Hilfe! Ich verstehe mich selbst nicht

P
Hey ihr Lieben,

vielleicht könnt ihr mir ja helfen.
Ich verstehe mich selbst nicht mehr und bin so wütend auf mich.
Ich habe seit 2 Jahren einen Freund. Seit Beginn ist es ein einziges Auf und Ab. Meine Vernunft sagt mir ganz klar, dass alles keinen Sinn mehr macht und wir uns trennen sollten. Ich schaffe es aber einfach nicht.
Ich liebe ihn und will ihn einfach nicht los lassen. Ich bin vor zwei Wochen auch schon aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgeezogen. Mit dem Ergebnis, dass ich zwei Tage später wieder zurückgekommen bin. Ich kann es einfach nicht. Ich fühle mich so abhängig. Nur allein der Gedanke, er könnte irgendwann wieder eine andere Freundin haben macht mich verrückt. Und durch das ganze Hin und Her nimmt er mich natürlich auch gar nicht mehr ernst.
Warum kann ich es nicht einfach durchziehen? Habt ihr mir einen Tipp? Ging es jemandem schon ähnlich? Bin für jede Nachricht dankbar!

23.04.2014 21:25 • #1


M
Hallo planlos,

Zitat von planlos:
Ich verstehe mich selbst nicht mehr und bin so wütend auf mich.


Weshalb bist Du wütend auf Dich?

Zitat:
Ich habe seit 2 Jahren einen Freund. Seit Beginn ist es ein einziges Auf und Ab. Meine Vernunft sagt mir ganz klar, dass alles keinen Sinn mehr macht und wir uns trennen sollten. Ich schaffe es aber einfach nicht.


Weshalb willst Du Dich denn trennen? Was läuft in Deiner Beziehung nicht so, wie Du es Dir wünschst? Was zwickt Dich? Du schreibst, Du liebst Deinen Freund. Bist Du da ehrlich?

Liebe Grüße
Manfredus

24.04.2014 07:39 • #2


A


Hilfe! Ich verstehe mich selbst nicht

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P
Danke Manfredus für deine Antwort.
Ich bin wütend auf mich, weil ich weiß, dass mir die Beziehung nicht gut tut und ich es trotzdem nicht hinkriege, es zu beenden. Wir haben unterschiedliche Vorstellungen von Beziehung und Partnerschaft und er handelt oft egoistisch. Er lebt sein Leben wie er es für richtig hält, geht sehr wenige Kompromisse ein und erwartet dass ich bei seiner Lebensweise mitziehe. Ich kann mich oft nicht auf ihn verlassen, er hält Verabredungen nicht ein und für ihn hat die Beziehung einen geringeren bzw. anderen Stellenwert als für mich. Das alles verletzt mich immer wieder.
Vom Verstand her sehe ich ganz klar, dass ich mir einen Partner wünsche, der mehr auf mich eingeht, kompromissbereiter ist und dem die Beziehung generell einfach wichtiger ist.
Trotzdem schaffe ich es nicht einen Schlussstrich zu ziehen. In manchen Momenten bin ich so wütend auf ihn und will alles hinschmeissen. Kurze Zeit später denke ich dann aber wieder völlig anders, vermisse ihn und wünsche mir nichts mehr, als bei ihm zu sein und dass die Beziehung funktioniert. Es ist einfach ein ständiges Hin und Her.

24.04.2014 11:19 • #3


M
Hallo Planlos.

Zitat von planlos:
Ich bin wütend auf mich, weil ich weiß, dass mir die Beziehung nicht gut tut und ich es trotzdem nicht hinkriege, es zu beenden.


Was nützt Dir die Wut? Was würde Dir mehr nützen als Wut?

Zitat:
Trotzdem schaffe ich es nicht einen Schlussstrich zu ziehen.


Wovor hast Du Angst? Die Beziehung tut Dir nicht gut, Du zweifelst. Was erwartest Du von dieser Beziehung?

Zitat:
...wünsche mir nichts mehr, als bei ihm zu sein und dass die Beziehung funktioniert. Es ist einfach ein ständiges Hin und Her.


Du wünschsts Dir etwas. Du bekommst es nicht. Du kannst mit Deinem Freund darüber sprechen und ihm sagen, daß Du die Beziehung beenden willst, wenn diese, für Dich Grundvoraussetzungen, nicht erfüllt werden.
HAst Du das schon einmal getan? Klare Worte gesprochen?

Liebe Grüße
Manfredus

24.04.2014 13:34 • #4


P
Ich habe Angst, dass ich einen Fehler mache, wenn ich die Beziehung beende und es danach dann bereue. Wie gesagt, in manchen Momenten denke ich, dass es die einzig richtige Lösung ist alles zu beenden und kurze Zeit später kann ich es mir ohne ihn einfach nicht vorstellen und sehe nur seine guten Seiten.
Die Wut nützt mir nichts. Eigentlich sollte ich mich trennen, aber dann leide ich und vermisse ihn, eben weil ich ihn liebe. Und dann denke ich, dass wenn es mir so schwer fällt, mich zu trennen, es vielleicht doch die falsche Entscheidung wäre. Eigentlich sollte man sich danach doch befreit fühlen und nicht total traurig sein!?
Ja, wir reden ständig darüber. Teilweise versucht er mir auch entgegenzukommen, aber es reicht mir einfach nicht. Ich bin so nicht glücklich.
Er sagt er liebt mich - verhält sich meiner Meinung nach aber oft nicht so. Das macht es für mich sehr schwer. Die letzten Wochenenden haben wir uns beispielsweise kaum gesehen, weil er oft unterwegs war und ständig irgendwelche Termine hatte. Er war nicht auf dem Geburtstag meiner besten Freundin dabei (hat auch nicht verstanden, dass mich das geärgert hat) und verbringt viel Zeit mit seinen Freunden oder möchte Zeit für sich.
Verhält man sich so, wenn man seine Freundin liebt? Möchte man dann nicht so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen? Ich werde aus der ganzen Situation einfach nicht schlau.

25.04.2014 12:02 • #5


P
Hat niemand einen Tipp für mich oder ging es einem von euch schonmal ähnlich?

Bin für jede Nachricht dankbar!

25.04.2014 16:32 • #6


M
Liebe Planlos,

Zitat von planlos:
Ich habe Angst, dass ich einen Fehler mache, wenn ich die Beziehung beende und es danach dann bereue.


Angst ist der schlechteste aller Ratgeber. Wenn Angst Dein Leben bestimmt, dann kannst Du nicht einmal in´s Bett liegen und die Decke über den Kopf ziehen, denn das nimmt Dir die Angst nicht. Angst lähmt. Angst macht unsicher.

Zitat:
Wie gesagt, in manchen Momenten denke ich, dass es die einzig richtige Lösung ist alles zu beenden und kurze Zeit später kann ich es mir ohne ihn einfach nicht vorstellen und sehe nur seine guten Seiten.


Dann mache Dir doch mal eine Pro- und Kontraliste. Nicht erst, wenn Du konkret grübelst. Die kannst Du auch über mehrere Tage führen. Immer, wenn Dir was auffällt, schreibst Du das auf.

Zitat:
Die Wut nützt mir nichts. Eigentlich sollte ich mich trennen, aber dann leide ich und vermisse ihn, eben weil ich ihn liebe.


Das Wort eigentlich, das habe ich in diesem Forum schon öfter geschrieben, ist eine Wort-H.ure. Du drückst damit das Gegenteil von dem aus, was Du meinst. Es ist ein aber, bei dem keine Erklärungen notwendig sind. Ich habe mir für mich vorgenommen, das Wort eigentlich im Jahr 2014 nicht mehr zu verwenden. Ich habe mich oft dahinter versteckt. Versuch mal, in dieser Kommunikation auf das eigentlich zu verzichten. Definiere Deine Sätze klar. Du kannst aus eigentlich sollte ich mich trennen zwei verschiedene Sätze bauen:

Ich sollte mich trennen
Ich sollte mich nicht trennen

Welcher von beiden zutrifft hängt von der Menge ab, die eigentlich verkörpert: Mehr positive Dinge - nicht trennen. Mehr negative Dinge - trennen.

Zitat:
Und dann denke ich, dass wenn es mir so schwer fällt, mich zu trennen, es vielleicht doch die falsche Entscheidung wäre.


Vor großen Entscheidungen sind viele Menschen unsicher und ängstlich. Aber das Hinauszögern einer Entscheidung hat nur in den seltensten Fällen für Sicherheit gesorgt.

Zitat:
Eigentlich sollte man sich danach doch befreit fühlen und nicht total traurig sein!?


Du weisst ja noch nicht, wie Du Dich fühlen wirst. Du kannst Deine Gefühle nur in der Gegenwart wahrnehmen. Die vergangenen Gefühle kannst Du auch wieder herholen, aber zukünftige niemals.

Zitat:
Ja, wir reden ständig darüber. Teilweise versucht er mir auch entgegenzukommen, aber es reicht mir einfach nicht. Ich bin so nicht glücklich.


Jetzt hast Du die Katze im Sack! Da ist der Kernsatz! Ich markier ihn Dir deutlich.

Zitat:
Er sagt er liebt mich - verhält sich meiner Meinung nach aber oft nicht so. Das macht es für mich sehr schwer.


Ich lasse Deine ganzen Beispiele weg. Die sind nämlich nicht relevant. Das ist, wie wenn einer den Klodeckel offenläßt und den anderen regt´s auf. Kein wirkliches Drama, aber einer der beiden ist... UNGLÜCKLICH.

Was kann man nun tun, wenn man nicht glücklich ist? Da gibt es verschiedene Wege. Hier mal nach vermutlicher Ablauffolge eines Durchschnittsmenschen sortiert:

1. Ich rede mit dem Partner übder das, was mich unglücklich macht, und wir suchen eine Lösung
2. Ich trenne mich von meinem Partner (kann auch bei einigen vor Punkt 1 kommen! )
3. Ich suche mir das, was mir mein Partner nicht gibt, woanders: Fremdgehen, Jungs treffen, Callboys mieten, Saufen gehen... Die Liste ist beliebig änder- und verlängerbar.
4. Ich arrangiere mich mit der Situation und bleibe unglücklich
5. Ich arrangiere mich mit der Situation und spiele glücklich

Dann kommt laaaange nichts. Und dann kommt Punkt 6:

6. Ich arbeite an mir und meiner Wahrnehmung

Punkt 6 ist unbeliebt in Beziehungen. Der kann nämlich auch zu Tage fördern, daß man den Partner garnicht will oder gar nicht braucht! Nach schweren Trennungen steigt Punkt 6 oftmals auf Platz 1 der Charts. Weil damit nämlich, mit Reflexion der vergangenen Beziehung, neue Möglichkeiten zu Tage treten.

Jetzt bist Du dran, ungeduldige Planlos.

Liebe Grüße
Manfredus

25.04.2014 17:33 • #7




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