Lara

03.12.2005 23:14 • #3


P
lara,
nichts, was du jetzt fühlst, ist absurd. alles ist normal.
diese reaktionen gehören bei einer trennung dazu. du kannst jetzt wütend auf ihn sein und in ein paar minuten vermisst du ihn wieder und dein zorn tut dir leid. dann möchtest du ihm am liebsten eine reinhauen, und ihn dann wieder umarmen, du versprichst, alles dafür zu tun, ihn zu halten oder sagst gleich darauf, er soll verschwinden. das machen alle, die verlassen werden, durch. ratlosigkeit, schmerz, fassungslosigkeit, hoffnungslosigkeit, zukunftsangst.
es muss dir nicht leid tun, wenn du böse auf ihn bist, genausowenig musst du dich dafür schämen, dass du ihn noch liebst.
lass deinen gefühlen freien lauf, vielleicht kannst du dich dann leichter an den gedanken gewöhnen bzw. damit abfinden, dass ihr nicht mehr zusammen seid.
wenn du meine postings der letzten tage oder wochen durchliest, wirst du dich vielleicht fragen, ob ich sie noch alle beisammen habe und wie ich dazu komme, dir gute ratschläge zu geben, denn ich bin auch noch manchmal so am boden zerstört, dass ich nicht klar denken kann. allerdings wird diese qual mit der zeit wirklich besser. man kann besser damit umgehen, auch wenn es noch verdammt weh tut.
unsere trennung ist jetzt 5 oder 6 wochen her? oder länger? ich weiß es gar nicht, aber anfangs dachte ich, ich bekomme einen herzanfall, konnte nicht mehr atmen, war verzweifelt und dachte, ich kann nicht ohne ihn leben.
wir haben noch wochenlang zusammen gewohnt und erst seit einer woche lebe ich mit meiner tochter alleine in einer wohnung. das hat das ganze nochmal aufgefrischt und gibt mir immer noch oft das gefühl, in ein loch zu fallen, zuletzt hatte ich heute morgen so eine phase.
aber die augenblicke, in denen du dir ein leben ohne ihn vorstellen kannst, werden kommen. ganz sicher. vielleicht brauchst du noch zeit, niemand kann sagen, wie lange genau, das ist sicher bei jedem unterschiedlich.
und wenn du irgendwann mal klare momente hast, dann frag dich: willst du weiter mit ihm zusammenleben? willst du weiter diese unsicherheit haben und jederzeit damit rechnen, dass ihr ihm doch zu viel seid und sein leben zu 90% aus spaß bestehen sollte? (hat ihm mal jemand gesagt, dass das leben kein ponyhof ist???) mit 45 jahren sollte er wissen, dass das leben nicht nur party und spaß und musikmachen und rumhuren ist.
und wenn es das für ihn wirklich sein soll, was willst du dann mit dem kerl? du hast was besseres verdient.

du musst an dich und deine kinder denken, kümmere dich darum, dass es dir gut geht. natürlich tut es weh, wenn man ein haus liebevoll hergerichtet hat und jetzt will er es so schnell es geht verscherbeln. da siehst du auch, dass er nicht groß an dich und die kinder denkt sondern so schnell wie möglich seine kohle haben will....

willst du einen mann, den du teilen musst? vielleicht liegt es in seiner natur, dass er sich öfters neu orientieren muss, willst du das mitmachen?

ich lese gerade ein buch und plötzlich wieder single, das hilft mir bisher sehr gut, die trennung zu verarbeiten.
hier sind viele von wenn der partner geht begeistert, und außerdem kann ich dir wenn frauen zu sehr lieben empfehlen.
mancher mag von solchen psychoratgebern nichts halten, aber für den notfall sind sie sicher nicht schlecht.

hoffentlich geht es dir bald ein bißchen besser.

pauline

04.12.2005 00:32 • #4


L
Hi Pauline, ich habe mir deine postings durchgelesen und muss wirklich sagen, dass du auch in einer aehnlich belemmerten Lage bist. Im Prinzip ist es gefuehlsmaessig das gleiche, nur liegt die Sache bei jedem natuerlich etwas anders. Von den empfohlenen Buechern habe ich mir auch schon eines bestellt und hoffe, dass es mir hilft.
Eigenartig is, dass man selbst am Boden zerstoert ist, anderen aber doch noch sehr vernuenftige Ratschlaege geben kann und jemanden doch aufbauen kann. Ich denke, dass zeigt, dass man innerlich eigentlich vom Verstand her schon ziemlic weit ist?? n die Gefuehle jedoch meilenweit hinterherhinken. Ich weiss nicht, ob ich mir das nur einbilde. Mir faellt jedenfalls auf, dass du mit den selben Gefuehlen wie ich zu kaempfen hast, mir aber wertvolle Ratschlaege in de selben Situation geben kannst. Ich habe nur auch gigantisch eStimmungsschwankungen und in den Tagen vor den Tagen kann ich mich total vergessen. Dann flenne ich beim kleinsten Anlass. Wenn ich mich frueher auf die Wochenenden gefreut habe, sind es jetzt die Arbeitstage. Dann passiert wenigstens etwas und ich werde gebraucht. Gerade der Sonntagmorgen (immer zusammen kuscheln und fruehstuecken) macht mich fertig. Ich habe auch mal in einem guten Buch (sehr empfehlenswert) gelesen, dass es das duemmste ist, was man machen kann, dass man immerzu an die Vergangenheit und die Zukunft denkt. In diesen Welten zu leben, wuerde jeden Menschen verrueckt machen. Man nur jeden einzelnen Tag leben. Das Buch ist von Dale Carnegie und heisst: Sorge dich nicht, lebe! Jedoch ist das natuerlich alles leichter gesagt, als gelebt. Doch ermutigt das Buch, wenn man es immer wieder stueckchenweise liest. Ich frage mich ab, ob unsere Maenner im entferntesten auch nur so denken wie wir? Wie fuehlt sich ein Mann, der seine Frau auf so eine Art sitzen laesst, nach so viel Jahren und der naechsten hinterherlaeuft. Kann so jemand dann eigentlich auch verarbeiten. Wirkt das bei Maennern anders? Ich wuerde gerne mal die ehrliche Meinung eines Mannes hoeren, der vielleicht auch seine Frau wegen einer anderen verlassen hat. Was fuehlt man da??

04.12.2005 09:03 • #5


T
Ich bin ein Mann, habe aber meine Frau micht verlassen, sondern sie hat mich verlassen, wegen einem Anderen. Ich kann dir also nicht sagen wie sich ein Mann fühltl, der seine Familie Verläßt wegen einer Anderen. Ich kann aber genau nachfühlen wie du dich fühlts. Ich fühle mich als Mann nämlich genauso. Ich weiss nicht ob das eine Männer/frauen unterschied ist. Eher des Verlasseneen und des Verlassers.
Obwohl man sagen muß meine Frau verläßt mich nicht leichtfertig. Es geht ihr damit auch schlecht. Aber sie wird ihre Gründe haben. Vielleicht war die Partnerschaft doch nicht für beide gewinngend genug. Sie wird mit meinen Sohnauszihen. Was ich sehr schwer finde. Nach einer 3 Monatigen Eskalation und einem vorübergehenden Auszug von mir, wird das hoffentlich ruhe in die Situation bringen. Ich finde mich immer mehr damit ab, das wir nicht mehr ein Paar sind, sondern nur noch Eltern. Das ist nicht leicht und verläuft immer wieder mit Höhen und tiefen. Aber es wird langsam besser, solange ich sie nicht sehe, geht es mir schon recht gut. Aber wegen unserem Kind sieht man sich oft, aber ich versuch das auf ein Mindestmass runterzufahren. Ich haben mittlerweile begriffen, wenn sie nicht mehr will, dann will sie mich nicht mehr, da kann man nichts machen. Aber ich sehe auch ein, daran hat weder sie noch ich die Schuld, sondern wir beide. Wenn eine Beziehung scheitert, liegt das immer an beiden, nie an einem. Das dauert, aber eine ganze weile ehe man das wirklich so sehen und fühlen kann. Ich libe sie noch immer, aber der einzigste weg für meine Liebe zu Ihr ist im Moment das Loslassen, Wenn wir uns dann wieder annähern sollten schön, wenn nicht auch schön.
Ich wollte immer eine Familie und bei meinem Sohn wohnen. Das geht imj Moment nicht, das ist schlimm, aber ich versuche ihn dann sooft es geht bei mir zu haben und im Halt zu bieten in dieser auch für ihn schwierigen Zeit.
Es wird besser, wenn man aufhört an die Liebe oder an die Person zu klammern, wenn man denkt man braucht diese Person zum glücklichsein. Man muß wieder lernen auch allein zurechtzukommen und sich selbst als wichtig und einigartig zu sehen.

Halt durch!!!!

04.12.2005 09:50 • #6


P
hallo lara,

ja ich bin in einer ähnlichen lage, leider.
hier kann dir zwar jeder ratschläge geben, aber es verarbeitet und leidet auch jeder anders. man kann ganz einfach dahersagen, dass man nicht mehr an die liebe und das leben mit dem partner denken soll und sich ablenken muss. mag für den einen richtig sein, für den anderen eben nicht.
das leiden braucht auch seine zeit und ich für mich weiß, dass es mir nichts bringt, wenn ich es unterdrücke, denn unterschwellig werden diese gefühle bleiben und irgendwann wieder losbrechen. also lebe ich mein leiden aus und lasse die gefühle raus, heule, jammere, schreibe tagebuch... es hat mir geholfen und jetzt geht es mir schon ein kleines bißchen besser, auch enn ich noch nicht ganz loslassen konnte. ich liebe immerhin noch.
ich kann immer noch nicht ganz damit auskommen, nicht mehr an ihn zu denken, vor allem weil wir uns noch sehen. mir hilft das, obwohl alle raten, den kontakt abzubrechen. das kann und will ich noch nicht.
aber ich sehe, dass wir keinen streit haben und einander immer noch respektieren, er begegnet mir anders als noch vor wochen, er hat sich auf seine weise für seine rohe art der letzten tage des zusammenlebens entschuldigt und behandelt mich jetzt wieder wie einen normalen menschen. mag sein, dass das ab und an noch hoffnungen schürt, aber in klaren momenten weiß ich, dass es nichts bringt auf seine rückkehr zu hoffen, weil die beziehung nicht gut für mich war.
manchmal bin ich wütend auf ihn, aber das vergeht wieder. vielleicht hasse ich ihn in vier wochen oder spätestens dann, wenn eine andere meinen platz eingenommen hat, vielleicht ist er mir gleichgültig, ich weiß es nicht.
in unserer lage kann man nicht wissen, wie man in nächster zeit reagieren und fühlen wird.
vielleicht können das einige und die bewundere ich für ihre stärke. ich halte mich in der beziehung eher für schwach. aber ich arbeite an mir.
ich musste in dem schlimmen gefühl und in den ersten tagen der trennung schwere und einschneidende entscheidungen treffen wie eine neue wohnung usw. suchen, mietvertrag unterschreiben, umzug organisieren, und habe gesehen, dass es falsch war so schnell zu handeln, weil die wohnung schrott ist und mich der lärm hier und dass so vieles nicht funktioniert zusätzlich fertig macht. ich habe viele seiner aussagen falsch gedeutet, habe nicht auf mein gefühl gehört, war trotzig, zornig, traurig, zutiefst verstört, alle gefühle sind auf mich eingeströmt.
du befindest dich in einem schockzustand, also in einem ausnahmezustand, der deine seele wie deinen körper belastet. das wird wieder vergehen, braucht aber seine zeit.
tu was dir hilft und was gut für dich ist.

ich denk an dich.

04.12.2005 10:20 • #7


L
Habe gerade wieder Rotz und Wasser geheult. Gestern ging es mir besser und ich dachte, es geht ein wenig aufwaerts. Heute bin ich voellig in Panik und weiss nicht weiter. Ich weiss nicht, was mit dem Haus wird, ob ich es bezahlen kann. Hier zahlt man fuer eine Hypothek das gleiche wie fuer eien Mietwohnung und es ist alles unsicher, da die Scheidung noch Monate dauern wird. Mein Sohn (17) ist auch total gereizt. Ich gebe mir Muehe, ihm nichts vorzujammern und doch gelingt es mir nicht immer tapfer zu sein. Er vermisst seinen vaeterlichen Freund auch, sagt aber, dass er keine Lust hat, ihn zu sehen. Er spielt cool und ist aber voellig veraendert, seit mein Mann weg ist. Er ist kein Kind mehr. Auch hoert er total aggresive Musik. Ich denke, weil er sich auf diese Art abreagiert. Manchmal ist dann totaler Laerm von Hardcoremusik im Haus und wenn ich was sage, dann meint er nur, ich haette nur zu meckern. Es ist so schwierig. Ich gebe mir Muehe, aber ich kann ihm nicht den Vater ersetzen. Mein Mann hat nicht einmal seit August Kontakt mit ihm gesucht. Er koenne das nicht, wuesste nicht wie. Was soll ich nur machen. In der Schule geht es auch schlechter und die haben fuer solche Faelle auch eine Art Sorgenteam. Aber mein Sohn lehnt es total ab, zu solchem Bloedsinn, wie er sagt, zu gehen. Ich weiss aber , dass er innerlich Probleme hat. Habt ihr aehnliches mitgemacht mit Kids in dem Alter?

05.12.2005 20:18 • #8




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